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Test: Walrus Audio Luminary Quad Octave Generator, Pitch Pedal

The Octavator strikes back

4. Oktober 2022

Walrus Audio Luminary Titel

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„Oooch, schon wieder ein Octaver …“ höre ich euch klagen. „Da gibt’s doch seit dem Boss OC-5 nix Neues mehr.“ Von wegen! Der Walrus Audio Luminary Quad Octave Generator kommt in der zweiten Generation mit dem Zusatz „V2“ und verspricht schnelles Tracking und saubere Intonation von insgesamt vier individuell regelbaren Oktaven, denen man zusätzlich noch das Fluttern beibringen kann. Klingt spannend? Ist es auch. Die handgefertigten Pedale des amerikanischen Herstellers Walrus Audio jedenfalls waren und sind schon immer kleine Highlights im undurchsichtigen Markt der Effektpedale. Das macht neugierig, ob auch dieses mal wieder der hohe Anspruch, den ein Pedal für knapp 350 Euro erwarten lässt, erfüllt werden kann.

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Walrus Audio Luminary V2
Walrus Audio Luminary V2
Kundenbewertung:
(3)

Walrus Audio Luminary – Facts & Features

Ein kleiner Riese erwartet mich nach dem Öffnen der Verpackung, bei 120 x 93 x 58 mm Größe des stabilen Gehäuses muss schon noch ein wenig Platz auf dem Effektboard sein. 380 g Gewicht bringt der Walrus Audio Luminary zudem mit, was aber angesichts der gewichtigen Klangformung eher nicht negativ auffallen dürfte. Acht Regler teilen sich ein Drittel der Oberfläche des Pedals, vier davon entfallen schon auf die jeweils dem Originalsignal hinzuzumischenden Oktaven. Von links nach rechts steigen die Oktaven von -2 über -1 auf bis zu +1 und +2. Der Dry/Wet-Regler bestimmt das Mischungsverhältnis von Original- und Effektsignal, der Attack-Regler bestimmt, ob der Effekt ohne Zeitverzögerung erklingen soll oder ob die Oktaven eingeblendet werden sollen. Dieser Fade-Effekt spielt sich im Bereich weniger Millisekunden ab, macht aber einen gewaltigen Unterschied, vor allem beim Spielgefühl. „Filter“ regelt die Cutoff-Frequenz eines Lowpass-Filters, das vor allem bei extremerem Einsatz der tiefen Oktaven einen matschigen Bassbereich verhindern kann. „Flutter“ schließlich fügt dem Signal einen Tremoloeffekt hinzu, der mit zunehmender Rechtsdrehung des Reglers an Intensität zunimmt.

Walrus Audio Luminary Top View

Zwei Fußtaster mit je einer zugeordneten LED legen uns sowohl den Bypass des Pedals zu unseren Füßen, als auch die Möglichkeit, drei Presets abzurufen. Letzteres geschieht über ein simples Speicherverfahren. Hat man einen Wohlfühlsound gefunden, schaltet man mittels des Preset-Tasters durch drei verschiedene Farben der LED, blau, rot oder grün. Diese Farben sind jeweils einem Speicherplatz zugeordnet. Langes Drücken des Tasters speichert dann die Einstellungen der Regler unter dem jeweiligen Preset. In der vierten Stellung erlischt die LED, dann befindet man sich im Live-Modus, in dem die jeweils aktuelle Reglerstellung zu hören ist. Wer in den Spielpausen nicht an den Reglern fummelt, kann diesen Modus also auch als vierten Speicherplatz betrachten. Sehr schön! Die LEDs sind extrem leuchtstark, die weiße Bypass-LED könnte ebenso gut und gern als Leselampe dienen.

Walrus Audio Luminary Innen

Das aufgeräumte Innenleben offenbart einen zusätzlichen Gimmick: den Dip-Switch

Sehr willkommen ist mir persönlich die Anordnung der Anschlüsse. Alle vier Buchsen befinden sich an der Vorderseite des Walrus Audio Luminary Pedals. Neben In- und Output befindet sich noch eine Stereobuchse (TRS) an Bord, mit deren Hilfe verschiedene Parameter des Pedals per externem Expression-Pedal gesteuert werden können. Welche dies sind, kann im Inneren des Gehäuses per Dip-Switches festgelegt werden. Die fünf zur Auswahl stehenden Parameter sind:

  1. -1 und +1 Octave Volume
  2. +1 Octave Volume
  3. Attack Control
  4. Flutter Control
  5. Dry/Wet Control

Die obligatorische Netzbuchse verlangt nach einem 9 V Netzteil (DC, Center negativ), das mindestens 250 mA liefern sollte. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

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So klingt das Walrus Audio Luminary Effektpedal

Als Soundzentrale dient, wie so oft, mein Kemper. Dieses mal in Verbindung mit meiner Ibanez RG631ALF mit Fishman Fluence Pickups. Der gewählte Sound stammt von Michael Britt und ist das Profile eines Plexi Amps, das aus einer Performance der gerade neu entstandenen Kooperation mit Nico Schlieman (u. a. Glasperlenspiel, Martin Miller …) stammt. In den ersten beiden Beispielen stehen alle Regler des Walrus Audio Luminary Pedals auf 12 Uhr, bis auf den Flutter-Regler, der ist vorläufig zugedreht. Das Pedal befindet sich im Einschleifweg vor der Amp-Sektion. Im zweiten Beispiel fade ich den Flutter-Effekt ein und wieder aus. In Beispiel No. 3 habe ich den Effekt-Loop hinter den Amp geschaltet. Hier hört man deutlich den Unterschied zu Beispiel 1, die unteren Oktaven kommen wesentlich deutlicher zur Geltung, der Sound bekommt etwas orgelartiges. Da das Pedal aber bei den meisten Benutzern auf dem Board vor den Amp geschaltet sein dürfte, habe ich mich entschieden, die übrigen Klangbeispiele ebenfalls mit dem Pedal vor dem Amp einzuspielen. Das Tracking des Walrus Audio Luminary ist sauber und schnell, jedenfalls bei Mittelstellung der Regler.

Dann hören wir mal auf das Tracking der beiden tiefen Oktaven, da wird es in der Regel kritisch. Hierzu sind die beiden Regler -2 und -1 voll aufgedreht, Attack steht auf 0 und der Effektanteil liegt bei rund 75 %. Auf der tiefen E-Saite kommt das Gerät ein wenig ins Schwitzen, das Ergebnis ist aber trotzdem mehr als zufriedenstellend.

Die nächsten drei Beispiele sind die „mitgelieferten“ Presets, die natürlich, wie oben erklärt, überschrieben werden können. Beim grünen Preset zeigt sich gut, dass das Pedal auch mit Akkorden hervorragend zurecht kommt, wenn man die Einstellungen nicht übertreibt. Ich assoziiere diesen Sound sofort mit Per Gessle.

Zum Schluss noch ein paar Sounds aus eigener Feder. Und für alle, die zu recht motzen, dass bisher nur verzerrte Sounds im Demo vorkamen, auch zwei cleane Highlights. Vor allem mit weiteren Effekten kombiniert zeigt das Walrus Audio Luminary seine wahre Stärke. Wunderbar sphärische Sounds lassen sich so erzeugen.

 

 

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Fazit

Der Walrus Audio Luminary Quad Octave Generator ist mal wieder ein kleines Sternchen am Effekthimmel und der Oktaver als Effekt wurde meinerseits offenbar bislang zu unrecht völlig links liegen gelassen. Dieses Pedal klingt wundervoll, das Tracking macht allenfalls bei völlig überladenen Sounds Probleme. Die Speichermöglichkeit für drei eigene Presets macht das Luminary fit für die Bühne. Knapp 350 Euro sind natürlich keine Peanuts, aber wer das Besondere will, musste schon immer tiefer in die Tasche greifen. Unbedingt empfehlenswert!

Plus

  • Sound
  • Konzept
  • Vielseitigkeit
  • Spaßfaktor 12

Minus

  • hoher Preis

Preis

  • 349,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Danke für deinen Bericht mit den total passenden Klangbeispielen!🎸 Schönes Design und perfekter Klang kosten einfach, wie ich finde🍻. Diese Kiste klingt sehr ausgewogen, so hör es sich für mich an. 😍 Einfach toll! 🙂

  2. Profilbild
    Nvelope 11

    Wunderschöne, fast sphärische Clean-Sounds … super!
    Interessantes Innenleben mit einem offensichtlich fortschrittlichen Prozessor … die recht hohe Stromaufnahme von 250 mA zeigt die komplexe Schaltung ebenfalls auf – 9V-‚Block‘- Batterien und selbst ‚100 mA‘-Ausgänge von Mehrfach-Netzteilen bringen eine solche nicht mehr auf, hier braucht man schon eine Stromversorgung auf deutlich höherem Niveau.
    Als klares ‚No-Go‘ finde ich die Wahlmöglichkeiten über den Dip-Switch im Innern des Gerätes – ich weiß nicht, wie man als Hersteller auf solche verwegenen Ideen kommen kann, die dem User einen Schraubenzieher und 3 Minuten Zeit zumuten, um einen Sound zu ändern!
    Ein wenigstens von außen zugänglicher Dip-Switch wäre da schon besser – man könnte eine kleine Klappe anbringen, die ihn abdeckt, die man aber schnell ohne Werkzeug öffnen kann.
    Oder eben 5 (auch sehr) kleine Schalter, deren Hebel dann gegen natürlich gegen versehentliche Fußtritte geschützt sind.
    Es scheint Mode zu werden, dass ideenlose Techniker zuschaltbare oder wählbare Soundvarianten ins schwer zu erreichende Geräte-Innere (!) verbannen und einem User dann erheblichen Aufwand zumuten, da ranzukommen. Das kann’s doch nicht sein!
    Werden wir irgendwann einen Lötkolben brauchen, um in einem Verstärker die vom Hersteller angebotenen Soundvarianten ausnutzen zu können – z.B. einen Amp von ‚British‘ auf ‚US‘ umzulöten?

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