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Test: PSP Audioware Vintage Warmer 2

Vintage Warmer 2

2. März 2007

Vintage Warmer aus der polnischen Audioschmiede PSP schmückt schon seit einigen Jahren die Rechner in vielen Tonstudios und Homerecordingzentralen. Ein Augenschmaus ist die GUI, die ebenso wie andere Produkte von PSP analogen Vorbildern nachempfunden ist. Einige Neuerungen führen nun zur Versionsnummer Zwei.

Vintage Warmer 2

Vintage Warmer 2

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Schön Warm
Vintage Warmer 2 ist ein PlugIn mit mehreren Funktionen. Es ist als Single- und Multibandkompressor, Brickwall Limiter, Bandsättigungs- und Masteringwerkzeug konzipiert. Laut Entwickler Antoni Ozynski erhebt Vintage Warmer 2 nicht den Anspruch „ohne Färbung“ an das Audiomaterial zu gehen. Das PlugIn soll Audiospuren mit analog klingenden Kompressionsmethoden anreichern. Zunächst werfen wir einen Blick auf die Oberfläche des Vintage Warmer 2. Auffällig sind die beiden großen VU Meter. Diese zeigen das Audiosignal vor bzw. nach dem Processing an, oder wahlweise die Pegelreduktion. Außerdem lässt sich zwischen Peak (PPM) und VU umschalten. Eine Overload LED gibt Aufschluss über den Grenzbereich der Bearbeitung. Die Integrationszeiten sowie der Skalenbereich sind veränderbar, in dem auf der „Rückseite“ des PlugIns entsprechende Einstellungen gemacht werden. Die Bedienung von Vintage Warmer 2 ist recht einfach. Der große DRIVE Regler regelt die Eingangslautstärke für den Limiter. KNEE regelt, wie hart oder weich der Limiter einsetzt. SPEED bezieht sich auf Tape Speed einer analogen Bandmaschine. Je schneller die Geschwindigkeit, desto höher sind die Attack und Releasezeiten des Limiters bzw. Kompressors. RELEASE versteht sich als Multiplikator und regelt die Releasezeit relativ zur „Bandgeschwindigkeit“. Neu in der Version 2 gibt es hier zwei Knöpfe, AUTO und LONG. AUTO passt die Releasezeit permanent an das Ausgangssignal an. LONG erweitert den Releasebereich des Multipliers.CEILING bewirkt eine Erhöhung bzw. Absenkung des Headrooms. BRICKWALL ist in der Version 2 neu hinzugekommen und läßt Vintage Warmer als Brickwall Limiter arbeiten. Alle Signale oberhalb von 0dBFS werden abgeschnitten. Auf der rechten Seite befinden sich zwei Frequenzgruppen – Low mit 25Hz bis 400Hz und High von 1kHz bis 16kHz. Im Multiband Modus bestimmen sie die Grenzfrequenzen der drei Bänder. Mit Adjust wird der Pre-Limiter Gain bestimmt. Im Singleband Modus verhalten sie sich wie halbparametrische EQs.
Die Umschalter am unteren Bildrand regeln die prinzipielle Arbeitsweise des PlugIns.
FAT ist eine Neuerung im Vintage Warmer und bezeichnet die Frequency Authentication Technique, ein von PSP entwickelter Algorithmus, der weniger Aliasing durch Verdopplung der Samplerate verspricht, wenn extreme Kompression gefahren wird. Allerdings verbraucht Vintage Warmer 2 in diesem Fall mehr als doppelt soviel CPU Last und die Latenz steigt etwas an. Nichts für schwache Rechner. Die FAT hat ihren Platz schon in anderen Modellen von PSP gefunden. So benutzen MasterComp, MasterQ und Neon ebenfalls diesen Algorithmus.
Der SINGLE/MULTI Schalter wechselt zwischen Singleband- und Multibandkompression. Im SINGLE Modus hat man einen vollbandigen Kompressor mit EQs und Bandsättigungseffekten, im MULTI Modus einen 3-Band Multilimiter mit zwei regelbaren Übergangsfrequenzen und Pre-Limiter Gain.

STEREO/MONO lässt eine Bearbeitung nur des ersten Audiokanals zu, der auf beide Ausgänge geroutet wird. Monosignale werden wie gewöhnlich in der STEREO Position bearbeitet.

Mit LINK On/Off können die beiden Audiokanäle mit denselben Settings betrieben werden, oder unabhängig voneinander.

Klickt man auf das PSP Logo, so landet man auf der „Rückseite“ des PlugIns. Hier lassen sich zahlreiche Grundeinstellungen vornehmen. Wie schon erwähnt, kann die Integrationszeit der Meter eingestellt werden, oder der Sättigungsgrad der einzelnen Bänder für den Multibandbetrieb. Hier können für die einzelnen Bänder in Abhängigkeit des CEILING Reglers die Maximalpegel eingestellt werden. Ein größerer Regelbereich (+/- 12dB) ist neuer Bestandteil von Version 2.

Die Rückseite

Die Rückseite

Unter RELEASE findet man unabhängige Regelzeiten für die drei Bänder im Multibandbetrieb. Sie beziehen sich auf den Multiplier und sind in der Version 2 ebenfalls aufgebohrt worden. Ihr Regelbereich umfasst nun bis zu 16-fach des Multipliers. Sie sollen somit einen größeren Einfluss auf das jeweilige Kompressionsverhalten erlauben. Vintage Warmer läuft als AudioUnit, VST, DirectX, RTAS und MAS für Mac OSX / Classic und unter Windows XP / Vista.
Die Systemanforderungen sind:

• Windows XP
• VST, DirectX oder RTAS
• 256 MB RAM
• Pentium III 600 MHz
• High Color S-VGA, 1024×768

• Tiger MacOS X 10.4.0
• IntelMac oder G4 or G5
• 512 MB RAM
• AudioUnit, VST oder RTAS

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• MacOS 8.5 (VW 1.53 version)
• VST, MAS or RTAS
• 256 MB RAM
• G3 300 Mhz
• High Color S-VGA, 1024×768

Vintage Warmer 2 kann direkt bei PSP Audioware online gekauft werden. Per Activation Key gelangt man zum Download Zugang. Die Installation geht zügig und ohne nennenswerte Besonderheiten vonstatten. Gut finde ich die Möglichkeit, das PlugIn entweder über iLok oder per Seriennummer zu installieren. Eine englischsprachige, gut zu lesende Anleitung wird als Pdf mitgeschickt. Außerdem gibt es zu jedem Produkt eine Demoversion.

Praxis
Ich habe Vintage Warmer 2 unter LIVE 6 und Cubase 4 auf einem Core2Duo PC getestet und hatte insgesamt einen stabilen Eindruck des PlugIns, wogegen im PSP Forum Meldungen über Instabilität auftauchten. PSP verspricht aber ein schnelles Bugfixing und hat direkten Kontakt mit den Usern. Aufgrund der Rechenleistung hatte ich keine Probleme, mehrere Instanzen im FAT Modus zu betreiben, allerdings stieg bei sechs bis acht Vintage Warmer 2 Instanzen die CPU Last dann auch erheblich.

Vintage Warmer 2 zielt in erster Linie darauf ab, Audiosignale mit analog klingenden Sättigungseffekten „warm“ und „seidig“ klingen zu lassen und auf der anderen Seite verhilft es zu mehr Lautheit. Durch die Multibandkompression ist es aber auch ein Masteringtool zur Verdichtung des Ausgangsmaterials. Bewusst wird das Audiosignal „gefärbt“. Das Gegenstück MasterComp von PSP ist dagegen wesentlich klanggetreuer.

Vintage Warmer 2 greift demenstprechend ordentlich in das Matrial ein. Dreht man KNEE und DRIVE auf, bekommt man schnell einen Eindruck von der Arbeitsweise des PlugIns. Interessant ist es, den Outputregler soweit runterzudrehen, dass in einem A/B-Vergleich zwischen Original und bearbeiteten Signal der klangliche Unterschied bei gleicher Lautheit zu hören ist. Vintage Warmer 2 holt echt einiges aus dem Signal heraus. Nicht nur für akustische Instrumente, sondern auch für Synth PlugIns lohnt sich das nachschalten des PSP PlugIns. Deutlich mehr Wärme und Präsenz sind auszumachen, ohne das Signal all zu sehr zu komprimieren. Klanglich ist Vintage Warmer 2 also im wahrsten Sinne des Wortes eine „Bereicherung“. Allerdings wird das Signal basslastig. Aufgrund der enstehenden Verzerrungen steigen tiefe Frequenzen an. Hier ist also Vorsicht beim Mischen geboten – eine gute Abhöre schadet nicht.

 

Im Live-Einsatz

Im Live-Einsatz

 

 

 

 

 

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Gerhardt schreibt leider sprachlich und von der Sache her falsch:

    " Je schneller die Geschwindigkeit, desto höher sind die Attack und Releasezeiten des Limiters bzw. Kompressors."

    Richtig müsste es heißen:

    "Je höher die Geschwindigkeit, umso kürzer sind Attack- und Releasezeit."

    Und damit kommen wir auch schon zum größten Manko des VW: Anstatt die klaren und vertrauten Parameter Theshold, Ratio, Knee und die ZEITEN zu verwenden, will das Rad neu erfunden werden und man muss völlig unnötig umdenken in ein anderes "Knee" oder "Tape Speed", was selbst den Autoren hier überfordert.

    Ansonsten natürlich super Sound!

    david

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo David, da hast Du absolut Recht. Es hat mich in der Tat verwirrt, da ich auch eher klassisch aber gezielt zu Werke gehe. Mein Fehler!

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