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Test: Serge Crocodile by Random*Source, Modularsynthesizer

Die Wiedergeburt des Serge Modular Music System

6. Januar 2024
Test: Serge Crocodile by Random*Source, Modularsynthesizer

Test: Serge Crocodile by Random*Source, Modularsynthesizer

Das klassische Serge Modular Music System wurde von Serge Tcherepnin im Jahre 1972 am California Institue of the Arts erdacht. Der deutsche Hersteller Random*Source hat nun die originalen Schaltungen in intensiver Zusammenarbeit mit keinem Geringerem als Serge Tcherepnin höchstpersönlich optimiert! Das neue transportable Crocodile Panel ist dabei der vielleicht spannendste Einstieg in die Serge-Welt.

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In den vergangenen Jahren haben sich analoge Modularsynthesizer wieder als besonders spannend entpuppt, belegt durch entsprechende Likes auf Youtube und Instagram. Bei dieser Entwicklung sehe ich persönlich vor allem zwei Richtungen: Die Demokratisierung von immer leistungsfähigerer Technologie sowie die wenigen Premiumprodukte, die „klein, aber fein“ auf ihre Fahnen geschrieben haben. Ersteres vornehmlich durch die Firma Behringer repräsentiert (deren ARP 2500, Roland System 100 und Moog System 55 Derivate wirklich brauchbar sind), Letzteres durch Buchla USA, Moog Music und Synth-werk, aber auch im gehobenen Mittelfeld mit Marken wie beispielsweise AJH Synth, Tiptop Audio, Joranalogue, Xaoc Devices oder eben Random*Source. Diese aus Deutschland stammende Synth-Schmiede fertigt zahlreiche Module und auch ganze Systeme, die penibel genau den Vorbildern der klassischen Serge Module entsprechen – viele davon sowohl im klassischen 4U-Format, aber auch im Eurorack-Standard!

Serge Random*Source Crocodile Test

Die Ursprünge

Das klassische Serge Modular Music System wurde von Serge Tcherepnin im Jahre 1972 am California Institue of the Arts erdacht. Ursprünglich gedacht als kostengünstigere Alternative zu den begehrten, aber teuren Buchla Modular Synthesizern, die nur kurz zuvor das Licht der Welt erblickt hatten, erfreuten sich Tcherepnins frühe DIY-Basteleien aufgrund ihrer hohen Klangqualität und Flexibilität schnell großer Beliebtheit unter seinen Studierenden und unter der Avantgarde-Elektronik-Kultur (https://modular-station.com/modulisme/itatiom/serge/). Ab 1974 machte sich Tcherepnin selbständig, um sich ganz auf die Produktion seiner Synthesizer zu konzentrieren.

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge Tcherepnin in frühen Jahren (Foto mit freundlicher Genehmigung von ihm höchstpersönlich)

Der große Unterschied zu den Modularen von Moog und Buchla war schon immer der offenere Zugriff auf einzelne Schaltungsaspekte, direkt von der Frontplatte aus. So gibt es in der Serge-Welt kaum eine Trennung von CV- und Audio-Signalen, ja selbst die logische Differenzierung von Ein- und Ausgängen wird oft durchbrochen. Alles kann mit allem verschaltet werden, auch Teile einzelner Module können individuell und unkonventionell genutzt werden. So wundert es auch kaum, dass es zu Serge Systemen eigentlich nie eine richtige Bedienungsanleitung gab – das ganze Grundkonzept schreit nach trial-and-error! Serge-Aficionados haben ihren eigenen Fachbegriff dafür: „Patch Programming“ bezeichnet die Möglichkeit, ein Modul oder einen Teil davon in vielfältiger und unerwarteter Art zu nutzen – ein Slew Limiter kann zum Audio-Filter werden, ein resonierendes VCF zum Waveshaper für LFOs oder eine Hüllkurve zum spannungssteuerbaren Oszillator.

Serge Random*Source Crocodile Test

Das Comeback des Jahres

Der deutsche Hersteller Random*Source hat nun die originalen Schaltungen wieder auf den Markt gebracht. Und das in intensiver Zusammenarbeit mit keinem Geringerem als Serge Tcherepnin höchstpersönlich! Eines kann ich schon vorweg verraten: Die Teile sind extrem schön gearbeitet! Das 4U-Modular-Format ist eine willkommene Abwechslung in Zeiten von fisseligen Mini-Tasten und Knöpfen und dabei ist das Ganze auch noch enorm platzsparend: Während ich bei der Ankündigung der Lieferung ein wenig gebangt hatte, wie ich ein umfangreiches Modularsystem von der Europalette herab direkt in meinen Keller hieven sollte, war ich dann doch sehr überrascht, eine Schachtel zu erhalten, die nicht größer als ein 19“-Gerät mit 1 HE ist! Das ganze System ist leicht und sehr flach gebaut (skiff-friendly, wie man in der Modularwelt heute sagt) und wirkt dennoch sehr hochwertig. Das sollte es auch, schließlich sind die in Deutschland gefertigten Geräte nicht gerade Billigware.

Serge Random*Source Crocodile Test

Das PS-M stellt Ausgänge für bis zu drei eigenständige Panels zur Verfügung.

Die Stromversorgung

Gespeist wird das Modularsystem durch ein externes chinesisches Schaltnetzteil mit 24 V und 2,5 A, dessen Ausgang in einem zwischengeschalteten Alugehäuse mit Namen Random*Source PS-M aufwändig stabilisiert und gefiltert wird. Der hochwertige DC/DC-Konverter liefert die benötigten +/-15 V. Die Verbindung dieses Spannungswandlers mit maximal drei Panels erfolgt mittels eines rückseitig am Panel fest verlötetem 4-poligen XLR-Kabels – so war das schon seit eh und je bei Serge. Auf Kundenwunsch kann der Panelanschluss auch seitlich über eine optionale XLR4-Buchse erfolgen, dann allerdings nur mit Rack-Winkeln anstelle der Echtholzseitenteile.

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge Random*Source La Bestia II Panel

Die Systematik der Panels

Auch heute sind die Serge Modularsysteme recht individuell bei Random*Source (oder über die gänigen Händler) bestellbar. Neben den klassischen Einzelmodulen wie Oszillatoren, Filter, Hüllkurvengeneratoren, Zufallsgeneratoren und Sequencern, kann man auch fertige Modulzusammenstellungen, sogenannte Panels, erwerben (https://serge-modular.com/serge_panels). Diese tragen kreative Namen wie z. B. „Inori“, „Paperface“, „Mantra“, „La Bestia“, „Edelweiss“ oder eben das vorliegende „Crocodile“. Jedes dieser Panels ist für sich autark funktionsfähig und dennoch unterschiedlich genug, um auch mehrere zu einem einzigen großen und extrem leistungsfähigen Modularsystem zu verbinden.
Eine Besonderheit angesichts der in exklusiven Stückzahlen gefertigten Systeme: Manche Module unterscheiden sich je nach Kontext in ihren Möglichkeiten und Features und gehen dabei weit über die Möglichkeiten der Einzelmodule hinaus. Dann heißt beispielsweise der seit den 80ern gefertigte NTO (New Timbral Oscillator) plötzlich im Serge Crocodile-Panel „Spectral Timbral Oscillator“. Hier hat er einen mächtigen Wavefolder als Ergänzung bekommen.

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Serge Random*Source Crocodile Test

Bunte Bananen-Stecker – die Farbe kodiert die Länge

Erste Eindrücke aus dem Land der Bananen

Das Farbschema der bei diesen Modulen zum Einsatz kommenden Bananenbuchsen braucht eine kurze Eingewöhnungszeit, danach fand ich es jedoch sehr naheliegend. Bananenbuchsen sind ja keine Trennklinken, sie bieten also keine Funktion, um bestehende Verschaltungen in einem Modul durch Einstecken eines Patch-Kabels aufzutrennen. Daher kann an einer Bananenbuchse sowohl ein Signal anliegen (dann sprechen wir üblicherweise von einem Ausgang) als auch ein Signal in die Schaltung hineingeführt werden. Viele Buchsen sind also besser als „inmitten einer Schaltungsführung“ zu verstehen. Eine Modulationsquelle auf etliche Parameterziele routen? Kein Problem, dank der aufeinander steckbaren Bananenstecker. Man sollte in der Umkehrung jedoch darauf achten, nicht ohne Zuhilfenahme eines Mixer-Moduls mehrere Quellen in ein Ziel zu patchen, sonst spielen die Impendanzverläufe zwischen den Modulen manchmal verrückt. Beschädigen kann man jedoch am Serge-System selbst nichts. Überraschend: Mehrere Trigger-Ausgänge des TKB-Sequencers lassen sich trotzdem einfach aufeinander stecken, um beispielsweise Akzent-Patterns zu konstruieren. Die CV-Ausgänge der vier Reihen kontern hingegen mit ganz schönen Tonhöhenverschiebungen, sobald man sie auf mehrere Ziele zugleich routet. Um sich besser im Aufbau der Module zurechtzufinden, hält man sich an die Serge-Konvention, Ausgänge immer ganz oben an den Modulen zu erwarten.

Serge Random*Source Crocodile Test

Rot sind bei Serge Logik-Signale gekennzeichnet, also Gate, Trigger, Pulses, Pings oder Clocks, deren Spannungen sich zwischen 0 V und 5 V bewegen. Ebenfalls in diesem Spannungsbereich liegen die weiß gekennzeichneten Steuerspannungen (CV) mit Gleichstrom-Charakter. Die schwarzen Buchsen kümmern sich um Wechselstromsignale, sei es Audio oder CV, im Bereich von -2,5 V bis +2,5 V. Der Sync-Eingang des Oszillators ist violett. Sonderfunktionen sind durch graue Buchsen gekennzeichnet, die mittels Jumper im Inneren des jeweiligen Moduls zwischen unipolar und bipolar umkonfiguriert werden können.
Durch das einpolige Patch-Kabelkonzept mit Bananensteckern entsteht manchmal Unerwartetes: Wenn man beispielsweise beim Patchen den metallenen Teil des Steckers mit dem Finger berührt, kommt es kurz zu wilden Parameteränderungen, die sich auch verändern, wenn man gleichzeitig die Oberfläche des Modularsystems berührt. Einige Male wünsche ich mir schon jetzt ein Mordax Data Modul an der Seite des Serge Crocodile, nur um zu sehen, was genau da hinsichtlich bipolaren und unipolaren Modulationen, Offsets und Invertern vor sich geht. Man sollte gerade deshalb immer eine Aufnahme mitlaufen lassen, sobald man am Serge Crocodile sitzt. Zufallsmomente sind häufig klanglich sehr ergiebig!

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge TKB in seiner aktuellen, stark verbesserten Fassung

Serge Touch Activated Keyboard Sequencer (TKB)

Eine Besonderheit war schon immer das „Touch Activated Keyboard Sequencer“ Panel (TKB), das 16 druckempfindliche Platten als Spieltastatur mit einem integrierten sehr leistungsfähigen 16-Step-Sequencer mit 4 CV-Reihen und Quantizer verbindet. Der Preisunterschied zu den Modulen vieler anderer Hersteller erscheint auf den ersten Blick happig, jedoch darf man hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Viele der bekannten Probleme wie der „meine Finger sind heute zu trocken“-Effekt treten beim Random*Source TKB einfach nicht auf, Parameter lassen sich deutlich feinfühliger einstellen und auch der Pressure-Parameter selbst lässt sich am TKB zielgerichteter dosieren.
Auch wenn ich persönlich meine anderen Controller nicht gleich verkaufen werde, um auf ein TKB zu upgraden, verstehe ich den magischen Charme, den dieser Controller/Sequencer ausstrahlt. Seine Fertigungsqualität ist einfach überragend und die tägliche Nutzung macht ungemein Spaß! Letztlich geht es hier eben um ein Musikinstrument und was nutzt die tollste Klangerzeugung, wenn meine einzige Tastatur im Studio minderwertig ist? Hört der Rezipient den Unterschied und den Spaß des Musikers? Ich bin mir da tatsächlich doch sicher: Wir haben es hier mit einem enorm inspirierenden User-Interface zu tun. Für weiterführende Details verweise ich auf den hervorragenden Artikel meines Kollegen Dirk E. aka Xsample vom Februar 2022: https://www.amazona.de/test-random-source-serge-tkb-touch-activated-keyboard-sequencer/

Serge Random*Source Crocodile Test

Die vier Reihen des TKB können auch vertikal durchlaufen werden

Die 4 CV-Reihen sind auch weitaus mächtiger, als ich zunächst angenommen hatte. Bereits bei Nutzung von nur 2 CVs je Schritt werden gerade in einem komplexeren nichtlinearen Patch sehr abwechslungsreiche und lebendige Klänge möglich. Da die Rückkopplungsstärken dabei pro Ton individuell gestaltet werden können, werden Assoziationen mit einem „akustischen“ Klang hervorgerufen (Klangbeispiel Synthosax, Reverb: 2x Furman RV-1, Pad: Cherry Audio PS-3300).

Die Pressuremodulation der beiden Dual Slope Hüllkurven am „Both“-Eingang erzeugt expressivste Klänge, da die Stärke der Modulation individuell für „Rise“ und „Fall“ bipolar skalierbar ist! Der im vorliegenden Testsystem verbaute Quantizer hilft bei der schnellen Einstellung der Zieltonhöhe. Diese ist jedoch mit Hilfe eines Stimmgerätes auch ohne Quantizermodul recht präzise einzustellen, anders als beispielsweise am Behringer 182 Sequencer aus der System 100 Reihe.

Auch die Nutzung als „grafischer Oszillator“ ist beim TKB möglich, indem man ihm eine hochfrequente Rechteckschwingung als Clock zuführt. Auch hier zeigt sich die technische Überlegenheit gegenüber vielen anderen Herstellern: Eine saubere Schwingungsform lässt sich mit Leichtigkeit bis 17 kHz entlocken, erst ab 17,5 kHz geht der Audio-Rate-Sequencer graduell in Rauschen über, um schließlich bei 20 kHz final zum Stillstand zu kommen. Das Tracking über mehrere Oktaven ist auch an dieser Stelle wieder überraschend präzise.

Serge Random*Source Crocodile Test

Der DSG in XL mit Peak/Trough

Serge Crododile und die Dual Slopes XL (DSG)

Das temperaturkompensierte Hüllkurvenmodul hat mit einer Vielzahl an CV-Eingängen und Triggeroptionen weitreichende Möglichkeiten. Make Noise Maths könnte man wohl getrost als Enkelkind des DSG bezeichnen. Der Trigger-Input bringt eine einfache Attack/Decay-Hüllkurven hervor. Der mit In beschriftete Eingang löst hingegen die Hüllkurven mit einem Gate-Signal aus, sodass sich Attack/Sustain/Release-Hüllkurven ergeben. Rise- und Fall-Zeiten sind dabei über bipolare Abschwächer modulierbar – sowohl individuell, als auch gemeinsam über einen eigenen Both-CV-Eingang. Moduliert man die Zeiten durch den eigenen Hüllkurven-Ausgang (Feedback), lassen sich die Formen zwischen linear, exponentiell und logarithmisch ändern. Ein End-Out ermöglicht das Kaskadieren der beiden Hüllkurven zu einer einzigen Multistage-Hüllkurve. Selbst Frequenzteiler sind möglich, wenn man ein Oszillatorsignal in den In einspeist und die Reaktionszeiten über einen Schwingungsdurchgang verlangsamt:

Dies führt uns schnurstracks durch die subharmonische Reihe. Entsprechendes gilt für Clock-Signale: Hier lassen sich schnell spannende rhythmische Unterteilungen erzeugen! Durch unterschiedliche Einstellungen von Rise und Fall ist auch sanftes Wave-Shaping oder Lowpass-Gate Filterung möglich. Ein Suboszillator, der mal kein brutales Rechteck ist? Auch kein Problem! Mit dem Pulse-Out lässt sich durch langsamere Rise-Zeiten sogar ein Gate-Delay bauen. Ebenso findet sich in der vorliegenden XL-Variante der Dual-Hüllkurven ein Comparator mit „Peak“ und „Throu“ Ein- und Ausgängen. Peak ist ein Maximum-Comparator der den Ausgang des oberen Slope Generators mit einem eigenständigen Eingang vergleicht. Throu (das englische Wort für „Trog“, nicht zu verwechseln mit „through“) ist ein Minimum Comparator, der den Ausgang des unteren Slope Generators mit einem eigenständigen Eingang vergleicht.
Frühe Serge Slopes waren primär auf Steuerspannungsanwendungen hin designt, während die heutige Variante periodische Schwingungen bis über 10 kHz zu erzeugen vermag. Damit können diese Hüllkurven auch LFOs oder sogar als zusätzliche Audio-Oszillatoren mit Tonhöhenmodulationseingang in 1 V/Oct. Kalibrierung genutzt werden, wenn man „End Out“ mit „Trig In“ verbindet. Wie das folgende Klangbeispiel beweist, trackt der Hüllkurven-Oszillator perfekt, zumindest solange man ihn bestimmungsgemäß bedient. Hier wird eine Pitch-CV aus dem TKB über den Quantizer an den NTO geleitet. Der Pulse-Out des NTO triggert den SSG, während das XFADER Modul rhythmisch zwischen NTO-Ausgang und DSG-Ausgang umschaltet; nach 30 Sekunden wechselt das Patch auf den 1 V/Oct. Eingang am DSG und damit vom Oszillator-Sync in ein „echtes“ 2-Oszillatoren-Szenario. Beide Varianten klingen trotz der Sequenz-Spannweite von 5 Oktaven erstaunlich „in-tune“.

Die Peak- und Throu-Ausgänge des Comparators sind audiotauglich und eignen sich für aufsehenerregende FM/AM-artige Effekte, aber auch für korrelierte Stereoanwendungen.

Selbst Anwendungsszenarien als einfache Envelope-Follower sind mit dem DSG möglich, wenn man ein externes Audiosignal an den schwarzen In anlegt. Bei passenden Rise- und Fall-Einstellungen erscheint an den Outputs des DSG tatsächlich eine valide Steuerspannung, mit der sich beispielsweise das Filter rhythmisch modulieren lässt (im Klangbeispiel mit ASM Hydrasynth Preset A124 als Klangquelle).

Sollte ich nun Interesse an den schaltungstechnischen Hintergründen geweckt haben, findet sich bei Tim Stinchcombe eine exzellente Analyse des beeindruckend komplexen Designs: https://www.timstinchcombe.co.uk/index.php?pge=vcs
Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, greift einfach auch im Eurorack-Format zum Original: https://serge-modular.com/serge_eurorack?mod=RS_DSG_E

Serge Random*Source Crocodile Test

Smooth/Stepped Generator

Smooth/Stepped Generator (SSG)

Der intendierte Sinn des Moduls ist auch hier das eine, seine möglichen Anwendungsfelder jedoch deutlich weiter. Im Grunde ist der SSG zweigeteilt und besteht in der oberen Hälfte (Smooth) aus einem Lag-Prozessor. Wer nun gleich an die Lag-Abteilung des ARP 2600 denkt: Ja, man kann ihn daher auch als Filter missbrauchen. Audio in den Input, Hüllkurve in den skalierbaren Modulationseingang und schon erscheint am Ausgang ein Lowpass-gefiltertes Signal mit sehr interessantem Obertonverlauf, der sich klanglich noch am ehesten irgendwo zwischen Waveshaper und Switched-Capacitor-VCF einordnet. Ein Sägezahn-Oszillatorsignal wird bei niedrigem Rate-Regler zum Dreieck umgeformt, bei Rechtsanschlag ergibt sich eine maximale Scheitelfrequenz von grob 4 kHz, das Behelfs-Filter geht also nie ganz auf (das VCFQ öffnet sich ca. bis 17 kHz). Ich muss sagen, ich liebe einfach diesen Klang und setzte ihn in meinen Experimenten sehr viel öfter ein, als das sehr simpel klingende Lag-Filter des 2600!
Aber auch mit den mehr konventionellen Anwendungen wie Portamento/Glide lassen sich spannende Patches bauen: Die Rechteckschwingung des Oszillators erhält die durch den Smooth-Generator geglättete CV aus dem Quantizer. Parallel erklingt im Unisono ein im Audiobereich schwingender DSG, dessen 1 V/Oct. Eingang sein CV-Signal ohne Smooth-Generator direkt vom Quantizer erhält. Ergebnis: Eine Stimme gleitet, die andere springt sofort auf die neue Zieltonhöhe.

Die untere Sektion des SSG ist ein Sample-and-Hold Generator mit diversen CV-Inputs für komplexe Modulationen. Wichtig zu wissen: Das S&H Modul hat zwar einen Cycle-Switch, legt aber erst los, sobald am Sample-Input ein Impuls anliegt. Zu welch außergewöhnlichen Sounds dieses Modul bei Audiorate-Einsatz fähig ist, zeigt mein Klangbeispiel „SSG Jungle Geese“. Dieses Patch ist auch in meinem Videoclip zu sehen.

Der Rate-Knopf im Stepped-Bereich zeigt auf Rechtsanschlag die sofortige Umsetzung der gesampelten Spannung, bei Minimalstellung erfolgt die größtmögliche Glättung des Ausgangssignals.
Gut zu wissen, wenn man auf der Suche nach klassischem SciFi-RND ist: Die Noise-Quelle mit der gleichmäßigsten Spannungsverteilung ist die „S/H SRC“ beschriftete Ausgangsbuchse am Active Pro-Modul, trotz ihres eigenartig-digitalen Klangcharakters (Klangbeispiel „Serge Crocodile Computer“).

Serge Random*Source Crocodile Test

Rauschvariationen

Sampelt man Pink Noise mit mittlerer Frequenz vom Pulse-Output des NTO, erhält man erwartungsgemäß am Stepped Out eine beeindruckende Menge an tieffrequent donnerndem Rauschen, aus dem sich beispielsweise mit Hilfe des DSG und des Smooth-Generator-Filtertricks überzeugende Hans-Zimmer-Drums basteln lassen.

Der Coupler innerhalb des SSG bringt spannende PWM-artige Schwingungformen hervor, sobald beide Seiten des SSG im Audiobereich schwingen. Mit Rate-Modulation durch eine geloopte Hüllkurve und einem Touch von Filterresonanz entstehen hier im Handumdrehen überzeugende Dubstep-Bässe:

Experimente mit zwei hochfrequenten Rechteckschwingungen aus dem DSG am Sample- und In-Eingang des S&H führen uns in unerwartete Gefilde der subharmonischen Reihen, sobald man den Audioausgang des S&H parallel zur Modulation der Frequenz eines der Oszillatoren nutzt:

Wer gänzlich in die Untiefen der zugegebenermaßen recht komplexen Schaltung eintauchen möchte, dem seien die an diversen Orten im Netz kursierenden Informationen von Ken Stone ans Herz gelegt.

Das Variable-Q Filter (VCFQ)

Alle Filterausgänge stehen parallel zur Verfügung, was innerhalb des benachbarten Crossfader-Modul zu herrlichen Experimenten herausfordert und bisweilen auch Filtersounds ermöglicht, die an das geniale Filter des RMI Harmonic erinnern. Einige Zungen behaupten sogar online, es sei das beste je entwickelte Filter. Ich kann bestätigen, dass es wirklich sehr schön und klar klingt. Es ist nicht ohne Zuhilfenahme weiterer Module zur Selbstoszillation zu bringen, allerdings schwingt es herrlich (und bei Bedarf auch relativ lange) nach, sobald man es über den Trigger-Eingang anpingt. Es verfügt über zwei Audioeingänge, einer davon mit Abschwächer, der andere pegelkompensiert bei hoher Resonanz.

Serge Random*Source Crocodile Test

Das Filter des Crocodile

Eine Besonderheit: Mit Hilfe des Low Schalters lässt sich das VCF auch als CV-Werkzeug nutzen! Ein zugeführter LFO lässt sich beispielsweise sehr kreativ bearbeiten – das kann mal wie ein Slew-Limiter wirken, aber sobald Resonanz, Modulation und die verschiedenen Filterausgänge ins Spiel kommen, wird es rasch deutlich komplexer. Streift die Spannung aus dem LFO beispielsweise den Resonanzpunkt, entstehen zusätzlich schnellere Schnörkelschwingungen im Signal:

Der eigentliche Oszillator des Serge Crocodile

Der Spectral Timbral Oscillator im Serge Crocodile stellt eine Kombination aus dem erwähnten NTO und einer im Vergleich zum eigenständigen Modul etwas abgespeckten Wavefolder-Sektion dar. Er klingt herausragend gut und arbeitet extrem lebendig und musikalisch. Alle Schwingungsformen stehen an eigenständigen Ausgängen parallel zur Verfügung, was in Verbindung mit den Crossfader-Modulen viel Abwechslung bietet. Modulationsmöglichkeiten sind auch beim NTO auf vielfältige Weise gegeben: Jenseits von den ebenfalls vorhandenen Sync- und FM-Möglichkeiten entpuppen sich vor allem die variable Schwingungsform (mit CV-Eingang) und eben die „Folded“ Schwingungsform (ebenfalls mit CV-Eingang) als klanglich besonders ergiebig. Der lineare FM-Eingang des NTO verfügt über einen eigenständigen Hilfs-VCA, um den Modulationsindex CV-steuerbar zu machen. Spätestens jetzt wird klar, dass das Serge Crocodile Panel weitaus vielseitiger ist, als man ihm ansieht: Braucht jemand mal doch kurz 6 Oszillatoren? Kein Problem. NTO, TKB, DSG (2), SSG, VCFQ – alles kann hier schwingen!

Serge Random*Source Crocodile Test

Der NTO mit Waveshaper wird im Serge Crocodile zum „Special Timbral Oscillator“

Kleine Helferlein im Serge Crocodile

Der Control Voltage Processor ist ein Mixer mit Invertern und Offset und eignet sich vornehmlich für CV-Anwendungen. Bei seiner Konzipierung und Kalibrierung wurde besonders auf ein präzises Verhalten bei Tonhöhensteuerspannungen geachtet. Der Active Processor hingegen ist ein hochaussteuerbarer perfekt linearer Crossfader mit Gleichspannungskopplung. Sein CV-Eingang macht ihn neben klassischen Crossfader-Anwendungen bei Bedarf auch zu einem zusätzlichen VCA, der hervorragend bei AM-Sounds zu gefallen weiß.
Der X-Fader in der Ausgangssektion ist ein „equal power“-Audio-Crossfader mit Spannungssteuerung. Der Gain-Regler kann bis zur Stummschaltung abregeln, ist CV-modulierbar und verfügt über das bei Serge-Fans so beliebte spezifische Diode-Clipping: Sollte sich sehr hohe Signalpegel an den Ausgang verirren, werden sie wie bei einem sanften Waveshaper abgefangen. Das klingt dann zwar immer noch asymmetrisch verzerrt, verhindert aber, dass extreme Modular-Pegel direkt nachfolgendes Audioequipment beschädigen. Man sieht das ganz gut am Oszilloskop, wenn man eine Sägezahnschwingung aus dem NTO bei verschiedenen Ausgangspegeln betrachtet.

Der duale Quantizer im Serge Crocodile verfügt über zwei Kanäle, die unabhängig arbeiten können, aber auch durchnormalisiert sind. Interessant: Brückt man händisch Quantizer Ausgang A zum In B, ergibt sich eine Transposition. Die Art der Quantisierung ist mittels zweier Schalter nebst CV-Eingängen veränderlich. Beide Quantizer reagieren zudem unterschiedlich, wenn sie seriell arbeiten. Dann zeigt sich am Out B eine Art von stepped slew limiting, die an das Glissando des Yamaha CS-80 erinnert. Eigentlich liegt die größte Stärke dieser Quantizer im „Verstufen“ von Hüllkurven, Random-CVs oder LFOs. Daher überrascht es auch weniger, dass der Quantizer-Ausgang eigentlich immer transponierend ausfällt und die tiefst mögliche Note des TKB entsprechend hochsetzt – zugegebenermaßen heute in dieser Form etwas unüblich in der modularen Welt. Laut Hersteller ist dies völlig normal und der historisch korrekten Verwendung von CMOS-Bausteinen anstelle modernerer Digitaltechnik geschuldet.

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge Random*Source Resonant Equalizer im Eurorack-Format

Zusätzliche Geräte

Random*Source stellte mir dankenswerterweise zu dem Serge Crocodile System noch einen Eurorack Serge Resonant Equalizer sowie das Serge Pont Neuf Modul für diesen Testbericht zur Verfügung. Privat verfüge ich auch noch über den Serge Triple+ Wavefolder und den Random*Source Haible Tau Phaser. Das bereits Gesagte gilt auch hier: Hervorragende Verarbeitungs- und Klangqualität sind bei Random*Source keine Frage. Einen Hauch der Möglichkeiten des doch sehr speziellen und äußerst vielseitigen Wavefolders bekommt man auch schon im Serge Crocodile System am Folded-Ausgang des NTO. Das „große“ Modul ist eben nur deutlich komplexer und ermöglicht aufgrund seiner vielen getrennten VC-Eingänge noch extremere Modulationen. Auch kann es über Jumper zwischen AC- und DC-Coupling pro Shaper umkonfiguriert werden.
Zum Resonant EQ gibt es zahlreiche spannende YouTube-Clips, ich steuere daher an dieser Stelle nur ein kurzes Klangbeispiel bei: Alle 4 Takte wird der Resonant EQ zugeschalten, um an den Ausgängen Comb1 und Comb2 einen spannenden Stereo-Effekt zu zaubern. Der Resonant EQ boostet hier bei maximalem Eingangspegel und mittlerem Feedback fast alle Bänder. Das Ergebnis ist ein langes Stereo-Feedback, das von zwei Doepfer Vactrol Lowpassgates im Rhythmus des Eingangssignals „zerhackt“ wird (Drums VSTi: Aly James Lab, Arturia V-Collection 9 und Plogue Chipsynth OPS7).

 

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge Random*Source Triple+ Waveshaper im Eurorack-Format

Zum Triple Waveshaper finden sich auch etliche Beispielen im Netz (https://youtu.be/TFpQpc0GxQ0?si=7LWJgfLZkacOeBjG); meines konzentriert sich abermals auf eine eher außergewöhnliche die Anwendung als „Stereoizer“: Drums, Synths und Bass durchlaufen die oberen beiden Waveshaping-Stufen, wobei eine dem linken Ausgang beigemischt wird, die andere dem rechten. CVs kommen dabei von einem Envelope Follower:

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Point Neuf

Das „Pont Neuf“ Modul bildet, wie der Name sagt, eine Brücke aus der einpoligen Bananenstecker-Welt in die Welt der zweipoligen Eurorack-Patchcords. Es ist komplett passiv aufgebaut und verbindet im Grunde nur die Spitze des Miniklinkenpatches mit den Bananenbuchsen. Damit das Ganze erfolgreich Signale überträgt, existiert eine globale Ground-Buchse auf dem Point Neuf Modul. Diese wird mit dem individuellen Ground-Output des Serge Netzteils verbunden und schon klappt die Kommunikation mit Eurorack-Modulen oder anderen Analogsynthesizern bzw. modernen Synthesizern mit CV-Ein- und Ausgängen.

Ideen und Vorschläge

Das eine oder andere Mal vermisste ich einen Kopfhörerausgang am Serge Crocodile. Ich weiß, das ist mit Sicherheit Meckern auf hohem Niveau, aber der Audio-Ausgang des Systems war mit Leichtigkeit kräftig genug, um meinen Beyerdynamik DT-770 größere Lautstärken zu entlocken. Wenn die Ausgangsbuchse bloß nicht symmetrisch wäre, sodass das gegenphasige Signal im linken und rechten Ohr diese missbräuchliche Nutzung leider unmöglich macht. In der Tat ist das Serge Crocodile System so schön leicht und transportabel, dass ich es gern auch mal mit in den Garten genommen hätte! Dennoch bin ich dankbar für den professionell-symmetrischen Line-Out mit seinen enormen Pegelreserven.

Audioqualität

Die gesamte gehörte (und „gefühlte“) Audioqualität des Serge Crocodile ist beeindruckend hoch, Oszillatoren und Filter klingen hervorragend – charakterstark und doch ungemein präzise. Leider wurde dies durchweg positive Bild bei meinem Testsystem durch eine leise, aber messbare Dauerstörung bei 21 kHz etwas getrübt. Ich vermute hier unter Umständen Einstreuungen aus der Schaltung des Touchkeyboards. Die Störung trat bei verschiedenen Klinkenkabeln und zwei verschiedenen Audiointerfaces und Computern gleichermaßen auf und ließ sich auch nicht durch eine DI-Box mit Groundlift oder einen anderen Stromkreis entfernen. Derart leise und extrem hohe Frequenzen spielen im Produktionsalltag ja glücklicherweise keine Rolle, es fiel mir ohnehin erst beim Blick auf meinen Analyzer bei 96 kHz Samplingrate auf.

Serge Random*Source Crocodile Test

Fledermaus-Störspektrum im Ultraschallbereich (Hz; dB)

Integration des Serge Crocodile

Das Triggern von Hüllkurven über den Clock-Ausgang meines ASM Hydrasynth klappte ohne weiteres Interfacing oder komplexere Umformungen der Clock-Signale. Ebenso ließ sich der Spectral Timbral Oscillator einwandfrei von der Pitch-CV aus dem Eurorack steuern. Wer also Berührungsängste mit dem Bananenstecker-Format hat und daher vielleicht lieber mit den Random*Source/Serge Eurorack-Modulen liebäugelt, den kann ich beruhigen: Solange die verwendeten Synthesizer eine Masseverbindung haben, genügt ein Kabeladapter zum Verbinden über die Grenzen des jeweiligen Systemstandarts hinaus. In meinem Test-Setup vertrugen sich ein ASM Hydrasynth, ein Doepfer A100 Frame mit Joranalogue, Behringer und Neuzeit-Modulen sowie meine Roland System 100M Hüllkurve und meinem ARP Avatar ohne Probleme – innerhalb eines Patches!

Begeisterung

Die Serge-typischsten Module sind mit Sicherheit der DSG und der SSG. Allein mit diesen beiden kann man eine Menge an typischen Sounds erzeugen. Wer also den Einstieg in die Serge-Eurorack-Welt sucht, kommt hier mit einer Investition unter 1.000,- Euro schon recht weit. Gerade wenn sich schon einige Standardmodule (VCF, VCA und Mixer) anderer Hersteller im eigenen Eurorack tummeln.

Serge Random*Source Crocodile Test

Auch der Aufbau eines Serge-Modulars im Eurorack-Format ist möglich

Noch ein Wort zu den Platinen und der von Random*Source genutzten Bauteile: Hier scheinen mir wirklich Leute am Werk zu sein, die sehr genau wissen, worauf es bei hochwertigen Audioschaltungen ankommt. Die Module sind mit Platinen aufgebaut, die sowohl eine Bestückung mit klassischen „thru-the-hole“-Komponenten erlauben, als auch mit moderner SMD-Technik. Sogar Mischbestückungen sind möglich und auch in den verkauften Systemen auffindbar. So werden an schaltungstechnisch neuralgischen Punkten durchaus auch mal große traditionelle Kondensatoren von WIMA oder Nichicon verbaut, während die Mehrzahl der Transistoren, Widerstände und OpAmps in SMD ausgeführt sind. Spannend: Module können auch vom Endverbraucher umgerüstet werden. Wer also in seinem Resonant Equalizer gern eigene Phillips oder Mullard „Tropical Fish“ Metallfilm-Kondensatoren aus den 60ern verbauen möchte, der kann dies mit etwas Geschick auch im Nachhinein noch tun oder ein solches einfach fertig bei Darrin Randolph „Dr.“ Wiener von Patch Point ordern (vgl. YouTube-Clip unten).

Doch lieber DIY?

Kurz zum Thema Selbstbau von Serge Systemen: Nach allem, was ich recherchieren konnte, ist der Aufbau und Abgleich dieser größtenteils doch sehr komplexen Schaltungen wirklich nicht trivial. Daher bietet Random*Source auch keine „nackten“ Platinen mehr an – das Risiko, am Ende eine Menge halbausgegorener Selfmade-System am Gebrauchtmarkt vorzufinden, die sich von den „echten“, vom Erfinder autorisierten Builds kaum sichtbar unterscheiden, entspräche nicht den Qualitätsansprüchen des Herstellers.

Serge Random*Source Crocodile Test

Serge Random*Source Resonant EQ, Dr. Wiener special edition mit Tropical Fish und Mica Kondensatoren (Foto mit freundlicher Genehmigung von Patch Point)

In den Klangbeispielen findet ihr noch ein Klangbeispiel ausschließlich aus Serge Crocodile Klängen, eingespielt als Overdubs (Sequenced Percussion, Bass, Lead via TKB, 6x Pad; Reverb: Valhalla Vintage Verb).

Serge Random*Source on YouTube

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Fazit

Vorbildlich einfach und übersichtlich in der alltäglichen Bedienung ist solch ein Serge System sicherlich nicht. Und billig ist das Serge Crocodile auch nicht. Aber der Spaßfaktor für Tüftler und Nerds ist extrem hoch. In den ersten vier Tagen mit dem Crocodile war ich mir sicher, dass ich diesen Synth für mein künstlerisches Schaffen nicht auch noch brauchen werde. Am fünften Tag kamen die Zweifel. Am sechsten fing ich an, Preislisten zu durchforsten. Für einen groben Überblick sei an dieser Stelle angeführt, dass das Testsystem, bestehend aus Crocodile, TKB, Netzteil und Gehäuse mit Holzseitenteilen kostet Stand September 2023 um die 6.500,- Euro kostet. Damit positioniert es sich am Markt der „ernsthaften“ Modularsynthesizeranbieter etwas oberhalb von Doepfer, AJH Synth, Tiptop Audio, Joranalogue und Xaoc Devices, aber immer noch deutlich unter dem klanglich weitaus weniger flexiblen aber dafür ähnlich kultigem Moog Model 10 oder den aktuellen Buchla Systemen.
Es geht mir in meiner Schwärmerei gar nicht primär um den einzigartigen Klang – andere Eltern haben gewiss auch hübsche Kinder. Aber der Serge-Workflow ist derart inspirierend und außergewöhnlich. Klangliche Überraschungen lauern hinter jedem dieser klassischen Davies 1900H-Knöpfe und man kann sich selig in stundenlangen Experimenten verlieren! Wer genau dies von einem Synthesizer erhofft, wird bei Serge sicherlich glücklich. Ich hatte eine extrem gute Zeit mit dem Testsystem und gebe es nur sehr ungern an den Vertrieb zurück. Wer weiß, wieviel Chancen die Zukunft noch bringen mag, einen solchen Klassiker überhaupt käuflich zu erwerben. Danke Random*Source und weiter so!

Plus

  • enorme funktionale Flexibilität der Module
  • Verarbeitung und Haptik
  • klassisches Schaltungsdesign, vom Schöpfer selbst optimiert
  • unkomplizierte Integration in Eurorack-Setups
  • Banana-Patching macht Spaß
  • klein, leicht, flach und dabei dennoch exzellent "spielbar"
  • Soundqualität

Minus

  • Preisgestaltung ist für das Gebotene absolut realistisch, jedoch auf den ersten Blick etwas abschreckend
  • steile Lernkurve aufgrund der Flexibilität
  • keine Bedienungsanleitung
  • kaum Beschriftungen an den Buchsen
  • teure Patch-Kabel
  • kein Kopfhörerausgang

Preis

  • Random*Source Serge Crocodile Panel: 3.689,- inkl. 19 % MwSt
  • Random*Source Sonderanfertigung Crocodile Panel incl. TKB, PSM (DC-Wandler), Meanwell-PSU: 6.500,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
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    Kazimoto

    Danke für den wunderschönen Test. Ist das überhaupt einer? Ich werde den bestimmt noch oft ansurfen, weil man einfach spürt warum wir überhaupt hier sind. Die „Jungle Geese“ ist fantastisch, ich liebe solche Klänge. Überhaupt, das Repertoire daß du hier aufbietest ist spitzenmäßg. Zum Gerät selbst gibt es kaum etwas zu sagen, außer daß Serge hier was aus Leidenschaft heraus geschaffen hat, oder wie er selbst sagt: „If anything can be said about the way the mind works, if you really apply yourself to doing something a 100% all over the time, and forget about anything else, you end up somewhere“. Besser kann es nicht gesagt werden.

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      t-hiho RED

      @Kazimoto Vielen Dank für Deine netten Worte und das schöne Zitat vom „Meister“. Mich hat wirklich dieser „value-for-money“ askept nachhaltig beeindruckt. Kaum ein anderes Produkt fühlt sich im täglichen Arbeiten derart „wertig“ und „einladend“ an. Ein ermächtigendes Werkzeug für Leute, die damit wirklich ernsthaft Musik machen wollen und Herausforderungen suchen und sich über überraschende klangliche Blohnungen freuen. Ich hba den Serge gleich in drei aktuell offene Albumproduktionen integriert, solange ich ihn noch zur Hand hatte.

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    BetaDance AHU

    Doepfer, Cwejman, Analogue Solutions……die sollten auf keinen Fall fehlen wenn es modulare Synthis geht. Auf jeden Fall echt sehr guter Synth Sound und extrem feine Klangbeispiele.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @BetaDance Danke für das nette Lob! Cwejman – ja, so traurig, dass Wowa 2021 von uns gegangen ist. Ob es da weitergeht steht wohl in den Sternen, oder weiß jemand Updates zur Firmenpolitik? Analog Solutions haben diese „kolossalen“ Großmodulare – das stimmt. Ist für mich nur ne ganz andere Welt. Bei Serge und Moog geht es um „historisch korrekt mit behutsamsten Modernisierungen“ und bei Analog Solutions haben wir durchweg Ideologieen ohne konkret-klassische Vorlagen. Doepfer ist und bleibt freilich der King! Und der King of noble understatement. Dieter hat uns das abgeschriebene Modularsynthesizer-Zeitalter immerhin zurückgebracht. Und mit dem A171-2 sogar ein explizites Serge-Hommage Modul im Programm!

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        Harry Tuttle

        @t-hiho Maho Cwejman produziert weiter, sogar für den Cwejman S1 ist laut Webseite scheinbar eine weitere Auflage geplant. Die Preise scheinen aber weiter gestiegen zu sein.

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      iggy_pop AHU

      @BetaDance Gut, daß Du die Underdogs wie Doepfer, Cwejman oder AS erwähnst — die könnten sonst glatt unter dem Radar bleiben. Von den anderen Boutique-Kleinserienherstellern im Eurocrack-Sektor wollen wir jetzt gar nicht reden.

      Serge stand immer ganz oben auf meinem Wunschzettel, und sollte mich eines Tages meine Feinmotorik komplett im Stich lassen und Spielen auf Tastaturen unmöglich machen, werde ich meinen Krempel verscheuern und mir 30 Panels Serge hinstellen.

      Statt Modelleisenbahn.

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    fonik

    Vielen Dank für den tollen Bericht.
    Es sei noch angemerkt, dass der balanced output des CROCODILE problemlos jeden Kopfhörer treiben kann.

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      t-hiho RED

      @fonik …man kann auch mit einem Klavier bei einem Seifenkistenrennen mitmachen, nur macht es eben wenig Sinn. Was bitte soll ein Kopfhörersignal nützen, bei dem ein Ohr in der Phase invertiert erklingt? Klar kann ich mir nen Adapter löten, der den Tip mit beiden Kopfmuscheln verbindet und den Ring unverbunden lässt. Aber das ist 1.) ein extrem exotischer Adapter, den man mit einem Warnschild versehen müsste um ihn ja nicht in einem anderen Kontext zu verwenden, und 2.) eben unvernünftig umständlich.

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        fonik

        @t-hiho Klar, ist eine Notlösung, aber für’s Sofa reicht es allemal (one Adapter).

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    Tai AHU

    Ich versuche mal zu rekapitulieren. Gab es, abgesehen von den ersten 5, 6 Jahren, als Modularsysteme noch für die Musis programmiert wurden und wenig Konkurrenz hatten, irgendeinen Titel, auf dem ein Modularsynth aufgefallen wäre? Ist das wirklich mehr als ein Spielzeug für Techniknerds? Wird meine Musik besser, wenn ich statt einem 4 LFOs zur Verfügung habe?

    Sorry, wollte eigentlich nicht stänkern, aber das fällt mir jedesmal wieder auf. Ansonsten, rein von den Specs und ohne gesteckte Strippen, ein wirklich schönes Instrument. Finde es auch gut, dass so was wieder aufgegriffen wird. Sagen wir mal, dass es für zwei oder drei % ein Mehrwert darstellt. Die meisten scheiden schon aufgrund des Preises aus.

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      Kazimoto

      @Tai Ich für meinen Teil bin beeindruckt wie weit man analoge Synthese treiben kann. Ein Saxophon auf Serge, ich hätte es nicht geglaubt. Übrigens, viele VST-Klangerzeuger haben diese klassischen West-Coast Elemente und bieten wieder Random-Sources, Trigger, Waveshaper, Ringmod, FM, Resonatoren und viele LFOs. Der Serge ist so gesehen aktueller als man glaubt und bestimmt kann sich so mancher Entwickler noch heute was davon abschauen. 3800€ für den Crocodile ohne Tastatur/Sequencer geht vollkommen in Ordnung, wenn man sich das sonstige Zeugs von heute so anschaut. Meine eigenen West-Coast Erfahrungen waren eher dürftig, was nicht zuletzt an meinen bescheidenen Fähigkeiten liegen dürfte. Wer sowas beherrschen kann, für den wird auch der musikalische Benefit außer Frage stehen.

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        Tai AHU

        @Kazimoto Ja, ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die mit so einem Instrument klasse Sachen machen können. Vermutlich könnten die es aber auch mit einem Mini oder Ody. Ich habe es schon erlebt, dass gute Musiker etwas in die Hand nehmen, das sie noch nie gesehen haben, sie spielen es und es kommt etwas Gutes raus. Bei denen ist es fast schnurz, ob die ein Saxophon, einen Schellenring oder einen Bass in der Hand haben.

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          Dirk Matten RED

          @Tai Zitat: Ich habe es schon erlebt, dass gute Musiker etwas in die Hand nehmen, das sie noch nie gesehen haben, sie spielen es und es kommt etwas Gutes raus. Bei denen ist es fast schnurz, ob die ein Saxophon, einen Schellenring oder einen Bass in der Hand haben.

          Beispielsweise Brian Jones

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      Dirk Matten RED

      @Tai Viele Menschen glauben ja, dass sie mit mehr Geräten mehr Möglichkeiten haben, gute Musik zu machen. Was für ein Irrglaube.
      Meine Erfahrung ist, dass die Reduzierung von Dingen zu mehr Kreativität führt. Wie viel Kreativität und damit unendlich großes künstlerisches Schaffen erreicht man, wenn man die Ausstattung auf Null reduziert?

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      t-hiho RED

      @Tai Ich habe im Rahmen meiner Recherche viele Künstler entdeckt, die genau DAS praktizieren: Auf Facebook gibt es eine Serge-Community, die sehr rege aktiv ist. Da berichteten einige voneinander unabhängig, dass sie ihre gesamte Synth-Kollektion verkauft hatte, um sich in ihrem weiteren Schaffen komplett auf ein Serge-Modular festzulegen. Ich finde das ein wenig arg radikal, aber ich verstehe den Gedanken. UND: Mit einem Serge geht das! Ich würde als Producer und Komponist heute wohl kaum noch ein Moog Modular als alleiniges Instrument wagen. Da wäre schon sehr klar, wohin die klangliche Reise führen würde. Bei Serge ist so vieles offen (siehe Hörbeispiele)… Das kann auch locker alles in einem aktuellen Hollywood Blockbuster vorkommen.
      Von daher gutes Beispiel mit Police: Denn es waren eben alles sehr vielseitige Instrumente – und nicht Maultrommel, Hackbrett, Englischhorn und Bass-Balalaika.

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        Tai AHU

        @t-hiho Unbestritten Toni, es gibt immer jemanden, der sich exzessiv mit etwas beschäftigt und evtl. hervorragend darin wird. Ich habe mal ein Konzert mit Shakti gesehen. Einer der Inder saß auf dem Boden mit einem kürbisförmigen Percussion Instrument, ich weiss nicht ob ehemals Pflanze oder aus Ton. In einem Interview hat er erzählt, dass er das seit 21 Jahren macht und noch ganz am Anfang stehen würde.
        Ich glaube auch, dass dieser Modulare ein sehr vielseitiger ist, da habe ich mich vielleicht nicht gut genug ausgedrückt und diese Diskussion angestossen. Hätte ich vielleicht bei einem eher langweiligen Instrument machen sollen. Mea culpa

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      ollo AHU

      @Tai Das kommt total auf das Sounddesign drauf an. Für die meisten Brot und Butter Sounds reichen die typischen 1-2 LFOs oder Hüllkurven aus aber beim Vital als VSTi zb kann ich gar nicht genug Multisegmentkurven haben: EineVolume, eine für Pitch, eine für Filter, die Distortion braucht auch eine eigene, der Reverb auch… Also ja, ich brauche das auf digitaler eben zumindest.

      Bei Hardware wird das ganze schnell unübersichtlich, da ist Software mit der ganzen Visualisierung der Modulationen im Vorteil. Bei Hardware kann dann die Beschränkung auf das Wesentliche viel interessanter sein.

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      Flowwater AHU

      @Tai Och … öhm … ich achte bei Synthesizern schon darauf, dass sie möglichst viele LFOs, Hüllkurven und eine universelle Modulationsmatrix haben, damit ich Sounds möglichst lebendig und schillernd gestalten kann. Einer der Gründe, warum mich analoge Synthesizer von Sequential wie der neue »Prophet 5/10« oder der »Trigon 6« nicht so sehr interessieren, der »Rev 2« und mein »Pro2« dagegen schon.

      Das liegt natürlich auch an meiner Art und Weise, wie ich an einen neuen Track heran gehe. Bei mir ist das fast immer »sound driven«, quasie also beim hemmungslosen Basteln mit neuen Sounds.

      Wenn ich den »einen« Synthesizer dann aber mal habe, dann bleibe ich auch bei dem und versuche das Maximum heraus zu holen.

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        SINUS

        @Flowwater hatte ich auch gedacht, aber mein ob6 zwingt einen in engem rahmen zu arbeiten. So hab ich due bänke mit sounds voll gemacht, die an komplexen nie gemacht hätte und sie gefallen mir super gut. Das ist in erster linie aber ein kopfproblem und liegt nicht am synth.
        Dennoch kommen sounds beim ob6 richtig gut, die bei einem rev2 oder vielen vas unbeholfen klingen. Der eigenklang bestimmt auch den sweetspot mit.

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          Flowwater AHU

          @SINUS Kann gut sein … ehrlich gesagt juckt beim »OB-6« bei mir auch das GAS (ich werde ihn mir aber nicht kaufen). In dem Moment, in dem man anfängt, einen Synthesizer sehr intensiv zu nutzen, fallen eventuelle Engpässe vermutlich gar nicht mehr so auf … weil man die Sounds einfach einsetzt.

          Trotzdem komme ich persönlich nicht drumherum, bei einem neuen Synthesizer erst einmal ein kritisches Auge auf die Anzahl der Hüllkurven und der LFOs und die Möglichkeiten der Modulationsmatrix zu richten. 😁

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      SINUS

      @Tai ich verstehe schon die klangliche qualität, von rein analoger klangerzeugung, bei wilden modulationen, fm usw.
      Aber ich sehe das sehr skeptisch, modular im allgemeinen.
      das kleine system hier kostet 5000 oder?
      Im den klangbeispielen hört man dann und wann schon mal den schönen charakter.
      Aber so wie du das sagst. Mach ich damit bessere sounds oder schönere? Mach ich damit verrücktere Sachen?
      nehmen wir mal den kleinen korg opsix oder einen polybrute oder 3rd wave….
      Ich glaube das wenn man atonale musik macht oder sounds, dann kann sowas schon cool sein. Aber selbst dann bezweifel ich, dass die Leute, die sich sowas anschaffen, diese Geräte voll ausloten. Ich glaube die meisten werden damit nett herumspielen. das teil ist ja wie ein schweizer taschenmessser und die module können alles mögliche sein. Steile lernkurve. Wie beim octatrack werden die meisten nur oberflächlich damit arbeiten. exklusivität und name ziehen an. Ob das dann wirklich der langersehnte Traum ist, wag ich zu bezweifeln.
      wenn ich mich auf youtube umschaue und nach modular demos schaue, bekomme ich meist nur krach zu hören oder aber auch wirklich musikalisches, wofür ich aber kein modularsystem bräuchte. Auch wenn damit allles möglich ist, bleiben die leute gerne bei bekanntem.

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        Tai AHU

        @SINUS Ich kann’s mit den Anekdoten nicht lassen, hängt bestimmt am Alter… Ich las mal von einem sehr interessanten Konzert mit neuer Musik. Der Musiker machte zu einer Zeit, als das Spektrum des DX 7 auf ePiano und Bass reduziert war genau damit alle Klänge. Er hat also nicht auf den Fundus mit den üblichen 50.000 Sounds zurückgegriffen, sondern die Grenzen des Instruments wirklich ausgelotet und dabei Bereiche beschritten, die andere noch nicht gegangen sind. Ähnliches wird oft auch von Eno berichtet, wobei ich diesbezüglich noch nichts entdeckt habe, obwohl Fan seiner Musik. Also die gründliche Beschäftigung mit einem Instrument wird sich fast immer lohnen.

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          iggy_pop AHU

          @Tai „Thursday Afternoon“ ist komplett DX7, laut Eno (der für seinen DX7 einen Jellinghaus-DX-Programmer verwendete). Angeblich soll auch ein Teil der Klangfarben auf „Apollo“ aus dem DX7 stammen, was ich aber eher für ein Gerücht halte.

          Prophet VS kam dann später hinzu.

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        fonik

        @SINUS Für mich habe ich das so beantwortet:
        Möglicherweise ist ein (Serge) Modular nicht so sehr für Popmusik geeignet. Auf der anderen Seite werde ich mit einem Jupiter X keine psychoakustischen Experimente wie Thomas Ankersmit machen können.
        Trotzdem muss ich mich bei beiden Zielen nicht dogmatisch beschränken – ich darf es aber, wenn es hilft. Denn ein Instrument hat alleine durch seine Zwiesprache mit dem Künstler immer auch Einfluss auf das Ergebnis und vielleicht möchte ich das für mich nutzen.

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          iggy_pop AHU

          @fonik Zitat: „Möglicherweise ist ein (Serge) Modular nicht so sehr für Popmusik geeignet. “

          Vince Clarke würde das anders sehen.

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    SINUS

    Das tolle bei modularsystem finde ich:
    1. im bestfall ist jeder parameter ansprechbar.
    2. Die einzelnen Komponenten sind frei wählbar und ich kann die komplexität und das konzept selbst bestimmen.
    zum beispiel hat man zuhause 5 monosynth und kann mit allen doch nur sounds mit 2 oscs oder einem lfo machen.

    Dann hört es aber schon auf. Ich finde modular umständlich mit den kabeln, teuer und am schlimmsten ist, das nichts speicherbar ist. Das mag ich am meisten, dass ich meine sounds speichern kann.

    Modular ist definitiv ein Trend. Es ist nerdig, abgefahren und cool. macht was her, auch wenn es genug Leute gibt, denen das egal ist und modular haben, weil es zu ihnen passt. Aber wenn ich auf youtube bin stelle uch fest, dass viele kein midular brauchen oder sogar ohne besser dran wären.

    • Profilbild
      Tai AHU

      @SINUS Das sehe ich sehr ähnlich. Als ich hier meinen Artikel zum Modularsystem von Cherry Audio veröffentlicht habe, musste ich mich mit dem Thema befassen. Da hat mir einiges gefallen. Die Strippen gefielen mir noch nie, Kreuzschiene ist gut, wenn auch weniger flexibel. Und das beste (für mich): virtuelle Modularsysteme SIND speicherbar, kosten wenig bis gar nichts und die Strippen kann ich ausblenden.

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    t-hiho RED

    Ich bin ehrlich gesagt etwas überrascht, dass ausgerechnet hier Viele hier das Modulare per se so in Frage stellen. Ich arbeite seit über 25 Jahren mit meinem Doepfer A100 System, das von winzig bis riesig gewachsen ist und weiter wächst. Erst vorgestern hab ich mir zwei Mixermodule und einen Serge Resonant EQ selbst gelötet. Viele meiner Freunde sind klassische Musiker*innen. Dort verdammt keiner den Oboisten oder Klarinettisten, der sein Rohrblatt selbst dreht und schnitzt. Und ich kenne auch viele Blechbläser, die schon mal versucht haben, mit professioneller Unterstützung selbst ein Instrument herzustellen. Oder Orchesterschlagwerker, die eine eigene Snare gebaut haben. Ist das nerdig? Ja, wahrscheinlich, aber auch normal, sobald man etwas wirklich ernst meint. Sowohl in meinen Filmsoundtracks als auch in zahlreichen Pop-Veröffentlichungen spielt mein Modular eine wesentliche Rolle. Sei es zum kreativen Processing von akustischen Drums (z.B. hier: https://open.spotify.com/intl-de/track/0FchI2TEOE0c7V8OKi8xcX?si=e0f3657569434345) oder für abgedrehte SFX oder auch einfach nur als besonderer E-Gitarren-Verzerrer.
    Ja, man kann auch mit „konventionellen“ Synths spannende Sounds machen. Die Herangehensweise ist einfach anders. Und genau DAS rechtfertigt das andere Werkzeug. Zur Zeit mach ich 90% meiner Produktionen mit einem ASM Hydrasynth, meinem Eurorack Modular und meinem DX7.

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      Flowwater AHU

      @t-hiho Ehrlich gesagt stehe ich einem Eurorack-Synthesizer erst einmal ganz generell skeptisch gegenüber. Wenn ich mir so einige YouTuber ansehe, die Schrankwände voll mit Modulen haben, dann davor stolz »performen« … und für meine Ohren vor allem Krach und Chaos dabei heraus kommt … äh … dann bleibt mein Portemonnaie erst einmal zu.

      ABER (dickes »aber«): Dass das erst einmal Spaß bringt vor so einem Monster zu stehen und Strippen zu ziehen, das sei völlig unbenommen. Und wenn man sich dann seinen Wunschtraum erfüllt und Module selber zusammen lötet … ja, meinen Respekt hat jeder, der so etwas macht. Und wenn ich dann noch lese, dass Musiker komplett auf ein Serge-System setzen – ich persönlich kann mir das nicht vorstellen – dann ist das erst einmal cool. So wie Éliane Radigue, die wohl alles mit einem »ARP 2500« Modularsystem macht. Sehr experimentell, aber auch sehr gut.

      Den »Taiga« habe ich mir bewusst deshalb gekauft, um mal schüchtern einen nackten Zeh ins Modular-Becken zu tauchen. Und, ich muss sagen: Auch mir bringt das richtig Spaß. Schon mit diesem kleinen Teil. Ich kann mir seitdem durchaus vorstellen – so Ricky-Tinez-mäßig – mir ein kleines feines System mit ausgewählten Modulen zusammen zu stellen. Ja, doch … 🙂

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      Kazimoto

      @t-hiho Den Hydrasynth hätte ich gerne von dir getestet, war der einzige Synth im riesigen Store der was hatte, am besten in der Deluxe Version. Ist was für die Insel.

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        t-hiho RED

        @Kazimoto Off-topic, aber wollt ihr meine Story zum Hydra hören? Meine ehemalige Studioassistentin hatte mich 2021 gefragt, welchen Synth unter 1000.- ich empfehlen würde. Ich riet ihr, bei Thomann ASM Hydrasynth Explorer und Modal Cobalt 8 anzuspielen, da ich zu dem Zeitpunkt beide noch nie unter den Fingern hatte. Wenige Wochen später trafen wir uns nochmal mit mehreren Freunden am Badesee. Und sie hatte den Explorer mit Batterien und Bose-Soundlink dabei! Ich muss sagen, ich war innerhalb weniger Minuten vollkommen aufgesogen von den Soundmöglichkeiten und der cleveren Bedienung. Auch die Presets waren weit über dem Niveau von allem, was ich seit langem gehört hatte. Am kommenden Weihnachtsfest stand fest, ich brauch den auch! Seither ist er mein Main-Keyboard in meinem privaten Studio. Daneben steht nur noch ein Yamaha SY99 und der Nonlinear Labs CS15. Witzig: Irgendwie fühle ich mich durch dieses Setup ein wenig wie Manny Fernandez, mein großes Sounddesign-Idol. Auch wenn ich seine Verständnistiefe für Klänge kaum je erreichen werde. Kurzum: Ich hab die Anschaffung des Hydra nie bereut und er begleitet mich seither auf (fast) jede Tour. Alleine der potente Arpeggiator und die konfigurierbaren analogen CV-/Gate-/Clock-Ausgänge sind für mich den Preis wert! Wenn er doch jetzt nur noch ein paar Attack-Samples beherrschen würde (á la D50)…

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          Kazimoto

          @t-hiho Danke für deine Story! ;) Das mit den Attack Samples läßt sich beim Deluxe super kompensieren. Mir kam es ähnlich im Store, hatte was frisches, nur der Arp ist bei meinem 135BPM LFO-Sync Random Hipass-Mod-Test durchgefallen und hat geeiert. Ok, kann passieren. Als ex Ensoniq-User fand ich die Bedienung spitze und hätte mir so einen SD-X vorgestellt.

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            t-hiho RED

            @Kazimoto Ich hab das eben mal auf meinem Hydra getestet. Also unter OS2.0.0 eiert bei mir bei interner Clocksource nix bei 135BMP im gesyncten LFO. Ich habe Modulation des Filters via Filtermenue und via ModMatrix probiert. In beiden Fällen kein Eiern hörbar. Hattest Du die Random Waveform für den LFO genutzt oder die S&H? Bei Random muss man wissen, dass hier der Sync ein anderer ist, als bei den restlichen Wellenformen: Hier läuft wenn ich es richtig verstehe die Welle mit einer zufällig gewählten Rise- oder Fall-Wert weiter, bis diese Phase vorbei ist, und dann kommt ein neuer Rise- oder Fallwert. Und genau diese Dauern werden skaliert vom Tempo. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass z.B. Peaks auf eine Zählzeit fallen, wie bei S&H, wo die Samplingfrequenz bei Sync-Betrieb einfach der eingehenden Taktrate entspricht.

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              Kazimoto

              @t-hiho Ich meine das war bei S&H nicht random, will mich jetzt aber nicht festlegen und die Version der Firmware kenne ich auch nicht, habe aber live noch am Patch gebastelt, was auch dazu führen könnte. Trotzdem danke fürs ausprobieren, das wäre jetzt kein Dealbreaker gewesen, wenn das Timing ansonsten halbwegs ok ist. Kann ja auch ein schönen Swing geben, kenne sowas reichlich vom Kawai K4.

  7. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Was mir nicht ganz einleuchten möchte, ist, warum hier von einer Wiedergeburt die Rede ist.

    Serge war nie ein Massenprodukt — ich glaube, ich war Anfang der 1990er einer der wenigen hier in Deutschland, die überhaupt von der Existenz dieser Systeme wußte (dank Michael Stearns) –, aber die Firma hat es immer gegeben. Die hat nie den Betrieb eingestellt (trotz Besitzer-/Betreiberwechsels). Lediglich ihr Maß an Präsenz in der Öffentlichkeit wechselte (im Gegensatz zu Buchla, die Anfang der 1990er ebenfalls eher obskur waren und nun das Gegenteil, dank der hippen community), aber spätestens seit Einführung der M-Boats hörte man immer öfter von Serge Tcherepnin und seinen Maschinen. Und sah sie auch wieder öfter.

    Wie jeder Buddhist weiß, kann etwas nur dann wiedergeboren werden, wenn es vorher verstorben ist.

    • Profilbild
      fonik

      @iggy_pop Hier ein paar Gründe, warum man es als „Wiedergeburt“ oder „Neugeburt“ bezeichnen könnte:

      Nachdem Serge T. den Betrieb (nicht aber den Namen SMMS) an Rex Probe abgegeben hat, wurde das System nach den alten Spezificationen und mit den alten Platinen und Bauteilen von STS weiter in Handarbeit gebaut. Einige kleinere Verbesserungen und Modifkationen kamen hinzu. Das ist die „4th Generation“.

      Mit SERGE Modular/R*S wurden die Schaltungen in Zusammenarbeit mit Serge T. zum Teil komplett überarbeitet und weiterentwickelt, die Leitstungsfähigkeit gesteigert. Auch kommen weitere neue „5th Generation“ Module hinzu (RingMod, GTS, GTO u.s.w.). Zudem kann man auf Grund der moderneren Herstellungsweise das System jetzt auch einfacher und schneller bestellen und bekommen.

      Ich finde schon, dass da ein neuer Zyklus angestoßen wurde.

    • Profilbild
      t-hiho RED

      @iggy_pop Ich stimme @fonik zu, dass es sich hier wirklich um eine ganz neue Generation handelt. Der wahre Hintergrund der Formulierung ist aber weitaus weniger spektakulär: Mein Artikel hatte ursprünglich eine andere Überschrift. Leicht zu erkennen, da im Fließtext nicht ein einziges Mal die Rede von einer Reinkarnation ist. Diese Überschrift musste aus zwei Gründen geändert werden: 1.) war sie auch nicht ganz zutreffend, denn ich sprach dort ursprünglich von „Volks-Westcoast“, meine Vorstellung vom erschwinglichen (á la VW) kleinen, nicht billigem, sondern hochqualitativem, aber wirtschaftlich für Profis erreichbaren Westcoast-Modular, anstelle eines Buchla 200E. Bei der aktuellen Preisgestaltung muss man das aber dennoch revidieren. Kein anderer Anbieter bietet ein fertig aufgebautes Komplettpaket mit diesen Features und dieser Qualität. Aber „erschwinglich“ ist für die meisten von uns (mir eingeschlossen) eben doch anders. Und 2.) war meine Überschrift ganz simpel nicht SEO-geeignet und führte damit unweigerlich zu schlechteren Suchergebnissen mit Google und Co…

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