Beatles-Sound im Zwergenformat
Nicht nur für Fans der legendären Beatles dürfte der kleine Zwerg eine Augenweide und begehrenswert sein, der dem legendären VOX Mini Super Beetle aus den 1960ern nachempfunden wurde. Wer interessiert ist an den Fakten des Original Vintage Super Beatle, kann sich hier sachkundig machen. Die Kombination aus dem kleinen Topteil und der ebenfalls entsprechend klein ausgefallenen Box lässt eindeutig ein Retrofeeling aufkommen. Dafür sorgen natürlich auch die typisch braungrüne VOX-Frontbespannung mit den Rauten und das Design der korrespondierenden Lautsprecherbox.
Der VOX Mini Super Beetle ist ein einkanaliger Verstärker mit moderater Leistung auf Transistorbasis. Wobei hier angeführt werden muss, dass hier dieselbe Technologie wie in der MV Serie von VOX (die sogenannte NuTube Technologie) zum Einsatz kommt. Diese Technologie verwendet anstatt einer realen Röhre den Keramikbaustein „NuTube 6P1 „, der laut Hersteller klanglich sehr nahe an die Röhre herankommt.
Gleich einem herkömmlichen Glaskolben besitzt die NuTube ein Gitter, eine Anode und eine Kathode und arbeitet auch prinzipiell ähnlich einer Triode. Diese neue Technik senkt den Strombedarf auf lediglich einen Bruchteil einer herkömmlichen Röhre. Der Keramikbaustein soll eine Lebensdauer von ca. 30.000 Stunden besitzen und benötigt lediglich 1/3 des Platzbedarfs einer handelsüblichen Vorstufenröhre. Auch die Wärmeentwicklung ist vergleichsweise gering. Das klingt zunächst vielversprechend.
Der Mini Super Beetle verfügt über die gleiche Leistung und im Wesentlichen über die gleichen Bauteile wie die MV50-Verstärker. Seine Flexibilität wurde aber noch erhöht, da im Mini Super Beetle auch ein Hall- und Tremoloeffekt integriert wurde. Wie die Kollegen MV50 wird auch der Mini Super Beetle in Fernost bzw. Vietnam hergestellt.
Der Mini Super Beetle ist weitgehend clean, kann bei weitem Aufdrehen des Gain-Reglers aber auch in den Crunch-Bereich vordringen. Für High-Gain ist er nicht ausgelegt, aber dafür ist die Firma VOX auch nicht bekannt. Wer mit einem Verstärker der Marke VOX liebäugelt, sucht im Allgemeinen nach dem typischen „Chimey“ Ton, für den legendäre Verstärker wie der AC30 (AC15 etc.) bekannt sind.
VOX Mini Super Beetle – Facts & Features
Die Abmessungen der Kombination aus Topteil und Box betragen gerade einmal 323 x 180 x 596 mm, bei einem Gewicht von lediglich 8,7 kg. Die Leistung des Topteils beträgt 50 Watt bei einer Last von 4 Ohm. Auch ein Lautsprecherkabel befindet sich im Liegerumfang, damit man nach Auspacken des „kleinen Stacks“ gleich loslegen kann. Im Mini Super Beetle wurden erfreulicherweise zwei Effekte integriert: digitaler Hall und NuTube-Tremolo. Die Leistung von 50 Watt wird mittels einer Class-D-Endstufe erreicht.
Die Stromversorgung erfolgt mittels des mitgelieferten 19-Volt-Netzteils, das ausgangsseitig ein relativ spezielles Steckerformat besitzt. Im Falle eines Versagens müsste hier höchstwahrscheinlich ein originales Netzteil nachbestellt werden, was mit entsprechenden Kosten verbunden wäre.
Die im Design passende Lautsprecherbox wurde mit einem speziell entwickelten 10″ Celestion Custom Lautsprecher bestückt.
Die Regler des VOX Mini Super Beetle
Die Zahl der Bedienungselemente ist auf den ersten Blick recht überschaubar. Aber auch auf der Rückseite sind noch einige „hidden Features“ zu finden, auf die wir später noch eingehen werden.
An Bord finden wir eine dreibandige Klangregelung (Bass, Mitten, Höhen), einen Mastervolume-Regler und einen Gain-Regler, der die Sättigung bzw. die (moderate) Verzerrung ermöglicht. Erfreulicherweise besitzt der VOX Mini Super Beetle sogar einen Tremoloeffekt. Der korrespondierende Regler gestattet eine Beeinflussung der Frequenz des LFOs (Rate), aber keine Beeinflussung der Effekttiefe (Depth), geschweige denn eine Umschaltung von Sinus auf Rechteck oder gar weiterer Schwingungsformen. Der Reverb-Regler mischt den digitalen Onboard-Hall zum Gesamtsound dazu.
Das Rückpanel des VOX Mini Super Beetle
An der Rückseite des kleinen Verstärkertops befinden sich zwei Lautsprecherausgänge. Je nach zusätzlich angeschlossener Box kann die Impedanz entsprechend den Anforderungen eingestellt werden, es kann zwischen 4, 8, oder 16 Ohm gewählt werden. Man muss wissen, dass die 50 Watt Leistung des Topteils nur bei Anschluss einer Last von 4 Ohm wirklich gegeben ist. Der integrierte Celestion Lautsprecher hat einen Widerstand von 8 Ohm, somit halbiert sich die Ausgangsleistung auf 25 Watt. Verdoppelt man die Last nochmals (16 Ohm), halbiert sich abermals die Leistung auf nur noch 12,5 Watt.
Das mitgelieferte Netzteil wird mit seinem speziellen Stecker gleichfalls am Rückenpanel eingeklinkt. Ein kleiner Schiebeschalter (EQ FLAT/DEEP) gestattet es, den Bassgehalt des ausgegebenen Signals bei Bedarf etwas zu erhöhen. Die Auswirkungen sind deutlich hörbar.
Wer ohne Belastung der Mitbewohner üben will, der kann sich der Kopfhörerbuchse des Rückenpanels bedienen. Der Klang des Kopfhörerausgangs wurde frequenzkorrigiert (Speaker-Simulator) und kratzt auch nicht, wenn der kleine Zwerg verzerrt gespielt wird.
Der kleine ECO-Schiebschalter sorgt bei aktiver Stellung dafür, dass der Verstärker nach 10 Minuten des Nichtspielens automatisch in Stand-by geht, was eine Schonung der (langen, aber begrenzten) Lebensdauer des NuTube Bausteins zur Folge hat.
Offensichtlich ist der Verstärker so ausgelegt, dass er – bei entsprechender Lautsprecher-Impedanz (4 Ohm) – 50 Watt abgeben kann; doppelt soviel wie in der angebotenen Version mit einer einzelnen (8 Ohm-) Box. Warum kann man die Box nicht einzeln (dazu) kaufen. Wäre doch nett :)