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Workshop: Ableton Sampler

Schöner Samplen!

3. Dezember 2007

Happy Sample Recycling
Grime, Dubstep, Minimal House, NuRave…immer neue, immer spannende Musikstile brauchen vor allem zwei Komponenten: den richtigen Groove und den richtigen Sound! Kaum kommt ein Musikstil in Fahrt, erhält man auch schon bald passende Sampling CDs, um zu Hause auch so einen abgefahrenen Sound zu kreieren. Warum aber nicht selber neue Sounds erstellen? Die Pioniere dieser Musikstile machen das ja auch. Und da stellt sich eine weitere Frage: Was mache ich nur mit meinen alten Sample CDs? Alles schon gehört…wird das vielleicht in zehn Jahren wieder modern sein? Bis dahin können „alte“ Sounds ja so bearbeitet werden, dass sie wie „neu“ klingen! Mit einem guten Sampler ist das gar nicht so schwer.

ABLETON SAMPLER

ABLETON SAMPLER

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Viele Produzenten elektronischer Musik benutzen Abletons LIVE. Und das aus gutem Grund. LIVE bietet von seiner Struktur her einen intuitiven Umgang mit Loop- und Samplebasierter Musik.
Seit einem guten Jahr ist SAMPLER für LIVE 6 erhältlich. Der Funktionsumfang entspricht nahezu dem, was andere Hersteller wie Native Instruments mit Kontakt oder Steinberg mit Halion schon länger anbieten. Da SAMPLER in LIVE integriert ist und nicht als VST PlugIn eingebunden wird, ist es deutlich enger mit der Host-Applikation verzahnt. Das macht sich z.B. durch das File-Management klar bemerkbar, ebenso beim Einsatz bordeigener Mittel, wie Macrocontroller oder den Racks. Der Funktionsumfang von Sampler wird sicherlich noch ausgebaut, denn es gibt Funktionen, die eigentlich notwendig sind, will man von einem ausgewachsenen Sampler sprechen. So fehlt zum Beispiel Timestretching oder die automatische Suche nach Samples. Ebenso lässt sich die Anzahl der Loop-Durchgänge nicht definieren. Gerade das fehlende Timestretching ist schmerzhaft und wird hoffentlich nachgereicht. Dafür bietet Sampler ausgefuchste Modulationsmöglichkeiten.

Ich werde nicht auf Einzelheiten von SAMPLER eingehen, denn die stehen im Handbuch. Vielmehr geht es mir um die Bereiche, die Besonderheiten aufweisen und SAMPLER zu einem kreativen Klangwerkzeug machen. Anders als bei manchem Konkurrenzprodukt kann intensiver ins Klanggeschehen eingegriffen werden. Es ist kinderleicht, neue Samples, Loops und Multisamples zu erstellen. Die Bedienoberfläche ist gut durchdacht und erlaubt zügiges Editieren. Da SAMPLER mit einer Vielzahl von Funktionen ausgestattet ist, gehen wir diese mal schrittweise durch:
Oberhalb der Wellenformansicht gibt es sechs Reiter, die alle Funktionen von SAMPLER beherbergen.

ZONE öffnet die Ansicht der Verteilung von Multisamples in einem neuen Fenster. Steht die Ansicht auf KEY, werden hier einzelne Samples angezeigt und können über die Klaviatur verteilt werden. In der Ansicht VEL werden die Anschlagswerte dargestellt. Gerade für Drumsounds oder akustische Instrumente mit einem anschlagsabhängigen Klang ist es wichtig, mehrere Samples der gleichen Tonhöhe aber mit unterschiedlicher Anschlagsstärke zu haben. Wer ein Drumkit baut, wird wahrscheinlich eher zu Impulse greifen wollen, hat dann aber keine Multisamples und darf keine authentischen Ergebnisse erwarten. Impulse eignet sich somit eher für elektronisches Schlagwerk, SAMPLER dagegen für akustische Drumkits. Allerdings fehlt hier noch die Möglichkeit, zwei Noten gegeneinander auszuschließen, um z.B. HiHat Sounds korrekt wiederzugeben. Dazu später mehr.

SAMPLE – Hier werden grundlegende Parameter, wie Samplelänge, Start- und Endpunkt, Loop, Rootkey, Lautstärke, etc. eingestellt. Per Drag and Drop zieht man ein Soundfile in den Editor und sieht sogleich dessen Wellenform. Im Editorfenster kann sehr einfach durch ziehen an den kleinen Dreiecken der Samplebereich eingegrenzt werden. Den Loopbereich setzt man mit dem Loopmarker, der auch in der typischen Arrangementansicht von LIVE vorkommt. Um harte Sprünge von Loopend zu Loopstart zu vermeiden, können per Crossfade weiche Übergänge geschaffen werden. Das empfiehlt sich unbedingt auszuprobieren, die Ergebnisse sind eindeutig hörbar. Bei tonalem Material lohnt es sich auch mit dem Sustainmode herumzuspielen. Außer dem „normalen“ Loopmodus gibt es die Möglichkeit, den Loopbereich vorwärts und anschließend rückwärts abzuspielen. Dadurch bekommen Flächensounds mehr Lebendigkeit! Bei rhythmischem Material ist es sicher auch einen Versuch wert, führt aber nicht immer zu einem befriedigenden Ergebnis.

Sampleedit

Sampleedit

Klangbeispiel 1 – Dieser wenige Sekunden lange Flächensound wird durch die Loopfunktion zum Dauerläufer. Durch das alternierende vor- und rückwärts Abspielen klingt der Sound nicht so statisch. Zuerst erklingt das Original, dann der Loop.

Pitch/OSC – Der Modulationsoszillator ist eine Quelle inspirierenden Sounddesigns. Unbedingt ausprobieren! Mittels Amplituden (AM)- oder Frequenzmodulation (FM) wird das Samplematerial aufgepeppt. Bei der AM wird die Lautstärke und bei der FM der Frequenzgang des Ausgangsmaterials manipuliert. Die Grundeinstellung erfolgt durch TYPE, hier wird eine Wellenform (Sinus, Sägezahn, Rechteck, Dreieck, Rauschen) ausgewählt und mit Volume quasi die Intensität festgelegt, in der die Wellenform das Ausgangsmaterial moduliert. Mit Coarse und Fine kann die Tonhöhe angepasst werden. Es lohnt sich, hier ein wenig rumzuspielen. Mit jedem beliebigen Samplematerial können extreme Klangänderungen vorgenommen werden. Interessant ist dabei die Benutzung der Hüllkurve, die das Eingreifen des Oszillators steuert. Per Loopfunktion lassen sich rhythmische Verläufe zaubern.

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Oszillator- und Pitchabteilung

Oszillator- und Pitchabteilung


Klangbeispiel 2 Hier habe ich Bassdrum und Snaredrum FM-moduliert.

Aus einem Cheesy Organ Sample habe ich einen kurzen Teil geloopt und mittels FM und Morphingfilter bearbeitet. Ein LFO steuert den Morphingparameter und startet mit der Retrigger Funktion bei jedem Tastendruck neu, die Aux Envelope steuert den Loopstartpunkt, um etwas mehr Bewegung zu erzeugen.

Klangbeispiel 3 Ein kurzer Ausschnitt aus der Käseorgel erzeugt diesen schönen bösartigen Leadsound. Die weiteren Sounds sind ebenfalls aus Sampler und natürlich nicht unbearbeitet!

Die Pitchhüllkurve ist typischerweise in einem Sampler zu finden. Spaß macht es, mit der Loopfunktion interessante Tonhöhenverläufe zu bilden, die zum Songtempo wiederholt werden. Hier können interessante rhythmische Verläufe entstehen. Zudem bringt der Spreadparameter eine Basisverbreiterung und sorgt für räumlichere Klänge!
In dem folgenden Soundbeispiel habe ich ein Chordsample genommen, mit einem Vorwärts-Rückwärts Loop im hinteren Bereich verlängert und mit einer kurzen, aber knackigen Pitchhüllkurve im Attackbereich (17ms / 66% Peak) versehen. Spannend wird’s, wenn das Ganze noch Velocity-abhängig gesteuert wird. Im Ausklang habe ich einen LFO mit der Modulation der Lautstärke betreut. Eine Sinusschwingung mit einer Attackzeit von 3,2 Sekunden lässt die Modulation sanft einschwingen, so dass sie am Anfang nicht zu hören ist. Dadurch kommt zuerst der Pitch- und anschließend der Modulationseffekt.

Klangbeispiel 4 Vom trockenen Vintagesound zum schwebenden Chordpad

Filter/Globals – Das Filter von SAMPLER klingt gut und die Besonderheit des Filters ist die Morphfunktion. Dadurch entstehen sehr lebendige Sounds. Das Filter blendet zwischen Tief- Band- und Hochpass nahtlos hin und her. Das eignet sich sowohl für Pads als auch für rhythmisches Material, und insbesondere bei Ansteuerung durch einen LFO (siehe unten) oder die Aux Hüllkurve. Die Filter- und die Lautstärkehüllkurve bieten Loop Funktionen, die sehr interessant sind. Der Verlauf der Hüllkurve kann somit wiederholt werden und bringt zusätzlich Spannung ins Spiel. Auch gilt: einfach mal ausprobieren!

Filter und Shaper

Filter und Shaper

 

Klangbeispiel 5 Überdrehte Filter-/LFO Kombination, eignet sich um z.B. pumpende Effekte zu erzeugen, wie man sie in letzter Zeit häufiger in kommerziellen Danceproduktionen hören konnte. Es muss nicht immer ein Kompressor sein!

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Klangbeispiele
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