Simulation von authentischen E-Gitarren in der DAW
Wenn es um die Simulation von Naturinstrumenten am Computer geht, sind es vor allem Orchesterinstrumente, die sich mittlerweile sehr authentisch nachbilden lassen. Streicher und Bläser lassen sich auch ohne große Arrangement-Kenntnisse auf der Keyboard-Tastatur spielen und werden im Hintergrund der Plug-ins durch Skripte automatisch entsprechend arrangiert. So manche aktuelle DAW liefert sogar passende Plug-ins direkt mit. Gleiches gilt für den E-Bass. Hier gibt es zahlreiche Plug-ins, die sehr realistisch klingende Bass-Tracks erzeugen, die von einem menschlichen Bassisten kaum noch zu unterscheiden sind. Doch wie sieht es mit Gitarren aus? Ich habe mich etwas umgeschaut und stelle euch einige interessante Produkte vor.
Inhaltsverzeichnis
Gitarrensamples sind nicht alles
Warum eine Gitarre aus dem Rechner oft nicht authentisch klingt
Die Gitarre ist als polyphon spielbares Instrument einigen Besonderheiten unterworfen, die es insbesondere Tasteninstrumentalisten schwer machen, selbst mit den besten Samples realistisch klingende Gitarrenparts auf dem Keyboard einzuspielen.
Stimmung
Die Standardstimmung der Gitarre ist E, A, d, g, h, e. Die Gitarre ist also nicht einheitlich in Quarten gestimmt, sondern in Quarten und einer großen Terz. Schon hier fällt auf, dass zwei Saiten in Oktaven gestimmt sind, nämlich die tiefe E- und die hohe e-Saite. Es gibt noch einige weitere Gitarrenstimmungen, die allerdings nicht Bestandteil dieser Betrachtung sein sollen: zum Beispiel Drop D, Open Tunings und komplett tiefer gestimmte Gitarren.
Die aus der Gitarrenstimmung und der Konstruktion der Gitarre mit bis zu 24 Bünden resultiert, dass die meisten Töne auf verschiedenen Saiten und in verschiedenen Lagen spielbar sind. Anders als auf dem Keyboard oder dem Klavier, bei dem jedem Ton genau eine Taste zugeordnet ist, lassen sich auf der Gitarre Melodien also auf verschiedenen Saiten und in unterschiedlichen Lagen spielen, ohne dass sich die Tonhöhe verändert. Aber es ändert sich der Klang und die erforderliche Spieltechnik, die wiederum klangliche Auswirkungen hat!
Akkorde
Wer schon einmal einige Akkorde auf einer Gitarre gespielt hat, weiß vielleicht, dass die Voicings der Standardakkorde oftmals Tondoppelungen enthalten. Deutlich wird das am C-Dur Griff:
Der Grundton des Akkords wird auf der A-Saite im 3. Bund gegriffen. Hier liegt der Ton c. Auf der d-Saite im 2. Bund greifen wir den Ton e, dann folgt die offene g-Saite (man spricht hier von Leersaite), der im 1. Bund auf der h-Saite gegriffene Ton c und schließlich die offene e-Saite. Die tiefe E-Saite kann angeschlagen werden, das wird aber in der Regel aus klanglichen Gründen vermieden, da dann nicht mehr der Akkordgrundton der tiefste Ton ist.
Aufmerksame Leser haben bereits erkannt, dass wir es hier mit zwei doppelten Tönen zu tun haben: Der Ton c ist verdoppelt und die Terz e ist ebenfalls verdoppelt.
Schauen wir uns einen weiteren Standardakkord an, den G-Dur Akkord. Dieser wird folgendermaßen gegriffen:
Der Grundton findet sich im 3. Bund auf der E-Saite. Es folgt der Ton H im 2. Bund auf der A-Saite. Die nächsten drei Saiten sind Leersaiten mit den Tönen d, g und h. Auf der hohen e-Saite im 3. Bund finden wir dann wieder den Ton g.
In diesem Fall wird der Grundton gleich dreimal gespielt: Auf der tiefen E-Saite, als Leersaite und im 3. Bund auf der hohen e-Saite. Der Ton h, die Terz des Akkords, ist verdoppelt. Die Quinte wird nur einmal gespielt. Es gibt von diesem Akkord noch eine Variante, bei der statt der offenen h-Saite diese im 3. Bund gedrückt wird. In diesem Fall erklingt die Terz h nur einmal und stattdessen wird die Quinte d verdoppelt.
Neben diesen Akkorden, die mit einigen Leersaiten spielen und in der Regel in den ersten drei Bünden der Gitarre gespielt werden, gibt es noch viele weitere Akkorde, zum Beispiel als Barrégriff gespielt (mit dem Zeigefinger werden mehrere Saiten gleichzeitig gedrückt) oder als Voicings auf drei oder vier Saiten ohne Barrégriff in den höheren Lagen.
Spielweisen
Für die rechte Hand gibt es verschiedene Anschlagsmöglichkeiten: mit dem Plektrum, mit den Fingern gezupft, mit den Fingern geschlagen, mit Fingerpicks gespielt und alles dazwischen (zum Beispiel beim Hybrid-Picking). Die rechte Hand wird außerdem genutzt, um Saiten leicht abzudämpfen und einen kürzeren, prägnanten Klang zu erzeugen, das sogenannte Palm Muting.
Die Saiten können schnell angeschlagen werden, sodass der Eindruck von gemeinsam erklingenden Tönen entsteht (Strumming) oder nacheinander gespielt werden (Arpeggio).
Beim Plektrumspiel gibt es die Möglichkeit, Saiten nur mit Abschlägen, nur mit Aufschlägen oder Wechselschlag (Alternate Picking) zu spielen. Das gilt für das Solospiel wie für das Rhythmusspiel mit Akkorden.
Für die linke Hand gibt es ebenfalls verschiedene Spieltechniken:
Bei den Legato-Spieltechniken werden Töne durch das Hämmern auf die Saite mit der Fingerkuppe (Hammer On) oder das Abziehen des Fingers von der Saite wie beim Zupfen (Pull off) erzeugt. Ebenfalls zu den Legato-Spieltechniken gehört das Tapping, bei dem die rechte Hand durch gezielt gesetztes Hammer On und Pull Off die Töne erzeugt – in der Regel in Verbindung mit der linken Hand.
Die gegriffene Tonhöhe kann durch das Ziehen der Saiten verändert werden (Bending). Natürlich kann der Gitarrist auch ein Vibrato spielen: das geschieht mit den Fingern durch langsame oder schnelle horizontale Bewegungen entlang der Saite (klassisches Vibrato) oder durch vertikale Bewegungen wie beim Bending (Rockvibrato). Außerdem haben manche Gitarren ein Vibratosystem, mit dem sich ein Vibrato erzeugen lässt, aber auch weite Tonhöhenveränderungen nach oben oder unten sowie allerlei Effekte.
Gitarristen rutschen von unten oder oben von einem anderen Bund aus zum Zielton (Slides).
Der Gitarrist kann gezielt mit den Fingern Saiten abdämpfen, die nicht klingen sollen oder aber als perkussives Geräusch klingen sollen. Diese sogenannten Dead Notes machen in manchen Stilen einen großen Teil des Grooves aus und werden sowohl beim Rhythmus- als auch beim Solospiel verwendet.
Es gibt noch viele weitere Spielweisen, die ich aus Platzgründen hier nicht weiter erwähnen möchte.
Effekte für den realistischen Gitarrensound aus dem PC
Gerade bei der E-Gitarre spielen Effekte eine große Rolle. Auch die Art und Weise der Klangerzeugung, an der die Tonabnehmer, ein Gitarrenverstärker und eben diverse Effekte beteiligt sind, ist besonders. Gitarrenverstärker prägen zusammen mit den Tonabnehmern den Grundklang der Gitarre. Es gibt verschiedene Verstärker: Röhrenverstärker, Transistorverstärker, digitale Verstärker. Der verwendete Lautsprecher hat ebenfalls einen hohen Anteil am Klang. Allgemein liefern die meisten Lautsprecher in Lautsprecherboxen für Gitarre oder Combos keine Frequenzen oberhalb von 6 kHz. Dies prägt den Sound der E-Gitarre, insbesondere bei verzerrtem Spiel, immens. Von cleanen, unverzerrten Sounds, über verschiedene leicht angezerrte Sounds (Crunch) über Klänge mit mittlerem Zerrgrad (Overdrive) bis hin zu Distortion mit starker Verzerrung gibt es sehr viele Nuancen. Auch im Distortion-Bereich gibt es gravierende Unterschiede, die je nach Stilrichtung entscheidend sind.
Hinzu kommen beliebte Effekte wie Hall, Echo/Delay, Chorus, Flanger, Phaser, Wah, Pitch Shifter, EQ und mehr.
Problematische Nachbildung im Computer
Diese Einführung zeigt bereits die Problematik, die bei der Emulation von Gitarren, sei es die Akustik- oder die E-Gitarre, im Computer entsteht. Es müssen nicht nur die Spielweisen von einer Spielweise auf der Tastatur in eine gitarrentypische Spielweise übertragen werden, sondern auch die Art der Klangerzeugung muss passen. Ein Röhrenverstärker erzeugt zusammen mit einer guten E-Gitarre extrem viele Nuancen, die der Gitarrist mit seinen Fingern der Greifhand und der Anschlaghand erzeugen kann. Ein nahezu unverzerrter Ton kann nur durch den Anschlag graduell in einen vollverzerrten Ton überführt werden. Selbst auf sehr hochwertigen Tastaturen ist dieses nuancierte Spiel kaum möglich. Es müssen also weitere Hilfsmittel wie beispielsweise ein Volume-Pedal oder das Modulationsrad verwendet werden.
Verstärker, Lautsprecher und Effektpedale hingegen lassen sich mittlerweile sehr gut am Computer nachbilden und klingen authentisch. Auch ein Kemper-Amp oder andere digitale Amps, die Gitarristen heutzutage verwenden, sind schließlich nichts anderes als das.
Kritisch ist eher das Eingangssignal: Samples klingen zu statisch und werden vom Hörer selbst bei perfekten Emulationen von Verstärkern und Lautsprechern als solche entlarvt. Am besten funktioniert das noch mit Akustikgitarren. E-Gitarren klingen häufig sehr unnatürlich.
„Auf dem Hitalbum „Escape From Television“ zeigt Jan Hammer seine herausragende gitarrentypische Spielweise auf dem Synthesizer“
Am Ende ist es aber die Kombination aus Sound und Spielweise, die darüber entscheidet, ob das Endergebnis realistisch klingt: Keyboarder Jan Hammer hat für seine, schon in den 80ern sehr gut klingenden Gitarrensounds deshalb meistens entweder einen Minimoog genutzt oder einen Yamaha DX7, da beide sehr ausdrucksstarkes Ausgangsmaterial liefern, das sich dann gut durch einen Verzerrer schicken und formen lässt. Zusammen mit Jan Hammers exzellenter Pitch-Bend Technik ergibt sich dann sein Sound, der selbst einige der besten Gitarristen in Staunen versetzt hat.
Eine Auswahl an Plug-ins für Gitarristen aus dem PC
Und doch gibt es einige Plug-ins am Markt, die eine authentische Simulation von Akustik- und E-Gitarren versprechen. Nicht unerwähnt bleiben sollen aber in diesem Zusammenhang auch die Top Entertainer Keyboards wie der Yamaha Genos oder das Korg PA5X, die zumindest in ihren Styles sehr gut klingende Gitarren-Parts zum Besten geben.
Anforderung an die folgenden Plug-ins ist, dass nicht nur der Klang entsprechend umgesetzt wird, sondern die wichtigsten Gitarrenspielweisen vom Plug-in auch aus einer eher für Keyboard typischen Spielweise abgeleitet werden. Denn nur so ist es ohne langes Üben und intensive Kenntnisse der Gitarre für Keyboarder möglich, authentisch klingende Gitarren-Tracks zu produzieren.
Native Instruments Session Guitarist Serie
Native Instruments schickt mit seiner Serie Session Guitarist gleich mehrere Plug-ins ins Rennen, die allesamt auf dem gleichen Prinzip beruhen, aber unterschiedliche Musikstile ansprechen und deshalb auch verschiedene Gitarren, Amps und Effekte emulieren.
Session Guitarist arbeitet mit vorgefertigten MIDI-Phrasen, die man in seinem Projekt verwenden und natürlich auch verändern kann. Außerdem lassen sich eigene Phrasen anlegen und auch das Solospiel kommt nicht zu kurz. Wie für Native Instruments typisch arbeiten die Session Guitarist Plug-ins mit der intensiven Nutzung von Key Switches, um beispielsweise zwischen den verschiedenen Spielweisen umzuschalten. Wer eines der Control Keyboards von Native Instruments besitzt, ist fein raus, weil hier durch die Beleuchtung der Tasten deutlich wird, wo sich was befindet und die Keyboards mit ihren Kontrollmöglichkeiten und Displays direkt mit den Plugins bidirektional verbunden sind.
Die Session Guitarist Plug-ins arbeiten, wie für Native Instruments und Kontakt-Instrumente üblich, mit extensivem Skripting, um die Spielweisen umzusetzen und das Spiel auf dem Keyboard natürlicher klingen zu lassen. Es gibt verschiedene Anschlagarten für das Melodie- und Rhythmusspiel und diese wiederum jeweils für das Fingerpicking und Plektrumspiel. So lässt sich beispielsweise auch Tremolo-Picking auf einfache Art und Weise realisieren und es klingt auch sehr natürlich. All das lässt sich über die Key Switches, das Modulations- und Pitch Bend-Rad kontrollieren.
Spielt man auf dem Keyboard Akkorde, werden diese gemäß der Einstellungen im Plug-in in taugliche Gitarren-Voicings umgewandelt. Ruft man im Song Browser ein Pattern auf, wird auch gleich der passende Sound dazu eingestellt. Die Namen des Songs sind an bekannte Stücke angelehnt, sodass man schnell errät, in welche Richtung es geht, noch bevor man sich das Pattern angehört hat. So verweist „No Money“ selbstverständlich auf „Money for Nothing“ und Mark Knopflers berühmten Sound. Angegeben ist außerdem das Songtempo, für das das entsprechende Pattern gedacht ist.
Im Pattern-Modus kontrollieren die Key Switches, welches Pattern aus dem Song gespielt werden soll, während man mit der rechten Hand über die gegriffenen Akkorde den virtuellen Gitarristen steuert. Nun muss noch ein geeignetes Voicing gefunden werden, was bei manchen Akkorden schwieriger ist als bei anderen. Natürlich steht auch eine Swing-Funktion zur Verfügung.
Hinsichtlich der Gitarren-Sounds stehen ein Tonabnehmerwahlschalter, ein Tone-Regler, ein Regler für die Ausklingzeit bei abgedämpften Saiten, ein Noise Regler für gitarrentypische Nebengeräusche, sowie verschiedene Verstärker, Lautsprecher und Effekte zur Auswahl.
Das folgende Video präsentiert sehr gut die Möglichkeiten des Session Guitarist Electric Mint Plugins:
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In diesem Video präsentiert Native Instruments die Möglichkeiten von Session Guitarist und der Version Electric Sunburst.
Meine Meinung
Native Instruments Session Guitarist ist eine tolle Fundgrube und Spielwiese für all diejenigen, die auf einfache Art und Weise ihre Songs mit einem Gitarren-Track versehen wollen. Sehr gut klingen die Akustikgitarren-Versionen von Session Guitarist und bei den elektrischen Vertretern alles, was clean, angezerrt oder mit leichtem Overdrive versehen ist. Solche Gitarren-Parts können auch mal gut im Vordergrund oder sogar solo gespielt gut klingen. Nicht überzeugen können mich die stärker verzerrten Gitarren. Diese klingen sehr unnatürlich und vor allem bei Tonwiederholungen gibt es deutliche Schwächen. Die Plugins kosten einzeln zwischen 99,- Euro und 149,- Euro (Deluxe) und sind ansonsten auch Bestandteil von Komplete 14 Standard.
Vir2 Instruments Electri6ity
Das Vir2 Instruments Electri6ity für Kontakt vereint acht bekannte Gitarren-Sounds in einem Plugin. Über 24.000 Samples wurden von jeder Gitarre mit 24 Bit angefertigt. Enthalten sind alle Pickup-Positionen von
- Strat
- Tele
- P90
- Les Paul
- Rickenbacker
- Danelectro Lipstick
- ES335
- L4
Jedes Sample verfügt über mehrere Anschlagsvariationen wie Abschlag, Aufschlag, Strummed und nahtlose Velocity Layers. Drei Playing Modes stehen jeweils in Kombination mit Slide zur Auswahl:
- Polyphon
- Monophon
- Legato (Sustain/Muted)
Alle wichtigen Spieltechniken sind enthalten: Hammer On (auch für Tapping), Pull Off, Slides Up, Slide Down (bis zu zwei Bünde und beliebig), Harmonics, Pinch Harmonics, Ghost Notes, Dead Notes, Scratches und mehr. Verschiedene „Noises“ sorgen für ein authentischeres Ausgangssignal. Über Morphing-Algorithmen wird das eingangs beschriebene Überblenden von sehr leisen Tönen zu lauten Tönen, von unterschiedlich gedämpften zu ungedämpften Tönen und mehr simuliert, das das Gitarrenspiel so variantenreich und lebendig macht.
Eine AI analysiert das Spiel des Keyboarders und wählt automatisch die beste Lage der Töne auf der Gitarre und die beste Saite für den jeweiligen Ton oder die jeweilige Phrase aus. Dabei werden auch die Spielgeschwindigkeit, das Timing, die gespielten Töne und die Polyphonie mit einbezogen. So erreicht man ein sehr realistisch klingendes Ergebnis.
Das Vir2 Instruments Electri6ity Plugin erkennt 2000 Akkorde und setzt diese entsprechend um. Dazu gehören auch Akkorde in Umkehrung oder alternativen Basstönen anstelle des Grundtons. Tremolo-Picking, Akkord-Slides, Sympathetic Resonance, Legato Engine, Humanization, Unisono Bends und Double Tracking sind weitere Spezialitäten des Instruments.
Ein schöner Trailer findet sich auf YouTube:
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Weitere Videos und Hörbeispiele gibt es auf der Website.
Meine Meinung
Unter den Software-Instrumenten zur Emulation einer E-Gitarre zählt Vir2 Instruments Electri6ity zu den herausragendsten Instrumenten, das auch bei verzerrten E-Gitarren noch eine gute Figur macht. Insbesondere die Nutzung einer AI zur Analyse des Keyboard-Spiels und die Umsetzung in gitarristisches Spiel machen das Plugin interessant. Zwar ersetzt auch Vir2 Instruments Electri6ity keinen echten Gitarristen, ist aber deutlich schwerer als Software-Instrument zu entlarven als zum Beispiel die Native Instruments Plugins. Hörtipp auf der Produktseite: 02 Metal Balladeer. Mit 399,95 US-Dollar ist das Instrument nicht gerade günstig. Tipp: Es gibt wie bei Native Instruments mehrere Gitarren-Plug-ins. Diese sind im The Vir2 Guitar Bundle zusammengefasst und kosten dort 899,95 US-Dollar. In diesem Bundle sind dann auch Akustikgitarren und Bass enthalten.
Ample Sound Electric Guitars
Wieder etwas günstiger geht es bei den Ample Sound Electric Guitars zu. Diese decken ein weites stilistisches Spektrum ab. Es gibt verschiedene Plugins für die unterschiedlichen Gitarrentypen und Musikstile. Das Kernstück des Plug-ins ist sicherlich Riffer. Mit Riffer lassen sich bis zu 64 Takte lange Gitarren-Riffs programmieren. Jede Note in Riffe besitzt acht Parameter: Pitch, Velocity, Länge, Off Velocity, Artikulation, Legato, Vibrato und Bend. Mit Dice lassen sich automatisch Riffs auf Basis von anderen Riffs erstellen, die dann als Inspiration dienen können.
Mit Strummer lassen sich bis zu 28 Möglichkeiten des Strummings für einen Akkord realisieren.
Wirklich herausragend ist Tab Reader, mit dem sich die Tabulatur-Dateien der bekannten Guitar Pro Software nutzen lassen, die von Gitarristen auf der ganzen Welt zur Erstellung von Tabulaturen genutzt wird. Gelesen werden die Guitar Pro-Formate von Version 4 bis 8.
Wie auch die anderen Plugins arbeitet Ample Sound Electric Guitars mit Key Switches zur Umsetzung verschiedener Spielweisen. Darunter Sustain, Hammer On und Pull Off, Legato Slide, Slide In & Slide Out, Palm Mute, Pop, Natural Harmonics, neun Artikulationen und mehr. Interne Logik, um Fingersätze auf der Gitarre zu simulieren.
Die Hörbeispiele zu den verschiedenen Ample Sound Electric Guitars Versionen zeigen, dass sich durchaus sehr gut klingende Ergebnisse erzielen lassen. Es gibt viele verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Gitarren und Amps. Preislich liegen diese zwischen 119,- US-Dollar und 169,- US-Dollar. Auch Bundle-Preise gibt es und Bundles lassen sich in verschiedenen Größen selbst zusammenstellen.
Ein schönes Video Review zur Ample Sound Telecaster-Version findet sich hier:
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Sehr gut gefällt mir auch die Heavy Metal-Version von Ample Sound Electric Guitars mit einer ESP Eclipse I Gitarre. Sehr beeindruckende Demos dazu und Videos findet ihr HIER.
Meine Meinung
Klanglich sind die Ample Sound Electric Guitars super. Um gute Ergebnisse zu erzielen, muss man sich mit dem Plug-in allerdings auch intensiv beschäftigen. Key Switches und Funktionen wollen (wie bei jedem der vorgestellten Plugins) erst einmal erlernt sein. Mit Riffer lassen sich aber schnell gute Ergebnisse erzielen, die dann eben eher nach Gitarre als nach Keyboard klingen. Besonders gut ist das Importieren der Guitar Pro Tabs. So könnte man Ideen zum Beispiel in Guitar Pro setzen und dann in das Plug-in importieren. So ist man auch als Keyboarder nicht so sehr versucht, Dinge zu spielen, die ein Gitarrist nicht spielen würde oder könnte.
Virtual Guitarist Iron 2
Das letzte Plug-in, das ich euch vorstellen möchte, ist UJam Virtual Guitarist Iron 2. 30 Stile, über 350 Phrasen, 30 Stomp Boxes, 60 Multieffekte, Drop D Tuning, stufenloses Regeln zwischen Neck und Bridge Pickup, sechs Amp Modes und mehr bietet Iron 2. Iron 2 richtet sich dabei eher an Liebhaber der härteren Gangart, wie die Hörbeispiele auf der Website auch eindrucksvoll beweisen. Sehr schön ist der Demo-Song „The Pooper“, der im Stil von Iron Maiden’s „The Trooper“ gespielt ist. Oder „Center Antman“, zu dem ich bestimmt nichts sagen muss.
Das Plug-in besitzt wie die anderen Kandidaten zwei Play Modes (Notes/Chords).
Da ein Video mehr sagt als tausend Worte, möchte ich euch das folgende YouTube-Video nicht vorenthalten, in dem das Plug-in vorgestellt wird. Dazu wurden Tracks mit einem richtigen Gitarristen nachprogrammiert und im Verlauf der Hörbeispiele wird immer wieder zwischen richtiger Gitarre und Plug-in umgeschaltet. Sehr eindrucksvoll.
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Die Preise für die verschiedenen Versionen von Virtual Guitarist bewegen sich zwischen 129,- und 149,- Euro. Erhältlich sind neben Iron 2 noch Silk, Carbon, Sparkle 2 und Amber 2.
Meine Meinung
Eigentlich entsteht Musik der härteren Sorte eher seltener komplett im Computer und an solchen Produktionen ist meistens ein Gitarrist beteiligt. Trotzdem gibt es bestimmt genügend Situationen, in denen für ein Demo oder eine Auftragsproduktion mit geringerem Budget auf einen richtigen Gitarristen verzichtet werden muss. Gerade sehr stark verzerrte Gitarren klingen bei den meisten Plug-ins nicht gut. Bei Iron 2 ist das anders. Das Plug-in klingt in allen Lagen sehr authentisch und ich hätte vermutlich in einem Blindtest nicht zweifelsfrei sagen können, wo das Plug-in und wo die echte Gitarre zu hören sind. Auch bei Virtual Guitarist gibt es aber Versionen für andere Musikstile, sodass man frei auswählen kann. Besonders begeistert hat mich aber Iron 2 wegen der wirklich sehr echt klingenden stark verzerrten Gitarren.
Hallo Markus,
ein sehr ausführlicher, informativer Überblick mit Hintergrund. Danke dafür. Die Kaufanregungen finde ich verlockend.
Ich benutze seit Jahren alle Gitarren-Emulationen von MusicLab.
Wäre vielleicht auch eine Alternative.
Natürlich gehört dazu auch eine Keytar ROLAND AX-Synth 🎹🎸.😎
Danke für den sehr ausführlichen Test der einzelnen Softwareprogramme. Vor allem die eigene Meinung dazu fand ich sehr hilfreich und bereichernd! ich bin dennoch der Meinung, dass es auch im Jahr 2023 die sinnvollste Lösung ist, einen halbwegs gitarrenartig klingenden Track mit einer Sample- Schleuder Zu erstellen und dann das Ergebnis einem Gitarristen vorzulegen, der dann seine Variante davon ein- spielt. Denn virtuelle Amps, die gut kriegen, gibt es genug, nur die Rohdaten sind eben das Problem… Hätte nicht gedacht, dass ich als Synthesizer Enthusiast dies einmal in einen Kommentar schreibe, aber ich schätze unseren Gitarrist in der Band sehr und könnte mir nie vorstellen, ihn durch Software zu ersetzen (😀).
@Soonisnow Das pflichte ich dir bei. Ich sehe die Plugins auch eher als Tool, um eine Vorproduktion zu erstellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der eine oder andere Schlager sich damit produzieren lässt, wenn die E-Gitarre nicht im Vordergrund steht. Auch wenn einige der Beispiele zeigen, dass man auch sehr rockige Sachen damit gut produzieren kann, wäre mir persönlich der Aufwand als Keyboarder zu hoch, mir die typische Spielweise eines Gitarristen anzueignen. Ich glaube allerdings, dass mit solchen MPE-Keyboards von Roli es durchaus möglich wäre, das einfacher umzusetzen. Aber am Ende klingt ein echter Gitarrist immer besser, ein echter Drummer auch und erst recht ein echter Bassist. Ein echter Keyboarder klingt übrigens auch besser als ein Sequencer ;-)
@Markus Galla ich glaub es geht gar nicht so sehr darum wie welche töne auf der Gitarre angeordnet sind …
sondern was man spielt.
Üppige Akkorde die man als keyboard player gerne greift + verzerrer gibt meist ein haufen seltsamer Brei.
gitaristen spielen sehr gerne ihre so genannten power chords,
das ist überhaupt kein Akkord mehr, noch nicht mal ein dreiklang, eigentlich sinds
nur 2 Noten … 😜
@Markus Galla Rhythmusgitarren und Akkord-Strumming kann man sehr ordentlich mit Loops erstellen — also eben alles, was sich taktweise transponieren lässt. Aber selbst mit MIDI Arpeggios und den erwähnten Gitarrensimulationen geht das ganz anhörbar. Eigentlich finde ich eben diese Spielweisen auch nicht schwer auf einer Gitarre zu erlernen. Schwierigkeiten mit dem schnellen Umgreifen habe ich früher dadurch ausgetrickst, dass ich auf einer Spur vom Multitracker erst nur jeden zweiten Akkord aufgenommen habe und dann alle fehlenden Akkorde auf einer zweiten Spur. Für den Hintergrund reicht das. Heikel wird es nach meiner Meinung nur mit Solostimmen, aber gerade die stehen so prägend im Vordergrund.
MIDI und Controller zum Umhängen gibt es nun schon 40 Jahre. Wenn es jemals gelungen wäre, einen Gitarristen damit zu ersetzen, sähen wir heute Rockbands mit Keytar-Controllern. Eigentlich müsste es ja mit einem Ribboncontroller für Slide/Bend und Vibrato und so einer Art Touchpad fürs Dämpfen von Saiten gelingen, ein Gitarrensolo zu spielen. Vielleicht traut sich nur keiner?
@MartinM. Da ich selbst Gitarrist und Keyboarder bin, kann ich dir sagen, dass es niemals möglich sein wird, alle Spieltechniken eines Gitarristen mit dem Keyboard umzusetzen. Schnelle Picking-Passagen lassen sich nicht spielen und nur programmieren. Das Spielen mehrerer Töne, wobei nur einer mit einem Bend versehen wird, ist auch (noch) nicht möglich. Das Bending mehrerer Töne, aber mit unterschiedlich starkem Bending geht auch nicht. Dann funktioniert das Legatospiel auf der E-Gitarre grundsätzlich anders als am Keyboard. Der Gitarrist muss mit Hammer On und Pull-Off arbeiten, was aber nur auf einer Saite richtig funktioniert. Zwar kann man auf der benachbarten Seite einen Hammer On spielen, ohne dass diese irgendwann einmal zuvor angeschlagen wurde, aber dieser klingt dann deutlich anders. All das müsste das Keyboard/das Plugin simulieren. Für Tricks wie typische Leersaiten-Licks benötigt der Keyboarder mehrere Finger oder sogar zwei Hände, wenn die Töne weit auseinander liegen. Benutzt so ein Lick dann noch mehrere Leersaiten wird es sehr komplex. Und auch da sind es die unzähligen Nuancen, die den Sound ausmachen. Bei so vielen Key Switches, die man benötigt, macht das dann auch keinen Spaß mehr. Vielleicht geht das irgendwann mit einer KI, die automatisch aus einem Keyboard-Solo ein Gitarrensolo im Stile von Gitarrist xyz macht….aber auf der Bühne wird das eher nichts. Der Gitarrist wird also wohl nicht arbeitslos.
@Markus Galla < "Das Spielen mehrerer Töne, wobei nur einer mit einem Bend versehen wird, ist auch (noch) nicht möglich." >
Gab es seinerzeit z.B. im Yamaha V50. Last/Highest Note Priotity hiess es, glaube ich. Schade, daß solche Features heute nicht mehr drin sind…
@Markus Galla Oh Gott ja mit KI geht es bestimmt, aber selbst wenn mal die KI so schlau sein sollte würde ich das doch lieber selbst machen, den Warum machen wir denn alle eigentlich Musik? Um Spaß zu haben! Und ganz ehrlich gesagt, warum sollte ich den Spaß an eine KI abgeben? Den will ich bitteschön selbst haben. Ja gut und wenn ich kein Gitarrist bin, dann habe ich eben meinen Spaß am Keyboard und spiele eben piano oder Streicher. Aber da hab ich ihn wieder selbst : meinen Spaß. KI ist der größte Blödsinn für den Musiker, als Krücke gerne, aber sobald sie das alleine machen will und ich soll ihr zuschauen wie sie mir meine Arbeit abnimmt, dann schmeiß ich die raus 🤣🤣🤣
@Soonisnow „…und könnte mir nie vorstellen, ihn durch Software zu ersetzen…“
So ist das ja auch nicht gedacht. Wenn man alleine arbeitet, und auch nur ab und zu eine Gitarre braucht, funktioniert die Software einfach besser als ein aufwändiger Kontakt zu einem Gitarristen. Das hört am Ende keiner raus, und als Tastenspieler simuliert man ja noch ganz andere Sachen, ohne, daß sich jemand beschwert- Bläser beispielsweise, Hang, exotische Saiteninstrumente, Vibraphon…
Danke für diesen Artikel! Meinerseits großes Kopfnicken, denn auch im Jahr 2023 kann man mit der ganzen schönen Sampletechnologie den Charakter einer E-Gitarre nicht richtig nachbilden. Dabei ist deren Sound für etliche Songs ja prägend, selbst wenn da nur Akzente aus wenigen Noten gespielt werden. Wer als Songbastel-Amateur auch solche Akzente einbauen will, müsste sich eigentlich noch immer eine echte Gitarre beschaffen und zumindest rudimentär erlernen. Oder einen echten Gitarristen.
Ich habe z.B. Virt2 Electri6ity. Dessen Keyswitches sind unter- und oberhalb des Sampleumfangs platziert und können nicht verändert werden. Um das „live“ zu spielen, braucht man mindestens 61 Tasten, besser 76. Das GUI finde ich sehr klein geraten, es ist übrigens ein Kontaktplayer Instrument (es sei denn, seit 2015 wurde da etwas geändert). Ein Sampleset hat etwa 800 MB Umfang.
Besser gefallen mir die Gitarren von Music Lab. Ich habe Real Strat und Real LPC. Deren Keyswitches lassen sich komplett frei definieren. So kann ich die Switches sogar auf die Drumpads eines Controllerkeyboards legen. Die Sets haben nur etwa 140 MB Umfang und belasten den Rechner nicht. Nachteil: Nur ein Modell pro Programm, was schnell gleichförmig klingt.
Die Gitarren von Sampleplayern können da grundsätzlich nicht mithalten.
@MartinM. „Nachteil: Nur ein Modell pro Programm, was schnell gleichförmig klingt.“
MusicLabs Simulationen benutze ich auch, aber da hängt man ja entweder immer noch eine Amp-Sim dahinter, oder man kann sagen, daß eine akustische Gitarre eben immer wie eine akustische Gitarre klingt.
Bei den Gitarristen beschwert sich ja auch keiner, wenn, sagen wir mal, ein Gilmour fast das ganze Set über seine Black Beauty spielt.
Gerade bei den E-Gitarren hat man ja schon mit EINER Ampsimulation unendliche Möglichkeiten…wenn sie nicht gerade von NeuralDSP ist.
@mort76 Auch ich würde sagen, dass sich der Sound von E-Gitarren zum allergrößten Teil aus Effekten und Amps rekrutiert, bin allerdings selbst nur Gitarrendilletant. Nur ein Modell pro Plugin von MusicLabs finde ich als Merkmal durchaus erwähnenswert. Der Hersteller „Kompensiert“ das ja durch Vielfalt bei den Plugins. Vom Handling her gefallen die mir am besten. Der Sound ist dicht daneben, aber eben auch vorbei. Darüber, dass es keine Gitarrensimulation wirklich schafft, einen Gitarristen zu ersetzen, herrscht hier ja Konsens.
@MartinM. Allein schon mit der Strat und der A-Gitarre sollte man ja eigentlich alles hinbekommen.
Ich glaube, den meisten Leuten fällt von vornherein garnicht auf, daß das nur eine Simulation ist.
Die beiden, und dazu noch Trilogy für den Bass…das alles war nur als Platzhalter gedacht, bevor ich das selber einspiele, aber letzten Endes lasse ich das dann meistens doch einfach so, weil ich das selber auch nicht besser hinkriegen würde.
„Verstärker, Lautsprecher und Effektpedale hingegen lassen sich mittlerweile sehr gut am Computer nachbilden und klingen authentisch.“
find ich gar nicht.
noch nicht mal ne simple stompbox kann ein computer ordentlich simulieren.
So ein paar schlappe samples oder dünne synthlines lassen sich hervorragend mit overdrive/distortion/fuzz Pedalen pushen.
mit plugins funktioniert das nicht wirklich, da kommt nur laue Luft raus. YMMV 🤷🏻♂️
Ich wäre nie darauf gekommen, dass diese E-Gitte bei Jan Hammer ein verzerrter Synthesizer ist. Emulation vollends geglückt und wieder etwas interessantes erfahren.
@Filterpad Es gab zur „Miami Vice“-Zeit mal ein Interview mit Jan Hammer, im Fachblatt Musik Magazin oder Keyboards, da hat er erwähnt, daß einige seiner Keyboards umgebaut wurden, damit er damit mehrere Gitarren-Spielweisen umsetzen konnte.
@Codeman1965 Oder letztens beim Hohner Clavinet, bzw. „Whammy Clavinet“, wer danach suchen möchte.
Schöner Artikel, vielen Dank!
Erwähnen sollte man vielleicht noch, dass viele dieser virtuellen Gitarren gar nicht unbedingt mehr über das Keyboard gespielt werden, sondern im Editor der DAW programmiert werden. Und dabei werden teilweise unzählige Keyswitches programmiert, die den Sound durch wechselnde Artikulationen immer realistischer machen. Ich bin da noch alte Schule und versuche die Keyswitches während des Spielens einzusetzen und editiere dann hinterher noch etwas.
Für meine Hobbyspieler-Ohren wirklich beeindruckende Ergebnisse im Metal-Bereich liefern zum Beispiel auch die Shreddage 3 Gitarren von Impact Soundworks, die dreckiger als andere klingen.
Grundsätzlich geht es mir dabei nie um die Frage, könnte man einen Gitarristen ersetzen. Mir geht es darum, wirklich eine Menge Spaß zu haben!!😁
Danke für den schönen Artikel! Ich würde gerne noch zwei weitere Hersteller ins Rennen werfen: Orange Tree Samples sowie Impact Soundworks. Von ersterem finde ich insbesondere die akustischen Modelle sehr gelungen, vom anderen bietet sich die Shreddage Serie für härtere Genres an (vor allem Metal). Ich habe auch ganz gute Erfahrungen damit gemacht, Synthesizer durch Neural DSP Amps zu jagen. Nur so zur Ergänzung 🙂
@Lizard-Lord Ja, Impact Soundworks fehlt hier wirklich, selbst mit deren kostenlosen Versionen lässt sich schon viel machen.
man sollte sich da nicht all zu viel Illusionen mit dem computer machen.
So ein mannshoher voll aufgerissener verstärkerturm mit fuzz und distortion reißt einem dem kopf ab. 😂
(den Lautsprecher mit IR nachmachen funktioniert gut … das mag dazu beitragen das es für viele funktioniert?)
Als echter Gitarrist und gleichzeitig echter Keyboarder muss ich sagen, man kann es biegen und brechen wie man es will, aber den Gitarrendudler kann man auch mit der härtesten sample Library nicht ersetzen. Es wird immer nur sehr limitiert und unflexibel sein. Aber einen echten Gitarrenhero wird man nicht ersetzen können. Dennoch ergeben sich für den Keyboarder neue Möglichkeiten die mit den gefälschten Gitarren zu neuartigen Ergebnissen führen auch wenn diese dann auch keine Gitarre mehr darstellen. So neigt die typische Keyboard Gitarre gerne dazu zur Harfe zu verkommen, weil sie eben dank der Klaviatur chromatisch spielbar ist. Diese Plugins versuchen hier oft gezielt durch Software Tricks diese 6 Saiten Anordnung auf einer Klaviatur zugänglich zu machen, womit der Keyboarder einfacher der Harfe entkommen kann und die Harfe endlich auch wie eine Gitarre klingen darf! Aber am Ende wird hier nur getrickst und selbst ein einfacher Gitarrenmeister fegt jeden Keyboarder ganz locker in die Ecke. Das muss man als Keyboarder einfach akzeptieren, dafür kann er aber vieles mehr und besser als ein Gitarrenspieler. Es bleibt ein Geben und Nehmen und ergänzen und gibt der Musik seinen Rahmen. Das gleiche gilt auch für den Gitarrengott wenn er versucht runzuspinnen und mit einem Midi pickup und Roland GK Schrott versucht Klavier auf der Gitarre zu spielen, dann lachen selbst die Hühner im Stall und mein Gott, Schuster!!! Bleib bei deinen Leisten ✌️🤣👍🎶🎶🎶für das nicht gerade preiswerte Sampleset gibt es bereits ein paar sehr gute Harley Benton Gitarren die das Problem lösen 🤣🤣🤣
Hast Du sehr schön auf den Punkt gebracht…! 👍
< "Es wird immer nur sehr limitiert und unflexibel sein." >
Und es ist ein Haufen Arbeit, z.B. eine akustische Gitarre halbwegs authentisch hinzulegen. Wobei ich für mich (!) gemerkt habe, daß es nicht auf das letzte bisschen Klangtreue ankommt, sondern eben darauf, spieltechnische Aspekte der Gitarre auf das Keyboard zu übertragen. Da geht „live eingespielt“ eben nicht wirklich viel. In der DAW ist mehr möglich, das artet dann aber aus im Editing jeder einzelnen Note, Timing, Dynamik, Bending, Stop, Damp uswusf…
Habe ich auch schon gemacht, klingt evtl. auch ganz gut, aber es kostet Lebenszeit.
Wichtig ist auch, daß man über rudimentäre Kenntnisse an der Gitte verfügt. Anders geht es nicht.
Wie Du schon schreibst, Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Oder Pick up and learn… 😀
@Codeman1965 Sehr gut erkannt, die Arbeit lohnt sich kaum und die ganzen Plugins die das Problem lösen wollen beißen sich die Zähne daran aus und kosten auch noch viel Geld. 😁Also lieber den Gitarrenfreund zu sich einladen und dann gemeinsames Musizieren macht ohnehin viel mehr Spaß als alleine vor dem PC zu verkommen. Ein Mikrofon davor plaziert und dann steht auch der Weg in den Mischer oder der DAW nichts mehr im Wege. Einen Kaffee und ein paar Takte geredet und gespielt erfreut das Herz mehr als jedes einsame Gitarren plugin das nie wirklich dein Freund wird. 🤣🍻
> „… das nie wirklich dein Freund wird.“ >
Ein guter Bekannter.
Kannst eine Menge mit ihm unternehmen, aber wenn es ans Eingemachte geht, fehlen ihm ein bisschen die Kenntnisse, worum es Dir wirklich geht… 😀
Aus NI Electric Soundburst Deluxe lässt sich noch viel mehr rausholen. Einfach das vorausgewähle Sound Preset auf Empty stellen und die eigene Software-Verzerrer und Amp-Kette des Vertrauens dahinter klemmen, dann klappt es auch sehr gut mit harten Metal-Sounds.
In der Deluxe Version lässt sich mit dem Melody Instrument auch abseits der vorgefertigten Rhythmen sehr viel machen.
Ansonsten ist Strum GS2 von AAS noch sehr interessant, weil das auf Physical Modelling basiert, damit kann man auch viel anstellen.
Bei Plugin Alliance gibt es von Wedge Force deren Gitarren und Bass Synthesizer häufig für ganz wenig Geld. Die werden total unter Wert verkauft. Da die nur ein DI Signal ausspucken, klingen die natürlich erstmal total öde aber auch hier gilt, mit den richtigen Plugins dahinter kann man damit auch ganz gut abrocken.
Unvergleichlich und unvergessen: Das legendäre Duell zwischen Steve Lukather, Steve Stevens und Jan Hammer auf Lukes erstem Soloalbum. Da hat Jan Hammer die beiden locker an die Wand geblasen 😅😎
Und das sage ich als Gitarrist!
Kompliment, sehr guter Workshop.
Man kommt dem Sound einer Gitarre wesentlich näher, wenn man am Synth die verschieden Gitarrensounds anwählt und über ein Gitarren-Effektgerät spielt (VOX ToneLab ST).
Nun muss man nur noch die Saitenphrasierung der Gitarristen analysieren und umsetzen.
Ein guter Gitarrist wird das schon bemerken, aber die Allgemeinmasse eher nicht mehr…