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Test: PRS Custom 24 Floyd, E-Gitarre

Die Custom 24 für die harten Jungs!

13. Oktober 2020
PRS Custom 24 Floyd

PRS Custom 24 Floyd

Für den ambitionierten Metaller kann es nur eins auf der Gitarre geben: ein echtes Vibrato von Floyd Rose! Obwohl die verbauten Vibratosysteme von PRS mit zum Besten gehören, mit dem man die Tonhöhe verändern kann, ist ihr Einsatzgebiet doch eher auf leichte Vibrato-Effekte ausgelegt. Die in der Metal-Szene so beliebten „Dive-Bombs“ oder Up-Bendings von mehr als einem Ganzton sind mit den traditionellen „Jammerhaken“ nur schwer zu erreichen, zudem fehlte auf dem Korpus der Instrumente von PRS bislang die Fräsung unterhalb des Vibratoblocks, um dies überhaupt zu ermöglichen. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis hier Hand angelegt wurde und ein entsprechendes Upgrade zur Verfügung steht. Das ist auch in der Oberklassenserie Custom 24 passiert, von denen uns nun ein Modell in eiskaltem Frost Green Finish für einen genauen Test zur Verfügung gestellt wurde. Mal schauen, ob die PRS Custom 24 Floyd den Ansprüchen des Metal-Gitarristen von heute genügen kann!

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PRS Custom 24 Floyd – Facts & Features

Uns erwartet der faktisch unveränderte PRS-Body, wie er seit Mitte der 80er-Jahre in der Gitarrenwelt erschien und sie ein Stück weit revolutionierte. Jede Menge Shapings auf  Vorder- und Rückseite des aus Mahagoni gefertigten Korpus verwöhnen die Augen und sorgen für eine perfekte Ergonomie, die dem Benutzer das Leben so leicht wie nur möglich macht und gleichzeitig das Klangverhalten beeinflusst. Obwohl eine hochdeckende Lackschicht aufgebracht wurde, kann man an den Rändern gut erkennen, dass eine Decke aus Ahorn aufgeleimt wurde. Somit besitzt die PRS Custom 24 Floyd bis hier die gleichen Zutaten, wie sie ihre Brüder und Schwestern aus der Custom 24 Serie seit Beginn schon tragen. Einige Unterschiede gibt es allerdings dennoch und das betrifft die Fräsung unterhalb des Vibratoblocks, ohne die ein Floyd Rose ja kaum sinnvoll ist. Überflüssig zu erwähnen, dass auch an dieser Stelle sehr sauber gearbeitet wurde.

Frost Green Finish anstelle einer pompösen Ahorndecke

Die Farbe unseres Testinstruments bezeichnet der Hersteller als „Frost Green Metallic“, ein strahlender Farbton, den man zweifellos als Blickfang bezeichnen darf und der mal eine nette Alternative zu den sonst in aller Regel bei PRS verbauten Ahorndecken in ihren pompösen Designs darstellt. Um Gottes willen: Nichts gegen eine schöne Ahorndecke – das hier ist aber ehrlich mal was ganz anderes!

Das in die Decke eingesetzte Floyd Rose Vibratosystem

Das in die Decke eingesetzte Floyd Rose Vibratosystem

Ein weiterer Unterschied – der Maple Neck

Werden bis heute noch bei der Custom 24 Serie Hälse aus Mahagoni eingeleimt, so besteht der Hals der Custom 24 Floyd im Gegensatz dazu aus Ahorn. Eine sinnvolle Maßnahme, wenn es um das Fördern eines knackigen und mit kräftigem Attack angereicherten Grundsounds geht. Ein sehr kurzer Halsfuß ermöglicht zusammen mit dem weit ausgesägten Cutaway und dessen Shaping eine exzellente Erreichbarkeit der oberen Lagen auf dem Griffbrett, das aus Ebenholz besteht und 24 Bünde trägt. Die Bundierung entspricht den Erwartungen an ein Instrument dieser Preisklasse vollkommen, alle Kanten wurden sauber abgerichtet und auch die Oberflächen der Bundstäbchen zeigen sich blitzblank poliert. Nicht fehlen bei einer echten PRS dürfen natürlich die Bird-Inlays an den bekannten Stellen.

PRS Custom 24 Floyd Bird-Inlays

PRS Custom 24 Floyd Bird-Inlays

Custom 24 Floyd – die Hardware

Herzstück ist natürlich das Floyd Rose, das selbstverständlich aus US-Fertigung stammt und auf zwei Bolzen in die Decke eingelassen wurde. Absolute Stimmstabilität lautet hier das Motto, rein gar nichts bringt dieses System aus der Ruhe. Dazu laufen die Schrauben der sechs Feinstimmer weich wie in Butter und ermöglichen somit ein sehr präzises und einfaches Stimmen, nachdem der Sattel verriegelt wurde. Gewöhnungsbedürftig dürfte für den Neuling auf diesem Gebiet jedoch die erhöhte Anordnung der Feinstimmer auf dem Block sein, der die rechte Hand zunächst etwas beengt. Daran gewöhnt man sich aber schnell, der Kenner bzw. langjährige Spieler einer Gitarre mit diesem System dürfte davon vielleicht nicht einmal Kenntnis nehmen. Im Vergleich zu den von PRS üblicherweise verbauten wunderbar weich und nuanciert arbeitenden Vintage-Vibratosystemen erfordert es hier aber schon deutlich mehr Kraft, um Tonhöhenveränderung zu erreichen. Aber das dürfte alle Spieler eines Floyd Rose nicht weiter stören – hier wird eben mehr „Gas gegeben“. Stören dürfte aber den einen oder anderen Benutzer allerdings der eingeschraubte Vibratohebel, der einem nur die Wahl zwischen fest angedreht und der Hand nach Benutzung im Weg oder aber nur locker eingeschraubt und dann wackelig in der Bedienung lässt.

Phase III Klemmmechaniken

Trotz des Klemmsattels erhält auch die Floyd Rose Variante der Custom 24 die PRS Phase III Klemmmechaniken, die mit der erwartet einwandfreien Funktion glänzen. Bedenken habe ich jedoch mit der offenen Bauweise, die Mechanik der Tuner liegt vollkommen ungeschützt frei, sodass hier der Zahn der Zeit eventuell für Störungen sorgen könnte. Aber diese Typen sind noch recht neu und Informationen darüber, wie sich die Phase III Tuner nach Jahren der Nutzung zwischen feuchten Proberäumen und staubigen Live-Gigs präsentieren, wird die Zukunft zeigen.

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Custom 24 Floyd Phase III Mechanik

Custom 24 Floyd Phase III Mechaniken

Custom 24 Floyd – „TCI-tuned“ Pickups

Kommen wir zu einem weiteren Unterschied zwischen dem Standard-Serienmodell der Custom 24 und unserer Variante für den Metaller – die Pickups. Üblicherweise werden bei den Modellen der Serie die legendären 85/15 Humbucker benutzt, die hier jedoch verbauten Typen tragen die genaue Bezeichnung \ m / (metal) Pickups (uncovered). Hinzu kommt, dass PRS die Spulen und die Schaltung der Tonabnehmer überarbeitet hat und von nun an mit dem TCI-System („Tuned Capacitance Inductance“) jeder Tonabnehmer individuell auf das jeweilige Instrument angepasst wird. Marketing-Gag oder echte Verbesserung? Nun, die Pickups klingen in jedem Fall verdammt gut, wie wir später im Soundcheck noch erfahren werden. Geregelt bzw. geschaltet wird über ein Volume-Poti, eines für die Tonblende sowie einen Fünfwegeschalter, der folgende Kombinationen bietet:

  • Position 1: Bridge-Humbucker
  • Position 2: Bridge-Humbucker & Singlecoil-Funktion des Neck-Pickups
  • Position 3: Bridge- und Neck-Humbucker zusammen
  • Position 4: Singlecoil-Funktion des Hals-Pickups & Singlecoil-Schaltung des Pickups am Steg
  • Position 5: der reine Klang des Neck-Humbuckers
\ m / (metal) Pickups (uncovered)

\ m / (metal) Pickups (uncovered)

PRS Custom 24 Floyd – in der Praxis

Akustischer Grundsound/Handling

Das Pattern Thin Halsprofil bietet eine hervorragende Bespielbarkeit und trotz des Mehrgewichts mit dem FR-System zeigt sich die PRS Custom 24 Floyd als ein perfekt ausbalanciertes Arbeitsgerät. Bereits der Grundsound der Konstruktion lässt erahnen, wie das Instrument am Verstärker klingen kann: nämlich enorm druckvoll, brillant und mit einem hervorragenden Sustain ausgerüstet. Bestnoten verdienen auch die Intonation und daher beeindruckende Klarheit, mit der selbst fünfstimmige Akkorde auf der vollen Länge des Griffbretts stets sauber und rein klingen. Das Floyd Rose arbeitet perfekt, ich erwähnte es bereits weiter oben. Schade nur, dass man sich bei PRS nicht mit dem Problem des verschraubten Hebels auseinandergesetzt hat.

Elektrischer Sound

Mama Mia, geht das vorwärts! Ob und wie sich nun dieses neue „TCI-tuning“ auf die verbauten Humbucker auswirkt – die beiden \ m / (metal) Pickups bieten einen messerscharfen und präzisen Klang, der sich zudem durch einen enormen Output auszeichnet. Cleansounds sind damit gar nicht mal so einfach zu erreichen, man muss das Gain-Poti am angeschlossenen Amp schon ein gutes Stück zurückfahren, um hier ein wirklich sauberes Ergebnis zu erreichen. Zumindest dann, wenn die Pickups als reine Humbucker betrieben werden. Es steht eine enorme Bandbreite an Sounds zur Verfügung, für den Heavy-Bereich dürften hier kaum Wünsche übrig bleiben! Aber auch die Singlecoil-Sounds in den Zwischenpositionen geben ein beeindruckendes Bild ab und klingen schon täuschend echt nach einem echten Einspuler.

PRS Custom 24 Floyd Rückseite back

PRS Custom 24 Floyd Rückseite

PRS Custom 24 Floyd – Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich einen Mesa/Boogie Studio 22+ Röhrencombo verwendet. Zur Abnahme diente ein AKG C3000 Mikrofon, aufgenommen wurde in Logic Audio ohne weitere Effekte.

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Fazit

Das Floyd Rose Vibrato ergänzt die Custom 24 um eine weitere Option und macht sie zusammen mit den überarbeiteten Pickups zu einer echten Alternative für den Metal-Bereich. Verarbeitung, Klang und Optik spielen hier zusammen auf einem sehr hohen Niveau, was sich leider auch im Preis niederschlägt. Aber günstig war eine Custom 24 aus Stevensville ja noch nie, dafür aber jeden Cent wert.

Plus

  • Klang
  • Bespielbarkeit
  • Qualität Hardware
  • Optik
  • gewohnt hohe Verarbeitungsqualität
  • robustes Case im Lieferumfang

Minus

  • Vibratohebel geschraubt

Preis

  • 4455,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    uelef

    Also über die Optik kann man aber schon streiten – ich würde sie eher unter „Minus“ einordnen. Vor allem bekomme ich das „für die harten Jungs“ und dieses komische Blasstürkismetallic (VW hat mal vor vielen Jahren mal eine Zeitlang seine Bluemotion-Autos mit dieser Farbe verkauft) nicht so recht zusammen.
    Also ich würde damit nicht auf eine Bühne gehen wollen … (und das Potifach hinten in Herzform passt da ja noch gut dazu – haha)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @uelef Ist halt schon die Frage, ob die „harten Jungs“ im Studio nicht doch noch zu so einer Gitarre greifen… Da zählen ja Sound und Bespielbarkeit und nicht die Show. Mich würden allerdings selbst dabei die Bird-Inlays stören, ich halte die für peinlichen Kitsch und möchte damit nicht gesehen werden.
      Neben dem WC-stein-Mint stören mich designmäßig vor allem die weißen Pickup-Rahmen, die gehören verhromt.
      Zum Sound lässt sich ja irgendwie nicht wirklich was sagen, die Soundbeispiele geben nicht so viel her.

  2. Profilbild
    oro

    Leider kann man mal wieder nur erahnen, welche Sounds in der Gitarre stecken. Die vorhandenen Beispiele haben kaum Aussagekraft….

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