The "BEST SERVICE" History
Wir wollen den Ereignissen nicht vorgreifen, aber nächstes Jahr hat der bekannte Sound-Vertrieb und -Hersteller BEST SERVICE aus München sein 25jähriges Jubiläum. Grund zum Feiern hätte die BEST SERVICE Crew jedenfalls, denn nach unserer Erkentnis ist BEST SERVICE nach wie vor Marktführer am heiß umkämpften Sound- und Plug-In Markt.
Man gibt sich bei BEST SERVICE jedoch bescheiden – und hätten wir dieses Interview nicht geführt und hierfür die Historie von BEST SERVICE recherchiert, hätte man das 25jährige Jubiläum vor lauter Arbeit fast verpasst.
Umso mehr haben wir uns darüber gefreut, dass BEST SERVICE Gründer und Geschäftsführer Klaus Kandler sich ausgiebig Zeit für das folgende Interview genommen hat.
AMAZONA.de:
Hallo Klaus, wann war denn die Geburtsstunde der Firma BEST SERVICE?
KLAUS KANDLER:
Das ist nicht so einfach zu sagen, denn BEST SERVICE war nicht von Anfang an eine Firma, sondern ein Service innerhalb des MUSIC SHOPS in München.
AMAZONA.de:
Und wann habt ihr ungefähr im MUSIC SHOP mit diesem Service begonnen?
KLAUS KANDLER:
Das war im Jahr 1985. Die Samplertechnologie steckte noch in den Kinderschuhen und kam gerade so langsam in Fahrt. Die ersten Sampler unter 10.000,– DM machten diese Technologie auch für kleinere Projektstudios erschwinglich. Nur Sounds waren absolute Mangelware.
Wir erfanden deshalb den BEST SERVICE SOUNDPASS.
AMAZONA.de:
Ich erinnere mich, ich hatte selbst auch einen.
KLAUS KANDLER:
Die Idee dahinter war ganz einfach, sprach sich aber schnell herum: Einen BEST SERVICE SOUNDPASS bekam jeder Käufer, der seinen Sampler in unserem Laden gekauft hatte. Kostenlos. Den Soundpass konnte man aber auch kaufen, wenn man den Sampler in einem anderen Laden gekauft hatte. Besaß man erst einmal einen Soundpass, konnte man sehr günstig auf unzählige Sounds für seinen Sampler zugreifen.
AMAZONA.de:
Für welche Sampler entstanden denn seinerzeit die ersten Libraries?
KLAUS KANDLER:
Wenn ich mich recht erinnere war das zunächst der ENSONIQ MIRAGE und der EMU II mit den großen 5 ¼“ Disketten. Später kamen alle gängigen Sampler hinzu, die auf den Markt kamen, wie z.B. der AKAI S612, der CASO FZ1 und der ROLAND S50.
AMAZONA.de:
Das hört sich nach viel Arbeit an.
KLAUS KANDLER:
Ja das stimmt, die Menge der zu kopierenden Disketten war schließlich so groß, dass wir in einem Nebenzimmer eine Kopierstation einrichteten und zwei Halbtagskräfte anstellten, die ausschließlich Disketten kopierten. Abends nach Ladenschluss wurden dann die Päckchen von uns versandfertig gemacht. Als wir das alles schließlich im Laden nicht mehr schafften, wurde das als Heimarbeit in Auftrag gegeben.
AMAZONA.de:
Und wo kamen die Sounds her?
KLAUS KANDLER:
Die haben wir selbst erstellt. Damals gab es ja noch kein aufwändiges Multi-Sampling mit vielschichtigen Layers.
AMAZONA.de
Wann ungefähr kam dann der Wechsel von der Diskette zur CD-ROM?
KLAUS KANDLER:
Das hat nur ca. 3 Jahre gedauert. Ab 1988 gehörte die CD-ROM langsam zum Alltag des Studios. Zunächst zwar nur bei so großen Modellen wie dem EMU III, später dann marktbestimmend mit dem AKAI S1000, der quasi bis heute zum Standardformat zählt.
AMAZONA.de:
Seid ihr sofort auf diesen Zug aufgesprungen?
KLAUS KANDLER:
Wir haben in der CD-ROM eine Riesenchance für den Markt erkannt und haben von Anfang an versucht, diesen Markt auf höchstem Level zu erschließen. Die DENNY JAEGER Library war eine der ersten professionellen Orchester-Libraries, die ich hier in Deutschland vertrieben habe.
AMAZONA.de
War ab diesem Zeitpunkt BEST SERVICE eine eigene Firma?
KLAUS KANDLER:
Das war ein fließender Prozess. Die Arbeit wurde so aufwändig, dass ich mich nach und nach aus dem täglichen Geschäft im MUSIC SHOP zurückzog. Zu diesem Zeitpunkt hat Robert Leuthner bei uns im Shop angefangen und mich wunderbar ersetzt. Ich konnte mich von da ab also intensiv um das Geschäft bei BEST SERVICE kümmern.
AMAZONA.de
BEST SERVICE war zu diesem Zeitpunkt nicht der einzige Anbieter von CD-ROMS für Sampler. Trotzdem konntet ihr von Anfang an eine Position als Marktführer behaupten. Wie kam das?
KLAUS KANDLER:
Ich habe mich nie gescheut, umfangreich und professionell zu werben. Wir waren damals in allen großen Musikmagazinen ganzseitig vertreten. Zusätzlich gab es Mailings und andere Aktionen. Und letztendlich stand BEST SERVICE immer auch für den besten Service, für schnelle Lieferung und ein hochwertiges Produkt.
AMAZONA.de:
Aber gerade am Anfang der CD-ROM-Ära kam ja die Konkurrenz auch direkt von den Sampler-Herstellern. EMU hatte z.B. eine sehr umfangreiche Library. Trotzdem konnten auch sie sich am Soundmarkt auf Dauer nicht halten.
KLAUS KANDLER:
Diese Hersteller dachten nicht in „Sounds“, sondern in „Kartons“. Da zählten nur die Verkäufe der Sampler, nicht die der Sounds. Deshalb konnte auch keine dieser Firmen, wie z.B. AKAI oder EMU, je ein so starkes Image als Soundlieferant aufbauen wie BEST SERVICE.
Ja. Just Music ist eigentlich der einzige Grund mich, mich zu freuen, wenn meine bessere Hälfte mal wieder im Olympia Einkaufszentrum shoppen will. Hardware und Software in einem Haus. Prima.
Engine? Nie gehört. Wieso steht auf der Bestservice-Seite nichts? Weiß jemand näheres? Wie teuer?
Oh je, der trölfzillionste eigene Sampleplayer. Irgendwas scheint grad ganz schrecklich falsch zu laufen, dass nun alle (Garritan, Vienna, East West, usw.) meinen, die Welt hätte ausgerechnet auf ihren Sampleplayer gewartet. Wenn’s denn dann wenigstens ein vergleichbar offenes, stabiles und potentes System wie das des Marktführers wäre…
Teils interessantes Interview mit Background-Infos.
Am Ende liest sich das Ganze jedoch wie reinstes Marketing und Selbstdarstellung.
naja ;)
Den nachweislich ersten Sample-Player weltweit hat die Firma Oberheim erfunden. Der DPX-1 zählt zwar zur Hardware, seine Software ermöglichte es jedoch, unterschiedliche Formate zu verarbeiten, wie die vom Emulator II, Prophet 2000/2002 und Ensoniq-Mirage. Nachzulesen in KEYBOARDS 2/1987.
Naja, warum sollten wir einen Sample Player promoten, den man einzeln nicht kaufen kann? Da wir eine Sound-Company sind, haben wir ENGINE entwickeln lassen, um eine Basis für neue Libraries zu haben, die individuell auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die ersten „ENGINE powered“ Produkte werden zur Musik-Messe vorgestellt.
DPX-1 als Hardware seinerzeit sensationell! Haben wir auch stapelweise verkauft. Aber Klaus´ Aussage bezügl. Circle Elements bezieht sich ja auf Computer basierend und da gab´s zu dieser Zeit wirklich nichts vergleichbares…