3 Jahre Funkstille: Junkie XL Studiotour Videos sind zurück!
Vor 3 Jahren kündigte der Filmkomponist und Elektronikmusiker Tom Holkenborg aka. Junkie XL an, dass er sich von einem Großteil seines Equipments trennen und sein Studio neu konzipieren werde. Seitdem wurde es sehr still auf seinem YouTube-Kanal und es wurden dort nur seine aktuellen Soundtracks veröffentlicht. Wer sich seine Videos angesehen hat, wird sicherlich von seiner großen Sammlung von Vintage-Synthesizern, Outboard-Gear und Eurorack Wänden schwer beeindruckt gewesen sein.
Die Videos waren immer sehr liebevoll gestaltet und voller Sachverstand erklärt. In einem letzten Video vor drei Jahren erklärte Junkie XL, warum er sich von seinem Gear trennte. Er entwickelte ein schlechtes Gewissen, weil er die legendären Instrumente nicht nutzte. Es ist ihm wichtig, dass z. B. ein Roland Jupiter-8 gespielt wird und nicht nur dekorativ in der Ecke steht. Seine erstklassig gepflegte Vintage-Sammlung wurde mit den Jahren immer anfälliger. Im Schnitt musste einmal die Woche etwas repariert werden, obwohl er einen Techniker beschäftigte, der nur seine Instrumente pflegte. Er sieht sich nicht als Sammler, weil er die Instrumente immer kaufte, wenn sie billig waren. In den 1980ern konnte man sehr preisgünstig einen Memorymoog erwerben, weil viele auf einen Roland D-50 oder Yamaha DX7 umgestiegen waren. Als das Interesse an digitalen Synthesizern schwand, besorgte er sich diese preisgünstig.
Vor drei Jahren beendete er sein letztes Video er mit den Worten: „See you soon in my new Studio.“ Nun ist er wieder da und er hat sich tatsächlich von vielen getrennt und Neues angeschafft. Tom Holkenborgs neue Videos kommen aus Amsterdam, aber er besitzt nach wie vor ein Studio in Los Angeles. Er arbeitet mit Cubase und die Anordnung der Bildschirme, die Controller-Keyboards, Lautsprecher usw. finden sich als exakte Kopie in den USA. Das gilt auch für die analoge Summierung, bei der Tom Holkenborg hauptsächlich auf Geräte des Herstellers Tubetec setzt.
Im ersten Video nach der langen Pause stellt er sein neues Studio kurz vor. Zuerst sehen wir einen Korg 2600 FS. Es dauerte 1,5 Jahre, das Buchla-System herzustellen. Er führt aus, dass er in der Vergangenheit noch nie ein Buchla-System besessen hatte und begeistert ist. Es folgen zwei riesige Eurorack-Wände. Das Besondere an diesem System ist, dass keines der Module älter als 2 Jahre ist. Er hielt nur an einigen Klassikern von Erica Synths, Make Noise und Rossum fest. Es war ihm nicht möglich, sich von seinen Fender Vintage-Gitarren und Bässen zu trennen.
Ein unscheinbares 19-Zoll-Rack sollte nicht unerwähnt bleiben, denn in diesem befinden sich keine namhaften Hersteller, sondern ausschließlich Geräte, die Tom Holkenborg selbst gebaut hat. Er erwähnt ein Reverb, Distortion, Tape Delay Simulaltion, Chorus, Flanger, Fuzz usw.
Vor 3 Jahren prognostizierte Hans Zimmer, dass er die Verkäufe bitter bereuen wird. Doch Junkie XL tut das nicht. Er hat das behalten, was ihm am Herzen liegt.
Während der Studiotour betont er immer wieder, dass zu allen Instrumenten ausführliche Videos gedreht werden.
Bisher sind schon erschienen:
3-Boat Buchla Modular System
Effects, Sends, & Returns | Buchla / Eurorack
How I Use the Tascam Mixer/Buchla Setup
New Eurorack System Overview
Tom Holkenborg aka. Junkie XL ist ein niederländischer Komponist, Multiinstrumentalist, DJ, Produzent und Toningenieur. Bekannt wurde er mit Trance, aber er produzierte auch Electronica, Big Beat und ist heutzutage als Filmmusiker tätig. 2024 werden seine Soundtracks u. a. in Godzilla x Kong: The New Empire, Rebel Moon 2, Furiosa: A Mad Max Saga und Sonic the Hedgehog 3 zu hören sein.
Was haltet ihr von dem neuen Junkie XL Studio? Schreibt es uns in den Kommentare.
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Cool wie ein Operationssaal, ein Halleffektgerät ist nicht mehr nötig, aber wenn es ihm gefällt.
Lose liegende Kabel am Boden gehen gar nicht.
Aber Schnäppchen stehen da nicht herum. ;)
@herw „Cool wie ein Operationssaal…“ ja, ne?! Das komplette Gegenteil von Hans Zimmers Studio und das mit den Kabeln? Eigentlich sollte der Mann doch finanzielle Möglichkeiten haben, die verschwinden zu lassen?
@schwarzMatt Vielleicht hat der Mann Respekt und das Studio ist in einem wunderschönen und denkmalgeschützten Altbau in den Grachten, da fräst man nicht unbedingt Kanäle in Wände oder bohrt hemmungslos rum. Bin jetzt aber noch nicht bei ihm gewesen. Schön daß er wieder am Start ist, nötig hätte er es bestimmt nicht. Muss auch mal wieder nach Amsterdam, auch wenn die Stadt schon sehr zu einem Yuppie-Hotspot verkommen ist. Ich vermisse die alten Zeiten.
@Kazimoto Vermissen wir die nicht alle?
Als Amsterdam noch an allen Ecken und Enden „seedy“ war, es nach Sünde, Moder und Dope roch und der Rest der Niederlande in einem stinklangweiligen Dämmerschlaf lag, so Ende der 1970er Jahre?
Mir geben diese Videos nichts — da zeigt jemand seine Glanzbildchen rum (die Sammlung war vorher interessanter), viel teures Zeug, aber nichts, was mein Herz höher schlagen ließe (Buchla und Eurorack machen mich noch immer nicht an). Das Private wird halt zum Öffentlichen, und das gepaart mit ostentativer Kumpelhaftigkeit und Pseudeoauthentizität, „hey Leute, ich bin’s, Euer buddy Tom“… meer van hetzelfde.
Ob man das sehen möchte, steht auf einem anderen Blatt, aber Webspace kostet ja nichts…
https://youtu.be/_QyHYSTr098?t=68
Also ich vermisse dieses Amsterdam nicht. Im Gegenteil, abgesehen von div. unliebsamen Gruppen ist es jetzt echt nice (Kiffgeruch ist echt wiederlich, egal wo) und man kann die Stadt wunderbar als Sprungbrett für seine jährlichen Festivalbesuche in Eeersel, Utrecht und Den Bosch nutzen.
Ich schon.
Ich vermisse aber auch das Berlin von 1978.
Freu mich schon auf das drölftausendste Video mit dem Titel „Why I sold all my gear“ wenn die schiere Menge an Instrumenten den workflow behindert.
Gefühlt hat jeder YT’ler nach ein paar Jahren so ein dämliches Video am Start. Komm Junkie, zieh nach.
Das nenn ich mal Gear-Fasten. Davor war es ja eher wie in einem Schloss. Und sein Anliegen, das Zeug auch wirklich zu benutzen wurde immer unwahrscheinlicher. Ich finds beschaulich….für seine Verhältnisse.