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Amplitube 5: Wir erzeugt ihr die Sounds von Brian May & Slash

Stars in the box - Brian May und Slash

4. Juli 2021

Die Sounds der Helden – wer möchte sie nicht auch einfach so aus dem Hut zaubern? Amplitube 5 bietet in der MAX-Version schon mal die Möglichkeit, dank geschickter Deals um Signature-Equipment, ein paar der prägenden Gitarrensounds der Rockgeschichte ohne ein Lager voll Verstärker und Effekte anschaffen zu müssen, auf den heimischen Rechner zu laden. In diesem Workshop möchte ich mir speziell die Signature-Sounds von Brian May und Slash anschauen und mit euch zusammen auf die Feinheiten der Sounds eingehen. Um aber direkt mal zu Anfang was ganz Wichtiges loszuwerden: Brian May und Slash klingen nicht wie sie selbst, weil sie genau dieses Equipment zur Verfügung haben, sondern es ist genau umgekehrt. Sie haben das Equipment, weil es ihren Stil unterstützt und weil es sich im Laufe der Jahre zu ihrem Equipment entwickelt hat. Kein Gitarrist klingt automatisch wie Brian May, nur weil er eine Signature-Gitarre und ein paar alte Vöxe besitzt. Gerade Brian May ist ein Chamäleon und das bloße Runterreißen einiger Signature-Licks führt uns definitiv nicht zum Ziel. Aber eins kann man anhand der Sounds wunderbar demonstrieren: wie die Stars die Architektur ihrer Sounds angehen und wie sie das Equipment als Werkzeug zur Unterstützung ihrer Technik einsetzen. Und genau das wollen wir jetzt auch tun.

Das Amplitube 5 Equipment von Brian May

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Brian May ist für seinen unglaublichen Breitwandsound bekannt, den er mit Hilfe mehrerer Vox Amps und einiger Effekte erzielt. Da bei Queen das Keyboard, sofern überhaupt vorhanden, eher im Hintergrund agiert, hat man als Gitarrist natürlich Raum für so einen überfrachteten Sound. Im komplexen Zusammenspiel mit einem Keyboarder kann das schnell zu viel werden, deshalb immer Vorsicht mit diesen Wall-of-Sound-Experimenten. Vergessen darf man auch nie, dass hinter einer Produktion von Queen oder Guns n‘ Roses Heerscharen von Technikern mit Jahrzehnten an Erfahrung im Studio stehen. Deshalb wird dieses Experiment hier aber umso spannender.

Brian Mays Setup besteht oftmals aus einem 3-kanaligen System. Das heißt nicht, dass hier ein Amp mit drei verschiedenen Kanälen zum Einsatz kommt, sondern 3 Verstärker, die mit unterschiedlichen Signalen einen breiten Sound erzeugen sollen. In Brian Mays Fall sind das Vox Amps, dazu oftmals ein Treble-Booster und ein Modulationseffekt, wie zum Beispiel ein Phaser oder ein Chorus. Amplitube 5 bringt in der Vollversion Presets diverser Queen Songs mit. Ich entscheide mich für „I Want It All“ vom Album „The Miracle“.

Stars in the box Brian May Setup

Das dreikanalige Setup von Brian May. Nach den Stomp-Boxen wird das Signal auf drei Amps aufgeteilt, links und rechts verbreitert ein Vibrato das Stereobild.

Sound building: Das Brian May Setup

Wie man auf dem Screenshot gut sehen kann, teilt sich das Signal nach ein paar Stomp-Boxen in drei Pfade auf, wobei der rechte und der linke Kanal mit Hilfe eines Stereo-Vibrato-Pedals moduliert werden. Nach der simulierten Mikrofonabnahme der zu den Amps gehörenden Boxen wird das Signal wieder zusammengeführt und noch durch einen Reverb und zwei Equalizer geschickt. Ganz schön aufwändig. Um die Funktionsweise des Setups zu demonstrieren, hört ihr im ersten Klangbeispiel zunächst alle 3 Amps ohne jegliche Effekte. Im Verlauf des Beispiels schalte ich dann das Vibrato-Pedal vor den beiden äußeren Amps dazu. Der Sound, der vorher noch knochentrocken „In your Face“ geblasen hat, verliert deutlich an Schärfe und wird breiter. Bei gleichbleibender Lautstärke wirkt er wesentlich leiser. Ich empfehle übrigens dringend, die Klangbeispiele über einen Kopfhörer oder Boxen abzuhören, Smartphone-Speaker werden hier ihren Job wohl nur unzureichend erledigen.

So, das klingt jetzt schon mal recht leiernd und irgendwie so gar nicht nach Brian May. Das liegt möglicherweise an mir (s. o.) und meiner Gitarre (Sterling Luke mit EMG Humbuckern). Also schauen wir mal, was das kleine „Red Special“ Pedal in der Kette vorn so mit dem Sound anstellt. Offenbar haben wir hier die Möglichkeit, die Eigenschaften von Brian Mays berühmtem Eigenbau etwas zu simulieren. Und siehe da, es dünnt den Sound merklich aus. Da der Sound noch deutlich zu wenig Drive hat, schalte ich im zweiten Teil des Beispiels dann noch den Treble-Booster ein. Übrigens dann auch das „Star Gate“, die Simulation von Brians Noise-Gate, denn die Nebengeräusche werden deutlich. Let’s hear …

Schon besser, oder? Nein, ich bin immer noch nicht Brian May und ich werde es auch nie sein. Aber die Locken wachsen langsam … Jetzt fehlt uns im Sound aber immer noch etwas Raumsimulation. Das Preset sieht ja hinter den Amps noch den Einsatz von etwas Reverb und zwei Equalizern vor, ich schalte zunächst die Equalizer in die Signalkette und im zweiten Teil dann das Reverb.

Das kommt jetzt langsam hin, die Locken sind auf Schulterlänge. Um sie auch noch einzufärben, muss der Leadsound noch an den Start. Auch hierfür gibt es ein Preset in Amplitube 5, das sich vom Rhythmus-Preset dadurch unterscheidet, dass es statt dem Reverb ein Delay am Ende der Signalkette beheimatet und zusätzlich einen Equalizer vor den Amps nutzt, der die Frequenzen schon mal zurechtbiegt und auf Durchsetzungsfähigkeit trimmt.

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Brian May Solo Sound

Für den Lead-Sound kommt noch ein 7-Band Graphic-Equalizer ins Spiel, der dem Sound etwas mehr Durchsetzungskraft verpasst.

Alles in allem schon ein schöner Sound, dem es im Vergleich angesichts des phänomenalen Sounds auf dem Album natürlich noch ein bisschen an Power fehlt, aber wie gesagt, die Grundzutaten sind stimmig und ein einzelner iMac ist kein Studio mit ausgebildeten Technikern. Und ich bin immer noch nicht Brian May …

Ein ähnliches Setup fährt Brian May beim „Brighton Rock“ auf, wobei hier die beiden Amps rechts und links von je einem auf 100 % wet stehenden Delay befeuert werden, wobei das eine Delay auf 800 ms, das andere auf genau doppelt so lange 1600 ms gestellt wird. Dafür fehlt die breite Modulation. Der Feedback-Regler steht bei beiden Delays auf 0, so dass nur jeweils eine einzige Wiederholung zu hören ist. Und dann kann man sich schön auf den Rhythmus eingrooven, den die Delays liefern. Das macht echt Spaß und es fällt schwer, da wieder aufzuhören. Ganz zum Schluss, bevor wir uns Slash zuwenden, gibt’s dann noch einen May-Style Leadsound aus der Preset-Liste mit Phaser und diesmal „nur“ einkanalig mono.

Der Sound von Slash mit Amplitube 5

Slash ist, im Gegensatz zu Brian May, mit deutlich weniger Aufwand unterwegs und der Sound ist weit weniger charakteristisch. Was nicht heißen soll, dass Slash leichter zu imitieren ist, hierzu fehlen mir Les Paul und Hut. Aber die Basis des Sounds von Slash ist nun mal ein schlichter Marshall mit einer 4×12″ Box und einem Booster davor. Gelegentlich garniert mit einem WahWah und etwas EQ. So sieht das Slash-Setup zu „Paradise City“ in Amplitube 5 aus:

Slash Paradise City

Das Setup zu Slashs Rhythmus-Sound in Paradise City ist deutlich weniger aufwändig, dafür ist es deutlich praxisorientierter als die Brian May Sounds

Natürlich sind auch hier wieder Studiotricksereien am Werk, so ist die Rhythmusgitarre von Paradise City, wenn man genau hinhört, gedoppelt und ungleich im Stereobild mit etwas unterschiedlichen Sounds platziert. Das macht den Sound natürlich extrem fett. Aber schauen wir mal, was der Slash Signature-Sound aus Amplitube 5 so aus den Lautsprechern drückt. Als Gitarre kommt hier wieder die Sterling Luke zum Einsatz, der Solosound ist das Preset des Sounds von „Knockin‘ on Heavens Door“, bei dem kommt etwas Delay im Einschleifweg des Amps hinzu. Das zweite Soundfile nutzt das Preset des Songs „Sweet Child O’Mine“. Wir hören mal rein:

Nun sind die Sounds von Slash wie gesagt deutlich weniger aufwändig als die Brian May Sounds, so dass man hier auch mit weniger „speziellem“ Equipment klarkommt. Was sich aber andeutet ist, dass der Slash Signature Sound tatsächlich extrem durchsetzungsfähig ist und sich somit nicht nur für Slash-spezifische Sounds eignet, während die Brian May Presets schon eher ziemlich speziell und weniger universell nutzbar sind. Ob und wie solche spezielleren Sounds eingesetzt werden, entscheidet natürlich immer der persönliche Geschmack. Mir persönlich bringen solche Soundexperimente oftmals großartige Ideen für eigene Songs und sind als Inspirationsquelle wertvolle Helfer geworden.

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Fazit

Es ist schon beeindruckend, wie schnell man sich in die Rolle eines Brian May oder eines Slash fügt, wenn der Grundsound entsprechend nah dran ist. Mit Amplitube 5 ist der Sound jederzeit verfügbar und von hoher Qualität. Natürlich kann man nicht den fetten professionell produzierten Sound einer teuren Studioproduktion erwarten, aber dennoch kommt man mit Amplitube 5 schnell und ansprechend zum Ziel.

Preis

  • 356,99 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Brian May ist trotz seines „Küchenradio auf Speed“-Sounds erfolgreich geworden. Der Sound muss also nicht in erster Linie gut sein. Wiedererkennbarkeit ist wichtiger.

  2. Profilbild
    Fadermaster

    Was Amplitude hier als „Slash Sound“ verkaufen ist gut, aber leider nicht komplett. Sehr prägend für seinen Sound ist (übrigens schon länger) ein Octa-Fuzz von MXR (SF01), an dessen Entwicklung der Einzylinder massgeblich beteiligt war. Ein Hammerteil, das man unbedingt mal antesten sollte!

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