Numerology
Numerology ist ein modularer Stepsequenzer für Mac OS X und wird hergestellt von der noch jungen Softwareschmiede „five 12“
Genauer gesagt verbirgt sich hinter „five 12“ der Programmierer, Entwickler und Musiker Jim Coker, der auf der Suche nach einem passenden Programm für seine musikalischen Ideen nicht fündig wurde, und deshalb kurzerhand Numerology entwickelte. Numerology greift dabei das Konzept von analogen Step-Sequenzern aus den 70er Jahren auf, überträgt es auf den Computer und ergänzt es um Möglichkeiten und Features die eben nur als Software zu realisieren sind. Der Vertrieb der ca. 75 Euro teuren Software erfolgt dabei ausschließlich über die Webseite des Herstellers
Konzept
Im Gegensatz zu herkömmlichen Sequenzern in denen man Midi-Noten aufzeichnen und editieren kann, geht Numerology einen etwas anderen Weg. Wie bei alten Analog-Step-Sequenzern gibt es Module die Sequenzen, für z.B. die Tonhöhe, Lautstärke, Notenlänge usw. generieren. Es folgen Midi-Output-Module die erst mit Hilfe der Daten aus den obengenannten Module Midi-Noten erzeugen. Diese Midi-Noten können nun intern in Numerology an beliebige Audio-Unit-Synthesizer, oder aber nach extern geleitet werden.
Prinzipiell arbeitet Numerology dabei mit sogenannten „Groups“, das sind Zusammenstellungen von beliebig vielen Sequenzer-Modulen, MIDI-Note-Generatoren, Audio-Unit-Effekten und Synthesizern. Eine „Group“ kann man sich als einen Kanalzug, bzw. ein Instrument vorstellen. Jede Group taucht z.B. im Mixer auch als eigenständiger Kanal auf.
Sehr gut gelöst ist der interne Signalfluss. Statt wie z.B. bei Reason virtuelle Strippen ziehen zu müssen, geht man hier einen etwas anderen Weg. Will man z.B. in einem Modul eine Quelle wählen, welche die Tonhöhe bestimmen soll, so kann man aus einem Pop-Up-Menü alle in diesem Song vorkommenden Quellen sehen und eine davon wählen.
Dadurch bleibt alles recht übersichtlich, da es nirgendwo Kabel oder sonstige sichtbaren Verbindungen gibt. Nachteil könnte sein das man nicht unbedingt auf den ersten Blick sieht, was man schon so alles mit was verbunden hat. Allerdings schützt einen Numerology auch vor grobem Unfug. So ist es z.B. nicht möglich aus Versehen Feedback-Schleifen zu erzeugen, da Verbindungen die zu Feedbacks führen könnten, gar nicht erst im entsprechenden Menü auftauchen.
Eine typische Group würde erst mal ungefähr so aussehen: Je ein Sequenzer-Modul für Pitch und Gate, ein Note-Output-Modul und ein Synthesizer.
Im „Note-Output-Modul“ wählt man welcher Ton erzeugt werden soll, „Pitch“ regelt dann in Abhängigkeit davon die tatsächliche Tonhöhe, während „Gate“ die Tonlänge bestimmt. Alternativ könnte man aber z. B. Pitch auch aus einer völlig anderen Group wählen. Es stehen wie gesagt alle zur Zeit mögliche Verbindungen über das Flip-Menü zur Verfügung.
Alle Sequenzer haben einige Features gemeinsam. Man kann zuerst wählen ob er 16, 24 oder 32 Schritte haben soll. Außerdem kann man den Start und Endpunkt beliebig verschieben, um z.B. aus einer Sequenz mit 16 Schritten eine mit nur noch 15 Schritten zu machen mit dem Ergebnis das sich die Figur im Verhältnis mit den anderen bei jedem Durchgang um eine 16tel verschiebt. Oder aber man verschiebt alle Werte um einen Schritt nach vorne oder hinten, ändert die Abspielrichtung auf rückwärts oder alternierend.
Jede Group hat am linken Rand auch einige für die ganze Group geltende Parameter. So kann man hier Solo und Mute-Status regeln, die Lautstärke einstellen und die MIDI- und Audio- Ein- und Ausgänge festlegen. Ein weiteres pfiffiges Feature ist die Presetverwaltung, mit deren Hilfe man beliebig viele Variationen eines Loops oder Motivs speichern und verwalten kann. Diese Presets dienen dann auch im sogenannten „Tracks“-Modus zum arrangieren.
Tracks
Der oben bereits erwähnten „Tracks-Modus“ ist in Ansätzen vergleichbar mit den Arrange-Fenstern traditioneller MIDI-Sequenzer wie Logic oder Cubase. Allerdings kann man hier nichts aufnehmen oder editieren sondern lediglich in den „Groups“ erstellte Presets arrangieren. Für jede Group wird hier automatisch eine Spur angelegt. Über ein Pop-Up-Menü kann man wählen welches Preset wie lange an welcher Stelle gespielt werden soll. Selbst aufwendigere und komplexe Arrangements sollten so kein Problem darstellen. Man überzieht bei gedrückter Apfel-Taste den gewünschten Bereich und wählt das zu spielende Pattern, aktiviert vorher die Spur und fertig. Schön einfach und schnell und das ist auch gut so. Ich denke mal Numerology wird sich auch hervorragend als Live-Tool benutzen lassen.
Mixer
Abschließend gibt es noch einen rudimentären Mixer, der für obe n genannte Live-Zwecke durchaus ausreichend ist, mit den voll automatisierten Kollegen aus anderen Sequenzern jedoch nicht mithalten kann. Lautstärke , Mute, Solo sowie 4 Send-Wege sind vorhanden, zusätzlich eine Übersicht der in jeder Group vorhandenen Presets. Damit eignet sich der Mixer auch hervorragend zum jammen mit bereits erstellten Presets. (Vorausgesetzt man hat diese sinnvoll benannt!)
Leider ist es zum Beispiel nicht möglich im Master Kanal noch zusätzliche Effekte einzuschleifen auch gibt es in der momentanen Version noch keine Audio-Export oder Bounce-Funktion. Man muss ein separates Tool wie etwa Wire Tape verwenden um seine Ideen auf Festplatte zu exportieren.
In der Zwischenzeit gibt es die Version 3 von Numerology mit vielen zusätzlichen Features.
Die Software ist sehr flexibel und von den Möglichkeiten her fast unbegrenzt kombinierbar.
Bin begeistert.