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Test: NovoNotes SideRack Audioserver-Plugin iOS, MacOs

iPad als mehrkanaliges Effektgerät am Mac nutzen

10. April 2024

NovoNotes SideRack

Dia japanische Software-Schmiede NovoNotos hat mit dem Desktop-Plug-in NovoNotes SideRack und der iOS-App NovoNotes Duo eine digitale mehrkanalige Streaming-Lösung für Apple iPad und iPhone und MacOS herausgebracht und schließt damit wieder eine Lücke, die schon viel lange offen geblieben ist, um das iPad als externes Klangmodul und Effektgerät zu nutzen.

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NovoNotes SideRack & Duo

Digitale mehrkanalige Streaming-Lösung für Apple iPad und iPhone

Nachdem die Software-Lösungen AppBC StudioMux, Secret Base Design musicIO oder auch Audreio bestenfalls Abandon-Ware sind, blieben für das bidirektionale, mehrkanalige Audio/MIDI-Streaming zwischen Mac und iPad nur noch zwei aktuelle Hardware-Lösungen übrig. Zwischen dem iConnectivity iConnectAudio4c für ca. 375,- Euro und den Metric Halo Audiointerfaces der 3d-Serie ab ca. 2500,- Euro positioniert sich NovoNotes SideRack mit einem Preis von 99,- USD (ca. 92,- Euro) äußerst kompetitiv.
Das Lewitt Connect 6 kann nur digitales Audio zum Gerät am „Mobile“-Port hinauf streamen und das in MacOS intergrierte kostenlose Apple Inter Device Audio-MIDI, bietet auch nur einen Stereo-Streaming-Port zum Mac hin und MIDI bidirektional. Also Software könnte man noch das plattformübergreifende SonoBus zum Streamen übers Internet/Netzwerk anführen, aber die ist pro Client (= pro Smartphone/Rechner) auch nur stereo und verfolgt ein anderes Ziel.

NovoNotes SideRack Mac Auorisation

NovoNotes SideRack – Autorisation und Betrieb

Die Software kann über den Link auf der Homepage von NovoNotes über die Vertriebsplattform Gumroad.com per Kreditcarte oder PayPal erworben werden. Der Lizenzcode wird dann per E-Mail zugeschickt. Ein Gumroad-Konto ist zwar nicht direkt erforderlich, erleichtert aber das Verwalten der Käufe dort.

NovoNotes SideRack Mac Instanz

Die Installationsdatei wird von der NovoNotes-Homepage direkt heruntergeladen. Kein Konto oder Download-Portal ist dazu notwendig. Nach der Installation als Audio Unit, VST 3 und AAX-Plug-in wird NovoNotes SideRack in der Desktop-DAW instanziiert und befindet sich zunächst im Demomodus. Die Software kann so im vollen Umfang für jeweils 10 Minuten am Stück getestet werden. Zur Aktivierung wird dann lediglich der Licenzcode eingegeben. Alles sehr unkompliziert und sympathisch.

NovoNotes SideRack Mac Instanz

Zum Betrieb von NovoNotes SideRack ist ein Intel oder M-Serie Mac mit mindestens MacOS 11 und ein iPhone oder iPad mit iOS 15 oder neuer erforderlich sowie ein passendes USB-Kabel. Das iPad kann auch über einen USB-Hub verbunden werden und muss nicht direkt am Mac hängen. Ein großes Plus!
Für die iOS-Anbindung wird dann noch die Client-App NovoNotes Duo aus dem iOS-App Store benötigt, um die Verbindung zum Mac zu ermöglichen und die AUv3-kompatiblen iOS-Apps zu hosten.

NovoNotes SideRack Mac Add Plugin vom Mac aus

NovoNotes SideRack / Duo – die Details

NovoNotes SideRack kommt in drei Plug-in-Version. SideRack FX (VST3 und AU) ist für Insert-Effekte da, also Audio, das vom Desktop zum iPad und wieder zurück gestreamt wird. SideRack-Instrument (VST3i und AU) für Klangerzeuger aller Art und SideRack MIDI-FX (nur VST3) für MIDI-Effekte da, funktioniert aber auch mit Audioeffekten, die MIDI-Daten verarbeiten, wie z. B. Vocoder oder Sampler-Apps.

NovoNotes SideRack Duo iOS, Rackübersicht

Jede SideRack-Instanz steht für sich alleine in der Desktop-DAW bietet je einen bidirektionalen Stereoport für Audio und es können so viele Instanzen aufgerufen werden, wie das iPad verträgt.
Darüber wird auf dem Desktop oder iPad keine weitere Konfigurationsarbeit fällig. Noch nicht einmal die Aktivierung des iPads in der AudioMIDI-App von MacOS. Es ist sogar so, dass Apples IDAM und und NovoNotes SideRack nicht gleichzeitig benutzt werden können. Das eine deaktiviert das andere.

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Die eigentlichen iOS-AUv3-Plug-ins können entweder in der Novo Duo-App auf dem iPad oder vom Desktop-Plug-in aus instanziiert werden, was recht praktisch ist. Die Änderungen, inklusive Namensgebung der Tracks in der DAW, sind zwischen iPad und Desktop synchronisiert. Falls man auf iOS-Apps stößt, die nicht mit der Novo Duo-App funktionieren, können auf eine Blacklist gesetzt werden, damit sie nicht ständig mit den anderen AUv3-Plug-ins aufgelistet werden.

NovoNotes SideRack Duo iOS, AuV3-Anzeige

Allerdings auch ein paar Dinge fehlen. So müssen für MIDI-FX-Instanzen Audio und MIDI auf demselben Track landen. In Reaper ist es kein Problem, beides gleichzeitig auf demselben Track zu haben. Bei anderen DAWs muss man dann die Signale auf die SideRack-Spur routen.

NovoNotes SideRack bietet keine gesonderten MIDI-Ports. Stattdessen werden den Apps im selben Rack, d. h. in derselben Plug-in-Instanz der Reihe nach automatisch den MIDI-Kanälen zugewiesen. Nach 16 App im Rack ist also effektiv Schluss mit MIDI. Da sich aber beliebig viele SideRack-Instanzen aufrufen lassen, ist das Problem umgehbar.

NovoNotes SideRack Duo iOS, Blacklist

Leider werden derzeit keine MIDI-Parameter oder sonstigen Automationsparameter der iOS-Apps für die DAW offengelegt. Das bedeutet, wenn die AUv3-iOS-App selbst keine eigene interne MIDI-Map verwaltet, lässt sie sich auch nicht über NovoNotes SideRack automatisieren.
Das ist offensichtlich nicht ideal, aber der Verwaltungsaufwand ist insgesamt immer noch deutlich kleiner als bei den anderen Lösungen, die mit zwei DAWs (iOS und Desktop) getrennt mit Verwaltung, Anbindung/Instanziierung und Backups jonglieren müssen.

Da ist die Total-Recall-Fähigkeit von NovoNotes SideRack schon eine ganz andere Liga an Komfort. Daher ist auch keine Speichermöglichekeit in der iOS-App zu finden. Das erledigt alles die DAW, inklusive der App-Status.

Was NovoNotes SideRack allerdings gar nicht mag ist, wenn man auf dem iPad nebenher noch was anderes macht, also die Novo Duo-App in den Hintergrund schiebt. Dann geht die Verbindung verloren. Es reicht allerdings, das USB-Kabel ab und zu wieder anzustecken, um die Verbindung und und Apps zu reinitialisieren.

Unter Cockos Reaper 7 wird eine Plug-in-Latenz von 4096 Samples angezeigt, egal ob für ein iPad (Pro) mit A9X oder M2, was die SideRack-Lösung für Live-Effekte wohl eher ungeeignet macht. Für die Produktionsphase ist das aber unerheblich, da SideRack alles latenzkompensiert zeitgenau abliefert. Für Instrumente, also MIDI hin und Audio zurück, ist die Latenz aber live-freundlich. So lassen sich z. B. auch all die schönen iOS-MIDI-Apps zur Noteneingabe für die DAW nutzen. Die Rechnerbelastung ist dabei minimal, da er ja nur den Datenstrom managen muss und die eigentliche Arbeit ja das iPad macht.

NovoNotes haben die oben beschriebenen Feature-Wünsche inklusive der Nachfrage für eine Windows-Version zur Kenntniss genommen, aber man möchte derzeit keine Versprechungen für die Umsetzung machen.

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Fazit

NovoNotes SideRack ist schon jetzt eine großartige Software und preiswerter als sämtliche anderen Lösungen in dieser Kategorie. Fehlende Editiermöglichkeiten von MIDI-Maps und Automation trüben den ansonsten perfekten Eindruck jedoch etwas und eine Windows-Version wäre noch sehr wünschenswert. Ansonsten laufen NovoNotes SideRack und NovoNotes Duo aber absolut stabil und ich kann eine klare Empfehlung ausprechen. Der Preis, wenn auch nicht billig, geht angesichts des speziellen Einsatzzwecks völlig in Ordnung und die Duo-App wandert in die iOS-Charts Audio Tools auf Platz 1. Unbedingt antesten!

Plus

  • super einfache Bedienung
  • Stabilität
  • Total-Recall über die Desktop-DAW
  • latenzkompensiert
  • funktioniert über USB-Hub

Minus

  • AUv3 müssen eigene interne MIDI-Map haben um von SideRack MIDI-CC zu erhalten.
  • keine Unterstützung für iOS-Multi-Out AuV3s

Preis

  • Einführungspreis bis 30. April 2024: 78 USD (ca. 72,- Euro)
  • Preis 99,- USD (ca. 90,- Euro)
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Forum
  1. Profilbild
    elblaut

    Das liest sich sehr interessant. So etwas suche ich schon ewig. Ich hatte schon alle genannten Softwarelösungen ausprobiert. Mit leider sehr frustrierendem Ergebnis. Der Preis ist etwas steil, aber wenn es denn funktioniert, werde ich ernsthaft darüber nachdenken.

  2. Profilbild
    superdisco101

    Habe es gestern getestet und bin begeistert. Hoffentlich wird das mit den Midimaps und multiout noch nachgereicht. Ich wollte mir dafür eigentlich ein iconnectivity interface holen. Nur fand ich es doof, das interface in mein bestehendes uad setup zu integrieren. Stichwort aggregat device…
    Der Preis ist somit ein guter Kompromiss.

    • Profilbild
      superdisco101

      @superdisco101 Und Danke für den Test. Ich hatte das Thema bereits ad Acta gelegt und wäre nicht selbst drauf gekommen. Ich liebe amazona.de🧡

  3. Profilbild
    plumperquatsch

    Da spricht ein m2 chip mit einem m3 chip und Apple bekommt es nicht hin mehr als einen lumpigen Stereokanal zu teilen. Ein Trauerspiel. 🙄

  4. Profilbild
    fitzgeraldo

    Danke für diesen Test! Ohne ihn wäre ich wohl kaum auf SideRack aufmerksam geworden. Für mich die bisher smarteste Software-Lösung, iPads und iPhones in eine DAW zu integrieren. Auch wenn es punktuell noch Luft nach oben gibt. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden damit.

  5. Profilbild
    pacopaco

    Liest sich super. Danke fürs vorstellen!
    Werde die Testversion (10 Minuten am Stück immer wieder nutzbar) die Tage mal ausprobieren.

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