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Test: NUX Mighty Bass 50BT Amplifier

Das chinesische Schweizer Taschenmesser!

8. März 2022

Die chinesische Firma NUX gehört zu den etwas jüngeren Brands im Musikbusiness. Nach ihrer Gründung im Jahr 2003 mit Firmensitz im futuristischen Nanshan District von Shenzen, haben sich die Chinesen einmal quer durch alle Produkte gebaut. Egal ob Verstärker für Gitarren, analoge wie Multi-Effektpedale, Wireless System, E-Drums, digitale Pianos, PA Zubehör … man könnte eine komplette Rock/Pop-Bühne mit Fabrikaten von NUX ausstatten und würde nichts vermissen. Für uns Bassisten gibt es den Mighty Bass 50BT im Programm, einen kleinen Combo, der mit einer Vielzahl von interessanten Features gespickt ist und eine genauere Betrachtung verdient hat.

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Mit 50 Watt und einem 6,5“ Speaker gehört der Mighty Bass 50BT zu Rubrik Übungs- und Sessionamp. Mit 7,2 kg ist er ein echtes Leichtgewicht, das schwarze Gehäuse mit weiß-silbernem Schriftzug gebt ihm einen hochwertigen und edlen Anstrich. Die solide und gute Verarbeitung bestätigt diesen Eindruck, auf den ersten Blick findet man nichts zu beanstanden. Alle Schrauben sitzen fest und gerade, nirgends sind scharfe Kanten oder raue Stellen zu finden, alles in allem also sehr gelungen. Natürlich finden wir in dieser Preisklasse überwiegend dünnes Plastik, allerdings macht alles einen stabilen Eindruck, weswegen dies kein Problem sein sollte. Auf der Vorderseite erhaschen wir einen Blick auf das schwarze Gitter mit dem Schriftzug des Herstellers sowie den Speaker und den beiden Bassreflexöffnungen. Auf der Oberseite ist sind die Regler sowie ein robuster Griff angebracht, die Rückseite beinhaltet die typischen Anschlüsse. Ein schönes Gadget ist der Aufsteller auf der Unterseite, mit dem man den NUX Mighty Bass 50BT anschrägen kann. Sehr sinnvoll und praktisch, hier wurde mitgedacht.

Da unser kleiner Combo nur so voller Funktionen strotzt, fangen wir im Test erst mal ganz normal an. Als Presets stehen folgende 3 Amp-Boxen-Kombinationen zur Auswahl:

Die Vorbilder sind trotz veränderter Namen eindeutig zu erkennen:

AGL: Hier wurde ein Stack von Aguilar genommen, allem Anschein nach ein Amp der Tonehammer Serie mit einer DB Box, vermutlich die 8x10er.

BASSGUY: Ganz klar, ein Fender Bassmann mit der allseits bekannten 15er Box.

MDL: Hier handelt es sich um den hauseigenen Preamp, der zusammen mit Bassist Melvin Davis entwickelt wurde. Dazu die beliebte 4x10er von Trace Elliot.

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Über die Regler auf der Oberseite kann der Sound dann ganz manuell bearbeitet werden, wir finden Gain für die Eingangsempfindlichkeit, einen 3-Band-EQ mit parametrischen Mitten sowie den Master für die Gesamtlautstärke. Des Weiteren gibt es natürlich einen Schalter, um zwischen den verschiedenen Amp-Simulationen wechseln zu können, der sinnvollerweise mit in der unteren Reihe angebracht wurde.

Natürlich ist es aber auch möglich, alle diese (und weitere) Funktionen per App auf dem Handy und Tablet oder mit einer Editor-Software am PC zu bedienen. Ersteres funktioniert über Bluetooth, Letzteres mit einem USB-Kabel, das auch gleichzeitig das eingebaute Interface aktiviert. Die Bedienoberflächen sind einfach und übersichtlich gehalten, hier findet sich jeder schnell zurecht und sofort hat man seinen Sound zusammengebastelt und gespeichert.

Bevor wir uns mit den weiteren Funktionen beschäftigen, wollen wir uns mal die 3 Amp-Presets anhören. Ich habe hierfür den DI-Out verwendet, da dieser ja das maßgebliche Signal für den Einsatz in der Band ist. Die Cab-Sim, also das Simulieren einer Box, wird übrigens auf der Rückseite per Kippschalter separat für Amp und DI gewählt. Dieses Feature ist extrem sinnvoll, zeigt sich doch bereits beim ersten Anspielen, dass der 6,5er Speaker des Combos das Klangbild des DI nicht ansatzweise widerspiegeln kann. Schnell wird klar, wie die Einstellung sein sollte: Cab-Sim für das Signal der DI an, für den akustischen Sound der Box lieber aus, um den Speaker optimal nutzen zu können.

Auf dem Kopfhörer klingen die Sounds auf jeden Fall deutlich besser als über den Amp mit kleinem Speaker. „MLD“ ist ein cleanen Kanal Preamp mit crispen Höhen, die gut zu einer Trace Elliot Box passen. Der Sound wird nach vorne gebracht, ohne aber zu viel Druck zu erzeugen. Ein guter Allroundton, der sich in der klassischen Rock/Pop-Band schön durchsetzt und zum Slappen einlädt. Als nächstes ist der „AGL“ an der Reihe. Wer die Tonehammer-Serie kennt und mag, wird diesen Kanal lieben. Man hört die Weite und Fläche einer Röhre, ohne dass diese in den Zerrbereich geht. Höhen werden abgemildert, der Bassbereich ist schlank und transparent und die Mitten kommen noch vorne, was neben der Eigenschaft des Amps auch den DB-Boxen zuzuschreiben ist. Ein wunderbarer Sound für kleine Besetzungen, bei denen der Bass warm und groß klingen soll und wirklich nahe am Original ist. Zu guter Letzt kommt der „Bassguy“ an die Reihe und sofort wird klar, was hier passieren soll: Overdrive! Der Sound ist gut, wenn ihm auch etwas die Tiefe und Räumlichkeit des Originals fehlt. Im Vergleich zu den anderen beiden Kanälen definitiv der schwächste Sound, trotzdem aber ganz brauchbar. Für die Klangbeispiele habe ich Bass (ein Lakeland USA) und EQ flat gelassen und nur jeweils den Gain sauber ausgepegelt.

Mit den drei Sounds als Ausgangsbasis ging es nun an das Finetuning. Die Regler „Decay“ und „Level“ sind für Reverb zuständig und erklären sich von selbst: Decay stellt die Länge des Halls ein, Level den Mix mit dem originalen Signal. Warum man diesen Effekt als festinstallierten gewählt hat, ist mir nicht ganz klar. Möglicherweise möchte man den Amp auch für Akustik-, Fretless- und Kontrabass interessant machen. Gesagt – getan, mein Fretless klingt im „AGL“ Kanal mit etwas Reverb wie folgt:

Eigentlich ganz passabel, oder? Mir persönlich fehlt beim Hall etwas die „Natürlichkeit“, er wird in seiner Länge und Intensität immer etwas künstlich, dennoch ein mehr als brauchbarer Sound. Zum Schluss gehe ich noch mal tiefer ins Programm und aktiviere den zweiten Effektweg. Ich habe mich für den „K Comp“ entschieden, die beiden Regler „Parameter 1 & 2“ auf Sustain und Level programmiert. Zusammen mit dem Bassguy Kanal kann man  so einen schönen Jamerson-Style-Sound erzeugen, der dem Original zumindest nicht unähnlich ist.

Das Gerät hält noch etliche weitere Effekte für den zweiten Kanal bereit:

  • K Comp
  • Rose Comp
  • Touch Wah
  • Uni Vibe
  • Phase 100
  • RC Boost
  • TScream
  • Muff

Dank der übersichtlichen und benutzerfreundlichen App kann man hier eine Vielzahl an schönen und in der Praxis brauchbaren Sounds kreieren und abspeichern. Das ist wohl auch die größte Stärke des NUX 50BT Bass Amplifire: Ein kleiner Combo, der zeitlich als ein Multieffektboard funktionieren kann. Für den busy Bassisten, der zwischen Coverband, Rockband, Funk & Soul und akustischen Jazz-Lounge-Formation wechseln muss, kann dieser kleine Alleskönner wirklich eine Bereicherung im Alltag sein, da er zwei Geräte in einem vereint und damit sehr praktisch ist: Im Vorfeld gut programmierte Sounds werden an die PA geschickt, der Combo auf der Bühne laut, um sich Gehört zu verschaffen.

Was gibt es noch über diesen kleinen Alleskönner zu sagen? Mit im Lieferumfang enthalten ist ein Pedal, mit dem der Drumcomputer samt Loop-Funktion bedient werden kann. Dies funktioniert wie folgt:

Um es an dieser Stelle kurz zu halten: Es funktioniert und macht, was es soll, nicht mehr und nicht weniger. Ob man das in einem Amp braucht, sei mal dahingestellt. Gleiches gilt auch für das Interface, das problemlos funktioniert und somit auch für Aufnahmen genutzt werden kann. Gleiches gilt für den Kopfhörerausgang, der einwandfrei seinen Dienst verrichtet.

Wer tiefer in die Funktionen des Pedals einsteigen will, dem sei dieses sehr gut gemachte Video an Herz gelegt, das die vielen Möglichkeiten des Mighty Bass 50 BT sehr gut zeigt:

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Fazit

Der Mighty Bass 50 BT ist ein kleiner Alleskönner. Für meinen Geschmack etwas zu voll gepackt, ein paar Funktionen weniger hätten nicht geschadet. Jedoch trumpft er mit einer leichten und nutzerfreundlichen Bedienung auf, was die Arbeit mit ihm sehr leicht macht. Für Anfänger, die Amp, Interface, Muliteffekt-Board und Drumcomputer/Looper in einem suchen, ist der Amp sehr zu empfehlen.

Plus

  • schönes und zeitloses Design
  • übersichtlich aufgebaut
  • App und Desktop-Editor leicht zu bedienen
  • ordentliche Sounds
  • viele Effekte zum Spielen

Minus

  • Lautsprecher macht nicht wirklich viel Lautstärke
  • teilweise etwas künstlich klingenden Sounds
  • überdimensional großes Netzteil

Preis

  • 269,- Euro
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