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Test: Roland VRC-01 AeroCaster, Videomischer

Videomischpult für kabelloses Live Streaming

15. Mai 2023
roland vrc 01 aerocaster test

Roland VRC-01 AeroCaster, Videomischer

Wenn es um das Live-Streaming geht, hat sich ein Hersteller in den letzten Jahren und vor allem während der Corona-Pandemie große Marktanteile gesichert: Blackmagic Design. Das Atem Mini kam genau zur richtigen Zeit und hat vielen Musikern und Musiklehrern, die plötzlich ihren Broterwerb von heute auf morgen ins Internet verlegen mussten, sprichwörtlich das Leben gerettet. Doch das Atem Mini ist nicht das einzige Videomischpult am Markt und einige der interessantesten Produkte kommen aus einer Ecke, aus der man sie gar nicht erwartet hätte, nämlich von Roland. Neben Keyboards, Synthesizern und Digitalpianos hat der japanische Hersteller nämlich auch Video-Mischpulte und Video-Switcher im Programm. Ein spannendes Produkt ist dabei der Roland VRC-01 AeroCaster.

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Roland

Über Roland muss man nicht viele Worte verlieren und der AMAZONA.de-Community dürfte der Hersteller aus Japan wohlbekannt sein. Insbesondere die analogen Synthesizer der Jupiter- und Juno-Serie und der digitale Roland D-50, die eine ganze Generation und ihre Musik geprägt haben, die Fantom Workstation-Reihe und die herausragenden Stagepianos sind die Eckpfeiler, die wirklich jeder Tastenmusiker kennt. Unter dem Label Boss versorgt man außerdem die Saitenfraktion mit allem, was das Gitarristenherz begehrt. Es dürfte wohl kaum einen Gitarristen geben, der nicht irgendwann mal ein Boss-Pedal auf dem Pedal-Board hatte oder aktuell hat. Mit Roland Pro A/V gibt es die genannte Videosparte, zu der auch unser Testgerät, das Roland VRC-01 AeroCaster Streaming-Mischpult gehört.

Video-Streaming

Bevor wir uns dem Roland VRC-01 AeroCaster widmen, zunächst einige Hintergrundinformationen zum Video-Streaming. Beim Video-Streaming werden in Echtzeit Video- und Audiodaten an einen Streaming Server übertragen, der dann die Weiterleitung an die Zuschauer realisiert. Im Prinzip ist das Video-Streaming das Äquivalent zu einer Live-Fernsehsendung, bei der eine Veranstaltung live per Ü-Wagen übertragen und dann von diesem zu einem Satellit geschickt wird. Oder noch moderner: Heutzutage verzichten viele Fernsehanbieter ganz auf den Ü-Wagen und versenden die Daten der Kameras über das IP-Netzwerk an eine Regie, die irgendwo auf der Welt stehen kann. Diese Technik ist bereits bei vielen Fußballspielen der Fall.

Doch zurück zum Video-Streaming abseits des Fernsehens: Die zwei wohl bekanntesten Streaming-Plattformen sind YouTube und Twitch. Auch auf Facebook sind Live-Streams möglich, allerdings deutlich eingeschränkter als bei den beiden Platzhirschen. Der Zuschauer wird, sofern er einen Kanal abonniert hat, über den Start des Live-Streams informiert und kann sich einfach per Computer oder Smart Phone einklinken, den Stream verfolgen und sogar live im Chat kommentieren. So bekommt das Video-Streaming sogar eine interaktive Komponente, denn die Programmanbieter können den Chat-Verlauf verfolgen und darauf reagieren.

Der Zugang zu den Video-Streaming Anbietern erfolgt über die Protokolle der Anbieter oder per RTMP. RTMP steht für Real Time Messaging Protocol und wurde ursprünglich von Adobe entwickelt, um Audio und Video über das Internet von einem Server zu einem Client zu übertragen. Damals hatte man vor allem den Flash Player im Sinn, für den das Protokoll eigentlich entwickelt wurde. Heute nutzen diverse Anwendungen RTMP für das Streaming.

YouTube, Facebook Live und Twitch besitzen eigene Apps, um das Live Streaming auf ihren Plattformen zu ermöglichen. Daneben gibt es die kostenlose Anwendung OBS Studio (Open Broadcaster Software) mit der sich auf alle bekannten Plattformen streamen lässt.

Was kann der Roland VRC-01 AeroCaster?

Gleich zu Beginn der Pandemie habe ich mir das Blackmagic Design Atem Mini Videomischpult bestellt und für den Online-Musikunterricht genutzt. Dabei stellte sich schnell ein Problem heraus: Alle Kameras müssen per HDMI-Kabel mit dem Atem Mini Videomischpult verbunden werden. Gerne hätte ich die bereits vorhandenen iPhones eingesetzt, doch das war leider nur per Adapter und HDMI-Verbindung möglich. Ein weiteres Problem war, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine App verfügbar war, die einen Clean Feed über HDMI vom iPhone oder iPad aus erlaubte. So blieb nichts anderes übrig, als auf eine Kombination aus Action Cam, alter Videokamera und iPad für das Einblenden von Noten und Notizen zurückzugreifen und eben lange Kabel. Die einzige Möglichkeit, ein iPhone kabellos einzubinden, ist die Airplay-Verbindung zu einem AppleTV, das dann wiederum per HDMI an das Atem Mini angeschlossen ist.

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Genau hier setzt der Roland VRC-01 AeroCaster an: Statt auf Verbindungen per HDMI oder SDI zu setzen, nutzt Roland die Technologien von Apple und Google, um eine Verbindung zwischen Kamera und Videomischpult herzustellen. Dazu nutzt der Roland VRC-01 für die Kamerabilder eine iOS & Android App (Aerocaster Camera App) beziehungsweise für Android-Geräte auch den Chrome Webbrowser.

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Die Video Switching Hardware besteht aus einer Kombination aus dem Roland VRC-01 AeroCaster und einem Apple iPad. Es wird also zumindest ein Apple-Produkt benötigt und zwar ein halbwegs aktuelles Apple iPad ab iPadOS 14.6. Bestätigt wird die Funktion folgender iPads:

  • 12.9“ iPad Pro Gen 4 (2020)
  • iPad Gen 8 (2020)
  • iPad Air Gen 4 (2020)
  • iPad Air Gen 3 (2019)

Ältere iPads können funktionieren, müssen es aber nicht. Empfohlen wird mindestens ein A12Z oder A13 Prozessor, da es ansonsten zu stockenden Bildern und Ausfällen kommen kann. Die Kamera des iPads kann zusätzlich eingesetzt werden (z. B. für die Totale).

Etwas gutmütiger ist man hingegen bei den iOS-Geräten, also den Kameras. Hier läuft alles ab iOS oder iPadOS 13.6 und iPhone 8, iPhone X/XS/XR sowie iPhone 12/12 Pro werden als kompatibel angegeben. Auch Android-Nutzer müssen sich auf Einschränkungen einstellen. Erforderlich sind Android 9 und später. Kompatibel sind das Google Pixel (4/4XL/5a), Sharp AQUOS sense3 und sense4, Sony Xperia 5 und 5II, Xiaomi Redmi Note 10 und 11T Pro sowie OPPO A5 2020. Erneut kann es sein, dass auch andere Geräte funktionieren, getestet wurde das von Roland aber nicht.

Die Hardware des Roland VRC-01

Die Roland VRC-01 AeroCaster Hardware besteht aus einem Videoteil und einem Audiomischpult. Das Audiomischpult kann auch einzeln als Audiointerface genutzt werden.

Es verfügt auf der Rückseite über zwei Mikrofoneingänge mit XLR/Klinke Combo-Anschlüssen samt Phantomspeisung (getrennt schaltbar), einer Line-In-Buchse (TRS-Miniklinke) sowie zwei Cinch-Monitorausgängen. Auf der linken Seite entdecke ich außerdem noch einen regelbaren kombinierten Kopfhörer/Headset-Anschluss.

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Funktioniert auch als Audiointerface: der Roland VRC-01 AeroCaster

Ebenfalls auf der Rückseite sind zwei USB-Typ C-Buchsen zu finden. Eine davon versorgt den Roland VRC-01 AeroCaster mit Strom (5 V DC, 1,0 A), der andere dient der Verbindung mit dem iPad oder einem Computer. Auch hierüber kann das Gerät mit Strom versorgt werden. Zwei Kabel USB-Kabel (USB Typ C/Typ A und USB Typ C/Lightning) liegen bei.

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Audio Ein- und Ausgänge

Auf der Oberseite des Roland VRC-01 AeroCaster sind links alle Bedienelemente für den Audiobereich untergebracht, während auf der rechten Seite die meisten Funktionen für den Videobereich zu finden sind:

Ich entdecke zwei Gain-Regler, einen Loopback-Regler, einen Regler für das integrierte Onboard-Mikrofon beziehungsweise das Headset, einen Reverb-Regler, einen Regler für ein Lip Sync Delay, zwei Regler für den Compressor/Limiter der beiden Mikrofonkanäle sowie vier Fader für Mic 1, Mic 2, Line In und Main.

Drei Buttons für das Direct Monitoring, Echo Cancel zur Verbesserung der Sprachqualität sowie für den Auto Leveler zur Anpassung der Signale an  die gewünschte Ziellautstärke, schließen die linke Hälfte ab.

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Phones/Headset-Anschluss

Auf der rechten Seite gibt es sechs zuweisbare Schalter. Sie sind von Werk aus mit den Funktionen Low Cut, De-Esser, Mic 1/2 Stereo-Link, BGM für Hintergrundmusik, Sound-Effekt 1 und Sound-Effekt 2 versehen. Innerhalb der AeroCaster LIVE App kann die Funktion für diese Buttons neu vergeben werden. Möchte man die selbst zugewiesenen Funktionen verwenden, geschieht das durch vorheriges Aktivieren des USER-Tasters, der dann leuchtet.

Über vier Scene-Schalter aktivieren wir vier in der AeroCaster LIVE App gespeicherte Bildschirm-Layouts, während die vier Video Select-Schalter den Videoeingängen 1-4 zugeordnet sind. Die Zuordnung wird erneut in der AeroCaster LIVE App vorgenommen.

Das war es auch schon. Der Rest geschieht innerhalb der AeroCaster LIVE App auf dem iPad. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass alle Audiosignale mit 24 Bit und 48 kHz gewandelt werden. Alle Videosignale liegen als MP4 mit H.264/AAC Codec vor bei einer Bitrate von 1 Mbps bis 20 Mbps und bis 10 Mbps für das Recording, das auf dem iPad stattfindet.

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Audiointerface plus Videomischer in einem Gerät: der Roland VRC-01 AeroCaster

AeroCaster LIVE Software

Der interessanteste Teil des Roland VRC-01 AeroCaster Pakets findet in der Software statt, die aus dem App Store auf das iPad geladen werden muss. Bis zu 5 Quellen lassen sich mischen (4 iOS/Android Kameras plus iPad Kamera). Für das Streamen von anderen Inhalten wird Googles Chrome Browser genutzt.

Die Input-Signale liegen mit einer Auflösung von bis zu 1080/30p vor. Das interne Processing läuft mit bis zu 1080/60p im Format RGB 4:4:4, 8 Bit ab. Ausgangsseitig stehen die Videosignale mit bis zu 1080/60p Auflösung zur Verfügung. Welche Auflösung genau jeweils erreicht wird, hängt von der verwendeten Hardware (Smart Phones, iPad) und der Netzwerkqualität ab.

Roland VRC-01 AeroCaster

Für die Bedienung des Video-Teils ist ein aktuelles Apple iPad zwingend erforderlich

Bis zu 100 Bild-, Video- und Tonzuspieler lassen sich in AeroCaster LIVE ablegen. Unterstützt werden alle Formate, die auch die Fotos-App auf dem iPad verarbeiten kann. Für Audio werden mp4 (AAC), m4a (AAC), mp3 und wav unterstützt. Im Falle von PNG-Bildern bietet AeroCaster Live auch einen Alphakanal. Die Medien können dabei auch in der iCloud abgelegt sein oder lokal auf dem iPad.

Alle Signale lassen sich in bis zu 30 Szenen organisieren. Diese umfassen alle Bildeinstellungen wie Picture in Picture (PinP), Split, Quad, Media Overlay und Text Overlay. Als Übergänge und Effekte stehen Cut, Mix (Dissolve) und Wipe zur Auswahl sowie Overlay für Medien und Text, Picture in Picture und Key (Chroma, Lumincance).

Sehr schön gelöst ist, dass sich die Kamera-App von AeroCaster Live aus fernsteuern lässt. So ist es zum Beispiel möglich, das Bild zu zoomen, den Weißabgleich einzustellen, den Fokus, die Belichtung und auch die Kamera-Wahl (Vorderseite, Rückseite). Das ist sehr praktisch, wenn die Kameras fest auf Stative montiert sind und nur eine Person das komplette Streaming Setup bedient.

Roland VRC-01 AeroCaster

Die Kameraeinstellungen lassen sich über das iPad fernsteuern

Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist die Möglichkeit, direkt auf Kommentare der Zuschauer auf der jeweiligen Streaming-Plattform zu reagieren, weil diese in AeroCaster Live angezeigt werden.

Ein weiteres Feature, das nicht unterschätzt werden sollte, ist das Recording. Aufgezeichnet werden kann der Programmausgang, also das Ausgangssignal des Roland VRC-01 AeroCaster sowie die einzelnen Videosignale. Der Programmausgang wird auf dem iPad aufgezeichnet, während die einzelnen Videosignale jeweils auf dem Smartphone gespeichert werden. So ist es möglich, später in einer Videoschnitt-Software die Videos weiter zu verarbeiten. Die Signale werden dafür per Knopfdruck auf das iPad übertragen. Hier rächt es sich, wenn man ein iPad mit zu kleinem Speicher gekauft hat.

Screen Sharing, zum Beispiel von Inhalten eines Laptops, geschieht per Google Chrome Browser. Auch dieses Signal wird drahtlos eingebunden, sodass der komplette Betrieb des Setups kabellos möglich wird.

Praxiseinsatz beim Audio-/Video-Streaming

Der Aufbau ist schnell erledigt, denn es sind lediglich zwei Kabel anzuschließen: das USB-Kabel für die Stromversorgung und das USB/Lightning-Kabel für die Verbindung des iPads.

Hardware & Software

Es folgt die Installation der AeroCaster Camera App auf den iPhones/Android Phones und der AeroCaster Live App auf dem iPad.

Ich habe zunächst mein iPad Pro der ersten Generation (9,7“, 2016-2017) ausprobiert. Dieses iPad hat Apple A9X-Prozessor. Sofort nach dem Start warnt die AeroCaster Live App, dass das iPad zu alt ist und vermutlich nicht richtig funktionieren wird. Zwar läuft die Software für einige Minuten, quittiert aber immer wieder durch einen Absturz den Dienst.

Ein iPad der 8. Generation hingegen läuft einwandfrei. Dieses enthält den Apple A12 Bionic Prozessor. Es ist also gewissermaßen die Minimalanforderung für den ordnungsgemäßen Betrieb des Rolanc VRC-01 AeroCaster.

Anders sieht es bei den iPhones aus. Getestet habe ich mit einem ebenfalls schon älteren iPhone XR, das von Roland als kompatibel angegeben wird. Als weiteres iPhone kam jedoch ein iPhone 6S zum Einsatz, das einen A9 Prozessor besitzt. Das iPhone 6S lief ohne Probleme, wurde aber recht heiß.

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Der Roland VRC-01 AeroCaster ist nur ein Teil des benötigten Equipments

Kabellos glücklich?

Das Herstellen der Verbindung nimmt einige Zeit in Anspruch, meistens zwischen 30 Sekunden und einer Minute. Ärgerlich ist das, wenn die Verbindung der Kameras zum Roland VRC01 AeroCaster abreißt. Es dauert schlicht zu lange, um diese wiederherzustellen. Die einzige Lösung ist dann, schnell auf die integrierte Kamera des iPads umzuschalten oder eine andere Kamera zu wählen, die noch verbunden ist. Manchmal verbinden sich die Kameras trotz aller Versuche nicht wieder neu. Es hilft dann nur der Neustart beider Apps. Ausprobiert habe ich das übrigens in zwei verschiedenen Netzwerkkonfigurationen mit einer Fritzbox und meinem 19“ Stagerouter, die ausschließlich für den Test bereitgestellt wurden und auf die kein anderes Gerät Zugriff hatte.

Im Testzeitraum war ich glücklich, wenn die Verbindung mal fünf bis zehn Minuten am Stück stabil war. Alle Kameras besitzen eine sehr deutliche Latenz, was vor allem beim Bewegen der Kamera und beim Zoomen vom iPad aus stört. Selbst die ins iPad integrierte Kamera hat eine sehr deutliche Latenz. Sehr störend ist auch, dass nach jedem Ändern der Bitrate die Kameras neu verbunden werden müssen.

Nun habe ich das System mit gerade einmal zwei per WLAN verbundenen Kameras getestet. Schon eine einzelne Kamera führte teilweise zu einer drastischen Reduzierung der Aufnahmequalität, mit zwei Kameras nahm dieses Verhalten noch deutlich zu. Mir persönlich ist die Qualität für das Streaming zu schlecht. Für das Recording und den späteren Videoschnitt gibt es zumindest die Möglichkeit, das Source-Material auf den Smartphones direkt aufzuzeichnen und dann später mit einem Schnittprogramm weiter zu bearbeiten. Wenn es denn einwandfrei funktionieren würde, denn:

Aufnahme läuft (vielleicht)

Das Aufzeichnen des Program Streams auf dem iPad und des Quellenmaterials auf den iPhones schlug in 3/5 Versuchen fehl. Eine Lösung ließ sich im Testzeitraum nicht finden und auch Hinweise auf der Roland-Website führten zu keiner Verbesserung. Genügend Speicherplatz war auf allen Devices vorhanden. Leider erhält man die betreffenden Fehlermeldungen erst dann, wenn die Aufnahme gestoppt wird. Ich konnte also nie vorher sagen, ob die Aufnahme nun erfolgreich war oder nicht. Eine Testaufnahme konnte gelingen, während dann das eigentliche Recording beim Stoppen der Aufnahme mit einer Fehlermeldung quittiert wurde.

Ein weiterer Nachteil ist der Leistungshunger der App. Während ich mit meinem iPhone XR oder dem iPad ohne Probleme über einen langen Zeitraum ein Zoom Meeting veranstalten kann oder mit der Kamera-App arbeiten, saugen die beiden Roland Apps iPhones und iPads in kurzer Zeit leer. Einen längeren Stream ohne angeschlossene Netzteil zu übertragen, ist nicht ratsam. Das schränkt die Bewegungsfreiheit, die man sich eigentlich wünscht, wieder deutlich ein.

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Alternativen für das Video-Streaming

Die günstigste Alternative zum Aerocaster ist OBS, sofern ein Laptop vorhanden ist. Über das NDI Protokoll lässt sich in sehr hoher Qualität drahtlos oder kabelgebunden ein Videosignal über das Netzwerk übertragen. In OBS kann man all diese Quellen zusammenführen und mit einem angeschlossenen Elgato Stream Deck sehr komfortabel arbeiten. Natürlich fehlen dann die tollen Audiomöglichkeiten des Roland VRC-01 AeroCaster, diese ließen sich jedoch ebenfalls sehr komfortabel, kompakt und mit noch mehr Möglichkeiten zum Beispiel mit einem Behringer Flow 8 Digitalpult hinzufügen. Und das Beste daran: eine solche Lösung ist ebenfalls unabhängig von einer Steckdose möglich, da ein Laptop, das Behringer Flow 8 und auch die Smartphones über Akkus verfügen. Einen weiteren Vorteil besitzt das System außerdem: Es kann parallel auch für Videokonferenzen eingesetzt werden.

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Roland VRC-01 AeroCaster
Roland VRC-01 AeroCaster
Kundenbewertung:
(2)

Ist die Kabelverbindung kein Problem, kann man auch mit den verschiedenen Varianten des ATEM Mini arbeiten. Auch hier lassen sich iPhones mit Apples HDMI-Adapter einsetzen und einer App wie Shoot, die einen Clean HDMI-Feed zur Verfügung stellt. Hat man keine iPhones zur Verfügung, kann man auch sehr gut mit Action Cams wie der GoPro arbeiten.

Kompakte kleine Streaming-Lösungen bieten Atomos Zato Connect 5″ und die YoloLiv YoloBox (Mini/Pro). Beide Systeme bringen gleich ein Touch-Display mit und man erspart sich somit ein Eingabegerät oder ein zusätzliches Display. Das direkte drahtlose Streamen auf YouTube und Co. ist ebenso möglich. Das Atomos Zato Connect 5″ lässt sich per optionaler Lizenz sogar mit NDI HX aufrüsten, sodass auch die drahtlose Anbindung innerhalb eines NDI-Netzwerks möglich wird.

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Fazit

Rolands VRC-01 AeroCaster ist eine Lösung für alle, die ohne großen Verkabelungsaufwand mit mehreren Kameras entweder Aufnahmen erstellen wollen oder einen Live-Stream. Ein schnelles und stabiles WLAN ist allerdings Grundvoraussetzung dafür, sonst endet alles schnell in Frust. Dafür sorgen aber auch Fehler wie das nicht zuverlässige Recording. Möchte man streamen, ist selbstverständlich eine Anbindung ans Internet erforderlich. Das kann entweder über einen Router geschehen oder über ein 4G/5G Netzwerk.

Das Roland VRC-01 AeroCaster Streaming-Mischpult ist für sehr günstige 289,- Euro im Fachhandel erhältlich. Aber der Haken ist: Sinnvoll ist der Roland VRC-01 AeroCaster nur, wenn man bereits ein aktuelles iPad und halbwegs aktuelle Smartphones mit ordentlich Speicherplatz besitzt, die sich damit nutzen lassen. Müsste man diese kaufen, wäre man schnell in einem Preisbereich, in dem schon gute Kameras und Videomischer mit sehr guter Bildqualität liegen. Deshalb hinterlässt der Roland VRC-01 AeroCaster einen zwiespältigen Eindruck und sollte vor der endgültigen Kaufentscheidung unbedingt selbst im eigenen Arbeitsumfeld und Netzwerk getestet werden.

Plus

  • kompakt
  • integriertes Audio-Mischpult mit Effekten
  • auch als Audiointerface nutzbar
  • drahtlose Kameraverbindung
  • komfortable Benutzeroberfläche
  • direktes Streaming & Recording möglich

Minus

  • WLAN-Kameraverbindung instabil
  • hohe Latenz des Kamerasignals
  • Recording-Funktion unzuverlässig
  • erfordert ein möglichst aktuelles iPad
  • als Kameras werden ausgewählte iOS/Android Smartphones benötigt

Preis

  • 289,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Basicnoise AHU

    Schade, dass man hier nicht auch einfach zusätzlich die Option hat, die Kameras mit Kabel zu verbinden, um so eine stabile Übertragung zu gewährleisten. Dann wäre das ein toller, kleiner Mischer. So finde ich es ein bisschen witzlos. Wenn so etwas nicht zuverlässig ist, dann ist es für Live Situationen schlicht unbrauchbar und für Studiosessions einfach frustrierend.

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