Prodipe Pro 8
In der Menge der Lautsprecherboxen findet man sich als Laie kaum zurecht und gerade die Anschaffung der Monitor-Boxen gehört in einem Studio zu den wohl überlegtesten. Oft hilft nur ein Gegenhören beim Händler. Unsere Testberichte von Lautsprechern dienen deshalb nicht zur blinden Kaufentscheidung, sondern als Anhaltspunkt und Praxisbewertung.
Die Firma Prodipe ist mir bis jetzt unbekannt. Ein Grund mehr für einen Testbericht. Die Pro8 ist eine mittelgroße Box mit Bassreflexrohr, 8"-Woofer und 1" Seidenkalotte. Auf der Rückseite finden wir einen Chinch, einen Klinken und einen XLR-Eingang, sowie einen Schalter, der den Hochtöner von -2, 0, +2 bis +4 dB in der Lautstärke anpasst. Das Eingangspoti regelt von -30 bis +6 dB. Eine Power-LED ist leider nicht vorhanden.
Für eine Box dieser Größe glaubt man den angegebenen 140 W Biamp nicht wirklich. Bei hohen Lautstärken fällt auf, dass sich die Endstufen auch klanglich am Ende der Kraft befinden und so die Impulstreue etwas leidet. Pro Stück wiegt die Box 13 kg, was für eine 8-Zöller normal ist.
Klang
Der Gesamtklang der Prodipe8 ist stark von den Seiden-Hochtönern geprägt, was nicht bedeutet, dass diese Überbetont wären. Es gibt nur einfach einen signifikanten klanglichen Unterschied zwischen Seiden-, Titan/Aluminium- und Bändchenhochtönern. Während die Seidenhöchtöner relativ weich klingen und bei hohen Lautstärken schlapp machen, klingen Titan/Aluminium-Kalotten stets etwas direkter und können vor allem bei hohen Lautstärken schnell zur Gehörermüdung führen, was bei Seidenkalotten weniger der Fall ist. Ich persönlich bevorzuge den Klang von Bändchenhochtönern für längere Sessions, auch wenn diese leicht zum Schönfärben neigen. Doch zurück zur Prodipe Pro8: Klanglich kann man die Box also eher mit einer Alesis Monitor One vergleichen als mit z.B. Genelec oder ADAM. Das Frequenzspektrum der Pro8 ist deutlich mittig ausgelegt, so dass dort eine gute Beurteilung des Materials erfolgen kann. Genau hier liegt die Stärke der Pro8: halbherzig gemischte Titel klingen sofort unaufgeräumt, während gut gestaffelte Mischungen transparent und offen klingen. Wer auf crispen Vocalsound steht, wird mit der Pro8 nicht unbedingt glücklich werden, denn durch die ausgeprägten Mitten wird man sich dabei erwischen, zu viel des Guten in den Höhen zu equalizen, hier ist dann Gegenhören mit Referenzmischungen angebracht. Der Übergangsbereich des Tieftöners zum Hochtöner bei ca. 2,4 kHz ist auch bei dieser Box, wie übrigens bei allen günstigen Boxen, nicht unproblematisch. Hier schlägt sich einfach oft der Preis nieder. Bässe gibt die Box aufgrund der Größe gut wieder, auch wenn es etwas an Straffheit mangelt. Das fällt aber kaum auf, denn die Bässe sind nicht dominant. Die maximale Lautstärke ist im positiven Sinne absolut Nachbarschaftsuntauglich ;-). Zudem fällt bei hohen Lautstärken das Schwächeln der Seidenkalotte auf. Ihre Ohren werden es Ihnen aber danken!!
Fazit
Die Prodipe Pro8 ist mit 400 Euro pro Paar eine rundum gelungene Box mit einem für längeres Arbeiten sehr angenehmen Klang, mit dem sich sehr gut mischen lässt. Zum 'Angeben' vor Kunden oder anderen Zuhörern würde ich jedoch eher zu etwas 'poserhafteren' Monitoren wie z.B. dem 8" Behringer oder 8" Phonic greifen, die im gleichen Preisbereich liegen. Die Verarbeitung ist sehr gut und das Fehlen von so genannten Raumanpassungsequalizern kann ich aufgrund von genereller Überflüssigkeit nur begrüßen. Wer Titankalotten nicht leiden kann, sollte sich diese Boxen einfach beim nächsten Top-Shop mal anhören.
PLUS
+++ guter Mittenbereich
+++ unaufdringliche Höhen
+++ kein dominater Bassbereich
+++ gute Verarbeitung
MINUS
– Transientenwiedergabe
PREIS
UVP 450 Euro
Straßenpreis 400 Euro
HERSTELLER / VERTRIEB
www.klemm-music.de
Nur ein Tipp : Vergleicht mal die KRK RP 8 mit der Prodipe Pro 8 , sowohl die Manuals , als auch den Klang. Ihr werdet überrascht sein. :)
na ja, die ohren sind unterschiedlich genauso wie menschen.
meine beurteilung nach direktem vergleich:
die prodipes sind vom klangbild absolut den adams – ARTist aluminium desktop monitoren ähnlich.
also doch mit adams vergleichbar, und das nur für die hälfte des geldes pro paar.
die 8" behringer fallen deutlich in der detailgetreue klangwiedergabe ab, im vergleich zum pro 8.
diese boxen haben meine absolute empfehlung in unterem preissegment.
derjeniger welcher bei voller lautstärke mit diesen boxen mischt (wo laut dem test ein manko des pro 8 liegt) – der hat sicherlich schon kaputte ohren.
oder wird sie danach haben.
alle boxen in unterem preisregion, und besonders nearfields sind NICHT für BESCHALLUNG, sondern für "normale" abhörsituationen vorgesehen.
es ist kein wunder dass bei hohen lautstärken die transienten verwaschen werden.