Forsch zog ich den NI Abbey Road Vintage Drummer in die Timeline, veränderte das passende Groove-Template, das automatisch mit dem Tempo der DAW synchronisiert wird, und betätigte den Playbutton. Am Anfang passte sich der Rhythmus hervorragend an, driftete aber im Mittelteil vollkommen auseinander. Die Rückkontrolle in der Standalone-Version von Melodyne ergab, dass sowohl die Tempokurve als auch die Taktvorgabe bearbeitet werden müssen, um ein passendes Ergebnis zu erreichen. Schade! In meinem „jugendlichen“ Leichtsinn habe ich gedacht, dass Melodyne dies alles automatisch erledigt. Eins muss man aber Celemony lassen: Die Tempoerkennung habe ich in keiner anderen DAW so präzise erlebt wie in Melodyne, was insbesondere damit zu tun hat, dass Melodyne nicht nur die Transienten auswertet, sondern durch die Notenerkennung in Abhängigkeit von der jeweiligen vorhergehenden und nachfolgenden Note ein Durchschnittstempo berechnet. Das funktioniert auch, wenn das Audiomaterial überhaupt keine Transienten besitzt.
Dennoch muss aus meiner Sicht in diesem Bereich von Melodyne noch erheblich nachgearbeitet werden. Denn ich möchte als Musiker nicht jedes Mal einen Fachmann zu Rate bitten, wenn ich von einem bestehenden Audiomaterial das Tempo ermitteln möchte. Die Berechnungen sollten in Zukunft präziser und die Handhabung einfacher werden.
Multitrack Note Editing & Spurübergreifende Macros
… ist der feuchtgewordene Traum aller Melodyne-Poweruser. Jetzt ist es endlich möglich, in jeder DAW mehrspurig mit dem Melodyne Plug-in zu arbeiten. Es ist ganz einfach: Das Melodyne Plug-in in jede benötigte Spur ziehen und dann wie gewohnt den Inhalt jeder Spur aufnehmen, sogar im Multitrack-Verfahren. Immer wenn man dann das Melodyne Plug-in öffnet, sehe ich alle zu bearbeitende Spuren in einem Fenster. So kann ich spurübergreifend editieren oder beim Editieren einer Spur die anderen Spuren im Blick behalten, um z.B. bei einem mehrstimmigen Vocaltrack die passenden Tonhöhen einzustellen. So ist es für viele professionelle Anwender, die Melodyne gerade für Tonhöhen- und Zeitkorrekturen benutzen, nicht mehr nötig, die Standalone-Version „anzuschmeißen“, sondern man kann alles in seiner gewohnten Umgebung umsetzen. Celemony hat beim Multitrack ganze Arbeit geleistet. Mittels eines Reglers kann die jeweilige bearbeite Spur oder selektierte Spuren oder das Arrangement zu Gehör gebracht werden, was die Arbeit mit mehreren Stimmen/Tracks sehr erleichtert. Selbstverständlich stehen die Features des Multitrack Note Editing auch der Standalone-Version zur Verfügung.
Passend zum Multitrack Note Editing wurden die Macros dahingehend erweitert, dass sie jetzt auch spurübergreifend funktionieren. Das Timing von mehreren Spuren an eine selektierte Masterspur angleichen oder einfach mal mit wenigen „Klicks“ mehrspurige Vocals intonatorisch korrigieren, mit Melodyne 4 ist das jetzt nun sehr einfach geworden.