ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Korg plugKEY, Lightning-Interface

iPhone goes MIDI with Korg

15. Februar 2017

Mit dem Korg plugKEY bietet Korg ein kompaktes Audio- und MIDI-Interfaces an, das sich ausschließlich per Lightning-Stecker direkt an iPhone und iPad andocken lässt. So gab es eine Zeit, in der batteriebetriebene Hardware-Sequencer mit Klangerzeugung die einzige taschenfreundliche Möglichkeit waren, unterwegs zu musizieren. Dank Smartphone und Tablet ist diese Zeit vorbei, das Klangfutter passt in die Westentasche und der Funktionsumfang ist schnell erweitert. Dennoch gibt es ein neues Problem, da ordentliche Anschlüsse fehlen. Und hier erweitert das Korg plugKEY die Apps um notwendige Buchsen, an die sich vorhandene Geräte auf der Bühne und im Studio einfach anschließen lassen.

ANZEIGE

Zwei 6,35 mm Klinkenausgänge und ein MIDI-Eingang stehen zur Verfügung. Der frontseitige 3,5 mm Kopfhöreranschluss erweitert den Anwendungsbereich zum Klangverbesserer für Kopfhörer, an der Micro-USB-Buchse kann das iPad sogar geladen werden. Technisch gesehen lohnt sich der Kauf, allerdings muss man mit einigen Einschränkungen leben können. Dafür kann man zwischen einer weißen und schwarzen Version wählen und das kleine, quadratische Kästchen passt bequem in die Hosentasche.

Es gibt inzwischen viele drahtlose und drahtgebundene MIDI-Tastaturen, die allerdings auch mehr Platz benötigen, sofern man diese nur mit dem iPad nutzen will. Zudem blockiert ein via USB angeschlossenes Keyboard die Lightning-Buchse, weshalb eine parallele Nutzung von MIDI und Audio nicht ohne USB-Hub gelingt und das gleichzeitige Laden entfällt. Wer ein älteres Keyboard oder Digitalpiano sein Eigen nennt und damit zufrieden ist, könnte den Wunsch verspüren, die Sounds von Module oder anderen Synthesizern in sein musikalisches Werk mit einzubinden. Apps gibt es ausreichend, beginnend mit den vielen Korg Synthesizern über Moog und Waldorf bis hin zum allseits bekannten Roland Sound Canvas. Alle lassen sich mit plugKEY so unkompliziert ansteuern, als habe man sich ein spezielles Soundmodul gekauft.

In meinem Fall wollte ich mein iPad Air 2 direkt an den USB-Anschluss meines Technics SX-KN7000 betreiben. Zwar klappt die Audio- und MIDI-Übertragung parallel, jedoch gibt es bei MIDI massive Probleme und so musste eine Alternative her. Und so einfach wie Korg plugKEY aussieht, so leicht ist es auch zu installieren und hat mein spezielles Problem gelöst. Klinkenkabel und MIDI-Kabel reichen und nach Starten der gewünschten App kann der Spaß beginnen.

Im Karton befindet sich nur das Korg plugKEY selbst und ein Faltblatt, das man aufgrund der Einfachheit gar nicht braucht. Als Beigaben gibt es Korg Gadget und Module jeweils in der LE-Version. Das ist weniger spektakulär, denn diese liegen faktisch allen Produkten bei, die für Mobilgeräte konzipiert sind. Da Apple die Nutzung von Lightning-Buchsen verbietet, hat Korg eine Micro-USB-Buchse im Korg plugKEY verbaut, an die sich auch eine externe Powerbank anschließen lässt. Der Anschaffungspreis von über 100 Euro wirkt auf der einen Seite für das Gebotene etwas hoch, auf der anderen Seite spart man sich das Lightning CCK, das alleine über 30 Euro kostet. So hat man mit dem Korg plugKEY nur eine Box, die sich auch als Kopfhörerverstärker unterwegs gut eignet.

ANZEIGE

In der Praxis überzeugt mich das Korg plugKEY auch mit der kurzen Ansprechzeit bei MIDI-Daten, dies hängt aber auch vom jeweiligen Software-Instrument ab. Während mein iPad Air 2 mit Module faktisch den Sound zeitgleich ausgibt, bemerke ich am Casio CZ eine minimale Verzögerung. Die D/A-Wandler machen eine gute Arbeit und lösen nativ mit 24 Bit bei 48 kHz auf und orientieren sich somit an den Leistungsdaten der internen Wandler. Das reicht zumindest aus, um Musik und Instrumente in guter Auflösung abzubilden. Im direkten Hörvergleich zeigt sich, dass die Verdrahtung ordentlich gelöst wurde und man am Kopfhörerausgang eine Klangverbesserung im Gegensatz zur internen Buchse erzielt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass aufgrund der Energiesparfunktion das Interface beim Abschalten unabhängig von der eingestellten Lautstärke leicht knackt, das passiert bei einem geöffneten Instrument aber nicht. Nutzer von VoiceOver müssen bedenken, dass die Sprachausgabe natürlich auch über das Korg plugKEY erfolgt, im Gegensatz zum Mac lässt sich diese nicht separat über die internen Lautsprecher routen – ein längst überfälliges Problem.

Die Verarbeitung ist gemessen am Preis sehr gut, die Kunststoffbuchsen sind solide eingefasst und das quadratische Plastikgehäuse lässt sich kaum verwinden. Die raue Oberfläche scheint unverwüstlich und erinnert vom Design an die Nano-Geräte. Das flexible Lightning-Kabel ist dank Apple fest im Gehäuse verdrahtet und befindet sich zusammen mit den großen Klinkenbuchsen auf der Rückseite, die Zugentlastung ist gut gelöst. Vorderseitig findet sich der Kopfhöreranschluss und ein an die Monotribe erinnernder Lautstärkeregler. Dieser ist schwergängig und kann daher nicht so leicht verstellt werden und regelt beide Ausgänge parallel. Vorne rechts befindet sich der MIDI-In-Port und auf der rechten Gehäuseseite die Micro-USB-Buchse. Die Beschriftung befindet sich auf der Unterseite, das ist zwar bei den wenigen Anschlüssen kein Problem, hätte man aber auch genauso gut oben andrucken können. Da das Lightning-Kabel recht kurz ist, wird man das Interface vermutlich quer hinter das iPad legen, so dass die Kabel nach links und rechts abgehen.

Und auch wenn mich das Korg plugKEY überzeugt und der geneigte Käufer ja vorher schon weiß, welche Anschüsse fehlen, hätten kleine Veränderungen den Einsatz etwas sicherer und flexibler gestalten können. So gibt es keine rutschhemmenden Gerätefüße und die starren Klinkenkabel reißen das Kästchen schnell aus seiner Position oder gar ein iPhone vom Tisch. Der USB-Anschluss ist nur zum Laden gedacht, ein USB OTG-Adapter und der versuchsweise Anschluss einiger USB-Keyboards klappte nicht, auch der Computer ignorierte es. Falls Apple irgendwann auf USB-C bei seinen mobilen Geräten umstellen sollte, wird das Korg plugKEY zudem nutzlos. So bleiben auch Android-Nutzer außen vor, ebenso auch Notebooks mit USB-C. Das Gehäuse hätte man vielleicht länglicher gestalten können und die Buchsen auf einer Seite platzieren sollen. Ein MIDI-Ausgang fehlt ebenso wie ein Audioeingang, beides fände ich sinnvoll. Nebenbei bemerkt wäre mein Wunsch ein dickeres nanoCONTROL Pro mit nanoKEY-Controllern in der Größe eines 14″-Notebooks und rückseitigen Anschlüssen, iPad-Halter und Lightning-Kabel, vielleicht kommt das ja noch.

Bei meiner Suche im Netz nach Alternativen fand ich nur deutlich größere und teurere Interfaces und die meisten davon ohne Lightning. Wer nur ein Audiointerface benötigt, findet natürlich auch günstige DACs, dann aber ohne große Klinkenanschlüsse. Dies ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn das Korg plugKEY ist für mich eine optimale Lösung, auch wenn ich natürlich gerne mein microKEY 61 direkt angeschlossen hätte. Für den Preis allerdings kann man nicht meckern und besonders für das iPhone bietet sich hier eine sehr kompakte Lösung, um dieses spontan einzusetzen. Beispielsweise wenn man mal eben einen DX7-Sound benötigt, hier bieten sich besonders die Zusatzpakete für Module an. Da ist von sehr guten FM-Pianos und Triton-Sounds über Orgel zum Mellotron alles dabei. Ich fände das bei einem Live-Act schon cool, wenn der Keyboarder sich seine benötigten Sounds mal eben aus der Hemdentasche zieht. Auch werden die Apps mit einer anständigen Tastatur und Lautsprechern mit dem Korg plugKEY deutlich aufgewertet.

ANZEIGE
Fazit

Mit dem Korg plugKEY bringt Korg ein solides und kompaktes Audiointerface mit MIDI-Eingang auf den Markt, das auch die externe Stromversorgung über die Micro-USB-Buchse erlaubt. Klanglich liefert es gute Resultate, die Latenz ist je nach Software-Instrument erfreulich kurz bis nicht vorhanden. Der Einsatz wird allerdings durch fehlendes USB-MIDI und die Verbindung per Lightning eingeschränkt, MIDI-Out bietet es ebenfalls nicht. Dafür ist es sehr kompakt und preisgünstig, da man auf einen Lightning-Adapter verzichten kann.

Plus

  • sehr leicht und robust
  • Installation ohne weitere Einrichtung
  • gute Klangqualität
  • gute MIDI-Ansprache

Minus

  • MIDI-Out und USB-MIDI fehlt
  • keine Audioeingänge

Preis

  • Ladenpreis: 109,- Euro
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe mir das Teil gekauft und bin sehr zufrieden damit, insb. mit den Latenzen. Habe über music.io und diversen anderen Lösungen probiert mein iPad zu midifizieren mit mehr oder vor allem weniger Erfolgt. Der Korg Adapter tut was er soll.

  2. Profilbild
    theFranks

    Ich verwende die kleine Kiste seit einiger Zeit mit einem Ipad pro und dazugehörigen IOS Synths. ..kostet auch nur noch 79,-€. Bin zufrieden, denn der PlugKey macht genau das, was er soll: Midi rein – Audio raus. Ich kann die negativ-Punkte in der Bewertung hier nicht ganz nachvollziehen. Wenn man die als negativ bewerteten, fehlenden Optionen haben möchte, muss man sich halt ein anderes Gerät kaufen und nicht bemängeln, dass der Plugkey keinen Midi-Out hat oder USB-Midi. Ich fand bisher kein preiswerteres Gerät mit gleichem Leitungsumfang, also Daumen hoch!

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @theFranks Zunächst einmal war das PlugKey rund 50 Euro teurer angesetzt, also auch eine ganz andere Preisklasse. Auch gibt es unterschiedlichste Ansprüche und im Optimalfall kann ein Gadget absolut den Zweck erfüllen. Ich fand es aber schon wichtig darauf hinzuweisen, zumal Focusrite dies im itrack Dock mit einer USB-Buchse für MIDI-Keyboards zusätzlich optimaler gestaltet hat. Klar, teurer und größer, aber es wäre sicherlich denkbar. Ich nutze das PlugKey nur noch selten, weil ich mit einem einfachen HiResFi DAC und USB-Hub, kosten zusammen nicht mal 50 Euro, das Novation LaunchKey Mini direkt betreiben kann. Midi könnte ich alternativ über einen einfachen I/O-Adapter nachrüsten, Kostenpunkt ebenfalls 10 Euro. Ich mag Korg, aber mir fällt schon auf, dass oft Potential nicht ausgereizt wird, das findet sich auch in anderen Produkten. Folca-Serie, jetzt kommt der Mixer, der sogar drei Folcas mit Energie versorgt, genau weil es diesen nicht gab, hatte ich sie nicht gekauft. Auch nanoKEY/nanoCONTROL Studio, warum zwei Geräte und nicht beispielsweise eine schicke Tasche oder zum Zusammenklappen?

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X