Vom Gast direkt in den Mixer per Bluetooth?
Im November 2019 vorgestellt, erweiterte der Reloop RMX-10 BT die DJ-Mixer Range des Münsteraner DJ-Brands Reloop um einen kleinen DJ-Mixer. Das BT im Namen steht bei diesem 2-Kanal Mixer für, wer hätte es geahnt, Bluetooth. Bluetooth in der DJ-Booth? Nun, die Technik ist nicht neu, aber aktuell entwickelt sich ja viel in Richtung Streaming und Einbinden kabelloser Zuspieler.
Wie gut das Ganze funktioniert und für wen dieses Feature nützlich sein könnte, möchte wir im heutigen Testbericht vorstellen und unter die Lupe nehmen.
Der Reloop RMX-10 BT im Überblick
Der RMX-10BT ist ein schlanker 2-Kanal Mixer, der sehr übersichtlich gestaltet ist und wie die Faceplate angibt als Compact Bluetooth DJ Mixer vermarktet wird. Zum Lieferumfang gehören neben dem Mixer und einer doch eher spärlichen Bedienungsanleitung ein Strom- und auch ein Cinch-Kabel.
Auf der Oberseite des DJ-Mischpultes finden wir den Bluetooth-Pairing-Button, zu dessen Funktion wir später noch kommen werden, darunter die Potis zum Einstellen vom Mikrofon-Volume, Kopfhörer-Volume, hier gekennzeichnet als CUE VOL und CUE MIX, mit dem sich das Verhältnis von Cue- und Master-Signal auf den Kopfhörern einstellen lässt. Darunter gibt es noch einen Schalter zum Auswählen, von welchem Kanal man das Cue-Signal auf dem Kopfhörer hören möchte.
Der Mixer bietet zwei identische Kanalzüge bestehend aus Input-Wahlschalter, bei dem zwischen Phono, CD und Bluetooth gewählt werden kann. Natürlich auch dabei sind Gain-Regler von -∞ bis „max, sowie jeweils ein 3-Band Equalizer, der von -24 bis +15 dB pro Band eine Klangveränderung zulässt. Dabei liegen die Bänder des Equalizers bei 100 Hz, 1 kHz und 10 kHz.
Unter dem EQ befindet sich der 45 mm Linefader in jedem Kanalzug, unten mittig dann ein 45 mm Crossfader. Dieser kann laut Website des Herstellers vom Benutzer selbst auch ausgetauscht werden.
Auf der rechten Seite finden wir eine 6-stufige LED-Pegelanzeige von -18 bis +8 dB wie auch einen Master-Level-Regler.
Auf der Rückseite haben wir pro Kanal eine separate Erdung und für CD und Phono jeweils Cinch-Anschlüsse, das Gleiche gilt auch für den Master, der in Form von Cinch-Buchsen zur Verfügung gestellt wird.
Zusätzlich verfügt der Reloop RMX-10 BT über einen Record- Out – auch dieser mit Cinch-Anschluss.
Die Vorderseite verfügt über einen Kopfhörerausgang in 6,3 mm Ausführung sowie einen 6,3 mm Klinkeneingang für ein Mikrofon. Ein wenig wunderlich ist, dass man nicht zusätzlich zu dem großen einen kleinen Kopfhöreranschluss vorgesehen hat. Gerade bei einem kleinen, kompakten 2-Kanal-Mixer könnte das genau die Käuferklasse treffen.
Man kann auf jeden Fall behaupten, dass man ein sehr aufgeräumtes Mischpult vor sich hat, das durch das Metallgehäuse äußerst robust wirkt. Die Potis machen auf Grund ihrer Gummierung einen griffigen Eindruck. Im Vergleich zu einem DJM-250MK2 oder einem Allen & Heath XONE:23 ist der Mixer ein gutes Stück kleiner und bringt etwas mehr als die Hälfte der genannten Mischpulte auf die Waage.
Soviel zum ersten Eindruck. Wir hätten lieber einen Full-Kill-Isolator als einen 3-Band-Equalizer, der „nur“ bis -24 dB Absenkung bietet gesehen, aber das ist Geschmackssache. In diesem Fall möchten wir euch auch auf unsereKlangbeispiele aufmerksam machen. Dabei möchten wir auf den EQ eingehen, um einen Eindruck zu vermitteln, wie das Ganze klingt und wie sich das Mixen dadurch gestalten lässt.
Natürlich möchten wir uns mit der Bluetooth-Funktion auseinandersetzen, die dem RELOOP RMX-10 BT seinen Namenszusatz verleiht: Das Pairing funktioniert extrem gut, zuverlässig und schnell (dabei haben wir einmal ein iPhone 7 und ein iPhone XS benutzt). Die Frage, die sich stellt, ist, für wen diese Funktion gedacht ist und wo sich das gut einsetzen lässt. Wie der Input-Schalter zeigt, ist es möglich, dass via Bluetooth gesendete Signale auch auf beide Kanäle gestreamt werden können.
Bluetooth am DJ-Mixer? Für wen eigentlich?
Der Reloop RMX-10 BT ist nicht nur kompakt und simpel gehalten, der Master-Out via Cinch, also unsymmetrisch, zeigt, dass er nicht für größere Systeme von Haus aus ausgelegt ist. Damit ist die Zielgruppe eher die kleinere Bar oder das Café von nebenan, in dem auch mal ein DJ steht oder für Partys, auf denen sich auch mal das Publikum einen Song wünschen darf. Genau da ist eine attraktive Funktion, das Handy via Bluetooth zu koppeln und gewünschte Songs oder ggf. vorgefertigte Mixtapes von einem der Streaming-Dienste oder bspw. Soundcloud direkt auf das Pult zu senden. Reloop selbst sieht auch den klassischen Musik-Genießer als Kundenklasse an, also gar nicht einmal den DJ, sondern vielleicht auch einfach nur den Musikhörer, der daheim per Bluetooth über den Mixer seine Anlage ansteuern möchte.
Auch der DJ, der evtl. mitfeiern möchte, hätte so die Möglichkeit dazu und behält trotzdem noch einen gewissen Überblick. Gerade auf Geburtstagspartys oder anderen kleineren Veranstaltung wäre das eine interessante Option. Aber auch bei klassischen Einsätzen mobiler DJs, wie beispielsweise einer Hochzeit, kann sich das Brautpaar in der Theorie alles von Abba bis Zappa wünschen und das Ganze ist nur einen Fader-Zug entfernt. Das ist sehr praktisch! Ob das jedoch jeder DJ möchte, ist eine andere Sache. Das Gute ist, das „Gegenüber“ weiß ja nicht unbedingt etwas von der Möglichkeit.
Wie macht sich das DJ-Mischpult in der Praxis?
In der Praxis macht sich der Größenunterschied zu anderen 2-Kanal-DJ-Mixern positiv bemerkbar. Trotz der kompakten Bauweise ist jedoch ist genug Platz zwischen den Potis und es gibt keinerlei Einschränkungen in Bezug auf die Platzverteilung. Die Kanal-Fader sind im Gegensatz zum Crossfader ein wenig schwergängiger, eventuell werden diese nach einer ordentlichen Einspielphase leichtgängiger. Die einzelnen Potis des 3-Band Equalizer haben einen soliden Widerstand und sind wie alle anderen Potis gummiert. Das Master-Poti und die Gain-Potis haben einen stärkeren Widerstand, was wir allerdings positiv werten, da dadurch aus Versehen nicht das Poti gedreht werden kann und die Anlage zu laut wird. Auch die Schalter bei der Auswahl des Kanal-Inputs haben ein vernünftiges Gewicht, das gilt auch für den Schalter zur Auswahl, von welchem Kanal man das Cue-Signal gerne hätte. Dabei sind wir jedoch der Meinung, dass der Schalter etwas größer hätte ausfallen dürfen, beziehungsweise nicht so flach.
Bei der relativ niedrigen Bauweise des Schalters ist es manchmal ein wenig frickelig, wenn man schnell umschalten möchte, besonders bei einer längeren Session kann das schon etwas unangenehm werden. Zudem möchten wir anmerken, dass der Kopfhörerausgang immer Post-Equalizer ist.
Der Crossfader bewegt sich leichtgängig, hat jedoch nur eine Fader-Kurve, bei der das Signal langsam ansteigt – also die klassische „X“-Funktion – und leider nicht die Option für einen steilen Anstieg des Signals.
Die Bluetooth-Funktion ist sehr intuitiv: Der Pairing-Button blinkt, was bedeutet, dass der Reloop RMX-10 BT nach einer Verbindung sucht. Der Mixer wird direkt im Bluetooth-Menü angezeigt, sowohl am Handy als auch am Rechner. Sobald eine Verbindung hergestellt wurde, gibt es ein kurzes Audiosignal seitens des Mixers und der Pairing-Button leuchtet durchgehend. Falls man die Verbindung pausieren lassen möchte, kann man einmal auf den Knopf drücken, drückt man ihn erneut, läuft die Verbindung weiter. Außerdem lässt sich hier anmerken, dass der Mixer sich bereits verbundene Geräte merkt, so verbindet er sich auch nach dem An- und Ausschalten direkt mit dem Handy. Möchte man die Bluetooth-Verbindung trennen, um ein neues Gerät zu koppeln, muss man die Pairing-Taste gedrückt halten. Es ertönt ein anderes akustisches Signal und der Button blinkt wieder. Durch die Möglichkeit, das Bluetooth-Signal auf beide Spuren zu legen, wird dem Anwender jede Menge Flexibilität geliefert, um jederzeit auf die Funktion zurückzugreifen.
Der Schalter zwischen CD- und Phono-Signal auf Bluetooth funktioniert ohne Knackser, das Gleiche gilt auch für den Schalter vom Cue, beides ist uns dadurch sehr positiv aufgefallen. Das Spielen mit dem Reloop RMX-10 BT macht Spaß und läuft ohne jegliche Probleme von der Hand. Das, was er können soll, kann er und das kann er auch gut!
Durch den Praxistest wird auch die Zielgruppe deutlich: Natürlich wäre ein bipolares Filter zusätzlich zum 3-Band-Equalizer sehr schön und ja, teilweise wünscht man sich für den Übergang vom Platten- oder CD-Spieler auf das Bluetooth-Signal gerne mal ein Echo oder Reverb für einen etwas einfacheren Übergang. Dennoch muss man sagen, geht es bei diesem 2-Kanal Mixer um die Basics: simple Übergange, arbeiten mit einem 3-Band Equalizer und eine neue Idee durch die Bluetooth-Funktionalität. Diese Kombination macht den Reloop RMX-10 BT aus. Ein klassisches, solides Einsteigermodell mit einem modernen Twist für einen sehr fairen Preis. Dieser wird noch einmal besonders deutlich, wenn man ihn mit den auf dem Markt erhältlichen Konkurrenten vergleicht. An dieser Stelle möchten wir auf unseren Vergleichstest:2-Kanal DJ-Mixer hinweisen.
Gerade für Einsteiger ist das Reloop Mischpult eine weitere Möglichkeit für den Einstieg in der DJ-Welt. Auch die Möglichkeit, den Crossfader nachzurüsten, könnte in Verbindung mit dem extrem kompakten Design eine Möglichkeit für einen interessanten übersichtlichen Battle-Mixer gestalten. Gegebenenfalls könnte man mit ein wenig Kreativität auch die Bluetooth-Funktionalität in seine Performance einfließen lassen, sowohl für Backing-Tracks als auch für Samples.
Kann es sein, dass da mit dem Preis was nicht stimmt? Selbst auf der Produktseite steht 119,99, sowie bei diversen Händlern wird der Mixer zu dem Preis angeboten. Nur eben bei Thomann nicht.
Von der Website:
RMX-10 BT
2-channel Bluetooth DJ mixer in compact design
Bluetooth connectivity: wireless music streaming directly to your mixer
Extremely space-saving and robust all-metal construction
€119.99
Vielen Dank Dir für die Aufmerksamkeit, wir haben das überprüft und korrigiert. Der Ladenpreis bei Thomann ist wie auch bei den anderen Händlern 119,- Euro.
Beste Grüße