Nun aber zu dem Bassverstärker schlechthin, dem Ampeg SVT Classic in Verbindung mit einer 8×10 Box. An Hand der nächsten Beispiele soll gezeigt werden, was Guitar Rig 2 auch aus einem Bass mit sehr alten Saiten (ja, richtig, es handelt sich um den Bass, der für diesen Test verwendet wurde…) noch zaubern kann. Das erste der nächsten drei Klangbeispiele ist die Rohversion ohne Guitar Rig 2. Bei dem zweiten und dritten wurde das Signal jeweils durch das „Bass VT“ Topteil und die „8×10 Bass-WR“ Box geschickt, bei dem dritten allerdings mit dem ebenfalls neuen Modulationseffekt „AutoFilter“. Sehr gut wurde die sehr eigene Röhrenverzerrung des Originals nachempfunden. Gerade dieser mächtige Verstärker wird wohl bei den wenigsten Leuten im Wohnzimmer der Mietwohnung stehen. Wer aber diesen Sound zu Hause haben will, wird von dieser Simulation begeistert sein.
Zu guter Letzt sollen nun die alternativen Einsatzmöglichkeiten von Guitar Rig 2 demonstriert werden. Hierzu wird eine Wurlitzer Simulation durch den „Tweedman“ verstärkt. Gerade in der heutigen Zeit, in der oft das Resultat der unzähligen digitalen Möglichkeiten ein zu steriles Klangbild ist, ladet Guitar Rig 2 regelrecht dazu ein, mal etwas ehrlichen Schmutz und Rauschen in den Mix zu bringen. Interessant wäre es auch sicherlich mal, den beliebten Telefonsound mit Guitar Rig 2 zu erzeugen!
Guitar Rig 2 auf der Bühne?
Skepsis sollte man jedoch gegenüber der gepriesenen Live-Tauglichkeit haben.
Nicht, dass sie nicht umsetzbar wäre, aber man sollte mehrere Faktoren im Vorfeld penibel überprüfen:
1. Selbst wenn Guitar Rig noch so stabil läuft, schlummern in einem Computer immer andere Fehlerquellen, die zum Absturz führen können – der Supergau in einer Live-Situation. Andere vergleichbare Hardwarelösungen wie z.B. von Line 6 oder Yamaha sind dann doch vertrauenserweckender, da sie lediglich als Gitarreneffekt dienen und nicht als Multimediatool.
2. Der fetteste High-End Gitarrensound ist nur so gut wie die Boxen, über die er wiedergegeben wird, heißt, die jeweilige P.A. ist elementar wichtig.
Gerade wer viele Konzerte spielt, kennt das Problem von ständigen Qualitätsunterschieden der Beschallungsanlagen. Da ist es schon etwas anderes, sein Gitarrensignal durch die durchgerockte Gesangsanlage mit zu quetschen…
3. Gerade wer schon mal vor einer voll ausgelasteten 8 x 10 Ampeg Box gestanden hat, weiß, was diese Kiste für eine unglaubliche Eigendynamik hat. Man stelle sich nun eine Schweiß treibende Rockband vor: Livedrums, Basser mit fetter Anlage und der arme Gitarrist, der im Bühnensound lediglich über die Monitore (wenn vorhanden) mitmischt…