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Test: Chris Hein Ensemble Strings, Sound Library

All together now!

6. Juni 2018

Chris Hein, der Altmeister der authentisch-detailverliebten Sound-Library, ist zurück. Nach seinen diversen Orchestral-Brass und -Woodwinds, Gitarren (inklusive Mandolinen, Banjos und mehr) und Bass-Bibliotheken und den vier Solo-String-Librarys bringt er jetzt folgerichtig die Chris Hein Ensemble Strings heraus, die wie gewohnt unter dem Best Service-Label erscheinen. Nun ist der Markt an ordentlichen Streicher-Librarys mit VSL, Cinematic Strings, CineStrings, Vertigo Strings, LA Scoring Strings oder Emotive Strings (um nur einige zu nennen) ja durchaus gut gefüllt. Brauchen wir überhaupt noch eine mehr? Und – was haben die Chris Hein Ensemble Strings, was wir bisher vermisst haben?

Chris Hein Ensemble Strings

Download & Installation

Die Chris Hein Ensemble Strings sind sowohl als DVD-Box als auch als Download für jeweils 399,- Euro erhältlich. Das 30 GB große Paket wird in der Download-Variante wohl nur noch den Internetnutzern in schlecht verkabelten ländlichen Gebieten die Sorgenfalten auf die Musikerstirn treiben. Runterladen, in ein Verzeichnis der Wahl entpacken, den kostenlosen Kontakt Player 5 (oder die kostenpflichtige Vollversion von Kontakt 5) auf den neuesten Stand bringen bzw. installieren, falls noch nicht vorhanden und am Ende die Ensemble Strings über Native Access registrieren – fertig. Hat man alles richtig gemacht (und da gibt es eigentlich nichts, was man falsch machen könnte), erscheinen die Chris Hein Ensemble Strings als weitere Library in Kontakt 5. Da hatte ich in den letzten Wochen deutlich kompliziertere Fälle im Test. Ein Handbuch gibt es bisher nur als englischsprachiges PDF, das an einigen Stellen noch Lücken und Absätze, die mittendrin abbrechen, aufweist und teilweise auch aus anderen Chris-Hein-Manuals kopiert wurde – so ist an einer Stelle zum Beispiel von „Chris Hein Harmonica“ die Rede. Etwas nachlässig.

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Sounds: Chris Hein Ensemble Strings

Anders als sonst üblich wurden die Ensemble Strings eben nicht im Ensemble oder kleineren Gruppen aufgezeichnet. Stattdessen wurden separat aufgenommene Instrumente einzeln editiert, aufeinander abgestimmt und anschließend im Stereopanorama platziert und zu einem Ensemble zusammengefügt. Das hat dann natürlich gleich mehrere Vorteile: Timing und Stimmung der einzelnen Streicher können – nach der Einspielung –  korrigiert werden, so dass der gewünschte Klangcharakter des Ensembles nicht durch die Unpässlichkeit eines Solisten ruiniert werden kann; zudem wurden damit dann auch einige spezielle Artikulationen integriert, die erst im Zusammenbau entstanden sind – dazu gleich mehr. Insgesamt schöpfte Chris Hein aus einem Pool von über 120.000 Samples, wobei ein Teil vermutlich auch aus den zuvor erschienenen Solo-String-Projekten stammt. Wenn dem so ist, ist das eine völlig legitime Art der Zweitverwertung.

Die Instrumente

Entstanden sind so sieben Kontakt-Instrumente (All Mix High, Mid und Low sowie Bass, Cello, Viola und Violine), jeweils in den Versionen „Full“ – also große Besetzung – und „Small“ für die intimeren, leiseren Momente im Orchestergraben, beide mit – je nach Artikulation – drei bis zu acht Dynamic Layer, die wahlweise per Keyboard, X-Fade (CC11) oder einer Kombination daraus getriggert werden; auch eine vorgezeichnete Dynamikkurve ist möglich. Für jedes der Instrumente gibt es 32 Artikulationen und Spielweisen, die – wie immer bei Kontakt – per Key-Switch ausgewählt werden, wobei sich die Switches frei editieren lassen. Was angesichts der dafür 26 verfügbaren Tasten von A -1 bis A #1 bei 32 Artikulationen auch Sinn macht. Außerdem lassen sich die Artikulationen auch einem (frei belegbaren) CC-Wert zuweisen, um dann eben per MIDI (Regler) umgeschaltet zu werden.

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Von Artikulationen, Loose-Tights und Note-Heads

Bei den erwähnten 32 Artikulationen finden sich einige Sustains und Dynamic Expressions für den breitgewebten, ausdrucksstarken Klangteppich, zehn kurze Spielarten (vier Spiccatos, zwei Pizzicatos und vier Staccatos), mit Flautando (Bogen nah am Griffbrett), Ponticello (Bogen nah am Steg) und col legno verschiedene Bogenspielarten, die klassischen Triller (Dur und Moll) sowie Oktaven, Oktavläufe aufwärts über eine oder zwei Oktaven, Repititions (Runs und Repititions lassen sich mit dem Host-Tempo synchronisieren, Cluster und Effekte – da fehlt eigentlich nichts. Ein „Son Filé“ bzw. „Messa di voce“ lässt sich hier auch gut über MIDI-CC emulieren, das „Sautilé“ – anders als im real life – auch bei hohem Tempo durch das Spiccato ersetzen. Ein Martelé wäre vielleicht noch eine nette Ergänzung der härteren Bogengangart gewesen, aber das Artikulationspaket ist auch so prall gefüllt.

Die Artikulationen können vielfältig bearbeitet werden

Pizzicato und beim Col Legno übrigens liegen in gleich zwei Versionen vor, „Loose“ und „Tight“. Bei den „Loose“-Aufnahmen wurden die Startpunkte der einzelnen Samples leicht gegeneinander verschoben (so wie es in der Orchester-Realität dann auch meist er Fall ist), bei „Tight“ legen alle gleichzeitig los. Kein bahnbrechender Hörunterschied, aber eben ein weiteres kleines Feature, um das Klangbild individueller und lebendiger zu gestalten.

Ein Überblick über die Artikulationen

Eine Besonderheit der Chris Hein Librarys ist der „Note-Head Designer“; den gab es zum Beispiel auch schon bei den „Winds“ und findet sich jetzt auch in den Ensemble Strings. Das Problem in anderen Librarys ist, dass kurz gespielte Noten in der Realität anders klingen als zum Beispiel lange Noten, bei denen man dann einfach den Finger von der Taste nimmt, um sie abzubrechen. Über den Note-Head-Designer hat man (über CC2) Realtime-Zugriff auf acht verschiedene Varianten kurzer Noten vom etwas längeren „Short1“ bis hin zum extrem kurzen „Spicc6“, jede mit einem achtfachen Dynamic Layer. Über eine Stack-Funktion lässt sich die ausgewählte Note-Head auch mit der Original-Artikulation mischen.

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Klangbeispiele
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