Kreativer Knotenlöser
Mit Elliott Garage EG Nodes liefert Elliot Garage, iOS-Enwicker seit 12 Jahren, nun eine Groovebox mit AUv3-Unterstützung auf der Höhe der Zeit. Die App ist dabei hautpsächlich als Live-Sequencer gedacht und macht es besonders einfach, während dem Abspielen Änderungen vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
Überblick zum Elliott Garage EG Nodes
EG Nodes (V 1.10.11 getestet) besteht dabei aus acht „Knotenpunkten“ (engl.: Nodes), das sind Module, die nach Belieben instanziiert werden können und bestehen aus Note/Chord- (Noten und Akkorde), Arpeggio-, Sequencer, Rhythm-, Piano Roll-, Generative-, MIDI FX- und Song-Node. Die grundlegende Funktionsweise bleibt jedoch dieselbe.
Jeder dieser Knotenpunkte kann ein AUv3-Klangquelle und vier AUv3-Effekte als Plug-ins verwalten, die über das „Plus“-Symbol geladen und durch die Halten-Geste wieder gelöscht werden können. Dazu kommen acht Scenes, also Patterns, die einzeln abgerufen oder sequenziell durchlaufen werden. Darüber hinaus haben alle Module einen Griff, mit dem sie frei in der Reihenfolge positioniert werden können.
Weitere Basisparameter sind die Grundnote und Tonart, die Pattern-Länge (max. 4 Takte) sowie Lautstärke, Panorama und Solo/Stumm-Status, die auch per MIDI-Learn von außen gesteuert werden können und die MIDI-Ein- und Ausgänge können auch pro Modul festgelegt werden.
Durch das unscheinbar wirkende „Fenster-Zoom“-Symbol wird das ausgewählte Modul vergrößert und ermöglichen Zugang zu den spezifischen Eigenheiten sowie den Automationsparametern der AUv3-Instanzen, über als Regler oder X/Y-Pad kontrolliert werden. Bis zu 10 Parameter können so über maximal fünf Schieberegler oder X/Y-Feldern gut erreichbar manipuliert werden. Zum Aufzeichnen von Parameterautomation wird ganz simpel das grün-weiße Aufnahmesymbol über dem Regler aktiviert. Die Bewegungen werden dann im Loop live und „In-Place“ aufgezeichnet. Änderungen lassen sich also schnell an Ort und Stelle einbauen, ohne die ganze Automationssequenz neu erstellen zu müssen.
Note/Chord-Node
Dieses Modul ist für das Live-Spielen gedacht. Die Auswahl der Basisnote und der Tonart inkl. chromatisch erleichtern dabei auch Ungeübten, zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen, sei es über die umschaltbare Bildschirmklaviatur oder ein angeschlossenes MIDI-Keyboard. Ein riesiger Toggle-Taster schaltet das Modul an oder aus. Das Zoom-Icon des Moduls ist leider nicht so prägnant und gut erreichbar gestaltet, was bei einer aufgeregten Live-Performance hinderlich sein kann. Allerdings lassen sich die verschiedenen Nodes auch über die Plug-in-Anszeige am rechten Bildschirmrand erreichen.
Die Ansicht der instanziierte Klangerzeuger bzw. die Effekt-Plug-ins und der MIDI-Notation sind im unteren Block umschaltbar und können auch bildschirmfüllend vergrößert werden. Besonders schön ist hier, dass auch Lautstärke- und Panoramaregler trotzdem immer gut erreichbar sind.
Arpeggio-Node
Der Arpeggiator ist recht mager ausgefallen. Außer der Grundnote, der Tonart, Laufrichtung und vier Invertierungen gibt es keine Einstellmöglickeiten. D.h. es lassen vor allem auch nicht die Noten festlegen, die man gerne arpeggiert haben möchte. Was die Nützlichkeit doch sehr einschränkt.
Wenigstens lassen sich über die acht Scenes verschiedene Sounds und Verläufe abspeichern. Für komplexere oder kontrollierte Arpeggien muss dann leider über das MIDI-FX-Modul mit einem entsprechenden Plug-in erzeugt, um dann das MIDI-Signal z. B. das Note/Chord-Modul zusenden.
Sequencer-Node
Das monophone Sequencer-Modul wird über vertikale Notenbalken programmiert. Zum Glück wird der Notenname angezeigt und es lassen sich außerdem Dutzende von Tonarten auswählen. Allerdings wird das bei max. 32 Schritten pro Takt dann schon etwas eng zum Bedienen, selbst auf einem 12,9″ iPad, ein Zoom gibt es leider nicht.
Allerdings bietet der Sequencer neben der üblichen Anschlagsstärke noch Automationsparameter wie Wahrscheinlichkeit, Zufall und Frequenz. Letzteres beschreibt die Auslösehäufigkeit einer Note pro Pattern/Scene. Bei einer Frequenz von 1 wird die Note bei jedem Durchgang gepielt, bei 2 nur bei jedem zweiten Druchgang usw. So lässt sich mit kürzeren Patterns mehr machen.
Rhythm-Node
Die Drum-Programmierung erfolgt wie gewohnt über ein klassisches Raster mit bis zu 32 Schritten bei 4 Takten pro Scene. Auch hier finden sich Anschlagsstärke, Wahrscheinlichkeit und Frequenz. Damit lassen sich wie oben gesagt komplexere Rhythmen mit weniger Takten bewerkstelligen bzw. mehr Variationen erzeugen.
Piano Roll-Node
Die Piano-Rolle ist der horizontale Verwandte des Sequencers. Sie bietet generell mehr Flexibilität beim Komponieren. So ist der ganze Notenumfang auf einmal sichtbar und es lassen sich gesetzte Noten verschieben und transponieren. Aber vor allem ist sie polyphon. Akkorde können also frei gesetzt werden und auf Wahrscheinlichkeit und Frequenz muss man trotzdem nicht verzichten. Auch der stufenlose Zwei-Finger-Zoom weiß sehr zu gefallen, was bei maximal 16 Takten Länge pro Scene auch bitter nötig ist.
Generative-Node
Das Modul erzeugt von sich aus Melodien und Harmonien. Außer den Tonarten, Swing und der Frequenzautomation lässt sich hier nichts einstellen. Das Modul aber ganz brauchbare Ergebnisse, die besonders bei polyphonen Synthesizern zur Geltung kommen und wenn eine Tonart gewählt wurde.
MIDI FX-Node
Dieses Modul ist für alles gedacht, was MIDI-Events bearbeiten und ausgeben kann, wie Ersatzklaviaturen, MIDI-Sequencer, MIDI-Effekte oder Arpeggiatoren. Es kann sogar eine weitere Instanz von EG Nodes in EG Nodes eingefügt werden. In der Instanz fehlt sind dann aber nur die internen MIDI-Funktionen zugelassen und weitere Parameter sind auch nicht automatisierbar.
Song-Node
Bisher war nur die Rede von den Node Scenes. Es gibt aber auch noch die Globalen-Scenes, die ein Umschalten aller Nodes auf dieselbe Scene-Nummer bewerkstelligt. Hier kommt die Song-Node ins Spiel. Die Scenes 1 bis 8 vom unteren Bildschirmrand werden einfach in das Song-Node-Fenster gezogen. Ein Doppeltippen auf eine Scene erzeugt einen Loop. Werden mehrere Scenes markiert, werden diese in die Abspielschleife mit eingebunden. Ebenso werden mehrere vorhandene Song-Nodes der Reihe nach von links nach rechts und von oben nach unten abgespielt. Scenes werden aus der Abspielfolge gelöscht in dem sie aus dem Song-Node-Fenster herausgezogen werden.
Die Voreinstellungen bietet u. a. zeitlich bestimmtere Autosave, MIDI-Einstellungen und Mixdown-Optionen für Einzelspuren und eine Option für das Umschaltverhalten der Scenes und Zugriff auf das englischsprachige Online-Handbuch. Dieses ist zwar gut und hinreichend, aber nicht sonderlich ausführlich ausgefallen, im Gegensatz zu den 12 Videotutorien, die es auf YouTube zu sehen gibt.
Sehr interessantes Konzept, gibt es eine CUE/PFL Funktion wenn ein externes Audiointerface mit mehreren Ausgängen angeschlossen ist? Meiner Meinung nach fehlt das den meisten iOS Apps.
Danke Markus!
Gekauft.