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Gitarren Pflege, Tipps und Tricks – Gitarren TÜV

Der umfassende Gitarren-TÜV!

22. September 2019

Was muss man bei der Pflege seine Gitarre am ehesten beachten? Egal, ob nun die 3000,- Euro Strat aus dem Custom-Shop oder die Paula-Kopie aus China zum Taschengeldkurs – irgendwann bekommen sie alle miteinander ihre Wehwehchen. Symptome wie urplötzlich auftretendes Schnarren der Saiten, das Wackeln der Mechaniken, ein übel verschmutztes Griffbrett oder krachendes Volume-Poti sind nur einige von untrügerischen Zeichen dafür, dass unser aller Lieblingsinstrument der Zuwendung bedarf. Kein Wunder bei all den Belastungen, denen ein oft genutztes Saiteninstrument ausgesetzt ist. Von dem feucht-warmen Klima auf der Bühne oder dem Proberaum eine Nacht bei Minusgraden im Tourbus – das würde keinem von uns Spaß bereiten. Ebenso wenig eine permanente Dauerbelastung von i.d.R. mehr als 50 kg Zugkraft, denn so stark ziehen die Saiten mindestens zwischen Sattel und Steg. Und das 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.

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Zudem vertragen sich Holz und Metall als Werkstoffe aus zwei völlig unterschiedlichen Welten für unsere Gitarren und Bässe schon traditionell nur bedingt. Den Ingenieuren ist die Fusion beider Werkstoffe über die Jahrzehnte des Instrumentenbaus weitestgehend gelungen, aber auch heute noch schlagen eingetriebene Metallhülsen im Holz gerne aus oder verlieren Gurtpins ihren Halt – im schlimmsten Fall mitsamt der Gitarre (und dem blanken Entsetzen des Besitzers) auf den Fliesenboden.

Es kann also nicht schaden, sich mit den einzelnen Teilen seiner Gitarre oder seines Basses vertraut zu machen, um die kleineren oder auch etwas größeren Wartungs-, Reinigungs– und Reparaturarbeiten selbst durchzuführen. Und wir stehen euch mit unserem Workshop Gitarre Pflege, Tipps und Tricks bei! Von der Kopfplatte bis hinunter zum unteren Gurtpin geht dabei die Entdeckungstour: Hier betrachten wir zunächst den Arbeitsplatz der Greifhand – den Hals mit samt seinen Anbauteilen. Wir wünschen viel Spaß und ebenso neues Wissen beim Lesen dieses Artikels!

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks – der Hals

Zweifellos sind der Hals und die Form seiner Rückseite ausschlaggebend für ein komfortables Spielgefühl. Dabei sind die Geschmäcker der einzelnen Musiker genauso verschieden wie die Karte beim Italiener um die Ecke. Der eine mag es gerne besonders kräftig und hat mit lackierten Oberflächen keine Probleme, für den anderen kann das Halsprofil gar nicht flach und „holzig“ genug sein. Alle zusammen besitzen sie aber die Mechaniken an der Kopfplatte und das ist der erste Punkt, dem wir uns näher widmen.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks – die Mechaniken

Besonders bei den Tunern macht sich die hohe Zugbelastung der aufgespannten Saiten bemerkbar. Selbst bei einer Standardbesaitung der Stärke 009 tritt rund 45 kg Zugkraft auf, der sich Mechaniken tagein-tagaus entgegenstemmen müssen. Dazu kommen die Schwingungseinflüsse des Instruments, die über kurz oder lang die Schrauben zur Fixierung jeder einzelnen Mechanik nur allzu gerne zum Lockern bringen. Die Wurzel des Übels bei Stimmproblemen kann durchaus an gelockerten Mechaniken liegen, daher sollte sowohl die Sechskantmutter auf der Vorderseite – und bei vielen Gitarrentypen zusätzlich verbaut – die winzige Kreuzschlitzschraube auf der Rückseite der Kopfplatte zur Fixierung der Mechanik regelmäßig auf festen Sitz überprüft werden. Eigentlich lässt sich das bei jedem Saitenwechsel kurz und problemlos abchecken.

Genau so wie auch die Funktion der Tuner ohne Belastung: Laufen sie alle noch weich und mit gleichmäßigem Widerstand auf ihren Achsen? Wackelt der Flügel am Ende der Mechanik? Mithilfe der im Flügel angebrachten Kreuzschlitzschraube lässt sich der Drehwiderstand einstellen. Zu fest sollte man diese Schraube aber besser nicht anziehen, ein enorm hoher Widerstand beim Drehen wäre die logische Folge. Was nicht nur das Feintuning der Saite schwierig gestaltet, sondern sich auch negativ auf das Material und damit den Verschleiß auswirkt.

Und wenn dann doch nichts mehr hilft und diese typischen Verschleißteile einer Gitarre einfach runter sind, kann ein Satz Austauschmechaniken schnell über den Verlust hinwegtrösten. Die gibt es mittlerweile sehr günstig, als neuer Standard haben sich mittlerweile die sogenannten „Locking-Tuner“ durchgesetzt, bei denen die Saiten in der Mechanik festgeklemmt werden. Dadurch entfällt ein Aufwickeln wie bei konventionellen Tunern und somit auch der „Schlupf“ innerhalb der Saitenwicklungen. Denn der entsteht unweigerlich, sobald die Saite in Bewegung gebracht wird, sei es durch den Einsatz eines Vibratos oder eines schlichten Ziehens mit dem Finger.

Gute Qualität liefern von je her Firmen wie Gotho, Kluson oder Schaller. Aber auch im Lowend-Bereich wird man an brauchbaren Klemmmechaniken fündig, wie der Satz Tuner aus dem Hause Thomann (Harley Benton) beweist.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks

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Besitzer einer Gitarre mit einem Floyd Rose Vibratosystem können bei diesem Thema die Sache natürlich etwas lockerer angehen, denn dort sorgt ja bekanntlich der arretierbare Sattel („Top Lock“) für eine deutliche Entlastung der Mechaniken. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt unseres Workshops Gitarre Pflege, Tipps und Tricks wären: der Sattel.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks – der Sattel

Überall, wo Reibung auftritt, ist auch zwangsläufig mit Verschleiß zu rechnen. Das betrifft natürlich neben den Mechaniken auch den Sattel, der neben der korrekten Saitenführung und Saitenaufnahme auch maßgeblich an der Intonation des gesamten Instruments beteiligt ist. Wohl dem, der einen Grafitsattel besitzt, denn Omas Allheilmittel gegen klemmende Türschlösser entfaltet auch hier seine schmierende Wirkung. Was die Saiten in diesem Fall nach dem Ziehen wieder recht sicher in ihre ursprüngliche Position zurückgeleitet. Ein ebenso wirkungsvolles Mittel gegen Stimmprobleme kann auch ein Rollensattel sein, den zum Beispiel die Firma Fender mit der Roller Nut LSR anbietet. Hier wird jede Saite sogar separat auf zwei eigenen Kugeln geführt.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks

— Fender Rollensattel LSR —

Aber auch das Grafitmodell leidet, wie auch die Kollegen aus Kunststoff oder Knochen, mit der Zeit unter Abnutzungserscheinungen, je nachdem, wie oft und heftig man es mit dem Einsatz des Vibratos oder mit Finger-Bendings angeht – alles Punkte, die man bei der Pflege der Gitarre beachten muss. Oft haben sich dann die Saiten so tief in die entsprechende Kerbe am Sattel eingegraben, dass sie bereits offen angeschlagen munter anfangen zu schnarren. Da hilft dann auch kein Unterlegen von Taschentüchern, Streichhölzern oder dergleichen, sondern entweder ein komplettes Ersetzen oder aber ein Unterfüttern des Originalsattels mit einem Stück Holz. In beiden Fällen mit einem anschließenden Einstellen der Saitenlage und der Oktavreinheit. Für viele bleibt da nur wohl der Gang zum Gitarrenbauer übrig. Wie man aber die Gitarre/den Bass oktavrein bekommt, könnt ihr in diesem Amazona Workshop erfahren, wo es für die Oktavreinheit der Gitarre Tipps und Tricks nachzulesen gibt. Auch, was ihr bei der Pflege der Gitarre beim Sonderfall des Vibratosystems beachten sollt, haben wir in diesem Workshop erarbeitet.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks

— Nach wie vor sehr zuverlässig im Ruf – die Grafitsättel von Graph Tech —

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks – das verschmutzte Griffbrett

Das Griffbrett ist zwar keinen übermäßigen Spannungen und mechanischen Belastungen ausgesetzt, dafür aber einer Reihe anderer Dinge, die sich negativ auf die Beschaffenheit und die Langlebigkeit des Holzes auswirken. Der Großteil der weltweit produzierten Instrumente besitzt ein unbehandeltes und somit offenporiges Stück Tonholz als Griffbrett, die Sonderserien von Fender etwa oder die Instrumente von Rickenbacker & Co mit ihren lackierten Griffbrettern als Beispiel blenden wir hierbei einmal aus.

Durch die ungeschützte Oberfläche ist unser Griffbrett gnadenlos den Umwelteinflüssen ausgesetzt – Schmutz, Kälte, Feuchtigkeit und Wärme hinterlassen auch hier mit der Zeit ihre Spuren. Bei leichter Verschmutzung reicht hier oft ein guter Fretboard Conditioner, der den Schmutz aufnimmt und das Holz mit pflegenden Substanzen versorgt und schützt. Als Klassiker im Bereich der Griffbrettpflege gilt von jeher ja der Reinigungsstick von Fast Fret, der nicht nur das Griffbrett versorgt, sondern auch die Saiten länger frisch hält – ein Evergreen und Bestandteil jedes Gitarristen-Equipments und ein maßgeblicher Hinweis unter unseren Tipps und Tricks für die Pflege der Gitarre.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks

— Der Klassiker für die Griffbrett- und Saitenpflege zwischendurch: Fast Fret —

Wenn aber die Verschmutzung schon so stark ist, dass man kaum noch die Struktur der Holzoberfläche des Griffbretts erkennen kann und der Grünspan sich bereits an den Bundstäbchen breitmacht, ist es an der Zeit, härtere Geschütze aufzufahren. Zum Teil existieren im Netz kuriose Tipps über das Reinigen eines solchen stark verschmutzten Griffbretts, die Skala reicht von Abschmirgeln mit Schleifpapier bis hin zum Abkratzen des groben Drecks mit einer Scheckkarte. Meist zeigt sich der Zustand der Holzoberfläche nach solch einer Behandlung noch schlimmer als vorher, denn zu den Kratzern, die bei einem solchen „Bearbeiten“ der empfindlichen Holzoberfläche unweigerlich entstehen, gesellen sich nun auch noch zusätzlich mit Schmutz verstopfte Holzporen!

Eine Mischung, die dem Instrument nicht nur Obertöne raubt, sondern zudem auch noch sehr unschön ausschaut. Was in einem solchen Fall zu tun ist, erfahren wir als nächstes bei unserem Workshop Gitarre Pflege, Tipps und Tricks.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks – die Reinigung des Griffbretts

Die Lösung dieses Problems finden wir ganz einfach in Muttis Putzkiste – einen universellen Allzweckreiniger, am besten ein Produkt mit hohem Fettlösefaktor! Nach dem Abdecken der Gitarre mit Tüchern für den Korpus und die Kopfplatte sowie der Abnahme der Saiten, wird dieser Allzweckreiniger zusammen mit etwas Wasser und einem kleinen Schwamm auf das Griffbrett aufgetragen. Je nach Verschmutzungsgrad empfiehlt sich eine Einwirkdauer von bis zu fünf Minuten, bevor der komplette Hals mit einem Tuch gründlich trockengelegt wird. Das Ergebnis ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „porentief reines“ Griffbrett, das nun weitestgehend fett- und schmutzfrei ist und sich daher in aller Regel nach dieser Kur deutlich aufgehellt zeigt.

Nun geben wir dem Holz eine schützende Schicht zurück und zwar durch das Anwenden von reichlich Griffbrettöl, das tief durch die nun befreiten Poren in das Holz eindringen und es somit wieder sinnvoll schützen kann. Kleiner Tipp dabei: Am besten erledigt man diese Arbeit am Abend nach dem letzten Bespielen des Instruments und trägt das Öl satt auf. So satt, dass es beim Stand des Instruments in der vertikalen Position tropfen würde. Dann bleibt die Gitarre über Nacht einfach in der Horizontalen – und das Öl kann somit dem Weg der Schwerkraft in das Griffbrett folgen.

Gitarre Pflege, Tipps und Tricks

— Griffbrettöl von D’Andrea —

Solch ein Fläschchen Griffbrettöl kostet nicht die Welt, kann aber vor Kosten schützen. Denn wenn das Holz zu stark austrocknet, was bei sehr trockener Heizungsluft durchaus vorkommen kann, schrumpft das Griffbrett zusammen und lässt dabei u. a. die Kanten der Bundstäbchen aus dem Griffbrett herausragen. Absolut kontraproduktiv für das Spielgefühl – der Gang zum Gitarrenbauer wird dann wohl unumgänglich. Die knapp 4,- Euro für das Öl von D’Andrea sind daher gut angelegt!

Hier unsere Workshops auf einem Blick:

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Fazit

Wir hoffen, dass einige dieser Tipps euch weiterhelfen konnten und euer bestes Stück nach diesen Maßnahmen so weit wieder in „showfähigem“ Zustand ist. Per Kommentarfunktion freuen wir uns über weitere Tipps oder Erfahrungen, die ihr bei diesem Thema gemacht habt. Wir in der Redaktion basteln derweil am nächsten Teil dieser Serie. Und nicht vergessen: Immer schön sauber bleiben!

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Forum
  1. Profilbild
    harrymudd AHU

    und ich wiederhole mich: Allzweckreiniger halte ich für sehr bedenklich auf einem offenporigen Griffbrett. Es zieht in das Holz ein und will da auch nicht mehr so gerne raus. Ich empfehle 0000-Stahlwolle mit wenig Druck quer und anschließend mit der Maserung. Bei dieser Gelegenheit können die Bünde auch gleich mit poliert werden. Dann mit einer Handbürste alle Stahlwollfusseln entfernen und das Griffbrett mit Griffbrettöl einreiben. Nach 1 Stunde überschüssiges Öl abwischen.
    Stahlwollfusseln lassen sich übrigens prima von den PUs fernhalten indem man diese mit Kreppband abklebt und vor dem Abziehen mit noch einem Streifen überklebt. So verhindert man, dass die Metallfusseln doch noch an die PUs gelangen.
    Unlackierte Griffbretter mit einem nebelfeuchten Tuch abwischen und anschließend trocken reiben und mit Gitarrenpolitur auf Hochglanz bringen.

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