Audreio
von Audreio
4,99 Euro, iTunes
AU /VST (Win, OS X) Plug-in $20
Bluetooth ist zwar toll, aber wenn man z.B. ein älteres iOS-Gerät ohne Bluetooth LE hat, steht man mit leeren Händen da. Apple Produkte ohne BT LE-Fähigkeit sind iPad 3, iPad mini 1, iPod 5G und iPhone 4s sowie Macs älter als 2011 (Macbook Air Mid 2011, Mac mini Mid 2011, Macbook Pro Mid 2012, iMac Late 2012). Außerdem ist studiotaugliches Audio über BT LE immer noch keine echte Option. Daher werden wir uns Audio über WiFi mal genauer ansehen.
Das Audreio App verbindet mehrere Geräte in einem lokalen WiFi-Netzwerk oder per USB-Docking-Kabel und bietet einen Audioeingang und einen -ausgang. Dabei ist es egal, ob zwei iPads, iPhones oder iPods untereinander oder in Zusammenschluss mit einem Windows oder OS X Rechner interagieren sollen. Wobei das Desktop-Plug-in mit noch mal $20 zu kalkulieren ist. Es können sogar mehrere iPads in Reihe verbunden werden und es läuft auch mit älteren iPads. Aber der Reihe nach.
Die Inbetriebnahme von Audreio ist denkbar einfach. Einzige Bedingung ist, dass sich alle Geräte am selben WLAN-Netz befinden. Bei Aufruf des Audreio Apps oder Plug-ins finden sich die Geräte dann automatisch. Einfacher geht’s nicht.
Die Benutzeroberfläche selbst ist absolut einfach gehalten. Fast schon zu einfach. In der Mitte ist die riesige Wellenformanzeige. Rechts ist der Slot für die Audioquelle und oben ist ein Platz für einen Insert-Effekt. Für beide Slots können IAA-kompatible Apps ausgewählt werden oder, und hier wird es richtig interessant, andere Audreio-Knoten.
Auch für den FX-Slot! Das heißt z.B., auf einem iPad kann ein Synth gespielt werden, die Audiodaten werden zum einem anderen iPad geschickt, dort mit einem Effekt versehen und dann wieder zurückgeschickt und am Audioausgang der Quell-iPads wieder ausgegeben. Das kann nützlich sein, wenn es z.B. gilt gleichzeitig beim Spielen an einem Effekt zu schrauben, oder sonstige kreative Anwendungen. Mit Wischen lassen sich die Apps und Verbindungen auch wieder löschen.
Im Test war die Latenz zwischen einem Air1 (iOS 8.3) und einem iPad 2 (iOS 7.1.2) de facto nicht auszumachen, also wirklich live tauglich, obwohl das benutze heimische WLAN nicht unbedingt das beste war, da der Router unteren Stockwerk stand. Hier also schonmal Daumen hoch.
Beim DAW-Test war ein iPad 2 die Audio Quelle, an deren Ausgang ein iPad Air als Insert-Effekt geschaltet wurde, welche die Audiosignale schließlich zur heimischen Desktop-DAW schicke, welche dort aufgezeichnet wurden. Das DAW-Pug-in bietet aber nicht nur einen Audioeingang, sondern auch einen Ausgang. Sogar mit dem iPad 2 war eine bidirektionale Verbindung möglich. Die Möglichkeit, die iPads als Insert zu benutzen, kann mitunter etwas tricky sein, da es auch auf die Reihenfolge ankommt, in der man die Pads anmeldet.
Die Latenzen waren jedoch bei der DAW-Anbindung leider nicht so üppig bzw. leider zu üppig. Selbst bei einem Ad-Hoc Netzwerk direkt vom Mac aus schienen 98 ms im Loop die unterste Grenze. Das ist sind zwar definitiv noch verwertbar für das Arbeiten mit der DAW, aber zum Einspielen im Verbund mit anderen Audiospuren wird das eher schwierig. Zumindest bleibt die Latenz konsistent. Bei einem schlechten Netz warnt das App netterweise vor Audioaussetzern, was dann meistens mit einem Hochsetzen der App-internen Puffer behoben werden kann.
Die Latenzen über das USB Docking-Kabel lagen je App unterschiedlich, bewegten sich beim iAIR aber meisten um die 40 ms im Round-Trip, wobei Bias FX sogar nur 35 ms Latenz im Loop hatte. Beim iPad 2 lag die Latenz meistens um die 93 ms im Loop.
Da es hier sehr auf die Qualität des WLANs, des verwendeten iPad-Modells und natürlich die internen Puffer der Apps ankommt, ist es durchaus möglich, dass diese Latenzen noch unterboten werden können.
Während des Test hängte sich beim Initiieren von diversen Apps Audreio schon mal auf und musst gekillt werden. Das ist aber eher den diversen Apps anzurechnen als Audreio. Wenn jedoch eine Verbindung mal stand und ein App lief, dann stabil und über längere Zeiträume, im Test ca. 30 Minuten am Stück.
Falls also für diverse Setups Kabelverbindung zu kurz, nicht vorhanden oder keine Adapter zur Hand sein sollten, dafür aber ein WiFi-Hotspot, ist Audreio ein verlässliches Hilfsmittel. Die Rekorder-Funktion in Audreio ist auch ein schönes und nützliches Feature obendrein. Die Audioverbindung erfolgen im übrigen über WiFi in 16 Bit und über USB-Kabel in 32 Bit.
Etwas schade ist bei Audreio im Vergleich zu Studiomux und Music IO, dass es nur zwei Slots für Apps gibt. Einer für Klangerzeuger und einer für Insert-Effekte. Auch kann das App nicht in Audiobus eingebunden werden kann, im Gegensatz zu z.B. den Apollo Apps von Secret Code Base, was etwas schade ist. Dafür kann Audreio aber als Audioeingang in andere IAA-Host-Apps wie z.B. Cubasis oder ToneStack etc. eingebunden werden. Das ist eine tolle Sache.
Als Fazit können das App wie das Plug-in für den Zweck, für den sie gemacht sind, nämlich eine einfach zu handhabende Audio- über WiFi-Lösung zu bieten, für alle empfohlen werden die eine entsprechende Lösung suchen.
Bitcount AnalogKit
By Bitcount ltd.
Version: 1.0
9,99 Euro. iTunes
Ein neues Stück modularer Software bereichert die App-Landschaft. AnalogKit ist wie Reactable oder Zmors Modular ein Klangbaukasten, bei dem aus Grundelementen Klangerzeuger und -effekte gebaut werden können. Dabei fällt AnalogKit auch ziemlich genau zwischen Reactable und dem Zmors. Es ist weitaus tiefergehend als Reactable, da hier auch aus kleineren Bausteinen größere Makros, sog. Container, zusammengebaut werden können, ist aber trotzdem nicht so molekular und komplex wie Zmors Modular, der mit der Einbindung von PureData Code quasi unendlich ist.
AnalogKit ist am ehesten vergleichbar mit Native Instruments Reaktor. Ein einfache, aber ansprechende und klare Modulhandhabung, die so komplex ist, wie man es gerade braucht, machen einem den Einstieg leichter.
Nehmen wir dafür als Beispiel den Multioszillator. Den kann man so benutzen, um einen komplexen additiven Synthesizer zu bauen. Man kann aber auch in der Modulhierarchie hinabsteigen, andere vorgefertigte Schwingungsformen-Container einbinden oder letztendlich den Algorithmus der Schwingungsformberechnung selbst definieren. Dazu ist dann aber schon fundierte höhere Mathematik notwendig.
Das braucht man aber nicht unbedingt, denn durch das modulare Konzept können „Macro‟-Container abgespeichert und in der App-eigenen Community geteilt werden. So können auch Anwender sich gegenseitig inspirieren, wenn z.B. der eine einfach nur eine kranke Idee hat, der andere aber die perfekte Anwendung dafür. Über 50 Module stellt AnalogKit derzeit bereit und es ist keine IAP weit und breit zu sehen.
Die Benutzung der AnalogKit Community erfordert eine kostenlose Registrierung per E-Mail. Danach stehen einem schon jetzt Dutzende von Projekten und Containern zu Verfügung. Auch die Hilfeseiten sind dort verortet, befinden sich aber noch im Aufbau.
Für ein Software-Modulsystem ist AnalogKit erstaunlich zugänglich. Es ist aber nicht nicht ganz perfekt. Eine größere Arbeitsoberfläche, über die man scrollen könnte, wäre wünschenswert, zusammen mit einer Zoom-Funktion. Auch eine Funktion zum Ersetzen von Modulen wäre extrem praktisch, um nicht alle Verbindungen noch einmal legen zu müssen, nur weil mal statt eines Sägezahn- einen Rechteck-Osc haben will. Zumindest wurde aber gerade ein Update veröffentlich, das AnalogKit unter iOS7 wieder verwendbar macht.
Die Module zeigen bei Antippen auch alle brav ihre Ein- und Ausgangsbelegung und diverse andere Settings. Gearbeitet wird im übrigen mit virtueller Steuerspannung (CV) und die Module sind in bester Tradition Feedback-fähig – und natürlich wurde auch an eine MIDI-Anbindung gedacht.
Wer Zmors Modular schon besitzt, für den ist AnalogKit nicht unbedingt zwingend, aber ganz sicher interessant. Alle anderen, die auch nur einen Hauch Interesse an modularer Klangsynthese und experimenteller Musik haben, sollten sich unbedingt informieren, ob AnalogKit nicht etwas für sie wäre. Das App ist noch nicht perfekt, wird es aber sicher bald sein.
AnalogKit ist IAA und Audiobus kompatibel und kann als Klangerzeuger/Generator und als Effekt benutzt werden.
Die Auflistung der Module
Digi Toys Quenta, OS X
von Digi Toys
Version 1.2
19,90 Euro
Bei soviel klangbasierten Querverbindungen ist es vielleicht mitunter schwierig, alles im Auge und im Takt zu behalten. Die vielen unterschiedliche Klangerzeuger auf verschiedenen Plattformen möchten auch gerne mal man individueller taktvoll geschlagen werden, als die eingebauten Möglichkeiten dies eventuell erlauben oder es eine einfache MIDI-Master-Clock erlaubt. Daher möchten wir in diesem Rahmen eine kleine Software vorstellen, die eine umfassende Lösung für dieses Problem anbietet.
Quenta ist eine Standalone-Software zum Erzeugen einer suberstabilen MIDI-Clock, die drei synchronisierte, aber unabhängige MIDI-Clocks zur Verfügung stellt, die sich individuell starten und stoppen lassen. Das Beste sind aber die Start-/Stop-Kommandos wie auch das Beeinflussen diverser Clock-Eigenschaften über MIDI-Noten und Tastaturkommandos im Live-Betrieb. Ein MIDI-Learn für die Notenkommandos ist natürlich auch vorhanden. Ist allerdings für eine Funktion kein Notenkomando gesetzt, ist das Tastaturkommando ebenfalls inaktiv. Zusätzlich kann jede Clock Noten-Kommandos auf einem eigenen MIDI-Port empfangen, soweit welche zur Verfügung stehen und es gewünscht ist.
Der nächste Clou ist das Clock Pattern. Neben der stetigen Clock-Ausgabe können mit den Pattern diese auch Taktteiler sein und halbieren, verdoppeln oder triolisieren die Clock. Dabei bleibt das Verhältnis zur Master-Clock immer gewährt. Diese Pattern beeinflussen dann mit maximal einer sechzehntel Quantisierung die Clock-Ausgabe. Die Pattern bestimmen, wann die MIDI-Clock einen Step vorrückt oder nicht und können vom Benutzer editiert werden.
Dadurch verschiebt sich zwangsweise, jedoch immer im Rhythmus, das Verhältnis der Abspielpositionen zwischen den Sequencern. Das führt zu weitreichenden Veränderungen und Variationen im Rhythmusgebilde der Komposition, allein bewerkstelligt durch die MIDI-Clock und der aufgrund von Quenta erzeugten Entkopplung der Noten von ihren ursprünglichen rhythmischen Eigenschaften.
Quenta arbeitet dabei in zwei Modi. Im Performance Modus liefert die Software solange die Master-Clock, bis sie über einen MIDI-Port eine andere Clock empfängt. Im Studiomodus folgt sie immer der eingehenden Clock.
Das Interface sieht recht komplex aus und ist es auch, bis man sich mit den Eigenheiten der Software angefreundet hat. Intuitiv ist Quenta leider nicht wirklich. Etwas Zeit muss man zum Verstehen schon investieren, Dabei hilft aber das wirklich gut geschriebene deutschsprachige PDF-Handbuch, das in der Software selbst eingebaut und somit immer sofort zu Hand ist.
Alle, die in irgendeiner Form sequenzierte, computergestützte Musik machen und ganz besonders diejenigen, die Pattern-basierte Musik mit und ohne externer Klangerzeugung machen, sollten sich Quenta einmal ansehen. Angesichts des frischen Schwungs, den dieser kleine Helfer in die alte, stetig gleich schlurfende MIDI-Clock bringt, ist der aufgerufene Preis und die Einarbeitungszeit schlichtweg als trivial zu bezeichnen.
Fingerlab Musyc
3,99 Euro, iTunes
Generative Music ist immer so eine Sache, doch Mysic darf wohl als ein Highlight des Genres bezeichnet werden. Das Konzept meandert zwanglos zwischen Computerspielen in Stile von The Incredible Machine (Klassiker!), bei der man ganz nach Art von Wallace & Gromit Klangablaufmaschinen konstruiert, die, einmal angestoßen, selbständige Kompositionen generieren. Der Spieler greift in die Komposition ein, indem er neue Hindernisse, Ablenkungen und Umwege in den Weg der Klangtrigger einbaut. Ein wundervolles, entspannendes und synästhetisches Erlebnis.
Hallo Markus,
iOS 9, performancemäßig ist nichts schlechter geworden zumindest auf meinem IPad3Gen. Ich habe aber kleinere Durchsatz-Probleme im WLAN, welche ich mir noch nicht angesehen habe. Nur das das Splitscreen nur auf neueren Modellen geht ist schade aber dem Systemunterbau geschuldet. Ärgerlich beim Umstieg die Update-Orgie für die Apps nur meine Musikapps 12 Apps haben an 2 Tagen 2.2 Gig Traffic gezogen und ich hatte den Eindruck der Appstore war am Anschlag. Pencil und Keyboard sind eine feine Sache. Ipad Pro, ich würde noch eine Generation warten.
Ärgerlich(Ungewohnt) an iOS9 mit itunes 12.3 ist folgendes Verhalten:
http://www.heise.de/mac-and-i/meldung/iTunes-12-3-Keine-App-Synchronisation-mit-iOS-9-mehr-2829989.html
Auf gut Deutsch Lokales Backup schön, aber bis alle Apps wieder drauf sind kann es dauern. Und da App Thining bei den Entwicklern noch nicht angekommen ist, wird ohne Ende Traffic generiert.
@TobyB Hi Toby,
so bei mir.
Mit iOS9 fühlt sich das Air1 wesentlich schneller an. Das Starten der Apps unter Audiobus fühlst sich wesentlich flüssiger und 10 mal schneller.
Und ich hatte danach 400MB MEHR frei!!!
Alerdings kein SpliView, F?#k! Ich hoffe Apple
bessert das noch nach. Soviel mehr rechenpower braucht das auch nicht und Overlay ist kaum zu gebrauchen.
Zum Syncen mit iTunes bin ich noch gar nicht gekommen.
Was in dem Heise Artikel steh macht aber auch iwo Sinn und sollte nochmal Platz auf dem iPad schaffen.
Keine Umzug ohne Verluste, never ;)
Das mit Studiomux ist übel. deshalb hab ich immer ein paar App-Versionen als Backup auf der dem Rechner.
Ich frag mich ob ich mein iPad 2 auch upgraden soll.
Grüße
M.
@Markus Schroeder Hallo Markus,
das Upgrade des 2er Ipads sollte auch gehen, die Unterschiede zu meinem Ipad3 sind eher gering. Im direkten Vergleich zum IPad Air 2 mit Splitscreen stelle ich fest das es schon ein angenehmeres arbeiten ist. Vermutlich auch produktiver. Ich finde das App Thining ist ja ne gute Sache, nur stand das nicht in den Releasenotes oder ich habs verpeilt. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die AUs für iOS und dann kann es losgehen. Ich hätte gerne Alchemy auf dem iPad ;-) und Thor auf dem Mac ;-)
Studiomuxe, das Update auf v2.10 ging gründlich daneben. Unter iOS7(iPhone4) und iOS9(iPads) ging nichts mehr, bei iOS7 hats das Phone dermassen gebrezelt, das es einen schwarzen Screen gab und sich noch nicht mal mit Wartungs/DFÜ Modus herstellen lies. Kostete einen Nachmittag im Apple Store, für den Austausch. Version 2.11 fixte das Problem dann. Die Steuerung durch OSC macht Sinn auch wenn langsam die Übersichtlichlkeit der App unter den Features leidet. Noch ein paar dieser Goodies und es heisst RTFM. Ich nehm diesmal den Volca Sample Controller mit.
Grüße ToB (Y)