Fieldrecording
Als ich 1999 mit dem mobilen Recording angefangen habe, bin ich noch mit DAT-Recorder durch die Botanik gestiefelt. Selbst beim Rundfunk wurden (und werden teilweise auch noch) mobile Kassettenrecorder verwendet. Solid-State-Systeme setzen sich da erst zögerlich durch, und was ein richtiger „Filmer“ ist, der schwört auf seine Nagra! Aber die traditionellen Elfenbeintürme bröckeln. Edirol stellt seit ein paar Jahren regelmäßig neue Lösungen und Recorder für EB/Film-O-Ton und „Field Recording“ vor, mir ist kein Hersteller in diesem Preissegment bekannt, der sich derart engagiert. Was mich an diesen relativ kleinen Geräten allerdings immer gestört hat, war der recht hohe Preis, rechnet mal die Spurenzahl hoch und stelle diese Geräte „großen“ Harddiskrekordern von Tascam, Alesis, Fostex oder anderer Firmen gegenüber. Was ich dabei aber gerne übersah: Diese kleinen Field-Recorder bieten eine Vielzahl an Features und Möglichkeiten, die die großen Boliden anderer Firmen nicht hatte – schon aufgrund der Konzeption
Zielgruppe
Für welche Anwender sind solche Geräte interessant? Im Prinzip für jeden, der mit mobilem Audio zu tun hat. Klar sind klassische (Live-)Recording Szenarios damit nicht zu realisieren, aber das Streichquartet, ein kleiner Chor oder ein Vocalensemble lässt sich damit prima Aufnehmen.
Hauptziel sehe ich aber im Film-/Video- und Broadcast-Sektor, als Ersatz für die Nagra, als Backup/Erweiteurng zum Kameraton oder für Reportagen, Gesprächsrunden, Geräuschaufnahme, das Holen von O-Tönen jeglicher Art. Unter diesem Aspekt verläuft auch der Test.
Features
Für so einen kleinen Kasten steckt da ganz schön was unter der Haube. Man kann vier Spuren unabhängig voneinander aufnehmen. Als Klangquelle kommen Mikrofon-Pegel oder Line-Pegel in Frage, dank XLR/Klinke-Kombi-Buchse gibt es auch kein Problem mit den Anschlüssen. Pro Anschluss ist die Phantompower (48 Volt) getrennt schaltbar. Das erscheint wie ein Luxus, ein Schalter für alle vier Kanäle würde auch funktionieren, kann aber; speziell wenn ältere oder semiprofessionelle Technik Verwendung findet, durchaus ein Lebensretter sein. Die Spannung war im Test auch absolut stabil. Digital geht’s per S/P-DIF rein und raus. Wie es sich für einen waschechten Mehrspurrekorder gehört, können auch alle vier Kanäle mittels Cinch abgegriffen werden. Zwei Mikrofone und zwei Lautsprecher sind bereits fest im Gehäuse verbaut, so kann es gleich losgehen. Mit einem Kopfhörer kann man die internen Lautsprecher auch abschalten und „in Ruhe“ mithören/abhören. Aufgezeichnet wird auf SD bzw. SDHC-Karte in 16/24 Bit WAV. Als Samplingfrequenz stehen 44,1/48/88,2/96/192 kHz zur Verfügung. Die „Pre-Record“-Funktion verhindert einen verpatzen Einsatz des Toningenieurs vor Ort. Ein LoCut-Filter säubert Sprachspuren, ein Limiter schützt vor Pegelspitzen und der Hold-Schieber schützt vor ungewolltem an- oder ausschalten. Sehr schön. Die Signale lassen sich im internen virtuellen Mixer mischen und mit Effekten versehen.
Hallo,Ist möglich dass man in Note nur als Mikrofonvorverstärker benutz? D.h. Mic. in und direkt ( ohne oder mit aufnehmen) von Cinch out?Lg,
Wie meinst Du das?
Das Gerät als Mixer nutzen und das Ergebnis über Cinch ausgeben? Klar geht das, das geht aber billiger, komfortabler und „besser“ mit anderen Geräten.
Danke, Ja aber habe ich gedacht dadurch kann man gleichzeitig aufnehmen (Instrumente) und Signal weiter zum Laptop (Interface) für Live-Elektronik schicken da meine Interface nur zwei Mic. Verstärker hat so kann ich das erweitern. Ich möchte nicht für Live-Elektr. zu viele Sachen mit haben. Aber Jetzt andere Frage. Eigentlich ich suche ein mobile Aufnahme Gerät mit XLR/preamp und gute interne mic. Ist bei diesem Gerät gute interne mic. dabei? oder empfählest du was andres? Ich werde später noch stereo-set mic. kaufen. ( vielleicht AKG c214). d.h. mein Recorder sollte gleiche Qualität haben ( nicht viel besser und nicht viel schlechter). passt diese Kombination? Lg, Siavosh
Im Artikel wird mehrfach der Limiter erwähnt. Dazu ist zu sagen, dass dieser beim R-44 rein auf der digitalen Seite arbeitet, also nach der A/D-Wandlung. Auf die analoge Signalverstärkung hat er keinen Einfluss und hilft somit auch nicht gegen Clipping.
Beim R-4 war das noch anders. Der R4pro arbeitet allerdings (erstaunlicherweise) genauso wie der R-44.
Auch bei den Reglern muss man etwas aufpassen. Nur die äusseren Ringe verändern die Signalverstärkung vor der A/D-Wandlung.
Die inneren Drehpotis wirken wieder rein auf das digitale Signal und sind damit nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich finde den R44 sehr ansprechend (und gehe schon länger mit dem Gedanken spazieren, mir einen anzuschaffen). Aber einen Limiter, der diesen Namen auch verdient, hat er leider nicht.