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Test: Kawai ES-100, Stagepiano

(ID: 79451)

Tastatur und Lautsprecher

Gerade im Bereich der Einsteigergeräte ist die Qualität der Tastatur enorm wichtig, möchte man die aktuellen oder zukünftigen Pianisten doch nicht gleich an klapprige Keyboardtastaturen gewöhnen. Kawai hat dem ES-100 daher die Advanced Hammer Action IV-F Tastatur spendiert, eine Tastatur, die komplett aus Plastik (in dem Preisbereich hätte mich auch alles andere gewundert) gefertigt ist und auf einer federlosen Konstruktion basiert. Dadurch soll das Spielverhalten dem eines Flügels möglichst nahe kommen. Und tatsächlich lässt sich die AHA IV-F Tastatur extrem gut spielen. Der Anschlag ist sehr gelungen und die Tasten federn für schnell zu spielende Läufe sehr gut in die Ausgangsposition zurück. Da spielen sich Anfänger auf keinen Fall kaputt und selbst anspruchsvollere Spieler werden erstaunt sein, was in dieser Preisklasse mittlerweile geboten wird. Absolutes Lob an Kawai für diese Tastatur.

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Das ES-100 verfügt ein internes Lautsprechersystem mit einer Leistung von 2x 7 Watt. Zwei Lautsprecher, die nach unten abstrahlend auf der Unterseite des Stagepiano platziert wurden, sorgen für ordentlich Dampf. Der Klang ist ausgewogen und bietet ein erstaunlich gutes Bassfundament. Die Ausrichtung der Lautsprecher ist bei Nutzung eines Keyboardständers normalerweise kein Problem, wird aber dann schwierig, wenn man das ES-100 auf einen Tisch platziert und die Boxen den Schall somit direkt auf die Tischplatte abstrahlen. Es gibt zwar ein paar längliche Öffnungen nach oben hin, aber diese schaffen es leider nicht, den ansonsten guten Sound ans Ohr des Spielers zu bringen. Kawai hat dem ES-100 für diese Positionierung zwar einen extra Equalizer-Einstellung mit auf den Weg gegeben, aber ehrlich gesagt sollte man das Stagepiano einfach nicht auf einem Tisch platzieren, denn das trübt das Klangerlebnis des Kawais doch sehr deutlich.

Sounds

Die Klangerzeugung des ES-100 bietet insgesamt 19 interne Sounds und das bei einer maximalen Polyphonie von 192 Stimmen. Eine solch hohe Polyphonie findet man im Normalfall nur in Oberklasse-Digitalpianos. Schön dass Kawai hier die Messlatte für die Konkurrenz weiter nach oben legt. Die 19 Sounds verteilen sich auf acht A-Pianos, drei E-Pianos und acht Others-Sounds, darunter ein paar Streicher, Bässe, Orgeln, Harpsichord und Vibraphone.

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Die vielseitigen A-Pianos klingen allesamt sehr authentisch und können mit vielen Klangdetails aufwarten. Obwohl das interne Lautsprechersystem nicht ganz in der Lage ist, wirklich alle Details der Sounds amtlich rüberzubringen, hört man bei Anschluss einer ordentlichen PA oder eines Kopfhörers, dass sich die Klänge auch vor deutlich teureren Stagepianos nicht verstecken müssen. Gerade in den hohen Lagen der Klaviatur können vor allem die Hauptsounds Concert Grand oder die zweite Variante Concert Grand 2 sehr gut überzeugen. Dank der weiteren sechs A-Pianos ist dazu genug Material vorhanden, um sowohl klassische Klavierstücke als auch Jazz- oder modernere Pop-Songs zu spielen. Nicht zuletzt profitieren die A-Pianos des ES-100 von der Möglichkeit, sowohl die Dämpferresonanz, das Voicing/Intonation (ändert die Art des Hammerkopfes von weich bis hart) als auch das Hammerrückfall- und Dämpfergeräusch individuell zu beeinflussen. Solch weitgehende Eingriffsmöglichkeiten bietet in dieser Preisklasse derzeit nur das ES-100 und macht das Stagepiano bei weitem nicht nur für Einsteiger attraktiv.

Bei den drei E-Pianos handelt es sich um jeweils eine Variante eines Rhodes, Wurlitzers und FM-Pianos. Während Rhodes und Wurlitzer mit einem sehr schönen Klang aufwarten und dank ausreichend Velocity-Stufen auch tatsächlich etwas Klangformung während des Spielens gestatten, fällt die FM-Variante leider etwas ab. Besonders in den hohen Lagen ist der Sound etwas dünn und könnte insgesamt etwas mehr Brillanz vertragen.

Die restlichen Sounds sind durch die Bank weg gut bis sehr gut. Die Streicher könnten etwas authentischer und realistischer klingen, dafür bieten der akustische und elektrische Bass ausreichend Fundament in den tiefen Lagen. Eine Jazz- sowie eine Pfeifenorgel sorgen für den passenden Sound in der klassischen Kirchenmusik wie auch im modernen Bandkontext. Allerdings ist es schade, dass Kawai dem ES-100 keine ordentliche Rock-Orgel mit auf den Weg gegeben hat, denn die gehört meiner Meinung nach einfach zu einem Stagepiano hinzu. Gerade wenn man das ES-100 auch auf der Bühne einsetzen möchte. Harpsichord und Vibraphone runden das insgesamt sehr gute Soundangebot des ES-100 gekonnt ab.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zu dem Test habe ich eine Frage. Ich habe angefangen, Klavier zu lernen. Beim Anspielen diverser Instrumente habe ich festgestellt, daß ich auf einer Hammermechanikklaviatur scheinbar präziser spiele. nun bin auf der Suche nach einer Klaviatur. Reicht das ES100 zum Erlernen der richtigen Spieltechnik aus oder sollte ich eher zu einem aufwendigeren Controller, wie VPC1 mit SW-Instrumenten oder Stagepianos wie ES7 oder MP11 greifen? Ein ausgewachsenes Heimpiano kann ich leider nicht aufstellen.

    Schönen Gruß
    Peter

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      Hallo Peter,
      grundsätzlich ist das natürlich auch immer eine Frage des Preises, denn ein MP11 ist doch deutlich teurer als ein ES100. Aber wenn Du jetzt schon merkst, dass Du auf einer Hammermechanik-Tastatur präziser spielst, solltest Du tatsächlich nach einer höherwertigen Tastatur schauen. Sowohl ES7 als auch MP11 sind deutlich besser als das ES100, wobei das MP11 bzw. MP7 mein persönlicher Favorit wäre.

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