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Test: Warwick Corvette $$

Warwick Corvette $$

25. Oktober 2007

Da die Firma Warwick mit dem Rockbass Bereich die Einsteigerklasse bedient und mit Signature-Instrumenten auch gerne schon einmal die fünfstellige Preisgrenze kratzt, bedarf es natürlich auch eines Instruments der Mittelschicht. Eins der Modelle, welches diesen Bereich abdeckt, ist der Corvette $$, welcher als 4- oder 5-Saiter erhältlich ist. Wie bei Warwick üblich, sind auch Linkshänder- respektive Fretless-Version des Instrumentes ohne Aufpreis erhältlich.

Front

Front

Konstruktion
Das mir vorliegende Modell kommt in Nirvana Black Oil Finish daher und macht gemäß der Warwick Philosophie einen überaus „holzigen“ Eindruck. Bis auf die lackierte Kopfplatte sind alle Holzstellen natur belassen und nur mit besagtem Oil Finish gegen Umwelteinflüsse geschützt. Man spürt regelrecht die Maserung an Hals und Korpus, was dem Instrument ein griffiges, direktes Gefühl vermittelt. Auf der Warwick Website kann man sich einen Überblick über die reichhaltige Farbpalette machen, in denen das Instrument angeboten wird.

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Der Body des ergonomisch gut anliegenden Instruments ist aus drei Teilen Sumpfesche zusammengesetzt. Hier ist die Maserung des Holzes besonders intensiv zu spüren, wurden doch die einzelnen Jahresringe durch spezielle Behandlung optisch herausgearbeitet. Charakteristisch für den Corvette Body ist das obere „Longhorn“, welches auffällig aus dem oberen Teil des Korpus ragt. Der Hals, welcher erneut in Warwicks favorisiertem Halsholz Ovangkol ausgeführt wurde, ist nach dem Bolt-On Prinzip vierfach verschraubt und sitzt absolut fest in der Halstasche. Auch bei starkem Ruckeln und Reißen bewegt sich hier absolut gar nichts. Das Griffbrett wurde in Wenige ausgeführt, die Bundstäbchen wurden perfekt entgratet. Das Instrument verfügt über 24 Bünde, welche aus Glockenmessing gefertigt sind und wird durch die 34“ Mensur als Longscale-Bass geführt.

Back

Back

Die Elektronik des Instrumentes ist wie üblich bei Warwick in einer sauber gefrästen Aussparung auf der Rückseite des Bodys untergebracht. Verschlossen wird das Fach mit einem Kunststoffdeckel, welcher sich ohne weiteres Werkzeug durch das Drücken zweier Laschen öffnen lässt.
Die vier schwarzen, im 45 Grad Winkel abgewinkelten Stimmmechaniken laufen leichtgängig und gleichmäßig, der höhenverstellbare Sattel verrichtet seine Aufgabe tadellos. Wie auch bei den anderen Warwick Instrumenten wird bzgl. der Hardware das Wort Masse groß geschrieben. Die schwere, in Holz eingelassene zweiteilige Brücke, bei der jeder Reiter individuell einstellbar ist, sorgt für verlustarme Schwingungsübertragung und in Zusammenarbeit mit den Klanghölzern für ein ausuferndes Sustain.

Mit einem Gewicht von 3,9 kg hängt das Instrument locker am Körper. An einem Gurt, welcher durch die hauseigenen Security Locks befestigt wird, pendelt sich der Bass in der Waagerechten ein, was ein lockeres Spiel ohne Halsstabilisierung durch die linke Hand gewährleistet. Die Halsmaße erweisen sich als sehr moderat. Ein sehr ausgeprägtes „D“ mag für den Einen oder Anderen auf den ersten Griff etwas gewöhnungsbedürftig sein, sorgt aber für eine gleichmäßige Bespielbarkeit über den gesamten Halsbereich.

Body

Body

Optischer Blickfang des Instrumentes sind die massiven MEC MM-Style Humbucker mit offenen Polepieces, welche eine unmittelbare Brücke zum Stingray von Music Man schlagen. Beide Tonabnehmer können über Coil-Switching individuell seriell, parallel oder einspulig betrieben werden. Dadurch wird ein Maximum an Flexibilität hinsichtlich der Tonabnehmerwahl gewährt. Beide Pickups liegen mittig zwischen Griffbrettende und Brückkonstruktion. Hals- respektive Stegtonabnehmer haben jeweils die gleiche Entfernung zu den oben genannten Messpunkten. Gemäß Warwick sollen sich hier die „Sweet-Spots“ der Saiten befinden. Geht man davon aus, dass sich bei einer Gitarre aufgrund der Leersaiten-Obertonwellenhäufung über dem 24sten Bund sehr häufig der Halstonabnehmer befindet, würde sich in der Tat bei der Corvette in oben genannten Spektrum der 36ste Bund befinden, demnach die dritte Oktave, bezogen auf die Leersaite.
Als weitere Regelmöglichkeiten stehen ein Mastervolume- und ein PU-Mischregler zur Verfügung, ergänzt durch eine aktive 2-Band-Klangregelung für Bässe und Höhen. Durch Ziehen des Volumereglers kann man die Elektronik abschalten und das Instrument rein passiv betreiben, eine Einstellung, welche gerade im Studiobetrieb immer sehr gerne genommen wird.

Zwischen Hals-Tonabnehmer und Griffbrettabschluss befindet sich ein ca. 3 cm großer Bereich, welcher für Slaptechniken prädestiniert erscheint. Hier kann jeder seinen individuellen Sweetspot bzgl. Daumenattack finden, sei es nun mit leichtem Griffbrett-Schnarren oder nur als reiner Slap im Sinne eines perkussivem Impulses.

Zum Lieferumfang gehören des Weiteren das Warwick „User-Kit“, welches aus einer umfangreichen Bedienungsanleitung, Security-Locks, Bienenwachs zur Halspflege, einem überdimensionalen Trussrod-Tool, Inbusschlüsseln, Tüchern und jede Menge kleiner Taschen für Kleinmaterial besteht, alles aufbewahrt in einer ansprechenden Art bestickter Aktentasche.

Body Back

Body Back

Praxis
Bedingt durch die Holzwahl bringt der Corvette Doublebuck eine Mischung aus moderatem Allround Eschesound, gepaart mit der Spritzigkeit der Ovangkol / Wenige Kombination. Das Ergebnis ist eine sehr flexible Mischung, welche sich mit nahezu jeder Musikrichtung verträgt. Die Ansprache des Tons ist direkt, spritzig und offen, leicht knochig mit hohem Durchsetzungsvermögen. Seriell betrieben warten die MM-Humbucker schon im Passiv-Betrieb mit einem sehr kräftigen Output auf. Ein hoher Mittenanteil macht den Sound äußerst druckvoll, lebendig und verleiht dem Instrument einen gehörigen „Schub“. Abhängig von der Wahl des Tonabnehmers kann man zwischen dem höhenbetonteren Steg- oder aber dem bassbetonten Halstonabnehmer wählen. Ich persönlich bevorzuge die Kombination beider Pickups, um einen möglichst gleichmäßigen Sound zu erzeugen.

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Side 1

Side 1

Trockener geht es im Parallelbetrieb der Spulen zu. Durch die dezenten Phasenauslöschungen wird der Sound durchsichtiger und abgegrenzter im direkten Vergleich zur „bollernden“ seriellen Schaltungen. Diese Schaltungen kann ich mir aufgrund der etwas hohleren Ansprache sehr schön in einer Trio-Besetzung vorstellen.

Letztendlich gibt es mit der Single-Coil-Schaltung noch die Möglichkeit, ein wenig in Richtung Jazz Bass zu spicken. Auch wenn die Holzauswahl dem klassischen Jazz Bass Sound nur bedingt entspricht, kann das Korpusholz, gepaart mit der entsprechend Pickup-Wahl, zuweilen klangliche Parallelen herstellen.

Side 2

Side 2

Fazit

Bei einem vergleichsmäßig günstigen Preis (Made In Germany!) bietet der Corvette Doublebuck technisch nahezu alles, was auch die teureren Modellen der Firma Warwick bieten. Ein kerngesunder Ton, ausreichend Individualität und eine sehr gute Verarbeitung sind das Ergebnis. Wer einen echten Rocker genauso benötigt wie einen zuweilen dezenten Säusler liegt bei diesem Instrument absolut richtig.

Plus
+ Sound
+ Verarbeitung
+ Komponenten
+ Auswahl Finish

UVP: ca. 1.289,- €

 

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