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Test: Sennheiser HD7 DJ und HD8 DJ, DJ-Kopfhörer

(ID: 79293)

Die Entscheidung zu einem geraden Stecker bringt allerdings noch einen weiteren Minuspunkt mit sich, der sich direkt zeigt. Eingesteckt in die Kopfhörerbuchse bei einem Pioneer DJM links oder einem Allen&Heath XONE:92 rechts, wie bei diesem Test, stört der hohe Stecker mitsamt dem Kabel den Zugriff auf andere Parameter der Oberfläche. Beim XONE:92 zum Beispiel ist der Griff auf Monitorsektion (das Pendant zur Headphone-Sektion bei einem Pioneer Mischpult) deutlich behindert. Weiterhin stört der Stecker beim Griff zum Frequenz-Poti der rechten Filtersektion enorm.
Da die meisten gängigen DJ-Mixer die Kopfhörerbuchse an der Oberseite des Gerätes haben, ist es unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte nicht nachvollziehbar, warum gerade Stecker verbaut worden sind.

Hinsichtlich der technischen Daten geben sich die beiden Kopfhörermodelle nichts. Ein Blick auf die Seite von Sennheiser verrät: Die beiden Modelle haben identische technische Daten.

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Der Frequenzumfang beider Kopfhörer startet bei 8 Hz und geht hoch bis 30 kHz. Die Werte klingen nun in der Tat ein wenig unglaublich, fast schon unsinnig, gehen doch Kopfhörer im Normalfall nicht tiefer als 20 Hz und höher als 20 kHz. Also getestet und siehe da, bei einem fabfilter Pro-Q High-Cut, Grenzfrequenz bei 10 Hz und einem Gütefaktor von 1.395 (20 Hz ist bei dieser Flankensteilheit um mehr als 60 dB abgesenkt) hört man noch ein deutliches tiefes Wummern. Die Kopfhörer nun auf einen Prüfstand zu stellen und einmal zu messen, was denn wirklich noch in den tiefen oder hohen Frequenzbereichen wiedergeben wird, wäre einmal sehr interessant, würde wohl aber den Rahmen sprengen. Offensichtlich aber sind die beiden Geräte in der Lage, weit in diese Bereiche einzudringen. Der Sinn, der sich dahinter versteckt, ist weniger der, diese Frequenzen wiederzugeben, denn Hören tut sie das menschliche Gehör nicht, denn mehr, einen linearen Frequenzgang bis zu den hörbaren Frequenz-Hörschwellen des Menschen zu garantieren.

Der Klirrfaktor liegt bei <0,1% bei 1 kHz, der maximale Schalldruckpegel bei 1 kHz (1Vrms) beträgt 115 dB. Somit ist klar, mit beiden Geräten kann man, wenn man möchte, richtig das Gehör schädigen. Laute Pegel unterhalb der Obergrenze jedoch werden dank des Headrooms klar und ohne Verzerrungen wiedergegeben, hohe Pegelspitzen werden gut verarbeitet. Zusätzlich zu der Kraft der beiden Geräte kommt dem DJ die hohe Schalldämmung entgegen, die ein Abhören mit verhältnismäßig moderaten Pegeln auch in lauten Clubs ermöglichen soll.

Klanglich verspricht Sennheiser für beide Modelle sehr viel. Inspiriert vom HD 25 sollen sowohl der Sennheiser HD7 DJ wie auch der HD8 DJ durch ein lineares Klangbild, präzise Tiefen und klare Höhen überzeugen. Während der HD7 eher für den Einsatz bei Live-Shows entwickelt wurde, ist der HD8 das Modell für den (semi-) professionellen DJ.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass man zwischen den beiden Kopfhörern einen klanglichen Unterschied hört. Beide Kopfhörer haben eine leichte Betonung der unteren Mitten und sind bis zu den hohen Frequenzen klanglich sehr präsent.

Beim HD7 setzen sich die tiefen Frequenzen präsent durch, gerade der Bereich zwischen 80 und knapp 100 Hz scheint sehr gut getrennt zu sein von den tiefen Frequenzen wie auch den unteren Mitten. Eine Kick setzt sich daher sehr gut distanziert von allem Drumherum durch. Der untere Frequenzbereich dagegen ist eher moderat gehalten, fällt nicht durch eine starke Präsenz auf und kann daher dem HD8 nicht das Wasser reichen. Keine Sorge, der Bassbereich fehlt nicht, ganz im Gegenteil, aber ist lediglich sauber getrennt und nicht besonders hervorgehoben. Hier macht sich die unterschiedliche Konzeption der beiden Modelle bemerkbar. Dies bewirkt auch eine sehr gute Frequenztrennung über das gesamte Frequenzband verteilt. Positiv ausgedrückt: Der Kopfhörer ist für einen Live/DJ-Kopfhörer verhältnismäßig „ehrlich“ in der Wiedergabe bei einem mittleren Lautstärkepegel. Damit ist er für die Bühne gut gewappnet, für das DJ Set in einem lauten Club wird er ohne Frage taugen und viele seiner Konkurrenzen in den Schatten stellen. Wie bereits geschrieben, mit seinem größeren Bruder allerdings kann er in diesem Metier nicht konkurrieren. Negativer Aspekt: bei hohem Schallpegel erreicht man eine Überpräsenz der hohen Mitten und Höhen. Es wirkt spitz und beißend und schmerzt auf Dauer und wird für das Gehör nicht schonend sein. Die gute Frequenztrennung wird bei hohen Pegeln zum unangenehmen Faktor.

Der HD8 hingegen, der speziell für den (semi-) professionellen DJ und für laute Clubs konzipiert wurde gibt sich diese Schwäche nicht.

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Hier ist nicht nur die Betonung der unteren Mitten zu hören, sondern auch die deutliche Präsenz der tiefen Frequenzen. Ohne mumpfig zu klingen oder zu verwaschen, sind sowohl die Frequenzbereiche zwischen 30 und 50 Hz als auch zwischen 80 und 100 Hz gefühlt gut trennbar, dennoch spürbar kräftiger vorhanden als beim HD7. Ohne Frage, der HD8 hat Kraft im unteren Bereich.

Insgesamt wirkt der HD8 im Klangbild homogener, die Frequenztrennung ist nicht so stark ausgeprägt, es wirkt ausgeglichener. Für einen Kopfhörer im DJ-Bereich ist dies kein Manko, im Gegenteil, es relativiert die beißende Überpräsenz der hohen Töne bei einem hohen Schallpegel, die der HD7 DJ produziert, deutlich und erlaubt somit höhere Pegel, ohne direkt schmerzhaft zu werden.

Möchte man einmal einen Vergleich angehen zwischen dem Klassiker, dem Sennheiser HD 25, und dem nun neuen Platzhirsch, dem Sennheiser HD8, dann wird das ein ungleiches Duell. Sicherlich, der preisliche Unterschied macht das Duell schon schwierig, denn immerhin liegen hier über 100,- Euro Differenz zwischen den Modellen, ausgehend vom normalen Preis für den HD 25 und dem Straßenpreis für den HD8 von 299,- Euro.

Weiterhin ist die Konzeption unterschiedlich, beide Kopfhörer sind dynamisch und geschlossen, der eine jedoch ohraufliegend, der andere ohrumschließend. Hier wird der Kunde nach subjektivem Gefühl entscheiden, nicht vorrangig nach Testwerten.

Klanglich jedoch, und den Schuh muss sich der HD 25 nach vielen Jahren der Vorreiterrolle jetzt anziehen, besteht ein deutlicher Unterschied zum HD8 DJ. Der klingt so gut, dass es schon fast zu schade ist, mit diesem die Ohren im Club zu beschallen. Auch im Vergleich zu den meisten seiner Konkurrenzen im DJ-Kopfhörer-Segment spielt der HD8 klanglich in einer anderen Liga.

Hinsichtlich des Preises kommen wir allerdings auch in eine Region, wo man sich die Frage stellen muss, wie viel Klangqualität bei DJ-Kopfhörern welchen Preis rechtfertigt und wie viel Nutzen man im Endeffekt realistisch von dieser im Club hat.
Da jedoch die unverbindliche Preisempfehlung von 349,- Euro bereits deutlich unterschritten wird im freien Handel, relativiert der Markt den eigentlich hohen Preis bereits wieder.

Beide Modelle kommen übrigens gut verpackt in einem Hardcase.

Gut verpackt samt Ersatzkabel im Hardcase

Gut verpackt samt Ersatzkabel im Hardcase

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Fazit

Lange hat sich Sennheiser Zeit gelassen, um einen Nachfolger für den legendären HD25 auf den Markt zu bringen. Mit der HD6 Mix, HD7 DJ und HD8 DJ Dreier-Serie folgt nun der Rundumschlag in mehreren Kategorien. Mit dem HD7 bringt Sennheiser einen sehr ordentlichen Kopfhörer für den Live-Bereich auf den Markt, der mit einer guten Schalldämmung, einem sehr breiten Frequenzbereich und einer sehr feinen Frequenztrennung aufwarten kann. Der Klang ist sehr differenziert und deutlich, bei überdurchschnittlich hohen Schallpegeln allerdings ein wenig zu beißend.
Der HD8 ist als Kopfhörer für den DJ Bereich definitiv eine starke Konkurrenz für alles, was bisher auf dem Markt ist. Klanglich den meisten Mitstreitern weit überlegen, bewegt er sich fast in einen Klangqualitätsbereich hinein, der für laute Clubs fast schon unmoralisch gut ist. Die Schalldämmung ist bei beiden Geräten dank geschlossener Bauweise und ohrumschließender Form sehr gut, der Sitz daher auch sehr angenehm – druckvoll, ohne zu drücken.
Qualitativ gibt es hier rein gar nichts zu beanstanden. Die Verarbeitung ist in allen Punkten überragend gut, kleine Details zeigen, dass hier auch auf Feinheiten geachtet wurde (z.B. Gummipuffer an der Oberseite der Kopfhörerkapseln zum Bügel hin).

Preislich liegen beide Modelle über dem Durchschnitt, was allerdings durch die Qualität auch gerechtfertigt ist. Darüber hinaus wird sich dieser Preis im Laufe der Zeit ein wenig senken, beziehungsweise er hat es bereits getan.

Plus

  • sehr gute Qualität
  • angenehmer Sitz
  • sehr breites Frequenspektrum
  • hoher Schalldruckpegel erlaubt Headroom
  • hohe Schalldämmung
  • klanglich abgestimmt auf das Einsatzziel ( Live oder Club )
  • Kevlar-verstärkte Kabel, beidseitig führbar

Minus

  • aktuell noch ein hoher Preis
  • Kabel am Stecker nicht angewinkelt

Preis

  • Sennheiser HD7
  • UVP: 299,- Euro
  • Straßenpreis: 265,- Euro
  • Sennheiser HD8
  • UVP: 349,- Euro
  • Straßenpreis: 284,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Max AHU

    Wird es diese Kopfhörer auch mit der EInzelteilversorgung des HD25 geben? Ich sehe einen großen Vorteil darin, dass man den nicht wegwerfen muss wenn ein Teil kaputt ist, weil man alles selbst austauschen kann und die Ersatzteile auch kaufen kann. Ist Sennheiser da der Linie treu geblieben?

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @Max Moin Max,

      es ist davon auszugehen, dass Sennheiser dort auch dem eigenen Anspruch gerecht wird und ein ordentliches Ersatzteilangebot haben wird. Sicherlich ist aufgrund der Bauweise der Wechsel von Komponenten schwieriger als bei dem HD25, der ja nun wirklich sehr einfach in Einzelteile zerlegt werden konnte.
      Ohrpolster und Kabel jedoch sind im Handumdrehen getauscht, für weitere Teile wird eventuell der Kontakt zu einem Servicepartner oder ein Einsenden nötig sein. Das allerdings rettet einen auch vor dem Verlust der Garantie.

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