ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: WES Audio ng76 Stereo Pair, FET-Kompressor mit Total Recall

FET-Kompressor mit Digital Recall & Automation

31. Juli 2023
WES Audio ng76 Stereo Pair, FET-Kompressor mit Total Recall test

WES Audio ng76 Stereo Pair, FET-Kompressor mit Total Recall

WES Audio steht seit 2010 für innovative Designs von klassischem analogen Studioequipment bei hoher Handwerkskunst und raffinierter technischer Ausführung. Die Firma mit Sitz in Stettin, Polen, bringt uns nun mit dem WES Audio ng76 das dritte Produkt aus ihrer „Next Generation“-Reihe, das sich durch umfassende Integration in eine DAW-Umgebung auszeichnet. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich beim NG76 um einen FET-Kompressor auf Basis eines klassischen 1176-Designs, das durch eine Reihe von Verbesserungen auf eine ganz neue Ebene an Flexibilität und Vielseitigkeit gehoben wird. Das Ergebnis ist ein vollanaloger FET-Kompressor mit Digital-Recall und Automation, der zudem als Matched-Stereo-Pair erhältlich ist. Das klingt doch sehr spannend und vielversprechend, freut euch also auf den Test.

ANZEIGE

WES Audio ng76 im Überblick

Der WES Audio ng76 ist ein zu 100 % analoger FET-Kompressor, der das Beste aus beiden Welten verbindet: analogen Sound und digitale Kontrolle. Analoge Studioprozessoren mit digitaler Recall-Funktionalität liegen immer mehr im Trend und Fokus, denn auf diese Weise kann man die Vorteile einer vollanalogen Signalbearbeitung mit den praktischen Vorzügen, die zuvor den Plug-ins vorenthalten waren, verbinden. Ungeachtet seiner digitalen Kontrolle liefert der NG76 mit seinem vollanalogen Signalweg die blitzschnelle Kompression eines klassischen 76-Designs, die wir alle von unzähligen Aufnahmen her kennen und lieben.

Der ng76 ist zunächst ein einkanaliger Mono-Kompressor, der aber auch mit einem zweiten Gerät als Matched-Pair erhältlich ist. Zwei ng76 Einheiten können dann über die dedizierte Software miteinander verbunden werden. Das Stereo-Matched-Pair-Set besitzt zwei ng76s mit aufeinanderfolgenden Seriennummern und enthält spezielle Kabel, die die Kompressor-Detektoren verbinden und wahlweise eine echte Stereo-Kompression oder Dual-Mono-Kompression ermöglichen. Ändert man dann die Einstellungen auf einem Gerät, so wird es automatisch auf dem zweiten Gerät reflektiert. Möglich wird dies über die verwendeten Endlos-Encoder ohne fest aufgedruckte Werte.

wes audio ng76 stereo set test

Digital-Recall: Endlos-Encoder anstelle von Potentiometern

Lieferung des ng76 Kompressors

Das WES Audio ng76 Matched-Pair kommt in einem großen und schweren Karton, der zwei weitere Kartons enthält – zwei einzelne ng76 Kompressoren mit aufeinanderfolgenden Seriennummern. Die beiden Kartons enthalten jeweils noch mal einen Karton, in dem dann schließlich die einzelnen Einheiten des Kompressors enthalten sind. Das Matched-Pair kommt also definitiv sicher verpackt daher.

Aus der Verpackung schließlich befreit und die beiden schönen Geräte auf dem Tisch liegend bestaunt, fällt eine schöne und relativ schlichte, dabei aber sehr hochwertige Verarbeitung aus. Die Optik bewegt sich irgendwo zwischen modern und klassisch-vintagelike, aber dieser Spagat erscheint mir gelungen. Wer im Studio gerne große teure Signalprozessoren mit fetten Knöpfen bedient, die satt und schmatzend einrasten, der kommt hier zunächst nicht auf seine Kosten. Aber schließlich haben wir es ja mit einem Hybriden zu tun, könnte man sagen – denn die digitale Full-Total-Recall ist natürlich nur mit Encodern realisierbar. Die Encoder selbst fühlen sich aber wirklich gut an und bieten eine angenehme Griffigkeit. Das Gain-Reduction-Meter sieht hingegen voll vintage aus und lässt sich super ablesen. Zudem sind auf der Frontplatte noch eine ganze Reihe an Tastern angeordnet, die auf die Vielzahl an Features hindeuten, die der ng76 unter der Haube hat.

wes audio ng76 stereo set test

Gut ablesbares und reagierendes klassisches VU-Meter

Klassisches FET-Kompressor-Design

Abgesehen von seiner umfangreichen und flexiblen Integration in eine digitale Umgebung ist der WES Audio ng76 ein klassischer 1176-Design FET-Kompressor, mit allen spezifischen Eigenschaften und Einstellmöglichkeiten dieses legendären Limiting-Kompressors. Der erste 1176 wurde bereits im Jahre 1967 von Bill Putnam, Gründer von Universal Audio, vorgestellt. Dieser Signalprozessor mit Transistor-basierendem Schaltungsdesign besitzt aufgrund seiner Bauweise einige Besonderheiten, die oftmals schwierig mit anderen Mitteln erreichbar sind und ihn daher zu speziellen Ergebnissen und Aufgaben befähigen. Zwei Dinge kann ein 76-Design besonders gut: mit extrem schnellen Regelzeiten arbeiten (Attackzeiten 20 us bis 800 us) und das Audiomaterial ordentlich in die Sättigung fahren. 1176-basierte Kompressoren eigenen sich daher auch besonders gut für die Klangfärbung.

Schaut man sich die Features des WesAudio ng76 an, so sieht man die klassischen Regler eines FET-Style-Kompressors: INPUT / OUTPUT / ATTACK / RELEASE. Einen Threshold gibt es nicht, denn dieser ist nicht veränderbar. Der Kompressionsgrad wird somit über die Eingangsverstärkung am Input bestimmt. Mehr INPUT-Gain gleich mehr Threshold-Überschreitung, gleich mehr Kompression. Den finalen Ausgangspegel kann man dann wieder über den OUTPUT-Regler einstellen. Der ng76 besitzt einen Headroom von 24 dBu, was absolut anständig ist.

Die Vorderseite des WesAudio ng76

Die vier RATIO-Settings sind ebenfalls ganz klassisch gehalten: 4:1 / 8:1 / 12:1 / 20:1. Auch der  legendäre ALL BUTTONS-Mode ist implementiert: Wenn man alle vier Ratio-Taster gleichzeitig drückt, so kommt man in einen neuen Modus, der das Kompressorverhalten ganz erheblich verändert. Die internen Regelpunkte im Kompressor verschieben sich und die Sättigung und die Verzerrung nehmen deutlich zu. Auch die Transienten werden hervorgehoben und betont, während das veränderte Release-Verhalten den Ausklang des Audiomaterials quasi wie bei einer negativen Kompression wegzieht. Man kann mit dem ALL BUTTONS-Mode schöne weitere Klangergebnisse erreichen.

wes audio ng76 stereo set test

Die Rückseite des WesAudio ng76

Konnektivität des WesAudio ng76

Die Rückseite des ng76 beherbergt die Anschlüsse, die insgesamt überschaubar sind. Input- und Output-Buchsen in XLR-Ausführung, die Stromversorgung geschieht über ein Kaltgerätekabel für das integrierte Netzteil, links daneben die beiden 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Stereo-Link, Send und Receive, schließlich noch die beiden digitalen Anschlüsse, USB und Ethernet. Neben der USB-Integration kann man die digitale Steuerung auch über ein lokales Netzwerk managen, hierzu muss man den Kompressor mittels eines Ethernetkabels mit dem Router verbinden. Dafür ist es erforderlich, eine statische IP-Adresse einzurichten, mit der der ng76 dann kommuniziert. Der gesamte Prozess der Netzwerkeinrichtung ist in der Bedienungsanleitung gut beschrieben.

ANZEIGE

Features des WES Audio ng76 Matched-Pair

Der WES Audio ng76 bietet neben den bekannten Funktionen eines klassischen FET-Kompressors eine ganze Reihe an weiteren Features, auf die im Folgenden näher eingegangen werden soll. Diese erlauben es, den Klang vielfältig zu formen und zu gestalten.

Zunächst bietet der ng76 zwei verschiedene Signalflüsse, die durch die Arbeitsweise der Eingangsstufen bestimmt werden und sich auf die beiden Revisionen des klassischen 1176 Kompressors von Universal Audio beziehen. Somit kann man zwischen folgenden beiden Modi wählen:

MODERN: Elektronisch geregelter symmetrischer Eingang, basierend auf der Revision G des 1176. Der Übertrager ist im Bypass.

VINTAGE: Übertrager-geregelter symmetrischer Eingang, basierend auf der Revision F des 1176.

Die Übertrager sind übrigens die weithin geschätzten Carnhill Transformers, was ebenfalls zur durchweg hochwertigen Bauweise beiträgt.

Im weiteren Signalfluss kann man zwischen Compression-Mode und Saturation-Mode wählen. Im Compression-Mode durchläuft das Signal den Input, die Kompressionsstufe und den Output.

Ebenfalls sehr praktisch ist der Mix-Regler für parallele Kompression, womit sich das unbearbeitete Signal mit dem komprimierten Signal mischen lässt.

Das Signalfluss-Diagramm liefert Aufschluss über die Verschaltung der verschiedenen Modi

Der Saturation-Mode

Bei diesem speziellen Modus wird eine statisch gleichbleibende Kompression (diese liegt bei etwa 10 dB Pegelreduktion) ausgelöst, die die Klangcharakteristik des FET-Schaltkreises produziert und die Funktion des Input- und Output-Reglers umdreht. Input wird zum Drive-Regler und Output wird zum Trim-Regler. Auf diese Weise wird der ng76 zur Saturation-Box bzw. zum Clipper. Je härter man den Drive-Regler fährt, desto mehr harmonische Verzerrung erhält man. Die erzeugten Klangveränderungen klangen im Test richtig gut. Auf einer Subgruppe mit Drums etwa schweißt es die Elemente wunderbar zusammen und bringt einiges an Punch und Durchsetzungsfähigkeit. Aber auch für Einzelsignale eignet sich der Saturation-Mode super und lässt sich in seiner Wirkung immer sehr flexibel dosieren.

Side Chain EQ

Im ng76 sind zwei unabhängige EQ-Sektionen im Sidechain-Signalfluss implementiert. Ein Hochpassfilter mit 60 Hz, 90 Hz und 150 Hz Grenzfrequenz und ein High-Shelf, der bei 2 kHz, 5 kHz und 10 kHz greift. Somit kann man sowohl den unteren Frequenzbereich als auch die oberen Frequenzen von der Kompression ausschließen, was in einem wahlweise helleren oder dunkleren Klangbild resultiert.

THD

WES Audios Schaltungsdesign in den meisten produzierten Geräten der Firma ist bekannt und geschätzt für die harmonischen Klanganteile, die dem Klangmaterial über die Total-Harmonic-Distortion hinzugefügt werden. In dem ng76 hingegen wollte WesAudio noch mehr Optionen der Klangfärbung bereitstellen, deshalb finden man den LOW- und HIGH-Mode, die vollständig auf der FET-Kompression-Schaltung beruhen und dem Klangmaterial ungerade harmonische Vielfache hinzufügen – und das klingt richtig gut. Meiner Empfindung nach sind genau diese harmonischen Verzerrungen und zusätzlichen Obertöne jene Bereiche, wo analoge Hardware wirklich (noch) die Nase vorn hat und signifikante Unterschiede zu Software-Emulationen hörbar und spürbar sind – vorausgesetzt, man verwendet hochwertige analoge Signalprozessoren, wozu der ng76 definitiv zählt. Das Audiomaterial gewinnt an Tiefe und wird plastischer, lebendiger. Die Tiefenstaffelung nimmt zu und die einzelnen Elemente sind besser im Stereopanorama wahrnehmbar.

Ebenfalls sehr nützlich ist der Mix-Regler, womit man das unkomprimierte Audiosignal mit dem komprimierten Signal mischen kann, um etwa eine Parallelkompression zu realisieren.

Der Mix-Regler für Parallel-Kompression

Der WES Audio ng76 in der Praxis

Die beiden im Karton enthaltenen Einheiten des ng76 werden direkt in der Firma hinsichtlich der verschiedenen Factory-Settings gepaart und angeglichen, um die kleinstmöglichen Unterschiede zu gewährleisten.

Die ziemlich eindrucksvolle, oben beschriebene Reihe an Features und Eigenschaften des WES Audio ng76 verspricht eine Klangqualität erster Güte bei zuvor nie dagewesener Praktikabilität mittels der Möglichkeit von echtem Total-Digital-Recall. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Die Engineers und Tüftler von WES Audio haben nicht zu viel versprochen – der ng76 klingt einfach sehr edel, durchsetzungsvoll und hochauflösend, mit einer ganzen Palette an Färbungsmöglichkeiten.

Affiliate Links
WES Audio ng76 FET Compressor Stereo Set
WES Audio ng76 FET Compressor Stereo Set Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Die Anbindung an die DAW gelang ohne Schwierigkeiten und technische Hürden, hier ist die Implementation via der Plug-in-Steuerung wirklich gut gelungen.

Der ng76 lässt sich vollständig in allen Funktionen über das Plug-in steuern, das in den Formaten VST2/VST3/AU/AAX/AAX DSP zur Installation bereitsteht und somit in allen gängigen DAWs eingebunden werden kann.

Nach der Installation kann man etwa auf einer Stereo-Audiospur eine Instanz des ng76 öffnen und sieht sodann die entsprechenden Einstellungen auf den LED-Kränzen der fünf automatisierbaren Drehencorder des ng76. Natürlich lassen sich auch wie gewohnt Automationen für diese fünf Kompressor-Parameter auf einer Spur in der DAW schreiben, die auch dann visuell auf der Hardware dargestellt ablesbar sind. Dies geschieht verzögerungsfrei und flüssig.

Ebenfalls großartig ist natürlich die Möglichkeit, Automationen direkt über die fünf Endlos-Encoder am ng76 aufzunehmen, die dann in der DAW-Automationsspur geschrieben werden. Auch hier geschieht die Auflösung ausgesprochen fein und flüssig. Die gute Haptik und leichtgängige, aber präzise Bedienbarkeit der Encoder macht hier wirklich Spaß.

Die Oberfläche des Plug-in-Fensters

Der WES Audio NG76 verbindet hier wirklich alle Vorzüge aus beiden Welten und stellt eine reibungslose und umfassende Total-Recall-Möglichkeit zur Verfügung, die für viele Produzenten und Engineers langersehnt ist. Dies geschieht auf hohem Niveau, sowohl hardware- als auch softwareseitig. Die Plug-in-Oberfläche ist sinnvoll aufgebaut und gut ablesbar, so dass die Nutzung in der Praxis durchaus Spaß macht.

Die haptische Bedienung am Gerät geht ebenfalls gut von der Hand, wenn auch die fünf Endlos-Encoder ein anderes, weniger griffiges und sattes Gefühl vermitteln als ein konventioneller Hardware-Kompressor ohne Digital-Recall und somit die Notwendigkeit, auf analoge Potentiometer verzichten zu müssen. Wer also gerne große Knöpfe und Regler an seinem Highend-Outboardequipment bedient, kommt hier zunächst nicht ganz auf seine Kosten, dennoch lassen sich die Drehregler des ng76 gut bedienen. Wenn man sie schnell dreht, gelangt man schneller zu höheren Wertänderungen, dreht man hingegen langsamer, so kommt man in eine Feinjustierung. Diese fühlte sich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig an, klappt aber wie gesagt dennoch sehr gut.

ANZEIGE
Fazit

Der WES Audio ng76 hält, was er verspricht und verbindet das Beste aus der analogen und der digitalen Studioumgebung: druckvoller und transparenter Analog-Sound bei vollständiger DAW-Anbindung und Plug-in-Steuerung. Beide Ebenen wurden technisch auf durchgehend hohem Niveau realisiert und ergänzen sich in der Praxisanwendung reibungslos miteinander.

Der Klang des ng76 ist sehr wandlungsfähig und vielfältig, die MODERN- und VINTAGE-Einstellungen, die sich auf die verschiedenen Revisionen beziehen, grenzen sich klanglich gut voneinander ab. Der ALL BUTTONS-Modus liefert ordentlich Verzerrung, wenn dies mal gewünscht ist.

Die superkurzen Attack-Werte können wirklich jedes noch so knallig-transientenreiche Material, etwa bei Vocal-Konsonanten, in Zaum halten. Stereomixe ordentlich zu verdichten und einheitlich im Pegel zu squeezen, gelingt mühelos, ohne dabei leblos zu klingen. „In Your Face“ – so kann man den WES Audio ng76 beschreiben. Doch auch etwas zurückhaltendere und subtilere Ergebnisse sind zu erreichen, etwa durch den Einsatz des Saturation-Mode oder des MIX-Reglers. Der WES Audio ng76 ist charaktervoll und vielseitig, sowohl im Klang, als auch in der Handhabung und Programmierung.

Der Bedienung der Endlos-Encoder bietet ein etwas weniger griffiges Gefühl, als man es von klassischem Outboard-Equipment dieser Größe und Preisklasse kennt oder gewohnt ist, dafür überwiegen aber die Vorteile eines Total-Recalls. Ein wirklich tolles Gerät, für das es von mir eine Kaufempfehlung gibt.

Plus

  • Total-Digital-Recall mit Plug-in-Steuerung und Automation
  • originalgetreue 1176-Bauweise mit modernen Features
  • druckvoller und vielseitiger Analogsound
  • hochwertige Bauweise
  • 24 dBU Headroom
  • Saturation-Mode
  • Mix-Regler für Parallel-Kompression

Preis

  • ng76: 1.235,- Euro
  • ng76 Stereo Set: 2.469,- Euro
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Test, die WesAudio Geräte sind Wahnsinn. Hätte so ein Stereo Paar gern…

  2. Profilbild
    Der_Brechreiz

    Coole Teile😀 Einen Vintage Compressor mit zeitgemäßen Funktionen zu erweitern finde ich besser als einfach nur clonen

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Ron Der NGBusComp von Wesaudio unbedingt auch anschauen, ist nicht die 1176 Peitsche, sondern der Masterbus Comp, aber selbes Prinzip (recall, plugin). Und bei thomann grade im Angebot, habe ich gesehen

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Lewis Es gab 9 Revisions vom 1176 und wie immer können selbst 2 identische vintage Revisionen unterschiedlich klingen (wie auch 2 sagen wir mal Jupiter 4 sehr unterschiedlich klingen können) und auch wie immer: moderne Reissues klingen meist einen (vernachlässigbaren weil ausgleichbaren?) Tick moderner wg Bauteilalterung und anderem.

      Wer also 100000% vintage will, muss 2 1176 finden, die annähernd zusammenpassen, sich aber auch noch entscheiden, welche Revision er oder sie will (eher für Vocals, eher für Drums, eher für …) und dann aktuell ca 6-9k hinlegen für 2 Stück.

      Auf der anderen Seite finde ich, dass der NG76 verdammt geil klingt, 2 Revisionen (G und F) beinhaltet, gematcht ist, recall und automation hat und aktuell 2400€ für 2 Stück kostet.

      Um es mal so zusammenzufassen.

      • Profilbild
        ach herrjemine

        „Bauteilabweichungen“ und „Bauteilalterung“…naja.
        Die Legende lebt. :))
        Eine auffallend ausweichende Antwort.

        Immerhin bedeutet Studiostandard, dass der 1176 eine typische Klangcharakteristik hatte. Diese gilt es gegebenenfalls zu erreichen.
        Die technischen Unterschiede zwischen den Modellreihen sind weithin bekannt. Auch diese Unterschiede sind charakteristisch und für die jeweilige Baureihe bekannt.

        Die Unterschiede zwischen einzelnen Exemplaren liegen in einem ganz anderen Bereich. Das Gilt auch für einen Jupiter 4. Der immer als Jupiter 4 erkennbar.

        Hast Du denn selbst (irgend) einen 1176 im Vergleich zum Wes Audio gehört?

        Wenn nicht ist das ja nicht ehrenrührig, sollte dann aber auch explizit geschrieben werden.

        Immerhin wirbt der Wes ja ganz eindeutig mit der legendären Typenbezeichnung und lehnt sich an das 1176 Design an.

        Ein Blick in das Testgerät wäre im Testbericht auch toll gewesen. Sonst ist es einfach nur eine weitere schwarze Kiste.

        Das digitale ansteuern bestimmter Parameter eines Analogkompressors ist nicht ganz trivial und nicht ohne grundlegende, klangrelevante Anpassungen des Designs zu machen.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @ach herrjemine Sorry, ich wüsste jetzt gar nicht, wo ich da mit was dazu schreiben anfangen sollte, nur soviel: nach „Eine auffallend ausweichende Antwort“ war’s schon wieder zu telegram für mich. 🌈

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @ach herrjemine ich pflichte Dir grundsätzlich bei. Die oft wiederholte Phrase, dass alte Geräte so und so eh voneinander abweichen, ist ja eine Binsenweisheit und hilft nicht sonderlich weiter. Und ein Blick ins Gerät wäre tatsächlich auch interessant, korrekt. Kleiner Tip: Such einfach mal nach dem Wes Audio beta 76. Das sollte dieselbe Platine bzw derselbe HW Aufbau sein, mit Ausnahme der digitalen Steuerung natürlich.
          Ich habe übrigens den WES Timbre und den Beta 76. Die Geräte sind hervorragend und bilden den Charakter der Originale überzeugend ab. Die WES Leute selbst sind übrigens „Techies“ im besten Sinne und beherrschen neben Hardware auch Softwareentwicklung. Hab mit einem der Entwickler mal einen langen Email Austausch geführt. Kompetent, null posing und passioniert.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            Der NG76 ist nochmal erweitert zum Beta76, Wesaudio selbst sagt ja auf GS, dass ein direkter Vergleich wenig Sinn macht.

            „However, it’s challenging to directly compare the sonic qualities of a feature-rich compressor versus a compressor without those features because the features themselves contribute significantly to the sound. “

            Am Ende hilft ein Blick ins Gerät bei der Frage „klingt’s wie ein 1776?“ wenig, da werden wohl doch die Ohren entscheiden müssen.

            • Profilbild
              Lewis

              Genau – deshalb wäre ein Audio-Vergleich mit einem Original als Ergänzung – vielleicht auch mit ein paar anderen 1176er-Kandidaten – klasse. Der Hinweis auf den unterschiedlichen Klang und den hohen Preis von Vintage-Geräten kommt oft, ist aber wahrscheinlich auch jedem hier klar. Wenn man nicht das Stereopaar, sondern nur einen haben will, bietet sich zumindest ein Vergleich mit einer 1176er Reissue an, die ja auch nicht die Welt kostet.

  3. Profilbild
    ollo AHU

    Was ich mich frage, wenn man ein Stereoset hätte, wie kommuniziert das mit dem Plugin und könnte ich dem Plugin auch zwei unterschiedliche Geräte zuweisen, also Instanz 1 in der DAW kontrolliert Hardware 1 und Plugin-Instanz 2 die Hardware 2 usw, dann natürlich jeweils nur in mono. Und was wäre, wenn ich 3 von den Geräten hätte?

    Mal ganz abgesehen davon dass ich das Geld dafür ehh nicht hätte.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @ollo Wenn Du Stereo fährst ist das halt ein Stereo Track in der DAW mit einem Plugin. Du kannst die beiden Comps ansonsten natürlich auch als Mono Comp laufen lassen. Dann bekommt jedes der Geräte halt eine DAW Spur plus ein Plugin.

      • Profilbild
        ollo AHU

        Funktioniert denn die Zuordnung, welches Plugin welcher Hardware zugeordnet ist? Irgendwie muss dann ja jede Hardware-Unit ihre eigene ID haben, die dann dem Plugin zugeordnet ist.

        In der Anleitung klingt das eher danach, dass man entweder ein Mono-Plugin und eine Mono-Hardware hat oder ein Stereoplugin welches die beiden Hardwarenunits als ein Stereopaar anspricht. Aber ob zwei Plugins zwei verschiedene Mono-Units ansprechen können oder man sogar mehr als 2 Geräte nutzen kann, weiß ich nicht.

        Bei dem Geld komme ich ehh nicht in Versuchung aber es würde mich technisch interessieren.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @ollo ja, jede WES HW hat ihre eindeutige ID. Und da sowohl Mono wie Stereo Plugin von WES zur Verfügung gestellt werden , sind Solo und Stereo und eben linked Mono Betrieb möglich. Stereo Bus Nutzung von zwei Geräten auch ohne Software, dann über TRS Kabel .

          So schön das alles ist, ich selbst habe gar keinen Use Case für Total Recall bei 1176 ähnlichen Compressoren.

  4. Profilbild
    bluebell AHU

    Zuerst dachte ich, da hat jemand was richtig gemacht: Einstellungen am Gerät speichern, per MIDI Program Change abrufen, per MIDI automatisieren, und als Eye Candy oder Bedienungshilfe ein Plugin dazu.

    Offensichtlich ist das nicht so, und wenn der Hersteller keine Lust mehr hat, das Plugin zu pflegen, war’s das irgendwann mit Total Recall. Und das wird in einigen Jahren passieren. Das passt nicht zu hochpreisiger Hardware – auch wenn die Tegeler es ähnlich machen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @bluebell Was genau wurde jetzt nicht „richtig gemacht“ und wo wird das „offensichtlich“ ?
      Vielleicht hast Du Deinen Kommentar ja zu früh losgeschickt. Aber mir wird nicht klar, worauf Du Dich beziehst. Die Geräte arbeiten doch mit und ohne Plugin. Was passt da nicht für Dich ?

      • Profilbild
        bluebell AHU

        Hab ich das falsch verstanden, dass man verschiedene Einstellungen, quasi Programme/Presets, nur im Plugin, also in der DAW-Session speichern kann?

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @bluebell wo sollte man das sonst speichern ? Das ist das Grundprinzip eines total recall Hardware Geräts

          • Profilbild
            bluebell AHU

            Nein. Das ist der Grundgedanke eines Plugins. Der Grundgedanke eines Total Recall-Geräts ist das Speichern der Zustände im Gerät.

            Hinsichtlich Total Recall ist das Gerät Elektroschrott, wenn der Hersteller das Plugin nicht mehr pflegt.

            Als Zugabe ist das Plugin nett, aber als werthaltiges Leistungsmerkmal hätte die Speicherung im Gerät, das Umschalten per MIDI Program Change und der Zugriff auf die Parameter per MIDI CC und am besten noch ein Sysex-Dump dazugehört. Das wäre eine gelungene Kombination analoger und digitaler Welt gewesen.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @bluebell Ich weiß nicht, ob ich Deinem „Grundgedanken“ über Total Recall PlugIns folgen kann.

              Für mich bedeutet Total Recall, dass z.B.mit dem Laden eines DAW Arrangements ganz automatisch diejenigen Parameter an den -hier- HW Comp übertragen werden, die beim letzten Speichern des Songs am Gerät oder via Plugin für das Gerät eingestellt waren. Ohne das manuell am Gerät Presets aufgerufen werden müssten.Das kenne ich von früher natürlich, dass man anhand von CC Prg Change Presest hin und herschalten konnte.
              Darüber hinaus bedeutet Total Recall für mich, dass nicht nur einmalig oder mehrmalig statische Geräte-Parameter i.S. Prg CC anhand des Aufrufens eines oder mehrerer Tracks gesetzt werden, sondern dass dynamische Parameterfahrten über den gesamten Verlauf eines Songs oder eines Arrangements geschrieben und beim Abspielen wieder gelesen (recall) werden, das sind dann kontinuierliche Parameteränderungen anhand der Timeline Position.

              • Profilbild
                bluebell AHU

                Klar. Per MIDI z.B.als nachhaltige Lösung, wie ich sie beschrieben habe, statt mit einer proprietären Fummelkonstruktion, oder nutzt das Plugin irgendeinen Standard wie LSCP? Das wäre dann immer noch besser als ein Binary, das irgendwann nicht mehr mit den dann aktuellen Versionen von Betriebssystem und DAW läuft.

                Aber Hand aufs Herz:
                Wieviele Automatisierungsdahrten eines Kompressor-Plugins hast Du bist heute in Deinen veröffentlichen Songs drin? Ich keine einzige. Und die großen Studios, die bisher teure Hardware verwenden, eher auch nicht, weil die Klassiker gar keine Automatisierungsschnittstelle haben.

                Insofern bleiben als wirklich bedeutsame Funktion die Speicherung und der Abruf von EInstellungen. Und das bitte zukunftssicher mit einem Standard realisiert, statt ausschließlich mit Plugin-Gebastel mit eingebautem Verfallsdatum. Irgendwann kommt VST4 oder VSTX oder wer weiß was, und etwas später schmeißen die Hersteller VST3 aus ihren DAWs raus. Oder es kommen 128 Bit-Prozessoren und der 64-Bit-Support fliegt raus. Oder was ganz anderes.

                • Profilbild
                  martin stimming

                  @bluebell wenn das Teil so gut klingt wie hier viele sagen ist der Preis nur für den Kompressor meiner Meinung nach voll in Ordnung, das Plugin einfach ein Komfortgewinn in top. das hier gekünstelt schlecht zu machen ist reines Gemecker um des Meckerns willen.

    • Profilbild
      Synchead

      @bluebell Ja über das Plugin und seine Funktionafähigkeit nach dem zigsten Apple Update mach ich mir auch sorgen

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X