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Test: East West Gypsy

East West Gypsy

10. Oktober 2007

 

Die amerikanische Sampleschmiede East West, bekannt unter anderem für ihre Orchester- und Chor-Libraries, bietet Nachschub in Sachen Samplefutter für Film- und Game-Komponisten. Im Gegensatz zu früheren Libraries gibt es diesmal einen entscheidenden Unterschied. Hatte man bislang ausschließlich für Fremdformate produziert, zunächst AKAI und Konsorten, später im Kontaktformat, so setzt man mittlerweile auf eine eigene Entwicklung. Die so genannte PLAY-Engine ist dabei Bestandteil jeder Library. Es handelt sich dabei um eine Art Sampleplayer, der entweder Standalone oder als Plugin in den gängigen Sequenzern läuft und ausschließlich die Sounds der mitgelieferten PLAY-Libraries abspielt. Heute hier im Test, die Library „Gypsy“, die sich thematisch auf über 12 GB mit dem Thema Gypsy-Musik befasst. Geboten werden unter anderem detailliert und aufwändig gesamplete Gitarren, Akkordeons, Violine, Posaune sowie passende Percussion.

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Installation:

Für die Installation sollte man sich etwas Zeit nehmen, bis der Inhalt der 4 DVDs auf der eigenen Festplatte gelandet ist. Neben der eigentlichen Libray wird wie schon erwähnt auch ein eigens entwickelter Sampleplayer namens „PLAY“ mitinstalliert. Hat man mehrere „PLAY“-Libraries erworben, so wird der Player natürlich nur einmal installiert. Allerdings wechselt er sein Aussehen, je nachdem aus welcher Library der aktuell geladene Sound stammt. Unterstützt werden auf beiden Plattformen alle relevanten Formate. Als da wären RTAS, AU, VST und Coreaudio (Mac) sowie ASIO, VST, RTAS und Direct Sound (Windows). Der Kopierschutz erfolgt über einen iLok-Dongle, der allerdings nicht zum Lieferumfang gehört und mit ca. 40 Euro zu Buche schlägt.

Kurz nach der Registrierung bei EastWest erhielt ich eine Mail mit den ersten Updates für „Gypsy“. Danach konnte es losgehen.

Überblick:

Neugierig und mit einer gesunden Skepsis ging’s ans Erforschen der Sounds. Neugierig, weil East West durch seine bisherigen Libraries die Latte selbst sehr hoch gelegt hatte. Gerade im Bereich World Music konnte East West mit „RA“ bereits Pluspunkte im AMAZONA-Test sammeln (siehe Link unten). Mit Skepsis aus dem Grund, dass ich immer etwas vorsichtig bin, wenn sich ein neuer Player in meine Samplebibliothek einschleicht. Bei jedem Wechsel von Betriebssystem oder Sequenzerupdate kann es dabei zu Problemen kommen und man muss warten, bis entsprechende Updates verfügbar sind. Wer auf dem Mac den Wechsel auf OS X.4 (Tiger) und das Theater um die AU-Validierung in Logic 7 mitgemacht hat, weiß, wovon ich rede. Aber der Trend scheint wohl in die Richtung zu gehen, dass jeder Sample-Hersteller sein eigenes Süppchen kocht und einen eigenen Player auf den Markt bringt.

Player View

Player View

Schauen wir uns PLAY also mal genauer an. Prinzipiell gibt es 2 Ansichten: „Player-View“ und „Browser-View“. „Player“ enthält alle wichtigen Regler und Knöpfe, um geladene Sounds zu bearbeiten und Einstellungen vorzunehmen.
Im Browser Menü, zu dem man über einen Knopf rechts oben kommt, hat man die Möglichkeit, nach Sounds zu suchen und diese zu laden. Übrigens „Play“ kann mehrere Instrumente gleichzeitig laden. Diese können entweder gelayert werden, oder aber man weist ihnen verschiedene Midikanäle zu und kann zwischen den Sounds durch Wechsel des Midikanals umschalten. Etwa wenn man mehrere Artikulationen eines Instruments benötigt. Alle Instrumente liegen zum einen als so genannte „Elements“, d.h. einer einzigen Spielweise, aber auch als „Master“- Versionen vor. Diese enthalten dann alle verfügbaren Spielweisen, zwischen denen man mittels Keyswitch umschalten kann.

Wechselt man zur „Player“ Ansicht zurück, so hat man die Möglichkeit, die geladenen Sounds zu bearbeiten und mit Effekten zu versehen. Grundsätzlich geht es hier eher darum, Sounds ein wenig anzupassen und nicht um tief greifendes Sounddesign. Zur Verfügung stehen dazu ein einfaches Delay und ein Faltungshall mit sehr gut klingenden Impulsantworten. Ein zum Instrument passendes Hall-Preset wird bei vielen Instrumenten gleich mitgeladen. Außerdem gibt es noch ein Filter und eine Hüllkurve, um Klänge in die richtige Richtung zu formen. Eine Besonderheit verbirgt sich hinter der Bezeichnung ADT (Artifical Double Tracking). Damit soll es möglich sein, Melodien auf die Schnelle zu doppeln, ohne sie tatsächlich zweimal zu spielen. Mit den Parametern: Delay, Depth, Speed und Level stellt man ein, wie „genau“ die Dopplung gelungen ist. Ein überzeugendes Feature, welches ich als solches noch bei keinem Sampleplayer gesehen habe. Sehr schnell kann man damit bereits aufgenommene Spuren mal eben „andicken“ und durchsetzungsfähiger machen.

Browser View

Browser View

Ferner gibt es die Möglichkeit, die Stereoweite zu verändern, um festzulegen, wie „breit“ ein Sound klingen soll. Im unteren Teil des Plugins finden sich Einstellmöglichkeiten für Midikanal, Transposition und Velocity-Bereich. Außerdem kann man ablesen, wie viel CPU die aktuelle Instanz gerade verbraucht. Ganz rechts unten sieht man in einer Liste alle geladenen Artikulationen nebst den ihnen zugewiesenen Tasten für die Keyswitches. Nicht benötigte Artikulationen kann man löschen, um RAM zu sparen. Natürlich kann man sie aber auch jederzeit wieder hinzuladen. Sehr praktisch ist das. Den Abschluss nach unten hin bildet eine virtuelle Tastatur, auf der man belegte Tasten erkennen kann. Blau steht für Keyswitches zum Umschalten der Artikulationen, gelb sind spielbare Tasten und weiße Tasten sind leer.

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Praxis:

„Gypsy“ bietet insgesamt 13 verschiedene Instrumente: 4 Gitarren (Classical, Django, Flamenco und Spanish Steel), 4 Akkordeons ( Bandoneon, Campana, Exselsior, Silvestri), jede Menge Percussion (unter anderem auch Flamenco Tänzer bzw. deren Steps), Violine, Posaune und eher exotische Instrumente wie ein Cimbalon.
Für alle Instrumente liegen mehrere Artikulationen vor. Besonders vielseitig sind hierbei die Sologitarren und die Violine. Alle Gitarren gibt es übrigens in einer Version fürs Solospiel und in einer mit Akkorden für Begleitungen. Die Soundqualität ist durch die Bankweg wirklich überragend, wie man es von East West gewohnt ist. Dabei stets druckvoll und durchsetzungsfähig. Durch die vielen gesampleten Stufen ist außerdem ein sehr dynamisches Spielen möglich. Mithilfe der Keyswitches bzw. der einzelnen Spielweisen wiederum kann man je nach Erfahrung sehr realistische Melodien erzeugen. Wobei es egal ist, ob man die Keyswitches live mit spielt oder später editiert. Highlights waren für mich beim Testen die Flamenco Gitarre und vor allem die Violine. Diese klingt sehr ausdrucksstark und charaktervoll und ganz anders als eine „klassische“ Geige. Sie bietet sich daher auch als Alternative in Verbindung mit einer Orchesterlibrary an, um dort etwa eine Solofunktion zu übernehmen. Erwähnenswert auch die vielen Akkordeon Sounds, die mir bisher so in keiner anderen Form bekannt wären. Obwohl alle Instrumente natürlich stark nach „Gypsy“ klingen, habe ich keine Bedenken, dass man sie auch in anderen Musikstilen verwenden kann. Überhaupt scheint East West mit dieser Library allein auf weiter Flur zu stehen. Sehr Lobenswert.

Vom Handling gab es keine Unterschiede zwischen der Standalone und der PlugIn Version. Beide verrichteten zuverlässig ihren Dienstx

Fazit:

East West ist und bleibt ein Garant für hochwertige Samples von Naturinstrumenten. Bemerkenswert auch mit welchem Aufwand hier ein scheinbares „Nischenprodukt“ realisiert wurde. Daher eine absolute Kaufempfehlung.

Durch die Entwicklung von PLAY ist East West in Zukunft nicht mehr von anderen Firmen abhängig und kann Features integrieren, die mit den Playern von Drittherstellern so nicht möglch wären.(siehe Z.B. ADT) Die PLAY Engine ist zudem noch ganz neu und bietet sicher noch reichlich Platz für Entwicklungen. Man darf also gespannt sein wohin die Reise geht.

 

Plus:

– Klang
– Vielfalt an Spielweisen
– Auswahl der Instrumente
– ADT (siehe Text)

Preis:

– ca. 289 €

Vertrieb:

http://www.bestservice.de

 

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