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Test: Traveler Guitar Travelcaster Deluxe, E-Gitarre

Unterwegs mit gutem Sound

21. Januar 2020
Traveler Guitar Travelcaster Deluxe E-Gitarre

Traveler Guitar Travelcaster Deluxe E-Gitarre

Die Reisegitarren der US-Firma Traveler Guitar sind nach wie vor sehr beliebt! Kein Wunder, bieten sie doch den vollwertigen Spielkomfort einer ausgewachsenen E-Gitarre für die Zeit unterwegs, bei gleichzeitig minimalistischer Größe und das Ganze dazu noch zu einem fairen Preis. Und sie fallen in jeder Hinsicht auf oder sorgen bei dem einen oder anderen zumindest für ein Stirnrunzeln, so wie es auch die Travelcaster Deluxe vermutlich tun wird: Ein Strat-Pickguard mit Vibratoblock, Pickups einem angeschraubten Hals, wie bitte soll das denn funktionieren bzw. klingen? Wollen wir doch mal schauen!

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Traveler Guitar Travelcaster Deluxe – Facts & Features

Nun ja, ganz so krass ist es dann doch nicht mit dem Pickguard. Hinter diesem verbirgt sich nämlich noch ein echtes Stück Holz, genauer gesagt ein Stück Pappel, das im Falle unseres Testinstruments mit einem schwarzen Hochglanzlack überzogen wurde. Die „Reise-Strat“ ist zudem in vielen weiteren deckenden Farben, wie Rot, Weiß, Grün oder Blau zu bekommen, zu sehen ist davon ohnehin kaum etwas für den Betrachter, zumindest beim Blick von vorne nicht. Macht aber nichts, die Lackierung ist dennoch sauber aufgetragen und man darf sich eine Gitarre ja auch durchaus mal von hinten anschauen.

Dort schauen wir auch direkt mal genauer hin und sehen die Fassung für die Klinkenbuchse, die auf der Vorderseite definitiv keinen Platz mehr gefunden hätte. Hier kann das Kabel also ganz unauffällig nach hinten verschwinden lassen. Dass die Abdeckung für das Vibratofach nicht versenkt eingesetzt wurde, ist zu verschmerzen, da der  direkt darüberliegende Gurtendknopf ohnehin keinen übermäßig engen Körperkontakt zwischen Spieler und Instrument erlauben würde. Der zweite Gurtknopf wurde zusammen mit einer der Schrauben der Halsbefestigung an der Metallplatte der Halsverschraubung montiert.

Einen Gurt sollte man nach Möglichkeit beim Spielen mit der Travelcaster Deluxe immer dabei haben, denn das Instrument leidet, der Fachmann kann es beim Anblick der Bauweise mit dem zierlichen Korpus und dem Hals wohl schon erahnen, an ausgeprägter Kopflastigkeit. Ohne Gurt hilft nur mehr oder minder starkes Gegenpressing mit dem rechten Handballen auf das Vibratosystem, denn dort befindet sich die einzig mögliche Auflagefläche für die rechte Hand, wenn man nicht nur Schlagmuster, sondern auch Palm-Mutes mit der Travelcaster Deluxe zelebrieren möchte.

Daraus resultiert jedoch ein weiteres Problem – und das betrifft das nicht besonders stimmstabile Vibratosystem, dessen Block frei am unteren Ende des Korpus schwebt und das mit seinem eingeschraubten Hebel nicht nur Down-Tunings ermöglicht. Nach oben geht es genau so, zumindest ein Stück weit. Das reicht aber aus, um bei etwas Druck mit dem Handballen die Gitarre aus der Stimmung zu bringen. Dummerweise kehrt die Stimmung aber nicht wieder in ihre Ausgangsposition zurück, sodass man hier öfter mal den Griff zur Kopfplatte und damit zu den Mechaniken suchen muss. Ach, eine Traveler Guitar mit Kopfplatte? Ja, hat sie!

Hardware

Ehrlich gesagt fand ich Positionierung der Mechaniken im Korpus bislang ganz clever gelöst und irgendwie ist dieses Feature ja auch zum Markenzeichen der Firma Traveler geworden. Die Travelcaster besitzt jedoch eine vollwertige Kopfplatte, an der die sechs geschlossenen, verchromten Mechaniken angebracht sind. Ihre bescheidene Qualität dürfte sicher auch ein Stück dazu beitragen, dass die Traveler Guitar Travelcaster Deluxe E-Gitarre ihre Stimmung nicht so richtig halten möchte. Sie laufen mit deutlich Spiel auf ihren Achsen, was das Stimmen daher nicht immer ganz einfach macht. Es sind zudem auch keine Typen mit Klemmmechanismus, was ja einen markanten Unruheherd weitgehend ausschließen würde. Kurz und knapp: Das mit dem Hebel zu benutzen, sollte man sich besser gut überlegen! Meiner Meinung nach wäre eine feste Brücke hier wesentlich sinnvoller gewesen: Unterwegs auf ein Vibrato verzichten, geht für die meisten von uns sicher in Ordnung, permanent nachstimmen zu müssen, nervt jedoch überall, ob zu Hause, bei Oma oder auf den Bahamas.

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Pickups & Elektrik

Im Gegensatz zu vielen ihrer Brüder und Schwestern aus dem „Zwergensortiment“ von Traveler Guitar besitzt die Travelcaster Deluxe E-Gitarre keine aktive Elektronik, das bedeutet keinen Anschluss für einen Kopfhörer, AUX-In oder Effekte jeglicher Art. Hier geht es passiv mit drei Singlecoils raus zum Amp, so wie es bei einer Strat eben üblich ist. Die Schaltung bietet keine Überraschungen, der Fünfwegeschalter schaltet die bekannten Kombinationen:

  • Front-Pickup solo
  • Front-Pickup und Singlecoil in der Mitte
  • mittlerer Singlecoil solo
  • mittlerer Singlecoil und Steg-Pickup
  • Steg-Singlecoil solo

Ein Mastervolume-Poti sowie zwei Tone-Potis für den mittleren und hinteren Pickup schließen das Angebot ab. Ein Lob verdient sich der Schalter, der spielfrei agiert und satt und knackig in seinen Positionen einrastet. Auch die drei Potis vermitteln einen guten Eindruck, allerdings läuft speziell das Volume-Poti zäh wie in kaltem Öl. Trotzdem, eine solch gute Qualität dieser oft verwendeten Bedienelemente hätte man nach dem eher mauen Auftritt des Vibratos und der Mechaniken so nicht erwarten können. Und wer weiß, vielleicht kann die Mini-Strat ja in der Praxis wieder einiges gutmachen?

Traveler Guitar Travelcaster Deluxe Headstock

In der Praxis

In Sachen Ergonomie gelten die Gitarren von Traveler als ein guter Kompromiss zwischen bestmöglicher Transportabilität und einem möglichst natürliche Spielverhalten, darüber ist man sich in der Fachwelt wohl einig und das war exakt bei allen Instrumenten des Herstellers so, die ich persönlich unter meinen Fingern hatte. Unsere Travelcaster macht da leider eine (negative) Ausnahme, denn wie man es auch dreht und wendet: Eine vernünftige Position zur Ablage der rechten Hand sucht man vergeblich, früher oder später landet man unweigerlich auf dem Vibratoblock mit den bereits beschriebenen Folgen. Saiten effektiv dämpfen oder schnelle Pickings spielen, wird hier zu einer echten Herausforderung. Hinzu kommt die recht hohe Saitenlage unseres Testinstruments, was die Bespielbarkeit trotz des schlanken und griffigen Halsprofils zusätzlich erschwert.

Traveler Guitar Travelcaster Deluxe E-Gitarre Tasche

In dieser Tasche wird die Traveler Guitar Travelcaster Deluxe ausgeliefert

Der Klang hingegen überrascht mit einem erstaunlich obertonreichen Grundsound, den die drei Singlecoils auch recht gut an den angeschlossenen Verstärker portieren. Die Stärke der Traveler Guitar Travelcaster Deluxe E-Gitarre liegt eindeutig im unverzerrten Bereich, dort erwartet die Ohren ein flexibler und runder Klang, der typischer nach Strat nicht klingen könnte, allerdings auch mit den gleichen Schwächen in puncto Nebengeräusche bzw. Brummen antritt. Das Problem nimmt erwartungsgemäß mit der Stärke der Verzerrung zu, ohnehin sollte man es mit dem Verzerrer nicht zu sehr übertreiben, da es auch hier dann wieder recht schnell in Richtung Matsch gehen kann. Bei leichter Verzerrung hingegen kann die Travelcaster Deluxe mit einem bissigen und drahtigen Sound aufwarten, der selbst bei Nutzung des Singlecoils am Steg nie zu „harsch“ klingt und darüber hinaus eine ausgesprochen gute Dynamik an den Tag legt.

Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich wie immer meinen Referenz-Amp Orange Micro Dark mit angeschlossener 1×12″ Celestion Vintage 30 Box eingesetzt. Abgenommen wurde das Signal mit einem AKG C3000 Mikrofon, aufgenommen wurden die Tracks ohne weitere Effekte in Logic Audio. Ganz einfach fiel es mir mit den Tracks nicht, die Positionierung der rechten Hand im Bereich des Vibratoblocks stellte für die Größe meiner Hände ein wirkliches Problem dar.

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Fazit

Die Traveler Guitar Travelcaster Deluxe meldet sich mit einem befriedigenden Ergebnis bei uns vom Test ab. An ihrer Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, wirkliche Probleme bereiten jedoch das nicht stimmstabile Vibratosystem, ihre Kopflastigkeit und vor allem die Ergonomie der Konstruktion, die in der Praxis der rechten Hand keinen adäquaten Auflagepunkt bieten kann. In Sachen Klang sollte man nicht zu viel erwarten, dort gibt es zwar eine Menge Licht mit den Cleansounds, auf der anderen Seite jedoch können die Overdrive-Sounds ganz schnell nerven, wenn man mal so richtig Gas geben möchte.

Plus

  • gute Verarbeitung
  • gute Resonanzwerte, Dynamik
  • guter Clean/Crunch-Sound

Minus

  • schwierig zu bespielen
  • Overdrive-Sounds
  • Vibrato nicht stimmstabil
  • kopflastig

Preis

  • 359,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    kinsast

    die kopfplatte könnte leicht um die 40 mm verkürzt werden – wenn schon kompakt, dann überall !

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