Dynamischer Kopfhörer mit schicker Optik
Inhaltsverzeichnis
Beim Fostex TH-808 handelt es sich um einen offen konzipierten, ohrumschließenden Kopfhörer. Der japanische Hersteller hat seit vielen Jahren sowohl Studio- als auch HiFi-Kopfhörer in seinem Portfolio. Vom Einsteiger-Modell bis hin zu Premium-Kopfhörern, für die vierstellige Beträge auf die (virtuelle) Ladentheke gelegt werden müssen, hat Fostex allerhand Produkte im Angebot. Anfang des Jahres wurde der Fostex TH-808 vorgestellt, ein Kopfhörer der Oberklasse auf Basis des bereits länger erhältlichen TH-909. Der dynamische Kopfhörer möchte neben seinem Klang auch mit einer schicken Optik überzeugen. Wir haben uns den Kopfhörer für euch einmal näher angeschaut.
Fostex TH-808, Studiokopfhörer
Während der kürzlich von uns getestete TH-616 eher im HiFi-Segment einzusortieren ist, zielt der TH-808 auch auf den professionellen Studiobereich ab. Ausgeliefert wird der Kopfhörer in einem schwarzen Karton, auf dem mit goldener Schrift Hersteller- und Produktbezeichnung aufgedruckt sind. Im Karton befindet sich neben dem Kopfhörer eine Ledertasche für die Aufbewahrung sowie ein 3m langes Kabel.
Über CIEM-Stecker findet das Kabel beidseitig seinen Anschluss am Kopfhörer, das andere Ende des Kabels endet auf einem vergoldeten 6,3 mm Klinkenstecker. Ein Adapter auf kleine Klinke liegt dem Kopfhörer nicht bei.
Der erste Eindruck des Fostex TH-808 ist sehr gut. Es fallen sofort die braunen Ohrmuscheln auf. Diese sind aus Schwarznussholz gefertigt und verleihen dem Kopfhörer so gleich einen gewissen edlen Eindruck. Die Außenseiten der Ohrmuscheln, eingefasst von den zwei Holzschalen, sind mit einem doppelten Gitter versehen. Ansonsten besteht der Kopfhörer aus einem soliden Mix aus Aluminium und Kunststoff. Insgesamt macht der Kopfhörer einen sehr robusten und wertigen Eindruck.
Der Tragekomfort ist sehr gut. Zwar könnte der Anpressdruck von meiner Seite aus durchaus etwas stärker sein, aber der Kopfhörer sitzt sehr angenehm auf dem Kopf auf und die Ohrpolster aus Kunstleder umschließen meine Ohren komplett. Obwohl der Kopfhörer ordentliche 370 g auf die Waage bringt, merkt man auf dem Kopf tatsächlich kaum etwas vom TH-808.
Die kaum drehbaren Ohrmuscheln des Kopfhörers könnten vielleicht zunächst als Nachteil gewertet werden, doch während des Tests hat sich dies nicht bestätigt. Der Kopfhörer liegt gut an und passt sich gut an verschiedene Kopfformen an.
Technische Daten zum Fostex TH-808
Technisch handelt es sich beim Fostex TH-808 um einen dynamischen, offen konzipierten Kopfhörer. Den Frequenzgang gibt Fostex mit 5 bis 45.000 Hz an, die Impedanz liegt bei erstaunlich niedrigen 25 Ohm. Die Empfindlichkeit wird mit vergleichsweise moderaten 98 dB angegeben.
Es kommen 50 mm Biodyna-Membranen zum Einsatz, die laut Fostex aus Biozellulosefasern bestehen und insgesamt ein niedriges Gewicht aufweisen. Beworben wird der TH-808 mit einer „überragenden Dynamik und einem exzellenten Klang“ – hierfür soll auch die magnetische Flussdichte von 1,5 Tesla sorgen. Wie sich das im Alltag klanglich auswirkt, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.
Nicht nur aufgrund der technischen Daten erinnert der TH-808 stark an seinen größeren Bruder TH-909. Die Spezifikationen sind identisch und auch optisch – bis auf die Farbe der Ohrmuscheln – sehnen sich die beiden sehr ähnlich. Preislich liegen zwischen den zwei Kopfhörern aber 400,- Euro. Ich würde davon ausgehen, dass die beiden, mal abgesehen von den Ohrmuscheln, technisch viel gemeinsam haben und auch klanglich nicht zu weit auseinander liegen. Der TH-909 wird allerdings mit einem anderen Kabel ausgeliefert und seine Urishi-Lackierung ruft vermutlich klanglich wie auch preislich gewisse Änderungen hervor.
Wie klingt der Fostex TH-808 Studiokopfhörer?
Wie beschrieben, gibt Fostex für den TH-808 ein extrem breites Frequenzspektrum an, das sich von 5 Hz bis 45.000 Hz erstrecken soll. Überprüfen kann ich das mit meinen Ohren natürlich nicht, aber schon öfters hatte ich den Eindruck, dass solch breiten Frequenzgänge insgesamt für einen luftigeren und entspannteren Klang sorgen.
Da der TH-808 als offener Kopfhörer konzipiert ist, eignet er sich vornehmlich für die Bereiche Mix und Mastering. Beim Recording würde er einfach zu viel an „Sound“ nach außen hin abgeben.
Bereits bei den ersten Musikstücken fällt der ordentliche und akkurate Bass auf, den der TH-808 produzieren kann. Hier verschwimmt nichts und er bringt auch schnellere Bassläufe gut und schnell ans Ohr, toll. Erstaunlich ist, wie tief der TH-808 hinab reicht und so auch Subbässe gut abbilden kann. Hier ist er stets druckvoll und drückt seinem Klangbild bereits einen gewissen Stempel auf. Durch den gut abgebildeten tieffrequenten Bereich rücken zwar die unteren Mitten etwas in der Hintergrund, im Gesamtkontext klingt der Kopfhörer aber immer noch stimmig.
Im Mittenbereich überzeugt der Fostex Kopfhörer mit einer hohen Sprachverständlichkeit. Frequenzähnliche Instrumente kann er gut auseinander dividieren und ordnet sie auch sauber im Stereofeld ein. Verschiebt man einzelne Mix-Bestandteile, so lässt sich dies mit Hilfe des TH-808 gut nachvollziehen und entsprechend gut lässt sich mit diesem Kopfhörer arbeiten. Hier und da ist der Klang für mich etwas harsch, aber das sind eher Nuancen und stückweise auch persönlicher Geschmack bzw. persönliches Hörempfinden.
Im oberen Frequenzbereich zeigt der Fostex TH-808 dann wie weit er reichen kann, denn hier bietet er einen sehr entspannten und luftigen Klang, so wie ich mir das von einem offenen Kopfhörer auch vorstelle. Die Höhen sind sehr klar, zeigen bei falschen Mix-Entscheidungen aber auch schnell, wenn man den EQ-Regler zu weit gedreht hat.
Insgesamt liefert der Fostex TH-808 also ein sehr klares und druckvolles Klangbild, das in sich stimmig ist. Er liegt eher auf der helleren Seite des Klangs, wird also vielleicht etwas schneller harsch als ich das von meinem AKG K812 Pro gewohnt bin. Einen zusätzlichen Pluspunkt sammelt der Kopfhörer aufgrund seiner sehr guten Dynamikbandbreite ein. Gerade bei sich über den kompletten Lautstärkebereich ziehenden Orchesteraufnahmen zeigt sich dies wunderbar.
Sieht wirklich edel aus mit dem Schwarznussholz. Holz bei Kopfhörern scheint gerade Trend zu sein, siehe OLLO Audio. Bei OLLO hätte ich auch fast zugeschlagen, wenn diese nicht so spezielle Anwendungsbereiche hätten (Dolby-Surround Mixing). Nur beim Kunstleder hätte ich leichte Bedenken wegen dem Schwitzen im Vergleich zu Velourpolster. Ist aber eine reine Vermutung meinerseits und widerlegen können es nur Daueranwender. Aber das weite Hz-Klangspektum ist der Knaller – So muss es sein! Meine 600€ Neumann haben das nicht. Ich bin aber trotzdem zufrieden. 1500€ ist allerdings schon sehr Oberklasse. Das kaufen sich keine Gelegenheitsmusiker mehr.