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Workshop: So programmierst du ein MIDI-Pedalboard

Eine Odyssee von der Planung, MIDI-Programmierung bis zum fertigen Pedalboard

26. Dezember 2023
Workshop: So programmierst du ein MIDI-Pedalboard

Workshop: So programmierst du ein MIDI-Pedalboard

Wie baut man eigentlich ein ultimatives MIDI-Pedalboard auf? Nachdem ich lange Zeit ein relativ kompaktes Pedalboard genutzt habe und immer wieder Pedale neben dem Board platzieren musste, habe ich mir in den letzten Wochen die Zeit genommen, um mein ultimatives Ambient-MIDI-Pedalboard zusammenzustellen. Da ich dabei auf einige Schwierigkeiten gestoßen bin und weil ich nun schon häufiger von anderen Gitarristen nach diesem MIDI-Pedalboard befragt wurde, möchte ich ein paar Ideen und Schwierigkeiten, die mir beim Zusammenstellen aufgefallen sind, erläutern.

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Die besondere Schwierigkeit war, die MIDI-Programmierung und die Integration einer Groovebox und eines PCs für Backing-Tracks. Das MIDI-Pedalboard sollte einfach zu schalten sein und nach ein paar Monoeffektgeräten den Signalweg durch Stereoeffekte in zwei Amps führen.

Die Platzierung der Effekte

Um die richtige Pedalboard-Größe auszuwählen, habe ich die Pedale, die ich verwenden möchte, ungefähr im Pedalboard-Format aufgestellt. Bei den Abständen der Pedale zueinander darf man die später verwendeten Klinkenstecker nicht vergessen. Das entsprechende Pedalboard habe ich dann so ausgewählt, dass ungefähr zwei bis drei Effektpedale mehr auf das Board passen würden, als ich es zum Zeitpunkt der Erstellung benötigte. So habe ich später noch die Möglichkeit, ein paar Effekte auszutauschen oder zu ergänzen und komme nicht gleich wieder an die Grenzen.

Als das Board dann geliefert wurde, habe ich die Pedale auf dem Board arrangiert. Und sie dann noch ungefähr fünfmal neu arrangiert. Diese Zeit sollte man sich auf jeden Fall nehmen, da die Anordnung sehr wichtig ist, um die Effektgeräte platzsparend zu positionieren und um die Erreichbarkeit aller Pedale zu gewährleisten. Die Platzierung muss nicht unbedingt der Effektreihenfolge entsprechen, aber relativ kurze Kabelwege sind natürlich zu bevorzugen. Hier kann man etwas puzzeln und verschiedene Platzierungen ausprobieren. Looper würde ich immer in der ersten Reihe platzieren, Pedale, die immer aktiviert bleiben, eher in der hinteren Reihe. Einige Effekte haben ein etwas höheres Gehäuse und auch das ist ideal für die Platzierung in der hinteren Reihe. Und manchmal ist die Platzierung auch von der Positionierung der Anschlussbuchsen abhängig. Wer nach dem Anordnen ein Foto macht, kann nicht nur den Prozess nachvollziehen, sondern erinnert sich später auch noch an sinnvolle Zwischenschritte.

Die Netzteile

Der eigentliche Aufbau ist relativ einfach, aber vorher habe ich mir noch eine Liste gemacht, in der genau aufgelistet ist, wieviel Milliampere jedes Effektgerät benötigt. Jedes Pedal sollte bei mir einen isolierten Netzteilanschluss bekommen, damit es keine Nebengeräusche gibt.

Programmierung eines MIDI-Pedalboard

 

Das Multinetzteil habe ich dann unter dem MIDI-Pedalboard montiert und die entsprechenden Kabel unter dem Board verlegt. Nun konnte ich die Pedale verkabeln und mit Klettband auf dem Pedalboard befestigen. Aber jetzt war ich noch lange nicht fertig, da das ganze MIDI-Pedalboard ja auch noch möglichst einfach geschaltet werden soll.

Interessante Fehler bei der Stromversorgung

Auch wenn alle Effektgeräte einen eigenen isolierten Anschluss bekommen, kann es zu unerwarteten Nebengeräuschen kommen. In meinem Fall hat sich mein analoger Kompressor mit einem digitalen Freeze-Effektgerät nicht verstanden. Es hat permanent gebrummt. Selbst im ausgeschalteten Zustand. Den Grund konnte ich nicht genau ausmachen. Wenn ich jedoch ein weiteres digitales Effektgerät mit True-Bypass, dazwischengeschaltet habe, verschwanden die Geräusche. Hier lohnt sich ein Experimentieren mit der Reihenfolge. Um alle Fehlerquellen auszuschließen, können die brummenden Effektgeräte auch erstmal separat und dann in Verbindung mit einzelnen weiteren Pedalen getestet werden. Nur auf diese Weise kann man den Fehler lokalisieren.

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Der MIDI-Controller, meine Schaltzentrale

Ich hatte zunächst überlegt, ob ich einen Loop-Switcher benutzen sollte. Aber aus verschiedenen Gründen habe ich mich dagegen entschieden. Der Switcher hätte einen großen Teil meines MIDI-Pedalboards eingenommen und diesen Platz wollte ich nicht opfern. Außerdem verfügen die meisten Loop-Switcher zwar über viele Mono-Loops, aber meist nur über wenige Stereo-Loops. Da der Großteil meines Signalwegs in Stereo ausgelegt ist, hätte ich nur fünf Pedale in dem Looper schalten können. Mein Kompressor bleibt ohnehin immer angeschaltet. Die Stereopedale haben zum Glück einen guten Bypass und lassen sich fast alle per MIDI schalten. Mit einem Buffer am Anfang der Signalkette konnte ich, wenn ich alle Effektgeräte ausgeschaltet hatte, im direkten A/B-Vergleich zum direkten Signal, keinen Klangunterschied feststellen. Für diesen Test habe ich das MIDI-Pedalboard in einen Bypass-Looper geschaltet und beide Signale miteinander verglichen. Am Ende meiner Signalkette ist auch ein dezenter Reverb immer aktiviert und somit ist das Ende der Signalkette ebenfalls gebuffert.

MIDI-Pedalboard

Klein, aber oho: Der Morning Star MC6 MKII

Trotzdem wollte ich die Schaltvorgänge so einfach wie möglich gestalten. Also habe ich mich für einen kompakten MIDI-Controller mit sechs Fußschaltern in Form des kompakten Morningstar MC6 MK2 entschieden. Dieser kompakte MIDI-Controller erscheint für ein umfangreiches MIDI-Pedalboard zunächst vielleicht etwas zu limitiert, aber mit der entsprechenden Programmierung reicht dieses Gerät absolut aus.

Die Programmierung des MIDI-Controllers

Die Lösung war die Programmierung eines Home-Presets. Dieses Preset schaltet keine Effektgeräte oder Presets, sondern jeder Fußtaster verwaltet ein Untermenü des MIDI-Controllers, in dem dann ein Effektgerät geschaltet wird. Durch die Doppelfunktion der Tastenbelegung meines Controllers konnte ich auf diese Weise alle Effekte, die per MIDI gesteuert werden, in dem Home-Preset unterbringen.

Wenn ich dann in diesem Preset zum Beispiel mein Delay anwähle, gelange ich in das Untermenü, in dem ich Presets und Setting des Delays schalten kann. In jedem Untermenü habe ich den gleichen Fußtaster mit der Home-Funktion belegt, damit ich problemlos wieder ins Hauptmenü komme. An diesen MIDI-Controller kann ich sodann einen externen Fußtaster anschließen, mit dem ich die Geschwindigkeit der MIDI-Clock eintappen kann.

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Sofern man den kompakten MIDI-Controller nicht auf diese Weise belegt, kommt man mit den 6 Tastern schnell an seine Grenzen. Schon wenn man bei einem Effektgerät mit einer Up- und Down-Funktion durch die Presets scrollen möchte, müsste man bereits zwei Fußtaster dafür opfern. Vom gleichen Anbieter gibt es auch eine Version mit 8 Fußtastern, aber mit der gewählten Preset-Belegung anstelle einer direkten Effektsteuerung sind die 6 Taster absolut ausreichend und der Controller ist noch kompakter. In jedem Untermenü kann ich nach Belieben die gewünschten Funktionen, die geschaltet werden sollen, belegen. Der Looper würde natürlich mit den wichtigen Funktionen für Start/ Stop und Undo beziehungsweise Redo belegt werden. Das Delay könnte neben den Preset-Up- und Down-Funktionen mit einzelnen Lieblings-Presets belegt werden.

Remote-Controller

Der MIDI-Controller hat sogar noch Platz auf dem Pedalboard gefunden. Und wenn ich in meinem Bandprojekt singe, kann ich ihn vom Board nehmen. Die Anschlusskabel habe ich entsprechend lang gewählt, so dass ich nur diesen kleinen Controller direkt neben meinem Mikrofonständer positionieren kann. Damit lassen sich dann alle Presets steuern und ich kann Backing-Tracks vom PC starten. Das ist die totale Kontrolle.

MIDI-Probleme

Die MIDI-Verkabelung war schwierigste Teil beim Aufbau meines Pedalboards. Ich wollte nicht nur alle Effekte per Controller schalten können, sondern auch alle zeitbasierten Effektgeräte per MIDI-Clock synchronisieren. Wenn ich die Backing-Tracks vom PC nutze, sollte die Clock vom PC kommen, in allen anderen Fällen sollte sie direkt vom MIDI-Controller kommen.

MIDI-Pedalboard

Der Elektron Model:Cyles ist auf meinem MIDI-Pedalboard unverzichtbar

Die wichtigste Erkenntnis war, dass nach dem MIDI-Controller auf jeden Fall ein MIDI-Splitter verwendet werden muss. Es ist zwar immer ein tolles Feature, wenn ein Effektgerät neben dem MIDI-Eingang auch einen MIDI-Ausgang hat, aber das Hintereinanderreihen von mehreren MIDI-Empfängern bringt viele Probleme mit sich. In meinem Fall war es so, dass beim Senden eines MIDI-Start/ Stop-Befehls vom MIDI-Controller durch die Delays zu meinem Looper und einer Groovebox zur Folge hatte, dass die Delays im ersten Takt komplett das Tempo verloren haben und in ihrem Timing wild rumgesprungen sind. Wenn man also einen Loop mit Delay aufgenommen hatte, war das Ergebnis absolut unbrauchbar. Dementsprechend habe ich das MIDI-Signal hinter meinem MIDI-Controller, der auch die Clock liefert, gesplittet und dann zu den unterschiedlichen Effekten und dem Looper gesendet. Der Looper hat das Signal dann weiter an eine externe Groovebox gesendet. Die Realtime-Messages, also MIDI-Start/Stop, kann ich vom Looper an die Groovebox senden. Jetzt sind alle Geräte synchron und die Delays arbeiten zuverlässig. Wenn ich den PC anschließe, liefert dieser die MIDI-Clock und der MIDI-Controller muss nicht einmal umgeschaltet werden. Er empfängt die MIDI-Clock und leitet diese BPM dann weiter.

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Wichtig ist natürlich, dass der PC keine Program-Change-Befehle oder ähnliches sendet. Da ich vom MIDI-Controller auch die DAW starten und stoppen möchte oder in Ableton die Tracks launchen will, muss das Signal entsprechend gefiltert werden, damit es keinen MIDI-Loop gibt. Hierfür ist eine MIDI-Monitoring-App wie MIDI-OX sehr praktisch. Nach vielen Experimenten und vielen Tests hat alles geklappt. Als kleines Bonbon habe ich sogar noch einen MIDI-Anschluss übrig, der zu meinem kompakten MIDI-Pedalboard führt. Im Studio kann ich also mit dem gleichen MIDI-Controller mein gesamtes Pedalboard steuern.

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Fazit

Je besser ein Pedalboard geplant wird, desto mehr Spaß kann es im Endeffekt machen, weil man es problemlos nutzen kann. Bei dem Aufbau müssen viele Hürden und Schwierigkeiten durchdacht und überwunden werden. Fotos und Skizzen können hier immer hilfreich sein. Ob es nun um die Pedalanordnung, die Kabelwege oder die passenden Netzteile, die genügend Milliampere liefern müssen geht, Planung ist das A und O.

Am Ende ist mein Pedalboard noch praktischer geworden, als ich es mir vorgestellt hatte. Der gewählte Looper kann meine aufgenommenen Parts gleich auf einer SD-Karte exportieren und damit lassen sich alle einzelnen Loops nach dem Spielen sofort in Ableton übertragen. Die Aufnahmen habe ich noch nie schneller hinbekommen. Und wenn die Technik der Kreativität nicht (mehr) im Wege steht, hat man es als Musiker natürlich viel leichter.

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Forum
  1. Profilbild
    herw RED

    hmm – eigentlich habe ich nichts verstanden. sorry

    „Je besser ein Pedalboard geplant wird, desto mehr Spaß kann es im Endeffekt machen, weil man es problemlos nutzen kann. Bei dem Aufbau müssen viele Hürden und Schwierigkeiten durchdacht und überwunden werden. Fotos und Skizzen können hier immer hilfreich sein. Ob es nun um die Pedalanordnung, die Kabelwege oder die passenden Netzteile, die genügend Milliampere liefern müssen geht, Planung ist das A und O.”

    Leider gabe es keine näheren Angaben über die Größe des Pedalboards, noch ein Beispiel für mögliche Kabelwege und wie viele Effekte (20?, wenn man sich die beiden Übersicht-Fotos ansieht?) benutzt werden.

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