Test: Ueberschall Minimal House

House-Bau

Wie arbeitet es sich nun mit

Minimal House? Für das Einspielen eigener Tracks sind die Full-Mixes natürlich Quatsch. Sie können jedoch als Demo herhalten, wie sich die einzelnen Komponenten im Mix verhalten. Einen Nutzwert sehe ich eher für Radiojingles oder TV-Soundtracks, wenn mal schnell ein artgerechter Groove benötigt wird. Oder ein Laptop-Act bereichert damit sein „Live-Set“, indem er die Full-Mixes beispielsweise mit eigenen Clips z.B. in Ableton Live kombiniert.

Interessanter sind natürlich die Sets 2 und 3 mit den Instrumental- und Drumloops. Möchte man hauptsächlich die Idee eines Kits weiterverfolgen, kopiert man Set 2 in den User-Bereich von Elastik und ruft Set 3 im Presetbereich auf. Somit hat man alle beteiligten Loops und Sounds auf der Tastatur und kann diese miteinander kombinieren. Da fast alles, selbst die Singledrums, auf Loop getrimmt ist, kann man sich im Hostsequenzer ein simples Set Pattern mit durchgehend gehaltenen Noten erstellen und dann lustig Blöcke hin und her schieben. Das mag zwar aus keyboarderischer Sicht nicht sehr anspruchsvoll sein, entspricht aber der typischen PDJ-Arbeitsweise – und schließlich wird hier diese Klientel angesprochen.

Natürlich kann man das Material auch individueller nutzen. Zunächst einmal lassen sich einzelne Loops verschiedener Kits untereinander mischen. Das geht nicht nur so einfach weil fast alle Loops einheitlich 127 BPM haben; Tempoanpassungen sind in Elastik ohnehin kein Problem. Vielmehr ist das Material der gesamten Library im Sound homogen, es gibt keine effektüberladenen Ausreißer, die nur im eigenen Kontext funktionieren. Dementsprechend gibt es auch keine signifikanten Hürden bei der Kombination mit Ueberschall-fremden Samples und Synthesizern.

Dank des einfachen Handlings des Elastik-Players sind grundlegende Abspielfunktionen wie Start/End-Punktverschiebung, Reverse, Attack/Release fix erledigt und mit einem statischen, aber bis zu 72 dB steilflankigen Multimodefilter können effektive Pre-EQings vorgenommen werden.

Die Loops eines Sets werden jeweils als ein Mapping geladen

Endabnahme

Minimal House ist natürlich ein absolutes Nischenprodukt. Im Gegensatz zu landläufigem Housematerial, das man auch für Pop-, Latin- und sogar Black Music-Produktionen einsetzen kann, ist der Minimal-Stuff so gut wie nicht Crossover-fähig. Andererseits wird hier eine Sparte mit einem eigenen Titel gut bedient und nicht als Unterabteilung mit abgespeist. Diese Konsequenz ist nur zu begrüßen und inzwischen wurde die Minimal-Nische auch von Firmen wie Sample Magic, Loopmasters und Mutekki mit entsprechenden Sample-CDs bedacht.

Diese CDs dürften dann auch die sinnvollere Wahl für diejenigen sein, die bei der Arbeit nicht auf die Funktionen ihres Lieblingssamplers verzichten wollen.

Wer jedoch den Workflow, die Features und die Timestretchqualität von Elastik schätzt, bekommt mit Minimal House stilechtes Material, bei dem die (Sound)-Qualität stimmt. In Punkto Quantität hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Anstelle der vielen Kombi-Loops wären weiteres Material oder Dry-Versionen der Loops sicherlich nicht nur mir willkommener gewesen.

Plus

+ authentischer Sound

+ umfangreiche Kits

Minus

– viel Platz für Loop-Kombinationen „verschwendet“

– keine Dry-Versionen der Loops

– nur im Elastikformat erhältlich

Preis / Straßenpreis

99,- € / 95,- €