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Test: Clavia Nord Piano

(ID: 1854)

Jedes akustische Piano kann in 3 unterschiedlichen „Größen“ im Instrument installiert werden – dabei unterscheiden sie sich nur in der Anzahl der String Resonance Samples. Ich persönlich halte den Gewinn an Authentizität durch String Resonance Samples grundsätzlich – also auch beim Nord Piano – für vernachlässigbar, auch wenn inzwischen jeder Hersteller dieses Feature rühmt, als hätte man dadurch das Rad bzw. das Sampling neu erfunden. Ich tendiere daher dazu, die jeweils kleinste Version eines Instruments zu installieren und dafür mehr unterschiedliche Sounds im PIANO zu haben. Aber das kann ja jeder Nutzer nach eigenem Geschmack handhaben. Zum Größenvergleich: Ein Flügel belegt in der kleinsten Version ca. 40MB, in der mittleren ca. 60MB und in der größten ca. 70-80 MB Speicher. Die E-Pianos begnügen sich hingegen mit nur ca. 6MB Speicherplatz. Ab Werk wird das PIANO übrigens mit 19 verschiedenen Sounds ausgeliefert. Aus diesem Rohmaterial wurden mithilfe der Effekt-Sektionen 120 Programme geformt, die sich auf 5 Bänke à 24 Speicherplätze verteilen . Etwa 40% des Speicherplatzes werden dabei von den 3 sehr guten GRANDS belegt, vor allem die ersten beiden (Yamaha C7 und Steinway D) klingen fantastisch. Die UPRIGHTS haben klanglich seit dem ELECTRO 3 -Test deutlich an Quantität und Qualität zugelegt, hier findet man inzwischen auch für jeden Geschmack das Richtige. Die 4 ab Werk installierten UPRIGHTS belegen ebenfalls etwa 40%. Die übrigen Sounds, also alle E-Pianos, Clavinet und Cembalo haben nach Adam Riese also nur noch 20% des Platzes übrig.
Ein Satz sei noch gesagt zum internen Netzteil: Wie schon beim Electro ist das Netzteil auch hier hörbar – und auch hier gibt dafür einen Minuspunkt, das muss Clavia in den Griff kriegen.

Konkurrenz

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… belebt das Geschäft, sagt man. Damit meint man allerdings in der Regel nur Konkurrenz von anderen Herstellern. Diese ist sicherlich auch vorhanden. Mit rund 2000,- Euro Straßenpreis tummelt sich das NORD PIANO z. B. in der Gesellschaft von z. B. ROLAND RD-700 GX, YAMAHA CP5, KAWAI MP8 MkII oder auch KORG SV1. Jedes dieser Geräte hat seine ganz eigenen Vor- und Nachteile, und ein wirklich aussagekräftiger Vergleich der Features würde an dieser Stelle zu weit führen. Man kann aber durchaus anmerken, dass das NORD PIANO konzeptionell zumindest etwas aus dem Rahmen fällt – im Vergleich zu den meisten Mitbewerbern ist die Anzahl der Sounds hier geringer, die Qualität dieser Sounds dafür teilweise besser, das Gewicht ist geringer, die individuelle Bestückung des Speichers einzigartig, Masterkeyboard-Funktionen dafür nicht vorhanden usw. Wer ernsthaft die Anschaffung eines neuen Stage Pianos plant, wird sich sicherlich genau mit seinen Wünschen und Anforderungen auseinander setzen und dann seine Auswahl auf wenige Kandidaten eingrenzen können.

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Sollte das NORD PIANO darunter sein, bekommt es unter Umständen allerdings ernsthafte Konkurrenz aus eigenem Haus. Das liegt daran, dass die Keyboards der NORD-Serie inzwischen in so vielen Punkten vollkommen übereinstimmen, dass man sich wirklich sehr genau fragen muss, worauf man den Fokus legt. Schließlich klingen sowohl STAGE, ELECTRO als auch das PIANO bei Klavier- und E-Piano-Sounds vollkommen gleich – sie benutzen ja die gleiche Sample-Library. Nur wem diese Sounds wirklich vollkommen reichen, wer gleichzeitig eine gewichtete Tastatur haben möchte und keine Masterkeyboard-Funktion braucht, der wird wohl zum PIANO greifen. In allen anderen Fällen stellen ELECTRO oder STAGE wohl die bessere Wahl dar: Der ELECTRO ist günstiger, kompakter, leichter und bietet außerdem eine hervorragende Orgel-Sektion sowie die Möglichkeit, durch eigene Samples das Klangmaterial zu erweitern. Der STAGE hingegen ist mit der gewichteten 88er-Tastatur zwar deutlich teurer, bietet aber ebenfalls die Orgel- und darüber hinaus u. a. eine tolle Synthesizer-Sektion und umfangreiche Masterkeyboard-Funktionen. Letzteres vermissen sicherlich viele Interessenten beim PIANO schmerzlich.

Wer echte Klaviere schon einmal gesehen hat, kennt diese 3 Pedale - bei Keyboards sind sie allerdings nicht Standard

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Fazit

Das NORD PIANO 88 hinterlässt insgesamt ein gemischtes Bild. Zum einen kann das Instrument in den Kernfunktionen wirklich überzeugen: Es bietet hervorragende Piano- und E-Piano-Sounds, die wohl auch in Zukunft immer noch weiter verbessert und erweitert werden dürften, außerdem eine sehr gut spielbare Tastatur und gute interne Effekte. Die Bedienung ist nordtypisch direkt, kinderleicht und schlüssig, das Gehäuse hochwertig und stabil und dazu noch – in Anbetracht der 88-Tasten-Hammermechanik –  mit 18kg ausgesprochen leicht. Das mitgelieferte „3-in-1“-Pedal ermöglicht außerdem ausdrucksstarke und realistische Spielweisen wie wohl sonst kaum ein anderes Stage Piano auf dem Markt.

Auf der anderen Seite stehen die recht dürftige Ausstattung (vor allem die nicht vorhandenen Masterkeyboard-Fähigkeiten),  der – in Anbetracht des Funktionsumfangs – nicht eben niedrig gewählte Preis, und nicht zuletzt die starke Konkurrenz aus eigenem Haus, die dem PIANO das Leben durchaus schwer machen könnte.

Ich bin gespannt, wie es sich am Markt behaupten können wird.

Plus

  • sehr hohe Qualität der Klavier- und E-Piano-Sounds
  • Konzept, den Speicher vollständig mit Wunsch-Sounds der Library zu bestücken
  • sehr gute Hammermechanik-Tastatur
  • geringes Gewicht (18kg)
  • mitgeliefertes 3-in-1-Pedal ermöglicht realistische Spielweisen
  • stabiles Metallgehäuse
  • gute Effekte
  • direkte und einfache Bedienung
  • MIDI über USB möglich

Minus

  • untauglich als Masterkeyboard (kein Pitch- oder Modulation-Wheel, keine Zonen o.ä.)
  • nur unsymmetrische Anschlüsse
  • relativ kleine Soundauswahl, nicht erweiterbar durch z. B. eigene Samples
  • USB-MIDI nur alternativ zu normalen MIDI-Ports
  • kein MIDI THRU
  • lautes Netzteil

Preis

  • UVP: 2378,- Euro
  • Straßenpreis: ca. 2000,- Euro
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