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Test: Chris Hein Horns Volume 1

Chris Hein Horns Vol

22. Mai 2006

Die Emulation von Blechbläsern steht Momentan hoch im Kurs bei den Produzenten von Plugins und Samplecontent und scheinbar auch bei ihren Kunden. Neben den Librarys von Gary Garritan (Komplette Big Band) oder Arturia (Physical Modelling) schickt „bestservice“ in Zusammenarbeit mit dem Kölner Produzenten Chris Hein eine weitere Samplelibrary ins Rennen. Es handelt sich bei den Chris Hein Horns (CHH) um eine Library mit vier Soloinstrumenten (Trompete, Alt- und Tenorsax sowie Posaune, außerdem gibt es noch eine Trumpetsection) die auf den Bereich Jazz spezialisiert ist.
Um die große Artikulationsvielfalt und Ausdrucksmöglichkeit dieser Instrumente annähernd imitieren zu können, wurde ein enormer Aufwand betrieben.
So gibt es pro Instrument bis zu 44 Spielarten in 20 Dynamikstufen, und das alles spielbar in einem Preset!

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Überblick
Die Library kommt auf einer DVD und beinhaltet 3,5 GB Samples im Kontakt-Format. Damit man gleich loslegen kann, gehört zum Lieferumfang auch ein Sampleplayer basierend auf der Audioengine von Native Instruments Kontakt. Außerdem liegt dem Paket eine Anleitung für den Kontaktplayer sowie eine Bedienungsanleitung für die Samples selbst bei.
Die Installation und Registration läuft dabei nach dem bekannten Prinzip ab. Produkt installieren, Seriennummer eintippen, System ID an Nativeinstruments schicken und per E-Mail eine endgültige Freischaltung erhalten ….
Danach sollte man gleich im Internet bleiben und zwei Dinge tun. Auf der Bestservice Webseite gibt es die DFD-Extension (Direct from Disc) mit deren Hilfe der Kontaktplayer Samples von der Festplatte streamen kann und nicht vollständig in den RAM laden muss.
Des Weiteren sollte man auf der Homepage von Chris Hein vorbeischauen, hier findet man Updates und Bugfixes für die Library.
Hat man die Library mindestens einmal mit dem mitgelieferten Player benutzt, lässt sie sich anschließend übrigens auch mit Kontakt benutzen.

Konzept
Wie bereits angedeutet wurden die verwendeten Instrumente mit einem hohen Aufwand gesamplet, jedes Instrument besteht aus 4000 bis 6000 Einzelsamples. Um dies alles in einem Preset spielbar zu machen wurde ein schlüssiges Konzept entwickelt. Zum einen kann man zwischen den verschiedenen Spielweisen per Keyswitch umschalten. Das bedeutet, Tasten auf dem Keyboard die außerhalb des spielbaren Bereichs des aktuellen Instruments liegen werden zum Umschalten der einzelnen Spielweisen benutzt. Hier sind das stets die Tasten C0 bis B1. Um noch mehr Spielweisen in einem Preset zur Verfügung zu stellen, kann man auch noch per Modulationsrad zwischen verschieden Variationen eines Tons umschalten. Beispielsweise gibt es von den „Short“-Samples bei der Trompete drei Versionen: Open, Mute und Long. Alle drei lassen sich durch drücken von E0 spielen, je nach Stellung des Modulationsrades erklingt der gewünschte Ton.

Neben den Full-Versionen der Intrumente gibt’s es auch speichersparende Medium- und Light-Versionen. Außerdem Presets mit nur einigen wenigen Spielweisen und natürlich alle Spielweisen auch als Singleversionen.
Lädt man die Fullversionen sollte man über reichlich Speicher verfügen, um vernünftig arbeiten zu können. 1 GB ist Pflicht, richtig Spaß macht es erst ab 2 GB.

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Im Handbuch ist ausführlich beschrieben, wo welche Spielweise erreichbar ist. Außerdem wird jede Spielart kurz erklärt.
Neben Standardsounds wie etwa Sustain, Legato oder Short gibt es auch jede Menge speziell auf das jeweilige Instrument zugeschnittene Spielarten.
So gibt es bei Trompete und Posaune etwa Slidesounds während die Saxophone stattdessen an der gleichen Stelle Bendingsounds aufweisen.
Eine kleine Auswahl weiterer Spielweisen: Sustain, Legato, Shorts, Pick Up, Run Down, Crescendo, Swell, Falls, Flutter Tongue („Growl“-Effekt). Thriller/Shake, Doit, Ornament (kleine Phrasen, die man als Verzierung nutzen kann), Dirty Tones, sustain Vibrato….
Wohl gemerkt – das sind die Sounds die man direkt per Keyswitch erreichen kann. Die meisten davon lassen sich per Modulationsrad nochmals in drei Versionen aufteilen.

Als weitere Gestaltungsmöglichkeit stehen noch mehrere fest definierte MIDI-Controller zur Verfügung mit denen man den Klang noch detaillierter gestalten kann. Dazu gehören u.a. Air Stream Control (mischt stufenlos Luft hinzu), Growl Control, Topkicks, Spit-Control oder Keys (mischt bei den Saxophonen das Geräusch der Klappen hinzu).

Klang/Praxis:

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Die Handhabung an sich bedarf einer Einarbeitungszeit, da man erst nach mehrmaligem Nachschlagen im Handbuch so ungefähr weiß, wo welche Spielart zu finden ist. Das Handbuch ist dafür aber sehr aufschlussreich und bietet für alle Instrumente Tabellen und Übersichten an, auf denen man all das prima ablesen kann.

Da man kaum beim Einspielen direkt alle Keyswitches rechzeitig drücken kann, empfiehlt es sich die gewünschte Melodie zunächst mit einem einfachen Sustain Sound einzuspielen und hinterher im Sequenzer die entsprechenden Keyswitches zu editieren. Ebenso verfährt man dann in einem weiteren Schritt mit den MIDI-Controllern. Auf diese Weise kann man den Klang dann immer weiter verfeinern und ausarbeiten.
Es macht schon einen riesigen Unterschied aus, ob man eine Melodie nur mit einem Sound arrangiert oder eben mit Hilfe der Keyswitches versucht ein authentisches Feeling zu programmieren.
Hier kommen einem die vielen Spielarten und Dynamikstufen gerade recht. Dadurch lassen sich durchaus realistische Phrasen umsetzen. Speziell die Ornament-Verzierungen und die Falls und Swells sowie die Slidespielarten sind extrem hilfreich.

Einziges Manko ist die schiere Anzahl der Samples. Man braucht schon einen schnellen Rechner mit viel RAM, wenn mal die Library voll ausreizen und mit den Full-Versionen mit mehreren Instanzen arbeiten will.
Ich habe beim Test z.B. immer nur ein Instrument programmiert und anschließend gebounct, dann das nächste Instrument usw. … Natürlich gibt es auch in diesem Testbericht ein Klangbeispiel. Bitteschön!

Fazit:
Die Klangqualität der Samples ist über jeden Zweifel erhaben. Wie gut es jedoch zum Schluss klingt hängt entscheidend vom Bediener ab. Man muss sich schon mit der Materie auseinander setzen und einiges an Zeit und Aufwand investieren um wirklich amtliche Ergebnisse zu erzielen.
Tut man dies, wird man mit einem großartigen Brass Sound belohnt, der zu überzeugen weiss. Egal ob im Ensemble oder als Soloinstrument.
Angenehm finde ich auch, dass alle Instrumente sowohl als Full wie auch als Medium- und Light-Versionen vorliegen – so kann man z.B. mit den Light Versionen seine Layouts komponieren und dann durch Full-Instrumente ersetzen.

PLUS
+++ Konzept (Keyswitches)
++ Sound

MINUS
– lange Ladezeiten
– hoher Ressourcenverbrauch (RAM)

 

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