Sound/Praxis
Nach einer kurzen Aufwärmphase der Röhren zeigt sich der Harley Benton GA5 als kleiner „Krawallmacher“. Wenn auch die Leistungsangabe von lediglich 5 Watt eher nach spärlicher Zimmerlautstärke klingt, so kann der GA5 beim genussvollen Jammen dennoch für Ärger mit den Nachbarn sorgen. Der Schalldruck, den der Zwerg zu leisten im Stande ist, reicht allemal für kleine Übungs-Sessions und darüber, das gilt insbesondere beim Verbinden der Endstufe mit einer externen Box. Im Test hatte ich hierfür ein Marshall 2×12„-Cabinet an den Speaker-Output des Amps angeschlossen, welche dem kleinen GA5 gleich ein ganz anderes, sehr druckvolles Gesicht verpasste.
Der große Vorteil einer geringeren Endstufenleistung bei Röhrenamps besteht ja darin, dass man den Verstärker auch mit der Endstufe in die Sättigung fahren kann, ohne einen Gehörschaden davon zu tragen – so ist es auch bei unserem Testkandidaten. Bei voll aufgedrehtem Volume-Regler bekommt der Amp alle Attribute, die einen Vintage-Röhrenverstärker ausmachen: dynamisches Feedback auf jede Spielnuance, Schalldruck und einen weichen, warmen Crunch-Sound.
Der Grundsound des Amps ist sehr mittig und verspricht so eine gute Durchsetzungskraft. Spötter könnten allerdings hier auch von „knochig“ reden. Der TONE-Regler arbeitet zufriedenstellend über seinen gesamten Regelweg, lässt allerdings keine großen „Sprünge“ zu – entweder man mag den Grundsound des Amps oder eben nicht.
Gut stehen würde dem GA5 bei Bedarf auch ein vorgeschaltetes Overdrive/Distortion-Pedal, da die erreichte Verzerrung dem einen oder anderen „Gain-Süchtigen“ sicher nicht ausreichen wird. Aber es sei noch einmal drauf hingewiesen, dass der Harley Benton GA5 kein Verstärker für Hardrocker und/oder Metaller sein will, sondern viel mehr Leute mit kleinem Geldbeutel und Sinn für einen sauberen Vintage-Sound befriedigen möchte.