MIDI-Erweiterung für den Über-Sampler Assimil8or
Ohne die sonst übliche große Ankündigung ist es plötzlich erhältlich, das brandneue Rossum Electro-Music Locutus. Klammheimlich tauchte es im April 2023 auf der Website von Rossum Electro-Music auf und war dementsprechend schon lange bei mir auf dem Schirm. Es konnte uns also nicht unter unserem Radar hindurchfliegen und wenn der Vater des Emulators Dave Rossum ein neues Modul für sein stetig wachsendes Modularsystem dann ausliefert, gibt es hier auch den hochaktuellen Testbericht dazu. Aber schauen wir doch erst einmal, was uns hier erwartet und klären:
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Rossum Electro-Music Locutus?
Das Rossum Electro-Music Locutus ist ein Erweiterungsmodul für den Übersampler im Eurorack-Kosmos, den Assimil8or aus gleichem Hause.
Das Rossum Electro-Music Locutus wurde entwickelt, um den Assimil8or mit MIDI-Instrumenten, Controllern und Sequencern zu verbinden und so Mehrkanalmodulation und neue polyphone Möglichkeiten bereitzustellen. Es bringt eine umfassende MIDI-Funktionalität in und aus dem Sampler durch das hier verbaute MIDI-Trio: MIDI-In, MIDI-Out und MIDI-Thru, ausgeführt als 5-polige DIN-Buchsen.
Das Rossum Electro-Music Locutus wird ausgepackt
Aus der hübsch gestalteten für Rossum typischen Umverpackung holen wir das gut eingepackte Rossum Electro-Music Locutus Eurorack-Modul samt bereits gestecktem Verbindungskabel. Dazu gesellen sich dann noch das typische Schraubenset samt Washer und zwei englischsprachige Bedienungsanleitungen.
Die eine Anleitung, der Locutus Installation Guide, befasst sich mit dem Anschluss des Locutus an den Assimil8or, enthält dazu Hinweise und Warnungen und die andere Anleitung, die MIDI Reference, erklärt die neue MIDI-Funktionalität im Assimil8or, die durch das Rossum Electro-Music Locutus nun bereitgestellt wird. Beide Anleitungen sind auch auf der Firmen-Website zum Modul umweltschonend online abrufbar.
Die Verarbeitung des Rossum Electro-Music Locutus ist, wie bei allen Rossum-Modulen, sehr wertig ausgeführt und damit qualitativ im Eurorack auf höchstem Niveau. Die drei MIDI-Buchsen nehmen die Stecker schön stramm auf und machen einen langlebigen Eindruck. Eine gelbe LED zeigt eingehende MIDI-Daten an, eine blaue LED visualisisert die ausgehenden MIDI-Daten optisch.
Das Rossum Electro-Music Locutus ist nur 6 Teileinheiten breit und schmale 25 mm tief, also voll Skiff-tauglich. Das Modul benötigt keinen Strom aus dem Case, denn es bezieht diesen über den Rossum Electro-Music Assimil8or per interner Verbindung. Wie dies geschieht, klären wir im nächsten Abschnitt.
Anschluss des Rossum Electro-Music Locutus an den Assimil8or
Am Rossum Electro-Music Locutus ist das zu nutzende Verbindungskabel von Werk aus bereits richtig als feste Verbindung aufgesteckt.
Am Assimil8or wird das Verbindungskabel dann auf der Bootplatine auf die Steckerleiste unter dem Card-Reader des Boot-PCBs gesteckt.
Dabei ist unbedingt auf richtige Polung und richtigen Sitz der Verbindung zu achten, um das hochwertige Sample-Modul nicht zu beschädigen.
Firmware-Update für den Rossum Assimil8or
Wir hatten ja den großartigen Über-Sampler Rossum Electro-Music Assimil8or auch bei uns im Test, damals noch mit der Auslieferungs-Firmware. Mittlerweile gab es eine Hand voll neue und auch größere Updates der Firmware, die neben der üblichen Fehlerbereinigung die Funktionalität des Samplers erweitern und den allgemeinen Workflow mit dem Assimil8or deutlich verbesserten. Über den letzten großen Versionssprung auf die Version 2 berichteten wir auch bei uns in den News.
Damit der Rossum Electro-Music Locutus seine Arbeit mit dem Assimil8or und dem externen MIDI-Setup aufnehmen kann, muss die Firmware des Eurorack-Samplers nun auf die aktuelle Firmware 3.0 aktualisiert werden. Die neue Firmware führt eine ganze Reihe von Verbesserungen bei der Bearbeitung von Samples und Loops ein und ist für die Nutzung der neuen MIDI-Funktionen, die durch den Rossum Electro-Music Locutus aktiviert werden, unbedingt erforderlich.
Der Update-Vorgang am Sampler selbst ist dann auch kein Hexenwerk. In der downloadbaren Zip-Datei versteckt sich eine Datei Namens „app“. Diese Datei einfach in das Root-Verzeichnis der SD-Karte des Assimil8ors kopieren, danach den Button Utilities drücken, per Encoder den Menüpunkt Load Software auswählen und auf den Encoder drücken. Den Rest bis zum Reboot macht der Sampler dann allein.
Was geht nach dem Upgrade mit dem Assimil8or?
Mit dem Rossum Electro-Music Locutus eröffnen sich im Assimil8or völlig neue Spielräume für mehrkanalige Modulationen und erweiterte polyphone Möglichkeiten. Der Rossum Electro-Music Assimil8or lässt sich damit über die MIDI-In-Schnittstelle, wie ein Hardware-Sampler bespielen und editieren.
Über den MIDI In des Locutus können angeschlossene MIDI-Quellen, wie Sequencer, MIDI-Controller oder die DAW dazu verwendet werden, um Samples abzuspielen, Assimil8or-Parameter mithilfe von Velocity, Chanel-Pressure und MIDI-CC zu steuern oder Presets per MIDI-Program-Change auszuwählen.
Ein sehr cooles Feature bietet der MIDI Out des Rossum Electro-Music Locutus. Dieser kann zum Senden von MIDI-CC-Daten, basierend auf den analogen Steuerspannungen, die an die 24 Control Voltage-Eingänge des Assimil8ors gepatcht sind, genutzt werden. Dabei können Assimil8or und Locutus in ihren CV-to-MIDI-Einstellungen so konfiguriert werden, dass sie MIDI-Geräte über ein Eurorack-Modularsystem steuern und modulieren.
Über die MIDI-Thru-Buchse werden die MIDI-Daten des eingehenden MIDI-In durchgeschleift.
Das neue Betriebssystem des Eurorack-Samplers von Rossum Electro-Music stellt über den Button Utility konfigurierbare MIDI-Setups mit verschiedenen Zuweisungsmodi bereit, die dann zum Beispiel im Dynamic-Modus intelligent durch die Kanäle des Assimil8ors wechseln, was dann sogar polyphone Patches möglich macht.
Zur Auswahl stehen hier aber auch verschiedene Multi-Zuweisungsmodi, die sich ideal zum Spielen multitimbraler Patches mit MIDI-Sequencern eignen und auch einige SP-1200-Modi, die speziell für das Zusammenspiel des Assimil8or mit dem Rossum Reissue des Drum-Samplers SP-1200 entwickelt wurden.
Das MIDI-Setup hat dabei je nach Modus noch weitere Einstellungen, wie Basic Channel, empfangen und senden von Program-Change, Verarbeitung von Control-Voltage, Pitch-Wheel-Range, Velocity-Depth und Message-Notifikation. Erstellte eigene MIDI-Setups lassen sich über einen Extra-Menüpunkt abspeichern und auch wieder in den Sampler laden. Alles in allem lässt sich damit das Zusammenspiel des Assimil8or mit dem eigenen Setup perfekt anpassen.
Das Zusammenspiel der beiden Module funktionierte im gesamten Testzeitraum ohne Probleme, Latenzen oder gar irgendwelche Aussetzer konnte ich dabei nicht feststellen. Wünschen würde ich mir, dass bald ein findiger Programmierer einen hübschen MIDI-Editor bastelt, mit dem man das kleine Display des Assimil8ors vielleicht umgehen kann und alle Parameter des Samplers im direkten Zugriff von extern über MIDI steuern kann. Man wird ja wohl noch träumen dürfen …
Bei einem Modul in dieser Preisklasse sollte Midi eigentlich von vornherein implementiert sein (siehe bitbox z.B.).
Obendrein dann noch 260€ für ein simples Midi-Modul zu verlangen, ist wirklich krass.
(zum Vergleich: Expert Sleepers Midi Breakout 48€).
Hi Mexi, da bin ich ganz deiner Meinung!
Obwohl ich ein Rossum Fan bin, aktuell über 1.100€ für den Sampler und mochmal über 250€ für Midi zusätzllich ist echt nicht wenig!
Beim expert sleepers midi breakout handelt es sich um zwei Kabel pro MIDI Buchse, die man auch selbst basteln kann, die Bastelanleitung gibt es auf der Website.
Ich weiß nicht, wie das bei dem Rossum Modul technisch aussieht, aber klar ist das sie sich die Funktionalität unangenehm teuer bezahlen lassen. Das scheint mir beim neuen Mex3 von Vermona ähnlich zu sein (polyphones MIDI für den Melodicer), dennoch freu ich mich im Falle Vermonas deutlich mehr und bin da eher bereit dafür zu zahlen.
Bin zwar nicht die Zielgruppe (obwohl Rossum Fan) , aber der Name ist schon klasse :)
Da hab‘ ich gleich Patrick Stewart im Ohr:
“ I am Locutus of Borg. Your life as it has been is over. From this time forward, you will service ((dramatische Pause)) us!“
Also bleibt der achtstimmig? Schade, das schreit mal nach einem Desktop-Sampler.