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PA Basics: Bühnen-Mischpult Inputs & EQs

Erklärt: Inputs & EQs von Mischpulten

26. November 2018

Im ersten Teil unserer Workshop-Reihe PA Basics haben wir es mit Mikrofontypen, Richtcharakteristik und Motörhead zu tun gehabt. Mit der Wahl der richtigen Mikros ist ein wichtiger Schritt zum perfekten Mix getan, aber der Weg zum fetten Live-Gig ist lang, und auch aus den besten Mikrofonen kann noch einiges rausgeholt werden. Und dann schnorchelt auch noch der Sänger, die Snare braucht einen Hall, und die Band will Monitore, weil der Drummer wieder so laut ist. Ein gutes Mischpult vereint all diese Aufgaben unter einem großen Deckel mit einem Haufen Knöpfen und Anschlüssen. Grund genug, sich so ein Gerät einmal genauer anzuschauen.

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Die komplette Workshop-Serie zum Thema Bühnenbeschallung auf einen Blick

Hier ein Überblick über gesamte Serie mit Wissenswertem rund um den richtigen Bühnensound:

Der Mischpult-Code im Namen

Der Aufbau und der Einsatzbereich ist oft schon im Namen der Pulte erkennbar. Bei vielen Geräten meint die erste Ziffer die Anzahl der Eingangskanäle, die zweite die der Subgruppen (dazu beim nächsten Mal mehr) und die letzte die der Ausgänge. Ein Behringer XENYX 1222 hat also 12 Eingangskanäle (in diesem Fall 4 Mono- und 4 Stereokanäle), 2 Subgruppen und einen Stereoausgang. Man muss also davon ausgehen, dass mit diesem Pult keine allzu üppige Besetzung gemischt werden kann, zumindest wenn alle Instrumente verstärkt werden sollen und das komplette Schlagzeug abgenommen wird.

Bühnenmischpulte: Signale und Eingangssektion

Ein nettes Mittelklassepult eignet sich bestens, um in die Mixerwelt richtig einzutauchen – in unserem Fall der MixWizard 14:4:2 von Allen & Heath. Dieses 19″-Pult besitzt alles, was für den Anfang nötig ist, ohne Einsteiger gleich völlig zu überfordern. Zu Beginn sollten wir noch klären, mit welchen unterschiedlichen Signalen wir das Pult versorgen dürfen. Grundsätzlich muss zwischen zwei Übertragungsarten und zwei Pegeln unterschieden werden.

Unser Workshop-Pult: Allen & Heath MixWizard 14:4:2

Um Audiosignale sicher und möglichst ohne Störgeräusche zum Mischpult zu übertragen, sollte immer eine symmetrische Leitung verwendet werden. Ein solches Kabel hat zwei Adern und einen Schirm und besitzt dreipolige XLR-Steckverbinder bzw. 6,3 mm Stereo-Klinkenstecker. Das Signal wird doppelt übertragen – einmal in der Originalversion und einmal an der x-Achse gespiegelt (gedrehte Phasenlage). Dadurch löschen sich Störgeräusche aus, die auf dem Übertragungsweg auf das Nutzsignal einwirken. Lange Leitungswege sind nur mit symmetrischen Kabeln realisierbar. Unsymmetrische Leitungen finden oft bei günstigeren Geräten für den Consumer-Markt Verwendung. Hier wird das Signal nur einfach übertragen, neben Mono-Klinkensteckern kommen hier außerdem eher klapprige Verbinder wie Cinch oder Miniklinke zum Einsatz. Um Consumergeräte professionell in ein Live-Setup einzubinden, wird eine  Direct-Injection-Box (kurz: DI-Box) benötigt. Ein universelles Werkzeug ist zum Beispiel die Palmer PLI-04, die geschickter Weise viele verschiedene Eingangsbuchsen besitzt, so daß lästiges Adaptieren unnötig wird. Theoretisch kann man unsymmetrische Ausgänge auch direkt an symmetrische Eingänge anschließen. Eine DI-Box wandelt aber das unsymmetrische Signal in ein symmetrisches und verfügt in der Regel über XLR-Ausgangsbuchsen, die sich direkt mit dem Pulteingang verbinden lassen.

Gut zu sehen: Line Eingang als symmetrische Klinke und zusätzlich als XLR. Darüber Inserts.


Ein Audiosignal kann außerdem mit unterschiedlichem Pegel übertragen werden. Gemeint ist damit nicht etwa der Lautstärkeunterschied zwischen einer Blockflöte und einem Marshall-Stack. Vielmehr unterscheidet man zwischen Mikrofonpegel und Line-Pegel, wie er von CD-Playern, Keyboards oder am Summenausgang von Mischpulten ausgegeben wird. Ein Mikrofonsignal besitzt einen sehr geringen Pegel, der von einem Vorverstärker im Pult angehoben werden muss. Ein Line-Signal benötigt nur eine geringe Vorverstärkung. Die Anpassung des Eingangspegels wird mit dem Gain-Regler (auch Trim genannt) vorgenommen. Kondensatormikros und aktive DI-Boxen benötigen für den Betrieb eine Versorgungsspannung. Die Norm für diese Spannung ist die 48V-Phantomspeisung, die bei den meisten kleineren Mischpulten über einen rückwärtigen Schalter für alle XLR-Eingangsbuchsen aktiviert wird. Bei aktivierter Phantomspeisung sollten keine unsymmetrischen Geräte an die XLR-Buchsen angeschlossen werden, da diese sonst beschädigt werden können.

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Die Monoeingänge des Beispielpultes besitzen eine symmetrische XLR-Buchse mit Mikrofonpegel und eine ebenfalls symmetrisch ausgelegte Klinkenbuchse für Line-Signale. Da der Line-Eingang wesentlich unempfindlicher ist, sollten Mikrofone immer über die XLR-Buchse angeschlossen werden. Die XLR-Buchse ist bei diesem Pult intern mit der Line-Buchse verdrahtet, solange diese nicht selbst belegt ist. Daher kann das Line-Signal auch über ein XLR-Kabel angeschlossen werden. Die Eingangswahl erfolgt über den Pad (Line)-Schalter. Außerdem gibt es für jeden Eingang einen Insert-Weg, um Effekte einzuschleifen. Schließlich bietet der MixWizard noch die Möglichkeit, über den Direct Out ein Line-Signal des jeweiligen Kanals etwa für Mehrspuraufnahmen abzugreifen. Unterhalb der Eingangssektion befinden sich im Normalfall EQ- und Aux-Sektion, doch dazu später mehr. Zunächst gehen wir davon aus, dass wir das unbearbeitete Signal einfach nur in die Summe mischen wollen.

Ein auf einem Monokanal anliegendes Signal kann über den Panorama-Regler in der Stereo-Summe links oder rechts angeordnet werden. Unterhalb dieses Reglers befindet sich beim MixWizard ein Mute-Schalter, um einzelne Kanäle stumm zu schalten. Außerdem gibt es für jeden Kanal eine rote Peak- und eine grüne Signal-LED. Wenn die Peak-Lampe aufleuchtet, muss oben am Gain-Regler die Eingangsverstärkung herabgesetzt werden, da das Signal sonst bereits verzerrt im Mischer landet. Der danebenliegende PFL-Knopf aktiviert das Pre Fade Listening für den Kanal. Mit dieser Funktion lässt sich das anliegende Signal am Kopfhörerausgang in der Master-Sektion vorhören, ohne den Summenausgang zu beeinflussen. Der große Fader bestimmt schließlich, mit welcher Verstärkung der jeweilige Kanal im Gesamt-Mix vertreten ist. Neben Monokanälen besitzen die meisten Mixer mehrere Stereoeingänge, die vor allem für CD-Player oder etwa die Rückführung von Effektwegen genutzt werden. Diese Anschlüsse sind als Line-Eingänge ausgelegt und besitzen einen gemeinsamen Fader pro Stereoweg.

Preisgünstiges Behringer-Mischpult

Bühnenmischpulte: Entzerrung/EQ

So wie der Frequenzgang eines Mikrofons die klangliche Färbung des abgenommenen Instruments beeinflusst, lässt sich der Klang auch nachträglich mit dem EQ (Equalizer, zu deutsch Entzerrer) des Mischpultes verändern. Wer nicht weiß was er tut, kann hier einiges in den Sand setzen – deshalb gilt auch hier die Devise: einem Profi auf die Finger schauen und dann üben, üben, üben. Doch zu allererst kommt die Theorie. Jeder Kanal eines Mischpultes ist mit einer mehr oder weniger umfangreichen EQ-Sektion ausgestattet. In der untersten Preisklasse finden sich meistens nur zwei Regler in dieser Einheit. Es handelt sich in diesem Fall um einfache Kuhschwanzfilter (englisch Shelving Filter), die jeweils einseitig den Bereich der hohen Frequenzen (z.B. oberhalb 8 kHz) und tiefen Frequenzen (z.B. unterhalb 120 Hz) anheben oder absenken. Teilweise wird dann noch ein Hochpassfilter in Schalterform spendiert, um beispielsweise Trittschall unterhalb von 80 Hz zu eliminieren. Ein solcher EQ reicht jedoch allenfalls aus, um das Schlimmste zu verhindern. Um vernünftig in das Klangbild eines Instruments oder der menschlichen Stimme einzugreifen, sind wenigstens noch zwei Filter für den mittleren Frequenzbereich nötig, für den das menschliche Ohr am empfindlichsten ist. Einfache Filter haben eine feste Mittenfrequenz und eine feste Bandbreite (auch Filtergüte Q genannt).

Grau unterlegt, die vierbandige EQ-Sektion des Mischpults mit 2 x durchstimmbaren Mitten

Unser Übungspult besitzt für die Mitten zwei semiparametrische EQs, das bedeutet, dass die Frequenz und die Anhebung bzw. Absenkung frei einstellbar sind. Ein vollparametrischer EQ ermöglicht zusätzlich die freie Einstellung der Güte, die bestimmt, wie „schmal“ oder „breit“ die Bearbeitung in das Frequenzspektrum eingreifen soll. Vollparametrische EQs eignen sich bestens zum sogenannten Sweeping. Mit dieser Technik kann man in vielen Fällen störende Frequenzen eines Instruments herausfinden und absenken oder umgekehrt beispielsweise dem Gesang mehr Präsenz spendieren, indem eine bestimmte Frequenz angehoben wird. Dazu wird die Güte des EQs sehr schmal eingestellt. Mit dem Frequenzregler wird ein größerer Frequenzbereich „abgetastet“ (Sweep) und stark angehoben. Die Frequenz, die sich hier als besonders störend herausstellt oder sogar ein Rückkopplung auslöst, wird daraufhin abgesenkt. Je mehr parametrische EQs ein Mischpult besitzt, desto präziser können die einzelnen Signale entzerrt werden. Große Live-Pulte wie das Midas Heritage 4000 haben vier vollparametrische EQ-Einheiten pro Kanal.

Ausblick – Mastersektion und Digitalpulte

Nach dieser Fülle an mehr oder weniger neuen Informationen machen wir an dieser Stelle eine kleine Denkpause. Beim nächsten Mal schließen wir den Mixerpart der PA Basics ab, es wird um die Mastersektion des Mischers und um digitale Konsolen gehen.

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