Handling des VOX Mini Super Beetle
Die Bedienung des Verstärkers erfolgt sehr intuitiv. Falsch machen kann man hier sowieso nichts. Hat man frequenzmäßig einen passenden Klang gefunden, kann man die Sättigung des Klangs mit dem Gain-Regler erhöhen, bei Bedarf etwas Crunch erzeugen und die Ausgangslautstärke mit dem Mastervolume-Regler nach Belieben justieren. Etwas Hall kann nie schaden und auch das Tremolo eignet sich ausgezeichnet, um dem Sound noch etwas lebendiger zu gestalten.
Sound
Eines muss man dem kleinen Zwerg bereits nach einem spontanen Hörtest attestieren: Der typische von VOX gewohnte Frequenzgang und Klang wird tatsächlich erreicht. Auch der Hall und das Tremolo sind wichtige Komponenten, um einen „Beatles ähnlichen Vintage Sound“ zu erhalten. Obwohl hier keine Röhre im Spiel ist, erhält man einen warmen und trotzdem perligen Klang, den man durchaus mit dem Attribut „chimey“ versehen werden darf, was immer wieder gerne in Verbindung mit dem typischen VOX-Klang auftaucht. Die im Set enthaltene Lautsprecherbox harmoniert gut mit dem Topteil. Der 10″ Lautsprecher kann schon einiges an Schalldruck erzeugen. Bei den kleinen Ausmaßen der Box hat das Ganze natürlich auch Grenzen, da das Volumen entsprechend begrenzt ist.
Tremolo
Das Tremolo bietet zwar keine luxuriösen Einstellungsmöglichkeiten, klingt aber absolut brauchbar und verleiht dem Mini Super Beetle bei Bedarf noch mehr „Vintage-Feeling“ und Leben.
Hall
Die Qualität des digitalen Halls ist ordentlich. Hierfür wird im Allgemeinen ein sogenannter Belton Brick (ein kleiner Block , in dem mehrere PT 2399 Chips vergossen wurden) verwendet, den es in verschiedenen „Raumgrößen“ zu erwerben gibt. In Verbindung mit einigen wenigen elektronischen Bauteilen ist der Effekt bereits vollständig und somit kostengünstig herzustellen. Außerdem entfällt die sonst übliche Hallspirale, die hier sicherlich keinen Platz gefunden hätte. Auch das typische Scheppern, das gelegentlich bei Erschütterungen der Bühne auftreten kann, entfällt bei Verwendung eines digitalen Halls.
Hören wir den Mini Super Beetle zunächst mit allen Reglern auf 12 Uhr, lediglich mit etwas internem Hall, aber ohne Tremolo. Zum Einsatz kommt meine Gibson Les Paul Special in der Mittelstellung bzw. Steg-Pickup. Wird der Gain-Regler nicht weiter als bis zur 12-Uhr-Marke aufgedreht, bleibt der Klang klar. Der EQ-Schalter steht auf FLAT.
Jetzt werfen wir das Tremolo an, der Tremolo-Regler steht auf 13 Uhr:
An der Rückseite wird der Schiebeschalter nun auf DEEP gestellt, was eine deutlich höhere Basswiedergabe zur Folge hat.
Nun erzeugen wir ein wenig „crunchige Zerre“. Der Gain-Regler steht auf 14 Uhr. Der Sound ist eindeutig sehr „VOXey“.
Jetzt reißen wir den Gain-Regler voll auf und prüfen, wie viel Verzerrung der Mini Super Beetle bei Bedarf bereitstellt.
Eines muss man dem kleinen Beetle lassen: Er klingt wirklich nach VOX! Sowohl der typische Frequenzgang als auch sein charakteristisches Zerrverhalten sind eindeutig zu vernehmen.
Für einen kleinen Gig mit moderat agierendem Schlagzeuger mag der kleine Verstärker unter Umständen gerade noch ausreichen, er bietet jedoch clean nicht ausreichend Headroom, um sich wirkungsvoll ohne Mikrofonierung beim Gig durchzusetzen.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Gibson Les Paul Special mit P90 Tonabnehmern – Mini Super Beetle – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic.
Offensichtlich ist der Verstärker so ausgelegt, dass er – bei entsprechender Lautsprecher-Impedanz (4 Ohm) – 50 Watt abgeben kann; doppelt soviel wie in der angebotenen Version mit einer einzelnen (8 Ohm-) Box. Warum kann man die Box nicht einzeln (dazu) kaufen. Wäre doch nett :)