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Blue Box: Powertran Transcendent 2000

Transcendent Synth

20. September 2008

Diesmal steht ein – zwar nicht ultra-rarer – so doch zumindest seltener Synthesizer am Seziertisch. Der Powertran Transcendent 2000 entstammt der Spät-70er bis Früh-80er Ära von Do-It-Yourself bzw. Bausatz-Synthesizern. Dem entsprechend sind die Angebote rund um den Transcendent auch etwas unterschiedlich. Es gibt sehr gut verarbeitete und zuverlässig funktionierende Instrumente ebenso wie merkwürdig konstruierte und mitunter anfällige Exemplare. Manche Bausätze haben es gar erst bis zur halben Fertigstellung geschafft, andere wiederum sind im Stadium der “Bausatzform mit einigen Lötversuchen” stehen geblieben oder werden noch frisch in den original verschweißten Plastiktüten gehandelt.

Ein schönes Instrument: Der Powertran Transcendent 2000

Ein schönes Instrument: Der Powertran Transcendent 2000

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Doch trifft man immer wieder – und dies ist wohl eher die Regel denn die Ausnahme – wunderschön verarbeitete Exponate, die sich bester Gesundheit erfreuen und nicht selten zu ausgesprochen fairen Preisen angeboten werden. Dies ist der Moment, in dem findige Vintage-Freaks den Zuschlag und somit Besitzanspruch auf “ihren” Transcendent 2000 machen sollten (natürlich erst, nachdem sie diesen Bericht pflichtbewußt zu Ende gelesen und durch den Konsum der angefügten Soundfiles ihre positive Meinung bestärkt haben… oder eben nicht). So oder so – es könnte sich jedenfalls lohnen…

Der Transcendent 2000 ist ein – mit schnellem Blick betrachtet – sehr simpel aufgebauter monophoner Analogsynthesizer: Ein VCO, ein VCF, ein LFO und eineinhalb Hüllkurven, etwas Holz drum herum und ein Keyboard von drei Oktaven dazu, fertig. Pitchbend oder Modulations-Wheel sind wohl schon am Reißbrett vom Papier gerutscht, und auch für den allseits begehrten Wald blinkender Lichter zwecks Vortäuschung (oder Verstärkung?) technischer Komplexität wurde wenig bis fast gar nichts unternommen (was ich – zugegeben – sehr schön und sehr ehrlich finde). Ein durchaus “überschaubares” System also… man weint den nicht vorhandenen Programmspeichern kein bißchen nach und freut sich des einfachen Lebens, das sich nur einer einzigen Stimme mit einem einzigen VCO widmen darf…

Powertran Transcendent 2000

Powertran Transcendent 2000


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Nun, ganz so simpel ist es denn doch nicht.

Die Klangkomponenten im Detail

Der VCO bietet wahlweise die Wellenformen Sägezahn und Pulswelle. Über den genialen SHAPE Regler kann man die Sägezahnwelle stufenlos bis zur Dreieckswelle verändern und bei der Pulswelle damit natürlich selbstredend die Pulsweite verschieben. Via SHAPE CONTROL lässt sich der beschriebene Modulationsprozeß auch über den LFO automatisieren (Saw-Width- bzw. Pulse-Width-Modulation). Somit lässt sich mit sehr langsamen Sweeps etwa vom harten Sägezahn zur softeren Dreieckswelle und wieder zurück schweben, was schon für die eine oder andere ungewöhnliche Klangnuance sorgen dürfte. Der VCO kann in seiner Tonhöhe mittels Noise oder S&H, der ADSR-Hüllkurve (für Autobending) sowie Sinuswelle und Pulswelle des LFO verändert werden. Auf Wunsch lässt sich der Oszillator zudem völlig wegschalten, um so beispielsweise nur mittels des separaten Noise auf der Suche nach Effektklängen zu gehen.

Die VCO-Abteilung

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wie immer ein sehr schöner artikel! synthies mit nur einem
    oszilator sind, wenn sie denn eine
    schnelle hüllkurve haben durchaus
    feine basslieferanten. der ms 10
    von korg hat punchigere bässe wie der ms 20, dank der schnelleren hüllkurve. auch yamahas cs 10 ist da zu nennen. beim ms 10 ist es sehr von nutzen wenn man den kcv-out mit dem fcv-in auf dem patchfeld verknüpft – plötzlich klingt er richtig seidig. mit vorfreude auf die angeküdigten artikel…

  2. Profilbild
    Harald

    Der T-2000 ist ein absoluter Geheimtipp, hab Ihn aber lange nicht im Gebrauchtsektor gesehen. Wer Ihn besitzt gibt das gute Stück nicht mehr her, selbst ein „schlecht“ zusammengesetzer T-2000 kann mit ein wenig Liebe zum Leber erweckt werden. Alle Baupläne gibt es im Netz und klanglich irgendwas zwischen Moog, Korg und Roland, war Tim Or nicht bei EMS? wer die Kiste mal aufmacht wird ein riesiges Board entdecken, wirklich das Gegenteil vom Trend alles superklein zu machen. Danke für den Bericht.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Kleine historische Randnotiz, da ich mich gerade mal wieder durch das Thema Factory/Hannett wühle.
    Martin Hannett, der legendäre Producer aus Manchester, bastelte sich den auch zusammen (hat insg. 6 davon bestellt) und der Synth fand u.a. bei den Aufnahmen von Joy Divisions erstem Album „Unknown Pleasures“ Verwendung. 2015 wurde sein Synth auf Ebay versteigert.

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