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Test: Laney Cub Super8, Gitarrenverstärker

Pure Röhre für den Hausgebrauch

4. Mai 2021
Test: Laney Cub Super8, Gitarrenverstärker

Laney Cub Super8

In den heutigen Zeiten, in denen die digitale Verstärkung von Gitarren mit ihren endlosen Optionen voll im Trend liegt, erscheint der Laney Cub Super8 fast wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Ära. Der Begriff Purismus ist hier fast ein wenig untertrieben, denn der kleine Combo in Vollröhrenbauweise besitzt bis auf einen Volume-Regler und eine Tonblende keinerlei weitere Möglichkeiten der Klangbeeinflussung, zudem gibt es abgesehen von einem Hi- und einem Low-Eingang und dem Anschluss für eine Zusatzbox keine Möglichkeiten, den kleinen Kerl in irgend einer Art und Weise zu erweitern. Nein, kein Effektweg, kein eingebauter Hall, keine Speaker-Simulation, Speicherplätze oder ein umfassender Equalizer stören hier die Verstärkung – Kabel der Gitarre einstöpseln und los geht’s, so lautet das Motto des kleinen Laney, der für ebenso einen kleinen Preis zu bekommen ist. Wozu man so etwas benutzen kann, wollen wir im folgenden Review mal beleuchten.

Laney Cub Super8 – Facts & Features

Die Cub-Amps von Laney gibt es ja nun schon etwas länger und damit auch das charakteristische Markenzeichen in Form einer asymmetrischen Öffnung der Front des Gehäuses dieser Verstärkerserie. Auch der Cub Super8 als kleinstes Modell besitzt eine solche Öffnung, die von einem robusten, schwarz-silbernen Bespannstoff abgedeckt wird und den eingebauten 8″ Speaker aus eigener Fertigung ausreichend schützt. Mit einem Gewicht von 6,6 kg und den Maßen von 305 x 280 x 198 mm ist der Transport des kleinen Würfels keine wirklich schwere Aufgabe, der Griff auf der Oberseite scheint dafür ausreichend dimensioniert zu sein. Auf der Unterseite des mit schwarzem Tolex überzogenen Gehäuses sorgen vier Gummifüße für einen sicheren Halt selbst auf glatten Oberflächen.

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Die Rückseite ist komplett offen gestaltet und mit einem Lochblech versehen, das die entstehende Wärme der Röhrenschaltung an die Umgebung abgibt. Hier bekommt man zudem einen Blick auf den Lautsprecher, die Trafos und die verbauten Röhren: In der Vorstufe werkelt eine 12AX7A, während die Endstufe von einer 6V6 GT befeuert wird. Das reicht für eine Leistung von 5 Watt, was für den Hausgebrauch oder für kleine Sessions als durchaus ausreichend erscheint. Das eingesetzte Verstärkerteil zeigt sich so gut wie nackt, neben dem Anschluss für das Netzkabel ist lediglich ein Boxenanschluss zu finden, mit dem ein zusätzlicher Lautsprecher mit einer Impedanz von 8 oder 16 Ohm angeschlossen werden kann. Auffällig ist, dass das Lochgitter auf der linken Seite eine Vertiefung besitzt, hier konnte man beim Vorgängermodell noch das Netzkabel mit einem Klettband beim Transportieren sicher unterbringen. Bei unserem aktuellen Modell gibt es ein solches Klettband nun nicht mehr, obwohl das Netzkabel nun abnehmbar ist, war das doch eigentlich eine recht praktische Sache.

Praktisch ist und bleibt jedoch die Möglichkeit, die Netzsicherung im Falle eines Falles ganz einfach wechseln zu könne, ohne den Amp dafür aufschrauben zu müssen, denn diese sitzt zusammen mit dem Netzanschluss in einem gemeinsamen Gehäuse.

Laney Cub Super8 Rückseite

Das Bedienpanel

Ganz klassisch im Sinne eines echten Vintage-Amps erfolgt die Bedienung des Laney Cub Super8 über die Oberseite des Combos. Schön, dass die Beschriftung der Bedienelemente, des Schalters und der Eingangsbuchsen von vorne ablesbar ist, obwohl sich hier auch im umgekehrten Fall bei einem derart spärlichen Angebot niemand überfordert fühlen dürfte. Ganz rechts sitzen die zwei Eingangsbuchsen, die mit HI und LO beschriftet sind und entsprechend über unterschiedliche Eingangspegel verfügen. Spieler mit aktiven Pickups beispielsweise werden zum LO-Eingang greifen, der Rest sollte den HI-Anschluss nutzen. Im Endeffekt gilt es aber hier auszuprobieren, um den Klang des angeschlossenen Instruments dem persönlichen Geschmack nach anzupassen.

Die eigentliche Klanggestaltung übernehmen zwei Regler für Volume und Tone, die fest mit dem Chassis verschraubt wurden und Knöpfe im Chickenhead-Design besitzen. Sie bieten einen idealen Widerstand beim Drehen: Nicht zu weich, um ein ungewolltes Verstellen zu verhindern, aber dennoch weich genug, um bei Bedarf kleine Nuancen hervorheben zu können. Sie laufen zudem absolut frei von jeglichem Spiel auf ihren Achsen und durch die Verschraubung mit dem Gehäuse gibt es auch kein Wackeln zu beklagen. Darüber hinaus wurden die Regler und auch der Power-Schalter aus Metall so tief in das Gehäuse eingesetzt, dass man ruhigen Gewissens auch mal etwas auf der Oberseite des Amps abstellen kann, ohne Gefahr zu laufen, hier etwas zu beschädigen. Eine rote LED signalisiert den Betriebszustand des Laney Cub Super8, auf einen Standby-Schalter wurde verzichtet, obwohl dafür durchaus Platz auf dem Bedienpanel vorhanden wäre.

Test: Laney Cub Super8

Laney Cub Super8 Panel

So weit zur Betrachtung der Verarbeitung und den Features, die der Laney Cub Super8 uns bietet. Angesichts des günstigen Preises ist es schon erstaunlich, mit welch hoher Qualität hier gearbeitet wurde, denn es gibt rein gar nichts auszusetzen. Das Gehäuse wirkt wie aus einem Guss, der schwarze Tolex-Überzug wurde sauber bis in die kleinsten Ecken und Ritzen aufgebracht, die wenigen Bedienelemente sind ebenfalls von guter Qualität und dürften dem neuen Besitzer über Jahre keine Probleme bereiten. Allenfalls ein paar Kantenschoner hätten nichts geschadet, falls man mal vom Transport vom Wohn- zum Schlafzimmer an der Eckbank hängen bleiben sollte. Dann hören wir uns nun mal an, was für Töne der kleine Laney von sich gibt.

Und so klingt der Laney Cub Super8

Sicherlich kann und sollte man aufgrund des kleinen Gehäuses mit dem 8″ Speaker keine Wunder in Sachen Bassentfaltung und Schalldruck erwarten. Laney hat den Cub Super8 primär für den Einsatz in den heimischen vier Wänden entwickelt und dort kann er ganz sicher eine Menge Freude bereiten. Denn der Grundsound ist so typisch für einen Vollröhren-Amp, wie er nur sein kann: Warm, farbig und mit einem wunderbaren Obertonspektrum schießt der Sound aus dem kleinen Speaker. Klar sollte auch sein, dass der Amp keine High-Gain-Verzerrung bietet, sondern seine Stärken ganz klar im Bereich der Clean-Sounds ausspielt. Selbst bei voll aufgeregeltem Volume und einer mit Humbuckern ausgestatteter Gitarre ist gerade einmal ein leichter Crunch-Sound möglich, der jedoch mit erstaunlich niedrigen Nebengeräuschen überrascht.

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Verboten ist es aber natürlich nicht, die Vorstufe mit einem Overdrive-Pedal oder einem Booster in die Zerrung zu treiben – durch das niedrige Rauschspektrum bieten sich hier gerade zu ideale Voraussetzungen. Auch der Anschluss eines Pedalboards oder eines Multi-FX ist durchaus denkbar, um dem Set-up auch zu Hause oder bei kleinen Sessions mit dem gewissen Charakter eines Röhren-Amps zu schmücken. Nun genug der Worte, hören wir in die Klangbeispiele rein. Dafür habe ich meine Music Man Silhouette benutzt, vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert.

Laney Cub Super8 Klangbeispiele

Im ersten Beispiel befinden sich beide Regler (Volume und Tone) in 12-Uhr-Position, an der Silhouette wurde der Singlecoil am Hals aktiviert. Ein warmer und obertonreicher Sound ohne jegliche Nebengeräusche.

Im nächsten Beispiel wurde das Tone-Poti auf Maximum geregelt, Volume verbleibt in der Mittelposition auf 12 Uhr. Das Signal gewinnt noch einmal deutlich an Nuancen.

Auch ein 5 Watt starker Röhrencombo kann verdammt laut sein! Dennoch habe ich mir diese Prozedur nicht erspart und das Volume des Amps bis zum Anschlag aufgedreht. Im dritten Beispiel also die Kombination „Volume voll aufgedreht“ und das Tone-Poti auf 12 Uhr zurückgeregelt. Benutzt wurde dafür der Singlecoil in Halsposition meiner Silhouette Special. Ein durchaus cooler Sound für Blues-Soli.

 

Abschließend im vierten Beispiel der Sound des Amps mit beiden Potis voll aufgeregelt, zusammen mit dem Humbucker am Steg meiner Silhou Special.

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Fazit

Ein nettes Spielzeug für den Heimgebrauch, das Laney uns mit dem Cub Super8 präsentiert. Der kleine Combo ist sehr gut verarbeitet, besticht durch seine extrem wenigen Nebengeräusche und bietet von Clean- bis zu leichten Crunch-Sounds eine annehmbare Palette von Klängen, die für den Einsatz zu Hause oft vollkommen ausreichend sind und gerne mit Effekten erweitert werden können.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • warmer und obertonreicher Grundsound
  • sehr rauscharm
  • sehr günstig

Minus

  • echte Overdrive-Sounds kaum zu erreichen

Preis

  • 159,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Richtig schöner Test, danke Stephan. Für den Preis kann man(n) eigentlich nichts falsch machen – bestellt. Allerdings finde ich auch das verwendete AKG C3000 bei den Aufnahmen durchaus eine Entdeckung. Wie weit hattest Du das vom Amp weg ?

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      Hey :) Das Mikro war ziemlich nah am Speaker, schätze mal so ca. 5-6 cm, knapp neben dem Center positioniert. Danke für die Blumen !

      Stephan

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