Weitere Features
Zwei neue Algorithmen zur polyphonen Notenerkennung sind in der neuen Version von Melodyne dazu gekommen: Polyphonic Decay und Polyphonic Sustain. Wie die beiden Algorithmen schon im Namen andeuten, ist das eine für „abklingendes“ (z.B. Klavier, Harfe usw.) und das andere für „gehaltenes“ (z.B. Orgel, Synth-Pads usw.) Audiomaterial optimiert. Ein dritter neuer Algorithmus zur Notenerkennung hört auf den Namen Universal. Dieser Algorithmus ist daraufhin getrimmt, ganze Mixe bzw. eine Mehrspuraufnahme ohne einzelne Audiospuren per Timestretching oder Pitchshifting zu manipulieren. Celemony verspricht durch die drei Algorithmen eine nochmals verbesserte Klangqualität gegenüber der bisherigen Notenerkennung.
Ein nicht zu verachtendes Feature im neuen Melodyne ist die dynamische Reinstimmung einer Tonspur. Es behebt eines der schwierigsten musikalischen Probleme, das bis heute für einige Musiker nicht ausreichend gelöst ist und an deren Nicht-Lösung wir uns allzu oft schon gewöhnt haben. Um z.B. mit einem Klavier durch alle Tonarten spielen zu können, weicht man beim Stimmen des Klaviers von der akustischen Reinheit des Instruments geringfügig ab, viele kennen diese intonatorische Abweichung unter dem Begriff der temperierten Stimmung. Ein rein gestimmtes Klavier, dessen Spielbarkeit durch alle Tonarten geht, müsste abhängig vom jeweiligen Intervall und der jeweiligen Tonart sich im Spiel dynamisch umstimmen – was bisher unmöglich ist. Die temperierte Stimmung ist eine Notlösung.
Der Nachteil: Die temperierte Stimmung klingt, simpel gesagt, nicht nur anders, sondern geht auch mit klanglichen Einbußen daher, denn rein gestimmte Instrumente klingen klarer und kraftvoller. Außerdem würde ein reingestimmter Flügel sich klanglich besser gegen ein Streicherensemble, was durch seine intonatorischen Flexibilität von sich aus reine Harmonien erklingen lässt, durchsetzen. In Melodyne ist dieses Problem nun Geschichte. Mit einem einfachen Klick im Skalen Editor kann aus einem temperierten Instrument ein reines Instrument werden. Im Grunde genommen ist dieses Feature allein schon eine Revolution.
Ansonsten wurden in Melodyne 4 die Tastaturbefehle erweitert, z.B. lässt sich nun auch das Plug-in per Tastaturbefehle steuern und die gesamte Oberfläche des Programms wurde auf Vordermann gebracht – neues Design, Ein-Fenster-Lösung, variable Arbeitsflächen.