Paula light!
Die Gibson Les Paul Studio Lite ist fast baugleich mit der Les Paul Studio. Erstmals 1987 produziert, sollte sie deren Erfolgsgeschichte als günstige Gibson-Einstiegsdroge mit nochmals leichterem Korpus fortsetzen. Unverdienterweise erfuhr die Modellreihe wenig Beachtung, der Bau wurde schließlich 1998 eingestellt. In hiesigen Gefilden ist sie dementsprechend selten anzutreffen. Aber nun zum Amazona Test.
Zuerst das Wichtigste: Die Bezeichnung “Studio” kann man getrost ignorieren, die leichteste je gebaute Gibson taugt aufgrund des tollen Handlings uneingeschränkt für jeden Gig. Für den Klang gilt: Gibson drauf, Gibson drin. Es ist überflüssig, den legendären Sound beschreiben zu wollen. Während die Gibson-Oberklasse noch Nuancen an besserer Abstimmung zu Tage bringt, beschränkt sich die Billig-Konkurrenz hier aufs Nachahmen. Edle Hölzer und eine durchdachte Mechanik lassen ahnen, wo das Geld geblieben ist, ebenso die erstklassigen Humbucker-Pickups. Diese sind keramisch ausgeführt und erfreuen den Heimstudiobesitzer mit hohem Output bei guter Einstreuverträglichkeit. Gerade Letzteres schont in brenzligen Aufnahmesituationen (Neonbeleuchtung!) die Nerven.
Die Verarbeitung der Gibson Les Paul Studio Lite ist okay bis mittelmäßig, meine Lite hat nicht als einzige Gitarre dieser Serie einen Kopfplattenbruch einstecken müssen, andere ärgerliche Schwachstellen sind zurückspringende Schalter und (seltener) blätterndes Finish. Die teureren Modelle sind hier definitiv besser verarbeitet.
Bleibt die Frage, ob das Instrument die gut 500,- Euro Gebrauchtpreis wert ist. Der Gibson-Kenner mit dickem Geldbeutel wird aufgrund der Verarbeitung und des „Gesamtfeelings“ eher die Standard- und Custom-Modelle bevorzugen. Bei kleinem Budget bekommt man – ohne den guten Namen – mit einer Les Paul von Epiphone mehr Gitarre fürs Geld.
Habe eine Studio Lite Tobacco Sunburst aus dem Jahre 1991 (lt. Seriennummer). insgesammt ist der zustand gut, wie hoch ist der realistische wert dieses instrumentes?