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Test: PRS SE A20E, Akustikgitarre

Die 2023er Angelus mit Fishman-Pickup

13. Juni 2023

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Die Akustikgitarren von Paul Reed Smith bzw. deren akustische SE-Baureihen aus fernöstlicher Fertigung haben sich längst einen festen Platz im Markt der erschwinglichen Steelstrings verschafft. Und das zu Recht, denn wie auch wir in unseren Tests immer wieder feststellen können, steigt die Qualität kontinuierlich, während dem gegenüber der Preis stets konkurrenzfähig im Vergleich zu den Platzhirschen von Takamine, Yamaha, Martin oder Taylor bleibt. Erst vor Kurzem hatte ich ja die Gelegenheit, eine weitere PRS SE Westerngitarre einem Test zu unterziehen, mit einem positiven Ergebnis, wie man HIER nachlesen kann. Frisch bei uns zu einem Review eingetroffen ist nun die PRS SE A20E, die wieder mit einem günstigen Preis ködert und all die Attribute mitbringen soll, die eine PRS ausmachen. Schauen wir mal, wie das aktuelle 2023-er Modell der Angelus gelungen ist.

PRS SE A20E – Hölzer und Formen

Die Bauform „Angelus Cutaway“ der SE A20E wurde von PRS einst selbst entwickelt, im Großen und Ganzen entsprechen die Formen in etwa denen einer klassischen Dreadnought-Western, wie wir sie alle kennen und lieben. Massive Hölzer für Zargen und Boden sind in dieser Preisklasse nicht oft anzutreffen, massive Decken hingegen schon und so besteht der Korpus aus gesperrtem Mahagoni, auf den eine massive Decke des gleichen Holzes aufgeleimt wurde. Wir haben es also mit einer Vollmahagonikonstruktion zu tun, die uns laut Hersteller mit einem warmen und organischen Klang versorgen soll. Um bestmögliche Schwingungseigenschaften zu gewährleisten, wurde beim aktuellen Modell der Angelus noch einmal Hand an die Verstrebungen der Decke angelegt. Hier fanden einige Verbesserungen statt, um das Schwingungsverhalten weiter zu verbessern und gleichzeitig die Stabilität der Konstruktion insgesamt zu erhöhen. Das folgende Bild zeigt den Blick einer Angelus-Decke von der Innenseite:

PRS SE A20E Decke Bracing

PRS Hybrid “X”/Classical Bracing Pattern

Ob das bei unserem Testinstrument genau so ordentlich gemacht wurde, lässt sich natürlich mit bloßen Augen nicht erkennen. Der Blick durch das Schallloch zeigt jedoch keine Auffälligkeiten in Form von Rissen oder Leimspuren in bzw. bei den Verstrebungen. Auffällig ist lediglich das Bedienpanel des Fishman-Preamps, der am Rand des Schalllochs eingesetzt wurde. Dazu später aber mehr. Eine hochglänzende schwarze Lackschicht bedeckt die Decke, cremefarbene Bindings umranden das Instrument sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, was zusammen mit dem braun-rötlichen Mahagoni des Korpus eine durchaus stimmige bzw. geschmackvolle Optik ergibt. Aus Ebenholz besteht der Steg, der mit einer längenkompensierten Einlage aus Knochen ausgestattet wurde und zudem der rechten Hand genügend Raum zum Auflegen für Pickings oder beim Abdämpfen der Saiten bietet.

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PRS SE A20E BX
PRS SE A20E BX
Kundenbewertung:
(5)

Mahagonihals mit Ebenholzgriffbrett

Ebenholz begegnet uns auch beim Griffbrett, das auf einen Hals aus Mahagoni aufgeleimt wurde. Eingesetzt wurden 20 Bünde und natürlich die charakteristischen Bird-Inlays, wenn auch nicht in der farbenfrohen US-Version. Die Qualität der Bundierung ist gut gelungen, nichts steht über oder pikt an irgendeiner Stelle und auch an eine ausreichende Politur der Oberflächen wurde gedacht. Mit einer Mensur von 643 mm bewegt sich die PRS SE A20E im gesunden Mittelfeld, ebenso bei der Breite des Knochensattels, die mit 42,9 mm angegeben ist. Das Wide-Fat-Halsprofil zeigt sich als komfortabel bespielbar und dürfte selbst verwöhnten E-Gitarristen gut gefallen, hier schreckt eher der Name ab. Dank des weit ausgesägten Cutaways ist das Bespielen der oberen Lagen recht einfach – auch wenn die Fräsung gerne noch ein Stück größer hätte ausfallen dürfen. So ist etwa bei Bund Nummer 17/18 Schluss, ab dann hilft nur noch ein Übergreifen, um den Rest des Griffbretts auch wirklich erreichen zu können.

PRS SE A20E Birds

Die Bird-Inlays als charakteristisches Merkmal dürfen natürlich nicht fehlen

Typischer PRS-Headstock

Neben den Bird-Inlays auf dem Griffbrett besitzt jede Gitarre aus dem Hause PRS ein weiteres unverkennbares Merkmal, nämlich die Kopfplatte. Dort oben sitzen die sechs verchromten und geschlossenen Mechaniken, die aus PRS-eigener Fertigung stammen und die Saiten ohne Berührungspunkte über den Sattel geführt aufnehmen. Die Qualität der Tuner kann man als ausreichend bezeichnen, sie besitzen ein deutliches Spiel auf ihren Achsen, was präzises und schnelles Stimmen manchmal nicht ganz einfach macht. Zäh hingegen zeigen sich die Mechaniken beim Halten der Stimmung, denn wenn die Fuhre erst mal in Stimmung gebracht wurde, dann hielt diese auch über Tage recht zuverlässig. Zugang zum Halseinstellstab erhält man auch hier oben, der verbirgt sich unter einer kleinen Abdeckung. Das nerviges Gefummel im Schallloch, wie sonst beim Großteil der Mitbewerber üblich, entfällt also hier zum Glück.

PRS SE A20E Headstock

Unverkennbar: PRS Headstock

PRS-voiced Fishman Sonitone Pickup-System

Die PRS SE A20E erzeugt an sich bereits einen ausreichend lauten Sound, der sich für viele Events oder akustische Sessions einsetzen lässt. Geht es dann aber mal raus aus dem Wohnzimmer in den Proberaum oder auf die Bühne, dann muss elektrische Verstärkung her, das ist ganz klar. Entsprechend dieser Vorgaben rüstet PRS die SE A20E mit einem Piezo-Pickup aus, der wie gewöhnlich unter der Stegeinlage seinen Platz gefunden hat. Dieser stammt von Fishman und glaubt man dem Hersteller, dann halt Paul Reed Smith selbst den Klang des Preamps in seinem Homestudio erstellt und diese Vorgaben dann an einen absoluten Guru der akustischen Pickup-Szene übermittelt: Larry Fishman. Herausgekommen ist der Fishman Sonitone mit einem speziell angepassten Profil an den Charakter unserer schwarzen Angelus.

Um das Panel des Preamps möglichst unauffällig zu platzieren und darüber hinaus den oberen Zargen nicht mit einer Öffnung zu belasten, hat man die beiden Bedienelemente für Lautstärke und Klang gut erreichbar am inneren Rand des Schalllochs eingesetzt.

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PRS SE A20E Fishman Sonitone

Hätten Sie es gesehen? Die beiden Regler des Fishman Sonitone-Pickups am inneren Rand des Schalllochs sind gut versteckt

Die PRS SE A20E im Praxis-Check

Zunächst einmal gilt zu sagen, dass unser Testinstrument optimal vorbereitet bei uns in der Redaktion eintraf: Saitenlage und Halswinkel wurden optimal eingestellt, sodass auch Ausflüge jenseits der Oktavlage gut zu bewerkstelligen waren. Mit der Werksbesaitung und deren rustikaler Stärke von .012 auf .053 dürfte sich der Spaß beim Solieren allerdings in Grenzen halten. Sollte man also mal zu einem Solo mit Bendings und Slides ansetzen wollen, wäre zu einer Reduzierung der Saitenstärke in diesem Falle geraten. Was im Übrigen auch dem Instrument guttut.

Fette Saiten machen allerdings auch fetten Sound und die Angaben des Herstellers, dass die SE A20E damit ausgerüstet einen warmen und organischen Klang produziert, treffen daher recht gut zu. Die Mahagonikonstruktion zeigt sich mit einem vollen Bassbereich, der jedoch bei kräftigem Akkord-Strumming fast schon überrepräsentiert erscheint und dabei einen guten Teil des Mittenspektrums verschluckt. Pickings hingegen profitieren von diesem Grundcharakter, obwohl die Tonansprache aufgrund der Mahagonidecke im Vergleich zu Fichtenholz schon spürbar träger anspricht und auch das Höhenspektrum hier und da nicht besonders frisch wirkt.

Wenig spektakulär präsentiert sich der elektrische Klang der Gitarre durch den Fishman Sonitone-Pickup. Für den Einsatz im Bandkontext (im Proberaum oder bei Live-Gigs) oder die schnelle Aufnahme am Rechner zwischendurch reicht der Sound des Piezos sicher aus. Um den Tonumfang der Angelus möglichst umfänglich aufzeichnen zu können, sollte man aber besser auf konventionelle Methoden und damit auf eine gute Mikrofonierung zurückgreifen.

PRS SE A20E – Klangbeispiele

Die Klangbeispiele für den akustischen Klang der PRS SE A20E wurden über ein AKG C3000 Mikrofon aufgenommen, zur Darstellung des elektrischen Sounds habe ich das Instrument direkt über ein UAD-Interface in Logic aufgezeichnet. Effekte kamen wie immer keine zum Einsatz.

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Fazit

Auch das 2023er Modell der SE Angelus setzt den guten Ruf fort, den die SE-Acoustics mittlerweile genießen. Auch wenn ihr Klang vielleicht nicht der Premium-Liga entspringt, ist die PRS SE A20E dennoch eine solide gefertigte Westerngitarre mit einer guten Bespielbarkeit, einem hübschen Äußeren und einem praktischen Piezo-System oben drauf, die zu einem nach wie vor sehr fairen Preis angeboten wird.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • guter Klang
  • Bespielbarkeit
  • Fishman Piezo-Pickup
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • überrepräsentierter Bassbereich

Preis

  • 699,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    MidiDino AHU

    Hallo Stephan, einige Anmerkung: Im Demo-Video ist alles meiner Ansicht nach alles in Ordnung. Zu deinen Aufnahmen: das Line-Strumming entspricht meiner Erwartung, etwas höhenlastig (Piezo), aber bei der Mikofonabnahme stimmt eventuell etwas nicht. Ein AKG C3000 ist bei Stimmen i.d.R. ebenfalls etwas höhenlastig, was der Sprachverständlichkeit zu Gute kommt …. deshalb sind mir deine Mikrofonabahmen ein Rätsel.

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