Positives gibt es auch von den an der Kopfplatte angebrachten Mechaniken zu berichten.Sie sind vollverkapselt und machen einen soliden Eindruck. An ihnen liegt es sicher nicht, dass man das Vibratosystem der Cruiser eher als nette Zugabe denn als Ausdrucksmittel sehen sollte. Schon bei dezentem Einsatz ist die Gitarre recht schnell aus der Stimmung zu bringen. Dieses Problem kann man aber der CJ 400 nicht allein anlasten, es ist einfach konstruktionsbedingt, und auch andere Hersteller von Instrumenten in dieser Preisregion haben damit zu kämpfen.
Sicher könnte man hier durch Feinjustierung wie z.B. Feilen des Sattels noch Besserung bewirken – solche Dinge treiben aber dann den Herstellungspreis in die Höhe.
Die integrierten Tonabnehmer aus eigenem Hause sind mit der nach wie vor populären Kombination Humbucker-Singlecoil-Humbucker gewählt, dies garantiert eine größtmögliche Soundvielfalt. Angewählt werden diese über einen Fünfwege-Schalter, der einen soliden Eindruck vermittelt. Zwei massive verchromte Metall-Buttons, die auf den Potis sitzen, dienen zur Steuerung von Lautstärke bzw. Ton.
Das in den zweiteiligen Ahornhals eingesetzte Palisandergriffbrett zeigt eine gute Qualität und auch die Bundstäbchen sind sauber eingesetzt – kein Grund zum Makel. Das Profil des Halses ist relativ schmal und kommt den Anforderungen der Flitzefinger-Fraktion sehr entgegen. Eine Neuerung bietet hier der Hals-Einstellstab: Er bietet anders als bei anderen Instrumenten nicht nur die Möglichkeit zum Anziehen und Entspannen, sondern auch eine Verstellmöglichkeit nach hinten, praktisch zu einer „umgekehrten D-Form“ – prima Idee!
Ebenso praktisch – wenn auch nicht neu – ist die griffgünstig gestaltete Fräsung am Hals/Korpusübergang, der der linken Hand ein angenehmes Spielgefühl in den oberen Lagen der Crafter Cruiser CJ 400 bietet.
Insgesamt gesehen ist die Verarbeitung gemessen am Verkaufspreis durchaus als gut zu bewerten.
Sound/Bespielbarkeit
Trocken angespielt fällt die Crafter Cruiser CJ 400 als erstes durch eine ordentliche Portion Attack auf. Bässe, Mitten und Höhen teilen sich gleichmäßig das Frequenzbild. Nichts wirkt überbetont oder gar aufdringlich. Dieser Eindruck setzt sich auch beim Anschließen an einen Gitarrenamp fort. Hier zeigt sich, dass die Gitarre ein durchaus flexibles Instrument für Rockmusik jeder Art sein kann. Die Humbucker liefern ein kräftiges, mittenreiches Klangbild, das für Distortionsounds jedweder Art zu gefallen weiß. Lediglich beim Spielen mit Crunch (also angezerrten) Sounds kommen die Tonabnehmer an ihre Grenzen und klingen dann etwas „körnig“. Der Humbucker am Steg gefällt hier besser, sein Pendant in der Halsposition neigt leider schnell zum „matschen“.