Laurie Anderson stellt ihre selbst erfundenen Instrumente vor
Laurie Anderson muss man nicht weiter vorstellen. Seit ihrem Hit „O Superman“ ist Laurie Anderson in aller Munde. Jedoch ist Laurie Anderson nicht nur Musikerin, sondern bezeichnet sich selber als Multimedia-Artist, weil sie Sound, Film, Malerei und Literatur in ihrer Kunst vereint. Deswegen ist sie auch eine sehr gefragte Künstlerin, die Kunstinstallation erstellt. Sie ist in der Lage, alle Kunstformen abzubilden, die man sich nur vorstellen kann.
Eine Frau wie Laurie Anderson gibt sich aber nicht nur mit Musizieren, Schreiben, Malen, Singen und Sprechen zufrieden. Sie designt auch ihre eigenen Instrumente. Über ihre Qualitäten im Studio, als Toningenieur und als Studio- und Instrumenten-Nerd ist viel zu wenig bekannt. In diesem 15-minütigen Video lässt uns Laurie Anderson an ihren Kreationen teilhaben.

The Neon Violin, eine elektrische Geige. Das Soundsystem erzeugte wegen der Neonröhre Störungen, die Laurie Anderson sehr zu schätzen wusste.
Ich habe schon viel gesehen in meinem Leben, aber dieses Video rührte mich zu Tränen. Die Tape-Geige, die Synclavier-Geige (nein, kein MIDI), der Versuch, eine Stradivari zu bauen, der Harpunen-Sampler für ihre Oper Moby Dick, ich möchte nicht zu viel spoilern. Laurie Anderson hat so viel Humor und vermittelt gleichzeitig so viel Ernsthaftigkeit, dass man aus dem Staunen und Lachen nicht mehr herauskommt. Gebt mir nur 10 Minuten mit den Instrumenten und ein Aufnahmegerät, wer würde es sich nicht wünschen?

Laurie Anderson in einem neuen Star Wars Film mit Laser-Schwert? The Talking Stick, ein Sampler, der an eine Harpune erinnern soll, für die Oper Moby Dick.
Vor so viel Kreativität kapituliere ich und mein Mund steht immer noch staunend offen und ich zeige immer noch mit meinem Finger auf dem Bildschirm, weil ich es nicht glauben kann.
Danke Laurie Anderson für diesen Einblick in dein Schaffen. Die 22 Minuten waren zu schnell vorbei.
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„[…] Seit ihrem Hit „O Superman“ ist Laurie Anderson in aller Munde. […]“
Ja, klar… besonders bekannt dem jüngeren Publikum für ihren Zungenkuss mit Madonna und ihren Fleischanzug. Oder bringe ich da was durcheinander?
Spaß beiseite: Wer kennt heute noch „O, Superman“ (auf jeder 1980er-Après-Ski-Hüttengaudi-Compilation-CD gleich als Eröffnungsnummer zu finden, wie jeder weiß), und wer weiß heute noch, daß Laurie Anderson dahinter steckt — ein Zufallshit von einer Künstlerin, die so abseits des Mainstreams arbeitet, daß sie unmöglich in aller Munde sein kann.
„[…] Ich habe schon viel gesehen in meinem Leben, aber dieses Video rührte mich zu Tränen. […]“
Du darfst gerne bei aller Begeisterung einen Gang oder zwei zurückschalten. Das käme der eigenen Glaubwürdigkeit und professionellen Distanz zugute.
Frag doch mal die Kinder von heute: „Laurie Anderson? Wer soll das sein? Macht die was mit Greta Thunfisch?“
Ich glaube, Laurie hatte auch einige Singleauskoppelungen auf Polydor.
> Frag doch mal die Kinder von heute: „Laurie Anderson? Wer soll das sein? Macht die was mit Greta Thunfisch?“
Aber, aber, werter Iggy: Das gilt doch auch für Mike Oldfield, Phil Collins, Peter Gabriel, Kate Bush … usw. usf. … und vermutlich inzwischen auch für Prince und Michael Jackson. Und in zwei Jahren gilt das auch für die Röchelnde mit dem Suizid-Schlafzimmerblick und den minütlich wechselnden Haarfarben … und dann auch für Gretl und ’s Lisl. Das ist eine zwingende Begleiterscheinung von zu viel Handywischerei, WhatsApp, SnapChat und TikTok … und deswegen doch nicht unbedingt aussagekräftig.
@Flowwater Genau — würdest Du da schreiben, daß sie „in aller Munde“ sind?
Ebent.
Kannst Du das mit „der Röchelnden“ etwas näher eingrenzen? Für mich röchelt das alles schlimmer als ein D-50 auf Steroiden, daher interessiert es mich auch nicht besonders.
> Kannst Du das mit „der Röchelnden“ etwas näher eingrenzen? Für mich röchelt das alles schlimmer als ein D-50 auf Steroiden, daher interessiert es mich auch nicht besonders.
Würde ich ungerne tun, aber wir sind schon auf dem richtigen Pfad, glaube ich.
@Flowwater Die Röchelnde ist super. Wird bestimmt noch ne Weile bleiben.
@Tai Na, der Tag ist ja noch nicht vorbei. 😉
Ich habe da gleich mal den Selbstversuch gemacht und meine Töchter mit „Home of the Brave“ konfrontiert. Mit durchschlagenden Ergebnis, die denken, ich werde dement (Mist durchschaut).
Na, gegen 11:30 bereits so eine Laberbombe ablegen?
Frau Anderson ist weder super bekannt noch ein Untergundtip, sicherlich. Mir wurde sie vor mind. 15 Jahren von einem guten Freund vorgestellt, u. ich bin keine 50+ – so wie hier die meisten. Sehr unique ist sie definitiv, und das ist auch gut so. So ‚komisch‘ Herr Rosswog hier auch ab und an schreibt –
„Du darfst gerne bei aller Begeisterung einen Gang oder zwei zurückschalten. Das käme der eigenen Glaubwürdigkeit und professionellen Distanz zugute.“
Oh sure – sagt der Richtige! Lieber zuviel Begeisterung als beschäftigungslos, net wahr?
Jedoch bereits vor Schlag 12 so bratzig u. bräsig wg. Hasenköttel rumzumotzen zeugt von geringer utilization rate bzw. wie gesagt, eher unstrukturiertem Einkommensverhältnissen… ab u. an sollte man sich doch Beschäftigung suchen, anstatt im Inet rumzumosern. Gab mal eine TV-Serie, Motzki. Der Spiegel spiegelt noch wieder…
@tommyk Das hast Du schön gesagt, mein Häschen.
Und nun geh schön spielen.
Das ist eine echte Herausforderung, wenn Leute von Deinem Kaliber die Latte ständig tiefer legen.
Irgendwann muß ich da einfach passen.
peinlich
hey iggy, was labersch du? ich dachte, ihr seid freunde:
https://townsquare.media/site/838/files/2020/02/tibethousebenefit-2020-carnegiehall-01.jpg?w=1600&q=75
@electric-sushi tommyk ist nicht mein Freund, da mußt Du was verwechseln.
Der ist noch nicht einmal mein Feind — das hätte er wahrscheinlich gerne, aber einem Feind bringt man zumindest noch einen letzten Rest an Achtung entgegen.
Ansonsten gilt: Wer zu doof ist, meine Beiträge zu lesen und zu verstehen, kann mir nicht die Schuld dafür geben, sondern höchstens seinen Eltern.
ich sprech vom verlinkten foto mit laurie und dir, nicht von tommyk… ;-)
Junge, du bist manchmal peinlich. Jetzt zum Bleistift. Schlaf dich aus, such dir ne Freundin oder einen Job oder sowas.
Also ich bin jetzt den dritten Tag hier angemeldet und irgendwie besteht jede Kommentarsektion hauptsächlich aus herumgeprolle von dir oder Lightman, oder beiden im Kreis.
Habt ihr kein Leben?
Ihr wirkt wie 50 jährige frustrierte Möchtegerns die so halb eingesehen haben dass das mit Erfolg dann mit über 50 vermutlich nicht mehr kommen wird.
Ich trau mich wetten beide mit mitte 30 ein „label“ gegründet und sich dann selbst im Kreis „produziert“.
Aber Hauptsache wie ein vorlauter Jugendlicher hier jeden belehren.
Ihr seid echt peinlich, schade, wär cool wenn euch das jemand aus eurem Bekanntenkreis bei Zeiten mal vermittelt hätte.
Für mich war damals ‚Mister Heartbreak‘ geradezu eine Offenbarung! Insbesondere klanglich unglaublich…(Anspieltipp: Gravity’s Angels)
Obwohl man schon die Vinyl Version besaß kaufte man, als CDs den Markt eroberten und einem durch digitalen Hörgenuss völlig neue Klangwelten boten, ebenfalls nochmals die CD Version. So füllten sich die Schränke…und bis heute alles noch vorhanden…*schwelg in alten Zeiten*…und die Mofa (Hercules M5) wurde verkauft, um sich die erste geile Stereoanlage leisten zu können… :))
@padbell Die CD von Mr. Heartbreak war tatsächlich klanglich eine Offenbarung. Die von dem Debütalbum eine Katastrophe. Erst vor einigen Jahren erschien eine CD, die dem Original klangtechnisch gerecht war.
Big Science: From the Air
Gehört vermutlich zum großartigsten, was ich je an einem »Song« gehört habe. Ich stelle mir bei dem Song immer vor, dass da im Flugzeug tatsächlich eine Ansage vom Flugkapitän kurz vor der Bruchlandung kommt:
We are going down … we are going … down … together!
😂😂😂
Bitte lieber Gott, mach‘, dass ich so etwas nie werde erleben müssen!
Ich mag melancholische Musik, auch welche, die andere als depressiv empfinden, wie z.B. Amoeba.
Aber was Laurie macht, ist für mich klagend, jammernd, gleichzeitig depressiv und nervend. Törnte mich schon vor Jahrzehnten ab. Ist halt … Kunst.
@bluebell Tja bluebell, wie es der (außerirdische) Schern im Film „Der Silberne Planet“ (den kennst Du doch, oder?) auf die Behauptung des irdischen Astronauten „Du sprichst also!“ antwortet:
„Nein, du bist es, der hört!“.
Und keiner verliert hier auch nur ein Wort über den eigentlichen Inhalt des Artikels, Andersons eigene Instrumente… Kann man soundtechnisch von halten, was man will – aber da ist doch mal eine, die auch ihre eigenen Instrumente kreiert und diese und die Dinge nicht einfach so hinnimmt, wie sie sind.
Weitere Kreative auf diesem Gebiet sind Bart Hopkin, Harry Partch, Brian Dewan, …, vielleicht die Chicks On Speed und nicht zuletzt Benjamin Franklin (Glass Harmonica), Antonio Stradivari oder Adolphe Sax.
Die Guthman Musical Instrument Competition zeigt da immer wieder Interessantes!
https://guthman.gatech.edu/gallery
@funkapolitan Du hast ja recht, aber zur Verteidigung: Wenn man „O Superman“ als Hit bezeichnet nebst anderen sprachlichen Präziosen und abenteuerlichen Behauptungen im Rahmen des nicht hinterfragenden Fanboy-seins seitens des Autors dieses Artikels ist es wirklich sehr schwierig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Hut ab, dass Du das noch hinbekommen hast. Um mich war es nach dem zweiten Absatz geschehen. Ich habe tapfer zu Ende gelesen, aber geholfen hat es nichts mehr – vom Unterhaltungswert abgesehen.
The song was ranked among the top ten „Tracks of the Year“ for 1981 by NME. It climbed to #2 in the UK Singles Charts, behind It’s My Party by Dave Stewart and Barbara Gaskin. Quelle: Wikipedia
@Dirk Matten Herr Matten, Sie haben mal wieder Licht in mein persönliches Dunkel gebracht, Danke für die Korrektur. Ändert aber an der Gesamtlage des Artikels nichts.
Ich meine, vor Jahren einmal gelesen zu haben, dass O Superman sogar die US-Charts angeführt hat, aber vielleicht irre ich mich auch, denn ich finde dazu keine Informationen.
@Dirk Matten Leider war sie das nicht. https://bit.ly/3in8MqP , man kann sich durch die US Billboard Listen durchforsten.
@TobyB Das hatte ich – und nichts gefunden
@Dirk Matten Zu No. 1 in USA kann ich jetzt nichts finden. Ändert aber auch nichts daran, dass sie damit heute nur noch ähnlich „in aller Munde“ ist wie der ähnlich unwahrscheinlich erscheindene 1982er Top 10 Hit „Ghosts“ von Japan. Allerdings bin ich mir als bekennender Sylvian Fan recht sicher, dass Laurie Anderson in Sachen Bekanntheit deutlich vor Japan/Sylvian liegt.
Für mich als 1971er war es übrignes vor allem „Language Is A Virus“, das sie damals bekannt gemacht hat. „O Superman“ habe ich erst danach entdeckt, auch wenn das „Big Science“ Album-Cover schon früher sehr präsent war – nur die Musik kannte ich da noch nicht.
@camarillo Die Nummer #2 in UK geht vermutlich auf die Heavy Rotation in der John Peel Show bei der BBC zurück. Das es in US trotz massiver Heavy Rotation auf MTV nicht geklappt hat, dürfte an den damaligen Verhältnissen in den Charts und der Musiklandschaft in den USA liegen. Konservativ. Altbacken und wenig innovativ. Da war man in Europa schon wesentlich weiter.
@Dirk Matten Nee, Dirk, soviel Humor haben höchstens Briten.
@Dirk Matten Wahrscheinlich hat der Song nur die Charts angeführt, weil die Amis glaubten, es ginge um Marvel-Comics (so, wie sie auch heute noch Schlange stehen bei den Kinos, wenn es mal wieder irgendwelche depperten Superheldenfilme gibt).
Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß, aber da war es dann schon zu spät.
Gut für Laurie.
Soweit ich mich entsinne war der Titel damals in der HR 3 Hitparade (mit Werner Reinke) und lief auch tagsüber im regulären HR 3 Programm.
@tomeso Samstags in der Werner Reinke Show wird sowas immernoch gespielt :-D Diesen Samstag gibts dann Reinke, Egner und Gottschalk.
Meine Güte, was regt ihr euch denn alle so auf? Sie hat einige echt coole Instrumente gebaut, der Autor des Artikels ist ihr offensichtlich wohl gesinnt, sie ist in meiner Generation bekannt gewesen und ist es noch.
Was für mich wirklich zählt ist: Ich habe letztes Jahr im 1. Lockdown ein ziemlich undurchdachtes wie-geht-es-jetzt-weiter-ohne-Auftritte-also-ohne-Einnahmen-verdammte-Sch…-Verzweiflungs-die-Wut-muss-raus-Stück rausgerotzt/improvisiert, zu dem dann ein alter Freund sagte, es erinnere ihn an Laurie Andersons Big Science. Ich fühle mich immer noch geschmeichelt – angesichts dessen wie schlecht mein „Rotz“ war ;-)
Nachdem ich nun einen beträchtlichen Teil meines Lebensunterhalts in Corona-Zeiten mit einem selbst-erdachten Multimedia-Instrument eingespielt habe, finde ich diese gesammelten Ideen von Laurie Anderson nochmal spannender.
Also, Danke für den Artikel!
Toller Artikel über eine ganz besondere Ausnahmekünstlerin. Vielen Dank!
Allen Kritiken zum Trotz fand ich das Video sowohl informativ (auch wenn ich mir mehr Sound-Beispiele gewünscht hätte) als auch unterhaltend. ‚Big Science‘ habe ich ebenfalls genossen; das Vocoder-Intro von ‚O Superman‘ war eines meiner ersten Samples auf dem Casio SK-1…
Es gäbe und gibt mehr Kreative dieser Art. Nur drängt sich der Verdacht auf dass, da im Hintergrund Einfluss genommen wird, oft unbemerkt. Wenn man sich solche „Legenden“ her nimmt, ist es bei einigen schon so dass da etwas Neues gemacht wurde. Bei einigen wird es aber nur hochgespielt. Insgesamt bleibt aber eben der Verdacht, das einige privilegiert sind bzw relativ früh Zugang zu Dingen hatten, die einfach nötig sind um solche Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Als Student bei Stockhausen im Studio in den 60ern kommen zwangsläufig andere Ergebnisse raus als wenn man mit einer Hohner Orgel daheim experimentiert hat.
Nicht zu vergessen: Laurie gehörte auch zu den weltweiten Vorläufern von „Multimedia“ (in der Zeit, als David Pogue den Begriff mit knappem „keiner weiß, was das überhaupt ist“ abkanzelte) und brachte eines der ersten entsprechenden Werke heraus: „Puppet Motel“. Diese „interaktive CD“ war mir mitsamt MYST und Marathon einer der Hauptgründe, sich einen damals brandheißen Macintosh Quadra – mit eingebautem CD-ROM-Laufwerk! – zuzulegen… Die CD hab ich immer noch, die Quadra nicht mehr…
Für mich war das entscheidende Album von LA übrigens „Bright Red“ – welches auch die Grundlage der grandiosen Konzerttour direkt nach 9/11 bildete… am Brahms-Platz in HH hat die Gute absolut allen im Publikum die Schuhe ausgezogen. Das Album selbst ist eines von der Sorte, die ganz ohne Skalpell und Narkose direkt unter die Haut geht – um dort zu bleiben.
„It was August…“
@Aljen „Bright Red“ is ein absoluter Knaller von Album!!!
1992 hatte ich ein Interview mit Ihr gemacht das in der Juli/August Ausgabe desselben Jahres von Keys publiziert wurde. Ich hatte sie damals auf die Stiftung STEIM in Amsterdam aufmerksam gemacht. Dort werden auch Eigenbau Instrumente hergestelt. Ob sie allerdings jemals dort war weiss ich allerdings nicht.
Ich dachte ich schreibs Mal, vielleicht interessiert es ja einen von Euch Rabauken ;)