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Workshop: Welches Plektrum für welchen Stil?

Ein paar Worte zu Gitarrenplektren ...

22. Juli 2018

Welches Plektrum Titel

Beginnt man mit dem Gitarrespiel, kommt sicherlich irgendwann mal der Moment, in dem man Kontakt zu einem Plektrum aufnehmen muss. Viele empfinden ein Plektrum (auch Pick genannt) zunächst als Fremdkörper, der zwischen den Fingern und den Saiten ist. Man gewöhnt sich aber schnell daran, wenn man dem Pick eine Chance gibt. Ein Plektrum vermag Dinge, die ohne dieses nicht möglich wären: Surfgitarre, der klassische Wechselschlag (Alternate-Picking) à la Al Di Meola, Steve Morse, Steve Vai, Paul Gilbert, Yngvie Malmsteen, Albert Lee …). Auf der anderen Seite vermögen die Finger wiederum auch viele Dinge, die mit einem Pick nicht möglich wären. Viele Gitarristen setzen darum auch gerne ein Pick und die Finger gleichzeitig ein (die sogenannte Hybridtechnik, auf die wir später noch zu sprechen kommen). Ich persönlich bin ein großer Freund dieser Technik, da sie sehr lebendig klingt und enorme Vorteile bietet. Vielleicht kommt ihr nach dem Lesen des letzten Absatzes dieses Artikels sogar auch zu dem Schluss, es ganz ohne Pick zu versuchen. Gehen wir nun ins Detail.

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Auf dem Markt existieren Hunderte verschiedener Versionen der kleinen Helfer aus (zumeist) Plastik. Da fällt die Wahl schwer, da einen die unendliche Auswahl bzgl. Stärke, Form, Material, Farbe etc. geradezu erschlagen kann. Welches Plektrum für welchen Stil brauche ich also? Jeder Gitarrist besitzt bzw. entwickelt mit der Zeit bestimmte Vorlieben. Es gibt jedoch durchaus Leitlinien, die euch helfen, den entsprechenden Stil mit dem „richtigen“ Pick zu spielen. Es sei hier aber auch angemerkt, dass es keine festen Regeln gibt, es geht letztendlich nur darum, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.

Welches Plektrum für welchen Stil? Hier nun einige Tipps für den Neuling des Picks!

Zuerst sollte man, die für den persönlichen Geschmack passende Form finden. Ich benutze seit vielen Jahrzehnten die gleiche Form (die Entscheidung war diesbezüglich sehr schnell gefallen), habe durchaus aber auch viel experimentiert und ausprobiert. Letztendlich bin ich aber immer wieder, auch nach einigen teilweise längeren Eskapaden mit anderen Kandidaten, wieder bei der gleichen Form gelandet.

— Viele Formen, viele Stärken, diverse Materialien, dies ist nur eine kleine Auswahl der Picks, die sich in meiner Plektrumkiste tummeln und nur der Tropfen auf dem heißen Stein —

Um sich einen Überblick zu verschaffen, sollte man dem Fachhändler des Vertrauens einen Besuch abstatten. Wirft man einen Blick in die vielen Plastikkästchen, in denen sich Hunderte verschiedene Plektren tummeln, sollte man durch Anfassen und Anspielen zunächst die geeignetste bzw. sympathischste Form ermittelt. Hat man diese dann gefunden, geht es darum, die richtige Stärke und das richtige Material zu finden.

Der Klang der Picks …

Plektren klingen extrem unterschiedlich. Winzige Feinheiten können den Ton eines Plektrums enorm verändern. Abgerundet, spitz, mit Griffmulde, angeraut, mit Talkum eingepudert, mit Glaszusätzen, Nylon, Holz, groß, Tropfenform, klein … Es gibt eigentlich nichts, was der Markt nicht bieten könnte.

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Bevor man also für Hunderte von Euros die Tonabnehmer seiner geliebten Gitarre tauscht, sollte man vorher einen Gedanken daran verschwenden, es zunächst mit einem anderen Pick zu versuchen. Das ist finanziell deutlich unaufwendiger. Der gesamte Frequenzbereich (Bässe , Höhen, sogar Mitten) verändert sich mit der Stärke, Form, dem Material und der Beschaffenheit des Plektrums. Probiert es aus, ihr werdet mir recht geben. Neben dem Mainstream aus Plastik finden wir gleichfalls Picks aus Holz, Filz oder sogar mit Glasanteilen bestückt. Der Sound variiert extrem mit den verschiedenen Materialien. Ich persönlich bevorzuge relativ dicke Picks (früher 2 mm, nun 1,5 mm), die einen soliden, aber straffen Bass erzeugen. Dementsprechend sollte der Bassregler am Verstärker ggf. etwas zurückgeschraubt werden, um eventuell auftretendem Gewummer im Bassbereich entgegenzuwirken. Zum Strummen einer akustischen Gitarre setze ich meist dünnere Exemplare (0,8 mm – 1,4 mm) ein.

Von medium bis heavy

Hat man die persönliche Lieblingsform ermittelt und noch keine Erfahrung, sollte man zunächst mit einem Pick der Stärke 1,00 bis 1,5 mm (medium bis heavy) starten. Das ist niemals ein Fehler und für die meisten Anwendungen schon absolut geeignet. Mit dieser Stärke liegt man auch erst einmal goldrichtig, da die meisten Jobs mit diesem Arbeitsgerät bereits hervorragend zu bewältigen sind. Später kann man dann auch extremere Varianten ausprobieren, wenn man sich durch den unendlichen Dschungel der Picks kämpfen möchte.

— Eine Form, viele Stärken, diese Form ist die am weitesten verbreitete Variante —

Von dünn bis medium

Ein dünnes Pick eignet sich gut zum Strummen von Akkorden, wenn eine akustische Gitarre eingesetzt wird. Hört man sich alte Aufnahmen von Cat Stevens (heute Yusuf Islam) an, kann man sehr gut hören, wie die „dünnen Lappen“ den speziellen Sound seiner akustischen Gitarre formen. Möchte man Pinball Wizard von The Who spielen, wäre das mit einem sehr dicken oder auch harten Pick nur eher unkomfortabel zu lösen. Pete Townsend setzt für sein Strumming vorwiegend medium Picks ein.

Es gibt aber auch bekannte Gitarristen, die diese dünne oder maximal mittlere Stärke auch zum Solo einsetzen. Steve Morse beispielsweise benutzt gerne auch „dünne Nylonlappen“. Das wird ihm bei seinem kompromisslosen und schnellen Wechselschlagspiel sicherlich unterstützen.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Plektren gehen ziemlich schnell verloren… auf der Bühne erst recht, aber auch in Proberaum und im Studio… deswegen sollte man ggf. darauf achten, dass die Plektren farblich sehr hell und grell gestaltet sind. Sonst findet man die nicht wieder.

    • Profilbild
      Aljen AHU

      Nach gut zwei Jahren darf ich hier eine Anmerkung von Radio Eriwan einsetzen: im Prinzip ja, aber es gibt zwei Sorten Menschen – die einen verlieren ihre Plektren dauernd auf Nimmerwiedersehen, die anderen haben noch nie im Leben _wirksam_ ein Plektron verloren. Das ist, vermute ich, wie bei den Fotografen mit Objektivdeckeln. Ich habe noch nie einen solchen Deckel _wirksam_ verloren –nicht im Beruf, nicht in der Freizeit. Die Dinger rollten mir weg, teils bis an den Rand eines Abgrunds. (Plektren rollen immerhin eher selten.) Entweder sie fingen sich selber oder jemand fing sie für mich auf. In schönsten Fällen brachte mir jemand schon mal den Deckel nach zwei Tagen ins Zelt vorbei, nach dem Motto: „Ich hab mir schon gedacht, dass es deines sein muss“. (Einmal auf den Lofoten, einmal in den Alpen geschehen). Dabei bin ich eigentlich ein amtlich anerkannter Chaot. So habe ich noch den Deckel meines ersten „echten“ Objektivs da, nicht mehr verwendbar, die Dinger nutzen nämlich auch ab. Gerade vermisse ich den Deckel von meinem Kamlan 50 mm f/1.1. Der findet sich garantiert auch noch.

      I apologise the offtopic.

  2. Profilbild
    drbach

    Grossbritannien hat nie auf Euro umgestellt, die waren stets dem Pfund treu, somit hat und wird Brian May stets sein passendes Plektrum haben ;-)

    • Profilbild
      og_penson

      @drbach Die Sixpence Münze, die er ausschließlich benutzt, wurde allerdings 1980 aus dem Verkehr gezogen. Da nützt die Pfund-Treue auch nix.

  3. Profilbild
    griottier

    Und dann ist da noch Chris Broderick mit seinem Pick Clip. Ein Review von Axel Ritt, das waere doch mal was.

  4. Profilbild
    Shedayya

    Mal eine Noob-Frage: was benutzen denn Metalheads (vor allem Black Metaller) für tremolo picking?

    • Profilbild
      Johannes Krayer RED

      @Shedayya Hallo Ruby,
      das lässt sich nicht generell sagen. Da hat jeder so seine persönlichen Vorlieben, die selbst ermitteln werden müssen. Medium bis Heavy Picks, sollten es aber schon sein.

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