Come To The Dark Side
Latin Percussion, kurz LP, ist eine amerikanische, 1964 von Martin Cohen gegründete Firma. Mr. Cohen hatte sich in den Kopf gesetzt, hochwertige Percussion Instrumente zu bauen, da er durch die Kuba-Krise keine ordentlichen Instrumente mehr von der Amerika vorgelagerten Insel beziehen konnte. Nach einiger Zeit war er in der Lage, vernünftige Instrumente zu bauen und konnte diese aufgrund der großen Nachfrage gleich gut verkaufen. LP Latin Percussion mauserte sich so zu einer der renommiertesten Percussion Firmen Amerikas.
Wer seine dunkle Seite gerne präsentieren möchte, kann sie mit der Black Box Cajon aus der City Serie von LP gut unterstreichen. Um die Cajon aus ihrer Verpackung zu bekommen, empfiehlt es sich zu zweit zu sein. Kein Scherz – die Cajon ist so in die passgenaue Pappkiste gequetscht, dass ich wirklich Mühe hatte, sie überhaupt da raus zu bekommen. Nach einigem Gezerre und Gefluche meinerseits und mit Hilfe Dritter war es am Ende doch möglich, die eine Kiste aus der anderen Kiste zu holen.
Auf dem tiefschwarzen Untergrund hebt sich das weiße LP Logo schön ab und vermittelt einen coolen, wenn auch düsteren Eindruck. Mit den Maßen 48 x 28 x 26 cm wirkt sie eher klein, aber ausreichend dimensioniert. Aus MDF (mitteldichte Holzfaserplatte) ist der Korpus gebaut, die Schlagfläche ist aus dem Holz der baltischen Birke gefertigt.
Oberflächlich betrachtet wirkt die Black Box ansprechend. Betrachtet man aber die Details, so fällt auf, dass auf der Oberseite Flecken zu sehen sind, die beim Verpackung- oder Fertigungsprozess entstanden sein könnten. Auch nicht schön sieht die rechte obere Ecke aus. Hier ist wohl nachgebessert worden. Aber auch die anschließende Lackierung kann den Fehler nicht kaschieren. Da LP knappe 150,- Euro für die schwarze Kiste verlangt, sollte so was nicht vorkommen. Die Schrauben der Schlagfläche sind teilweise nicht ordentlich versenkt. Das spielt zwar auch nur eine optische Rolle, aber man merkt, dass die Endkontrolle entweder nicht oder nur sehr oberflächlich arbeitet. Das Bassreflexloch wurde wohl beim Lackieren nicht abgedeckt, so dass Farbe im Innenraum gelandet ist. Schade, ein wirklich gut klingendes Instrument, das schlampig verarbeitet wurde. Das passt nicht so recht in die sonst so hochwertig wirkenden Produkte der Firma LP. Es sind allesamt Kleinigkeiten, auf die man beim Produktionsprozess wirklich achten kann und diesem Instrument einen wesentlich hochwertigen Auftritt verschaffen könnte.
Vor Instabilität braucht man keine Angst zu haben. Die Black Box Cajon steht sehr stabil auf vier Gummifüßen, hier wackelt nichts.
Klanglich überrascht mich das Instrument positiv. Die simple MDF-Konstruktion mit den zwei halbierten Snare Spiralteppichen im Inneren klingt erstaunlich punchig und der Bassanteil, wenn man die Schlagfläche mittig trifft, ist auch recht ordentlich. Die Schlagfläche ist durch ein Querholz im Inneren geteilt, was den Bass vom Höhenbereich klar abtrennt. Die Snarespiralen reagieren nicht sehr sensibel, aber gerade für Drummer, die Schlagzeug Grooves auf der Cajon umsetzen möchten, bekommen hier einen sehr schönen Bassdrum- und Snare-ähnlichen Sound. Percussionisten die filigranere, vielleicht Latin oder Flamencomusik spielen, rate ich zu einem sensibler ansprechenden Instrument.
Die Claw Halterungssysteme von LP gibt es schon seit Jahrzehnten. Ich selber besitze seit 20 Jahren Claw Halterungen und kann bescheinigen, dass sie fast unzerstörbar sind. Auch die Claws der neuesten Generation machen einen soliden und qualitativ sehr hochwertigen Eindruck.
Toll finde ich die kleine Mic Claw mit Schwanenhals. Sie wird durch ein Federsystem am Tom- oder Snarerand festgeklemmt. Genauso verfügt der kleine Schwanenhals über ein Feder-Klemmsystem. Das beschleunigt das Mikrofonieren auf der Bühne oder im Studio erheblich. Wer dennoch eine noch festere Verbindung zwischen Trommel und Mikrohalterung bevorzugt, ist mit der größeren Variante gut bedient.
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