Miese Stimmung? Muss nicht sein!
Ein Instrument kann natürlich nur richtig eingesetzt werden, wenn es vernünftig gestimmt ist. Dazu gehören immer zwei: der Verstimmte und der „Verstimmer“. Will sagen, der Oszillator und das entsprechende CV-Interface, in diesem Fall das A-190-4 MIDI-to-CV-Interface.
Um festzustellen, ob nun das Interface oder die Oszillatoren nachjustiert werden müssen, erstelle ich ein von mir sogenanntes „Stimmungs-Spektogramm“. Ich eiche alle OSCs auf C3 und oktaviere dann nach oben und unten. Die Tonhöhen der drei Oszillatoren bilde ich dabei mit einem Tuning Plugin (hier ReaTune von Cockos Reaper) nebeneinander ab. Bei diesem Plug-in ist wichtig, dass man das Analysefenster entsprechend groß wählt, da sonst Noten unterhalb von C3 nicht erkannt werden. Wenn das Analysefenster (in ms) kleiner ist als die Länge der Oszillatorschwingung, kann der Algorithmus natürlich auch nichts erkennen.
Ist die Schwankung über alle drei Oszillatoren einheitlich, so wird das Interface neu kalibriert. Weichen auch die Oszillatoren beträchtlich voneinander ab, so kann man den Müßiggänger so identifizieren. Beim ersten Messvorgang kommt zunächst folgendes Spektogramm heraus.

Hier stimmt was nicht mit dem CV-Konverter, mal ist die Note zu hoch, dann wieder zu niedrig – vielleicht ein Defekt?
Das ist ein untrügliches Zeichen, dass die Einstellungen am MIDI-to-CV-Interface derbe verstellt sind oder eben dass es einen Defekt aufweisen muss. Denn die Schwankungen sind absolut nichtlinear, mal ist der Ton höher, dann wieder nicht. Und tatsächlich, da meine Module schon vorher in Testgeräten verbaut waren und nicht mit der Werkseinstellungen zu mir kamen, war das A-190-4 völlig seltsam eingestellt. Die Referenznote z. B. viel zu tief (im negativen Volt-Bereich). Beim Stimmen gibt es zwei Parameter, die es zu beachten gilt: die Referenznote und die Oktavspreizung. Nachdem ich die beiden Werte zunächst in den Werkseinstellungsbereich gebracht und dann nachjustiert habe, sah das Ergebnis wesentlich besser aus.
Natürlich kann man Oszillatoren auch vorsätzlich gegeneinander verstimmen, jedoch sollten sie grundsätzlich nicht zu sehr voneinander abweichen, möchte man musikalisch tonale Ergebnisse erzielen.