Coole Akkorde mit Leersaiten
In diesem Amazona Gitarrenworkshop Leersaiten clever einsetzen möchten wir euch einige spannende Beispiele im Umgang mit Leersaiten präsentieren.
Kurz abgeholt: Leersaiten sind Saiten, die ihr nicht greift. Das Spiel mit Leersaiten ist also vor allem für Einsteiger interessant.
Diese könnten Anregung dafür sein, sich stilistisch zu individualisieren und eine neue Klangfarbe ins Spiel zu bringen. Die hierbei verwendete Technik wird auch gerne von guten Country-Gitarristen (allen voran dem begnadeten, leider bereits verstorbenen „Mr. Guitar“ Chet Atkins samt seiner unzähligen Jünger) eingesetzt.
Es besteht jedoch keinen Grund, diese nicht auch generell in alle Stilrichtungen zu integrieren. Da hierbei die entsprechende Leersaite gelegentlich kurzzeitig gleichzeitig mit einer gegriffenen Note erklingt, entsteht ein interessanter Effekt. Dabei lassen sich verblüffende, unter anderem auch harfenartige Klänge erzeugen, da wir so in der Lage sind, bei einer „Legato-Linie“ die Noten ineinanderfließen zu lassen.
Die Notenbeispiele wurden ausschließlich in Tabulatur aufgeschrieben, damit auch der ungeübte Notenleser die Licks und Tonleitern schnell umsetzen kann. Die Fingersätze überlasse ich euch, sie ergeben sich aber praktisch automatisch. Um einen entspannten Einstieg in diese Technik zu ermöglichen, wurden die Audiobeispiele jeweils in zwei verschiedenen Tempi (volles Tempo sowie Zeitlupe) aufgenommen.
Nun folgen die Beispiele mit entsprechenden Erläuterungen, es ist also an der Zeit, zur Gitarre zu greifen!
Einfache Gitarren Licks mit Leersaiten
Anhand dieser zwei Country-Licks im Stil von Brent Mason (dieser hat seit Beginn der 90er als Studiomusiker unzählige Country-Hits eingespielt), kann man sich mit dem Einsatz der Leersaiten hervorragend vertraut machen. Das „Fingering“ ist zunächst etwas ungewöhnlich, aber mit etwas Übung leicht umzusetzen. Das erste Lick funktioniert über A7:
Dieses Lick über D7 bedient sich des gleichen Prinzips:
Die folgenden Licks und Variationen stammen aus meiner eigenen Feder, das erste passt über A7:
Hierbei hilft die sogenannte „Hybridtechnik“: Bei dieser kommen das Plektrum und die Finger zum Einsatz. Bei dieser Technik wechseln sich meist Plektrum (mit Abschlag) und Mittelfinger (mit Aufschlag) ab, wobei der Mittelfinger oft die Leersaite übernimmt. Der Sound wird dadurch lebendiger, weil Pick und Mittelfinger unterschiedliche Sounds erzeugen und auch die Leersaiten sich im Klangcharakter von gegriffenen Noten unterscheiden.
Selbstverständlich geht es aber auch nur mit dem Plektrum, obwohl an dieser Stelle nur empfohlen werden kann, die Hybridtechnik auszuprobieren und zu perfektionieren. Ich selbst setze diese schon seit geraumer Zeit ein und erreiche dadurch sowohl einen schöneren Ton (die Finger klingen wärmer als das Plektrum), als auch ein deutlich flüssigeres und lebendigeres Spiel bei höheren Geschwindigkeiten.
Das folgende Lick haucht der allseits bekannten Mollpentatonik neuen Geist ein:
Lick 2, A-Moll Pentatonik
Hier noch eine Variation mit hinzugefügtem Tritonus. Beide Mollterzen münden jeweils in die Durterz, was einen bluesigen Charakter erzeugt.
Lick 3, über A7
Lick 4, passend über E7
Der erste Takt besteht lediglich aus Komponenten eines E7 Akkords (1,3,5,b7). Die Mollterz des Akkords zu Beginn des zweiten Taktes mündet dann wiederum in die Durterz für einen bluesigen Sound. Die anschließenden Noten sind schlichte Emoll Pentatonik.
Die drei nun folgenden Beispiele demonstrieren, wie man Leersaiten auch sinnvoll in vollständige Tonleitern integrieren kann, auch wenn man sich nicht ausschließlich in der ersten Lage bewegt. Am besten eignen sich hier die Kreuztonarten, da wir hier den Großteil der Leersaiten einsetzen können.
Hier G-Dur :
Hier lassen sich auf Wunsch die harfenartigen Sounds erzeugen, wenn man dafür sorgt, dass gelegentlich zwei Saiten gleichzeitig klingen. Dies wird in den Audiobeispielen gut hörbar.
D – Dur
oder auch C-Dur
Um die Möglichkeiten weitergehend auszuschöpfen, schnappt ihr euch am besten eine beliebige Tonleiter und versucht alle Töne, die als Leersaite zu spielen sind, auch unbedingt leer zu spielen. Eine gute Position dafür ist der Bereich vom vierten bis siebten Bund. Wenn man mit dieser Technik beginnt, ist man zunächst „kurz vor dem Durchdrehen“, da die Sache für den Kopf und die Hände völlig neu bzw. ungewohnt ist. Der Aufwand lohnt sich aber absolut und belohnt das Ohr mit neuen und zauberhaften Klangfarben. Deshalb unbedingt dranbleiben und keinesfalls aufgeben!
Wenn ihr die Technik besser beherrscht, solltet ihr die Tonleiterbeispiele natürlich auch aufwärts spielen und später dann eigene Linien und Licks kreieren. Versucht euch dann auch an weiteren Kreuztonarten wie z.B. A-Dur, E-Dur und H-Dur. Wer nun Blut geleckt hat und es wirklich wissen will, kann sich anschließend natürlich auch durch viele weitere Skalen (b-Tonarten, Harmonisch-Moll, Melodisch-Moll etc.) durchbeißen. Das Prinzip ist universell einsetzbar. Durch kreativen Umgang mit dieser Technik eröffnen sich viele neue Möglichkeiten. Und ein individueller Sound abseits des Mainstreams.
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